Dampf ablassen: Wie stoppen wir den Trend zum Vapen?

von Lea Bergmann und Daniel Monsees, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Dass Rauchen – gerade für Heranwachsende – ungesund ist, ist lange klar. Deshalb waren es auch erfreuliche Nachrichten, dass der Tabakkonsum bei Jugendlichen seit Jahrzehnten zurückgeht. Während zu Beginn der 80er Jahre weniger als 40% der Jugendlichen angaben, niemals Tabak konsumiert zu haben, waren es 2023 über 80%. Doch in den letzten Jahren erobert eine neue Konsumform die Schulhöfe: Einweg-E-Zigaretten oder auch „Vapes“. Durch die vielen verschiedenen süßen Geschmacksrichtungen und ihren günstigen Preis stellen sie gerade für Jugendliche einen verlockenden ersten Kontakt zum Nikotin-Konsum dar, der damit wirbt gesünder zu sein als klassische Zigaretten. Jedoch sind auch Vapes alles andere als unbedenklich und die Langzeitfolgen noch weitestgehend unbekannt. Zudem besteht die Gefahr, dass Jugendliche, die mit dem Vapen anfangen, irgendwann auf Zigaretten umsteigen. Was als harmloser Spaß begann, könnte sich für viele Jugendliche als lebenslange gesundheitliche Bürde entpuppen. Diese ist nicht nur ein individuelles Problem. Die Solidargemeinschaft trägt letzten Endes die Kosten für teure Behandlungen oder gesundheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit. In diesem Sinne ist Rauchen -und auch Vapen- ein gesamtgesellschaftliches Problem.

Doch wie kann der Trend zum Vapen gestoppt werden? Hierfür müssen zunächst die Ursachen für diesen Trend verstanden werden. Sind mal wieder die sozialen Medien schuld? Oder der Kiosk an der Ecke, wo bunte Verpackungen ums Taschengeld ringen? Darauf aufbauend kann nach Lösungen gesucht werden. Der Kampf gegen die Zigaretten dauert schon Jahrzehnte an und so ist es möglich, aus diesen Erfahrungen zu lernen. Das wohl effektivste Instrument ist hier die Tabaksteuer, durch die die gesellschaftlichen Kosten durch das Rauchen auf die Verursacher umgelegt werden sollen. Rauchverbote oder Vorgaben zum Design der Verpackungen stellen Maßnahmen dar, die außerhalb des uns als Ökonomen vertrauten Marktes wirken. Zudem seid Ihr als Schülerinnen und Schüler Experten, wenn es um das Verhalten eurer Klassenkammeraden (oder euch selbst) geht und könnt im Zuge von YES! neue Blickwinkel in das Thema einbringen.

Mögliche Fragestellungen:

  • Warum sind Vapes in den vergangenen Jahren so beliebt geworden?
  • Liegt es am einfachen Zugang, Unklarheiten bzgl. der gesundheitlichen Folgen oder an der Präsenz von Vapes im (medialen) Umfeld?
  • Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um den Vape-Konsum bei Jugendlichen zu reduzieren.
Must-Read Literatur

BZGA: https://www.bzga.de/fileadmin/user_upload/PDF/pressemitteilungen/daten_und_fakten/Infoblatt_Drogenaffinit%C3%A4tsstudie_2023_Rauchverhalten.pdf (Aufgerufen am 17.9.24)

DAK: https://www.dak.de/presse/bundesthemen/kinder-jugendgesundheit/e-zigarette-ist-bei-schulkindern-einstiegsdroge-nummer-eins-fuer-nikotinsucht-_48748 (Aufgerufen am 17.9.24)

Tagesschau:

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/weltnichtrauchertag-vape-100.html (Aufgerufen am 17.9.24)

Weitere Literaturvorschläge

Ekpu & Brown. The Economic Impact of Smoking and of Reducing Smoking Prevalence: Review of Evidence. Tobacco Use Insights. 2015;8. doi:10.4137/TUI.S15628

Courtemanche et al., Do e-cigarette retail licensure laws reduce youth tobacco use? Journal of Health Economics. 2024;98, doi:10.1016/j.jhealeco.2024.102919.

Chaloupka & Warner (2000). „The Economics of Smoking“ in Handbook of Health Economics, Volume 1B.

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Das Thema wird betreut von

Lea Bergmann arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kompetenzbereich „Gesundheit“ des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Gesundheits- und Arbeitsmarktökonomie.

Daniel Monsees ist seit August 2021 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung im Kompetenzbereich „Gesundheit“ tätig. In seiner Forschung nutzt er angewandte Mikroökonometrie, um Fragestellungen in diversen Bereichen des deutschen Gesundheitswesens zu beantworten.