Evangelisches Gymnasium Nordhorn

Kick the Vape – Dein Move. Dein Team. Dein Nein.


Das ist unser Problem:

Das Problem des Vape-Konsums unter Jugendlichen ist vielschichtig und alarmierend. E-Zigaretten haben sich zur Einstiegsdroge Nummer eins bei Schulkindern entwickelt und sind häufig der Beginn einer Nikotinsucht. Auch wir erleben, dass das Vapen in unserem Alter immer mehr normalisiert wird. So stellte sich bei einer Umfrage heraus, dass etwa 48 % der Schüler der 12. Stufe und 15 % der 9. Stufe unserer Schule regelmäßig vapen. In Interviews berichten Mitschüler, dass sie ohne Vapes weder aufstehen noch lernen oder zur Schule gehen könnten – ein deutliches Zeichen für bestehende Abhängigkeiten. Verstärkt wird dieses Problem durch das Image der E-Zigarette: Sie wirkt sauber, modern und harmlos, was ein verzerrtes Bild von gesundem Rauchen vermittelt. Dadurch wird der Einstieg erleichtert und Risiken werden verdrängt. Aber auch die gesellschaftlichen Auswirkungen sind erheblich – die Kosten des Vape-Konsums belaufen sich auf rund 35 Milliarden Euro jährlich, selbst nach Abzug der Tabaksteuereinnahmen bleiben immer noch 22 Milliarden Euro. Insgesamt zeigt sich, dass es sich beim Thema Vaping nicht um ein harmloses Trendphänomen handelt, sondern um ein ernstes gesundheitliches, soziales und wirtschaftliches Problem.


So sieht unsere Lösung aus?

In erster Linie haben wir uns zu Prävention statt Intervention entschieden. Weil Jugendliche über Lehrer und Eltern oft kaum erreichbar sind, haben wir uns entschieden, da anzusetzen, wo viele Teenager viel Zeit verbringen und maßgebend geformt werden: In Sportvereinen. Dort wollen wir Vape-Prävention durch Vertraute und Vorbilder, wie Trainer und sportlich erfolgreiche Vereinsmitglieder etablieren. Dafür registriert sich der Verein zunächst online und erhält Zugang zu einer zentralen Plattform, dem „KTV-Portal“, das Informations- und Schulungsmaterialien sowie Tools zur Umsetzung der Präventionsmaßnahmen bereitstellt. Diese Maßnahmen werden anschließend aktiv in das Vereinsleben integriert, wodurch eine direkte Sensibilisierung der Jugendlichen durch Bezugspersonen ermöglicht wird. Im weiteren Verlauf bezieht der Verein auch öffentlich Stellung zum Thema Vapes, indem er ein sichtbares Statement gegen Vaping und für Gesundheit sowie Aufklärung setzt. Dafür stellt unser Portal Materialien, wie z.B. Vorlagen für Social-Media-Kamapgnen, bereit. Der Verein wird dann als „Vape-freier Verein“ ausgezeichnet. Diese Anerkennung und die damit verbundene Sichtbarkeit – beispielsweise auf der Website oder in der Sporthalle – wirken zusätzlich motivierend auf andere Vereine, ebenfalls an der Kampagne teilzunehmen.


Das ist unser Ziel:

Ziel des Projekts „Kick the Vape“ ist es, dem stark zunehmenden Trend des Vapens unter Jugendlichen präventiv entgegenzuwirken. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Sportvereinen soll ein digital gestütztes Präventionskonzept etabliert werden, das Vereine dazu befähigt, Aufklärung in ihr Vereinsleben zu integrieren und aktiv Stellung gegen E-Zigaretten zu beziehen. Über ein Online-Portal werden Trainerinnen und Trainer mit wissenschaftlich fundiertem Material, Schulungsvideos und Vorlagen für Social-Media-Kampagnen ausgestattet. Langfristig soll das Projekt nachhaltig wirken, frühzeitig aufklären und als Modellprojekt auf andere Regionen übertragbar sein.


Das ist unsere Zielgruppe:

Unsere Hauptzielgruppe sind jugendliche Mitglieder in Sportvereinen, insbesondere im Alter zwischen 12 und 18 Jahren. Genau in diesem Lebensabschnitt steigt das Risiko, mit dem Vapen zu beginnen. Jugendliche erleben E-Zigaretten oft als modern, ungefährlich und sozial akzeptiert. Besonders gefährdet sind Schüler*innen, wie unsere Umfragen zeigen: Schon 15 % der Neuntklässler und sogar 48 % der Zwölftklässler konsumieren regelmäßig Vapes.

Sportvereine bieten dabei einen zentralen Ansatzpunkt für Prävention. Sie erreichen Jugendliche außerhalb der Schule in einem Umfeld, das von Vorbildern, Gemeinschaft und aktiver Lebensgestaltung geprägt ist. Trainer haben in diesem Kontext eine besonders starke Vorbildfunktion und können durch ihre Nähe zu den Jugendlichen glaubwürdig aufklären und präventiv wirken.

Unsere Kampagne setzt genau hier an: Wir sprechen Jugendliche in ihrem sportlichen und sozialen Umfeld an – dort, wo sie sich regelmäßig aufhalten, sich wohlfühlen und offen für Einflüsse sind. Ziel ist es, durch authentische Kommunikation, konkrete Maßnahmen und starke Vorbilder ein Umdenken anzustoßen – bevor das Vapen zur Gewohnheit wird.

Diese Fragestellung diente als Grundlage für die Idee des Schulteams:

Dampf ablassen: Wie stoppen wir den Trend zum Vapen?

von Lea Bergmann und Daniel Monsees, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Dass Rauchen – gerade für Heranwachsende – ungesund ist, ist lange klar. Deshalb waren es auch erfreuliche Nachrichten, dass der Tabakkonsum bei Jugendlichen seit Jahrzehnten zurückgeht. Während zu Beginn der 80er Jahre weniger als 40% der Jugendlichen angaben, niemals Tabak konsumiert zu haben, waren es 2023 über 80%. Doch in den letzten Jahren erobert eine neue Konsumform die Schulhöfe: Einweg-E-Zigaretten oder auch „Vapes“. Durch die vielen verschiedenen süßen Geschmacksrichtungen und ihren günstigen Preis stellen sie gerade für Jugendliche einen verlockenden ersten Kontakt zum Nikotin-Konsum dar, der damit wirbt gesünder zu sein als klassische Zigaretten. Jedoch sind auch Vapes alles andere als unbedenklich und die Langzeitfolgen noch weitestgehend unbekannt. Zudem besteht die Gefahr, dass Jugendliche, die mit dem Vapen anfangen, irgendwann auf Zigaretten umsteigen. Was als harmloser Spaß begann, könnte sich für viele Jugendliche als lebenslange gesundheitliche Bürde entpuppen. Diese ist nicht nur ein individuelles Problem. Die Solidargemeinschaft trägt letzten Endes die Kosten für teure Behandlungen oder gesundheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit. In diesem Sinne ist Rauchen -und auch Vapen- ein gesamtgesellschaftliches Problem.

Doch wie kann der Trend zum Vapen gestoppt werden? Hierfür müssen zunächst die Ursachen für diesen Trend verstanden werden. Sind mal wieder die sozialen Medien schuld? Oder der Kiosk an der Ecke, wo bunte Verpackungen ums Taschengeld ringen? Darauf aufbauend kann nach Lösungen gesucht werden. Der Kampf gegen die Zigaretten dauert schon Jahrzehnte an und so ist es möglich, aus diesen Erfahrungen zu lernen. Das wohl effektivste Instrument ist hier die Tabaksteuer, durch die die gesellschaftlichen Kosten durch das Rauchen auf die Verursacher umgelegt werden sollen. Rauchverbote oder Vorgaben zum Design der Verpackungen stellen Maßnahmen dar, die außerhalb des uns als Ökonomen vertrauten Marktes wirken. Zudem seid Ihr als Schülerinnen und Schüler Experten, wenn es um das Verhalten eurer Klassenkammeraden (oder euch selbst) geht und könnt im Zuge von YES! neue Blickwinkel in das Thema einbringen.

Mögliche Fragestellungen:

  • Warum sind Vapes in den vergangenen Jahren so beliebt geworden?
  • Liegt es am einfachen Zugang, Unklarheiten bzgl. der gesundheitlichen Folgen oder an der Präsenz von Vapes im (medialen) Umfeld?
  • Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um den Vape-Konsum bei Jugendlichen zu reduzieren.


Lea Bergmann arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kompetenzbereich „Gesundheit“ des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Gesundheits- und Arbeitsmarktökonomie.


Daniel Monsees ist seit August 2021 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung im Kompetenzbereich „Gesundheit“ tätig. In seiner Forschung nutzt er angewandte Mikroökonometrie, um Fragestellungen in diversen Bereichen des deutschen Gesundheitswesens zu beantworten.