Wiprecht Gymnasium Groitzsch

Eine App für neue Väter, statt alte Rollen: „Held zu Hause“


Das ist unser Problem:

Noch immer hält sich der Stereotyp, dass die Verantwortung für Kindererziehung und Haushalt vor allem bei der Frau liegt – ein Bild, das auch in den Köpfen vieler Väter verankert ist. Häufig fehlt es ihnen an Sicherheit und Erfahrung im Umgang mit Kindern, was zu Unsicherheit und Zurückhaltung führt. Hinzu kommt, dass viele Väter nicht ausreichend über ihre Möglichkeiten während der Elternzeit informiert sind. Dieses Informationsdefizit, kombiniert mit fehlender Motivation und praktischen Anleitungen, führt dazu, dass sie seltener Elternzeit in Anspruch nehmen und ihr Potenzial als aktive Bezugspersonen ungenutzt bleibt.


So sieht unsere Lösung aus?

Die Lösungsidee ist eine App Namens „Held zu Hause“. Väter sollen sich hier in einem Wissens-Bereich zu Themen wie Erziehung, Gleichberechtigung und Pädagogik mit Hilfe aktueller Fakten weiterbilden. Quizze sollen spielerisch motivieren, am Ball zu bleiben und durch das Erreichen von Meilensteinen voranzukommen. Ein integrierter Finanzrechner räumt mit Irrtümern rund um das Elterngeld auf, gibt Klarheit über die persönliche Situation und senkt so die finanzielle Hemmschwelle. Zusätzlich unterstützt eine smarte Checkliste Schritt für Schritt von der Planung bis zur Umsetzung, zeigt den Fortschritt an und sorgt dafür, dass kein wichtiger Punkt vergessen wird. So macht Held zu Hause aus guten Vorsätzen konkrete Taten – für mehr gemeinsame Familienzeit und eine aktive Vaterrolle.


Das ist unser Ziel:

Ziel von Held zu Hause ist es, Geschlechterstereotype in der Erziehung zu reduzieren und damit nicht nur Väter zu stärken, sondern auch Mütter zu entlasten. Indem die App Väter motiviert, mehr Elternzeit zu nehmen und sich aktiv in die Betreuung und Erziehung ihrer Kinder einzubringen, leistet sie einen wichtigen Beitrag zu größerer Gleichberechtigung in Familien. Langfristig soll so ein moderneres, partnerschaftliches Familienbild entstehen – auch und gerade in ländlichen Regionen, in denen traditionelle Rollenbilder oft noch stärker verankert sind.


Das ist unsere Zielgruppe:

Zielgruppe der Idee sind zunächst Väter und werdende Väter jeglicher Altersgruppen, welche sich dazu entscheiden ein Kind großzuziehen. 


Das ist unsere wissenschaftliche Grundlage:

Die Zahlen des statistischen Bundesamts zum Elterngeldbezug sprechen für sich, werden aber durch viele Studien gestützt. Ebenfalls von unseren eigenen Umfragen, welche wir in unserer Region mit Vätern und werdenden Vätern durchgeführt haben. Besonders auch das Gefälle zwischen Menschen in städtischen und ländlichen Regionen ist dabei zu betrachten. Durch die App soll ein Informationsangebot geschaffen werden, welches unterstützt, fördert und begleitet.


Darüber würden wir gerne diskutieren:

• Wie können wir unsere Idee so attraktiv machen, dass wichtige Institutionen wie Bundesministerien sie aktiv unterstützen?

• Wer sind weitere Ansprechpartner:innen für unsere Idee?

• Welche nächsten Schritte würden Sie uns empfehlen?

Diese Fragestellung diente als Grundlage für die Idee des Schulteams:

Karrierefaktor Familienplanung –
wie kann Elternzeit unsere Gesellschaft stärken?

von Florian Griese, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin)

 

Mit der Einführung des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) im Jahr 2007 wurde der Familienpolitik in Deutschland ein Paradigmenwechsel bescheinigt, da erstmals Individuen an die Stelle von Familien in den Fokus der Unterstützungsmaßnahmen rückten. Aus der Familienforschung liegen bereits einhellige Befunde vor. Zwar kann das BEEG zur Förderung der Geschlechtergleichstellung beitragen, doch seine einkommensabhängige Ausgestaltung verträgt sich eher weniger mit den Voraussetzungen einer sozialen Gerechtigkeit. Ergebnisse einer Forschungsarbeit zeigen für die Lebensphase der Familiengründung zunehmend heterogene Frauenerwerbsverläufe. Lange Berufsausstiege und Hausfrauenbiografien sind in der Gruppe der Frauen rückläufig und Übergänge in Teilzeitbeschäftigungen nehmen zu. Dabei erhöht ein hohes bis mittleres Bildungsniveau die Wahrscheinlichkeit einer zeitigen und planbaren Erwerbsrückkehr. Verglichen dazu verändert sich bei den männlichen Partnern noch wenig. Zusammenfassend kann dem BEEG einerseits zugestanden werden, die richtige Richtung in der Geschlechterangleichung vorzugeben. Andererseits gilt es, identifizierte Schwachstellen in der Sozialverträglichkeit des Gesetzes anzuerkennen und zugunsten von Müttern mit geringerer Bildung auszubessern.

Mögliche Fragestellungen:

  • Was sind Ursachen dafür, dass Elternzeit noch immer ungleich zwischen Müttern und Vätern verteilt ist?
  • Wirkt sich eine ungleiche Nutzung von Elternzeit nur kurzfristig aus oder welche langfristigen Folgen können entstehen?
  • Wie würdet ihr junge Väter dazu motivieren, mehr Elternzeit zu nehmen? Welche Voraussetzungen wären dafür förderlich?
  • Wie seht ihr die These, dass viele junge Mütter die Kindesverantwortung noch nicht so gerne in die Hände anderer legen möchten?
  • Was würde eurer Meinung nach zu einem gerechten Elterngeld- und Elternzeitgesetz dazugehören?
  • Wie seht ihr die Perspektive von Arbeitgebern? Was sollte ihr Beitrag während der Lebensphase der Familiengründung sein?

Foto: F. Schuh, DIW Berlin

Florian Griese stellt im Survey Management von SOEP-Core die Befragungsinstrumente aus den Forschungsinteressen der Wissenschaftler:innen, den Anforderungen und Potenzialen längsschnittlicher Datenaufbereitung, den aktuellen Gesetzesregelungen in Deutschland sowie aus den Rahmenbedingungen mit dem Erhebungsinstitut zusammen.