Albertus-Magnus-Gymnasium Stuttgart
Grünstelle – die digitale Plattform für urbane Begrünung

Das Team des Albertus-Magnus-Gymnasiums mit Daniela Heimberger vom ZEW. Foto: YES! – Young Economic Solutions
Das ist unser Problem:
In vielen Städten fehlt es an einer strukturierten Umsetzung urbaner Begrünung – obwohl Dach-, Fassaden- und Freiflächengestaltungen wichtige Beiträge zum Klimaschutz, zur Hitzereduktion und zur CO₂-Einsparung leisten könnten. Bürokratische Hürden, unübersichtliche Fördermöglichkeiten und fehlende Vernetzung verhindern jedoch oft die Umsetzung solcher Projekte.
Wir haben uns für dieses Problem entschieden, weil gerade im urbanen Raum dringend konkrete, skalierbare Lösungen gebraucht werden, um dem Klimawandel aktiv entgegenzuwirken – Grünstelle setzt genau dort an.
So sieht unsere Lösung aus?
Unsere Lösung heißt Grünstelle – eine digitale Plattform, die Begrünungsprojekte in Städten vereinfacht, beschleunigt und für alle (Privatpersonen, Unternehmen, Kommunen) zugänglich macht:
Über ein Antragsformular können alle nötigen Daten einfach eingetragen werden, ohne dass man sich vorher durch komplexe Fördervorgaben kämpfen muss. Eine integrierte Such- und Filterfunktion ermöglicht die direkte Kontaktaufnahme mit passenden Architekten, Dienstleistern oder Banken.
Das Greenpoint-System belohnt erfolgreich umgesetzte Projekte: Privatpersonen erhalten z. B. Rabatte, Einkaufsvoucher oder nachhaltige Produkte, während Unternehmen über Bronze-, Silber- oder Gold-Siegel ihre CSR-Performance sichtbar machen und gezielt damit werben können.
Das Besondere:
Grünstelle verbindet erstmals alle Akteure über eine zentrale Plattform – klar strukturiert, niedrigschwellig und übertragbar auf jede Stadt.
Das ist unser Ziel:
Wir wollen mit Grünstelle erreichen, dass Begrünung in Städten kein bürokratisches Nischenthema mehr ist, sondern zur einfachen, greifbaren Maßnahme für alle wird. Durch mehr umgesetzte Begrünungsprojekte verbessern wir das Stadtklima, reduzieren Hitzeinseln, fördern Biodiversität und steigern die Lebensqualität für alle.
Gleichzeitig entstehen wirtschaftliche Impulse für lokale Dienstleister und grüne Fachbetriebe. Wenn Fördermittel, Planungspartner und Motivation auf einer Plattform zusammenkommen, wird aus Klimaschutz konkrete, umsetzbare Realität. Grünflächen binden Feinstaub, verbessern die Luftqualität und helfen, Regenwasser vor Ort zu speichern. Unsere Plattform soll auch Menschen erreichen, die bisher unsicher waren – und ihnen durch einfache Informationen und Beispiele die Angst vor Begrünung nehmen.
Das ist unsere Zielgruppe:
Grünstelle richtet sich an alle Altersgruppen: an Privatpersonen, die z. B. ihren Balkon, Hof oder ihre Hausfassade begrünen möchten, ebenso wie an Unternehmen, die ihre Dächer, Außenflächen oder Firmengebäude nachhaltiger gestalten wollen. Unsere Plattform spricht außerdem Banken, Architekten, Dienstleister und Kommunen an – als Akteure, die den Begrünungsprozess ermöglichen, Bürokratie abbauen und aktiv zur Klimaanpassung beitragen wollen. Auch SpenderInnen, die öffentliche Flächen wie z. B. Bushaltestellen oder Schulhöfe begrünen lassen möchten, gehören zur Zielgruppe.
Kurz: Grünstelle richtet sich an alle, die konkrete Schritte zu einem nachhaltigen Leben und einer grüneren Stadt gehen wollen.
Das ist unsere wissenschaftliche Grundlage:
Unsere Problemdefinition basiert auf einer Kombination aus wissenschaftlichen Studien, Expertengesprächen und einer eigenen Umfrage. In zahlreichen Gesprächen mit Architekten, BegrünungsexpertInnen und kommunalen Ansprechpartnern wurde deutlich, dass urbane Begrünung oft an mangelndem Wissen, bürokratischen Hürden und Unsicherheiten bei der Umsetzung scheitert.
Unsere eigene Umfrage bestätigte: Viele Menschen würden gerne begrünen, fühlen sich aber nicht informiert genug – insbesondere bei technischen Fragen, zur Pflege oder zu steuerlichen Fördermöglichkeiten.
Dazu zeigen aktuelle Studien einen klaren Zusammenhang zwischen fehlender Begrünung, zunehmender Hitzebelastung und klimabedingten Todesfällen in Städten.
Laut dem Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG) wurden 2021 nur sehr wenige neu entstandene Flachdächer tatsächlich begrünt, obwohl das Potenzial enorm wäre. Gleichzeitig verzeichnen Umweltbundesamt und RKI seit 2012 einen drastischen Anstieg hitzebedingter Todesfälle – zuletzt über 3.000 pro Jahr. Diese Erkenntnisse waren zentrale Grundlage für den Aufbau unserer Plattformstruktur und der Auswahl digitaler Tools.
Diese Fragestellung diente als Grundlage für die Idee des Schulteams:
GreenCity?! – Was können Städte im Kampf gegen den Klimawandel tun?
von Dr. Anna Straubinger und Dr. Oliver Schenker, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim
Weltweit wird 80% der Energie in Städten verbraucht, zudem sind Städte für ca. 70% der CO2 Emissionen verantwortlich und das obwohl nur ca. 55% der Weltbevölkerung dort lebt. Getrieben werden Energieverbrauch und Emissionen überwiegend durch wirtschaftliche Aktivität und Verkehr. Obwohl die Versorgung mit Strom, Wärme, Verkehrsinfrastruktur und die Abfallentsorgung in urbanisierten Gebieten effizienter zu organisieren ist, tragen Städte stark zum Klimawandel bei. Sie verursachen ihn aber nicht nur, sondern leiden auch stark darunter. Vermehrte Extremwetterereignisse aber auch mangelnde Abkühlung im Sommer, wegen eines hohen Anteils versiegelter Fläche, belasten Bewohnerinnen und Bewohner.
Wie können Städte ihren Beitrag leisten und eine GreenCity werden? Wie können sie dabei auch noch ihren Bewohnerinnen und Bewohnern ein besseres und lebenswerteres Zuhause sein? Diese Fragen könnt ihr untersuchen und dabei den Fokus auf einen der folgenden Schwerpunkte legen:
Mobilität: Der Verkehrssektor ist für ca. 20% der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich und ist weit davon entfernt seine Klimaziele einzuhalten. Welche Maßnahmen (planerisch und regulatorisch) können Städte und Kommunen ergreifen, um die Abhängigkeit vom Auto zu reduzieren? Könnten holistischere Ansätze wie die „15-Minuten-Stadt“ ein Weg zu nachhaltigerer Mobilität sein?
Strom: Die Energiewende findet vor allem auf dem Land statt wo genügend Platz für Windkraft- und Freiflächensolaranlagen vorhanden ist. In Städten können Balkonkraftwerke zwar einen Beitrag leisten, unterschiedliche Interessen zwischen Mietern und Vermietern erschweren aber den Ausbau von erneuerbaren Energien in der Stadt. Gleichzeitig steigt der Bedarf durch E-Mobilität und Klimaanlagen. Wie kann die Energiewende noch stärker im urbanen Raum stattfinden?
Wärme: Mehr als ein Drittel des gesamten Energiebedarfs in Deutschland wird zum Heizen unserer Gebäude und zur Versorgung mit Warmwasser verbraucht. Fast dreiviertel der Wohnungen werden in Deutschland mit fossilen Energien geheizt. Gerade in Städten wäre der Ausbau der (nachhaltig betriebenen) Fernwärme eine potenziell interessante Option. Allerdings müssen dafür teilweise neue Leitungen verlegt und große Investitionen getätigt werden. Wie kann die Wärmewende auch in der Stadt gelingen?
Abfall: Zero Waste kann dazu beitragen Ressourcen zu schonen und den Energieverbrauch zu reduzieren. Wie können Städte die Bevölkerung ermutigen weniger Abfall zu produzieren und den trotz allem entstehenden Abfall getrennt zu sammeln? Welchen Beitrag können verschiedene Konzepte u.a. im öffentlichen Raum leisten?
Ihr könnt das Thema sowohl generell beleuchten (Literatur sichten), als auch im Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern, Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern einer Kommune Lösungsansätze erarbeiten und überlegen, wie man diese in der Praxis umsetzt. Denkbar wäre auch Umfragen in der Stadt und im näheren Umfeld durchzuführen.
Dr. Anna Straubinger ist seit 2022 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung und arbeitet im Forschungsbereich „Umwelt- und Klimaökonomik“ an numerischen Simulationen, an der Schnittstelle zwischen Umwelt- und Verkehrsökonomik. Sie hat an der VU Amsterdam promoviert und an der TU Dresden Verkehrswirtschaft studiert. Von 2017 bis 2022 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bauhaus Luftfahrt.
Dr. Oliver Schenker ist stellvertretender Leiter des Forschungsbereichs „Umwelt- und Klimaökonomik“ am ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung und arbeitet zu Fragen der Klima- und Energiepolitik. Er hat an der Universität Bern promoviert.