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Verzicht als Privileg – Wie kann Konsum zugleich wirtschaftlich und nachhaltig sein?

Verzicht als Privileg – Wie kann Konsum zugleich wirtschaftlich und nachhaltig sein?

von Dr. Max Georg Hügel, Universität Greifswald

Jeder weiß in Zeiten planetarer Klima- und Umweltkrisen, dass eine nachhaltige Wirtschaft eine notwendige Bedingung für den Fortbestand der Menschheit ist. Man darf beim Streben nach nachhaltigem Konsum aber nicht die Auswirkungen sozialer Ungleichheit übersehen. Häufig sind nachhaltigere Produkte und Dienstleistungen teurer (nämlich im Schnitt 75 Prozent und mehr, siehe Kearney 2020) als weniger nachhaltige Produkte und Dienstleistungen. Der planetare Nutzen schlägt sich also in höheren Kosten für Verbraucher:innen nieder. Das kann man schon im örtlichen Supermarktregal oder Bekleidungsgeschäft sehen.
Wer aber ohnehin wenig Geld zum Leben hat, dem kann die Entscheidung für nachhaltigen Konsum sehr schwer fallen oder sogar finanziell unmöglich sein, und er läuft Gefahr, sozial (weiter) abgehängt zu werden.
Zugleich gibt es den Befund, dass die Begriffe „Wachstum“ regelmäßig positiv und „Verzicht“ regelmäßig negativ konnotiert sind. Dadurch ist selbst bei guter sozioökonomischer Ausgangslage die Entscheidung für ein reduziertes und nachhaltiges Konsumverhalten kein Selbstläufer.

In Ihrer Gruppe werden Sie sich mit den folgenden Fragen beschäftigen:

  • Welche Rahmenbedingungen hat eine typische Entscheidung (zum Beispiel Ihre persönliche oder die Ihrer Freunde und Eltern) für oder gegen nachhaltigen Konsum?
  • Müssen wir unser Verständnis von Freiheit und Verzicht überdenken, um nachhaltigen Konsum und nachhaltiges Leben sicherzustellen?
  • Wie kann man Preise, Angebot und Nachfrage in den besonders relevanten Bereichen Wohnen, Mobilität und Ernährung so gestalten, dass nachhaltiger Konsum für alle ermöglicht und gefördert wird?
Must-Read Literatur

BMUV, Nachhaltiger Konsum, 2022, https://www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit-digitalisierung/konsum-und-produkte/nachhaltiger-konsum

Ritscher, Konsum ist soziale Teilhabe, die sich nicht jede:r leisten kann, 2021, https://period.at/articles/konsum-ist-soziale-teilhabe-die-sich-nicht-jede-r-leisten-kann

Weiterführende Literatur

Kearney, Why today’s pricing is sabotaging sustainability, 2020, https://www.kearney.com/consumer-retail/article/-/insights/why-todays-pricing-is-sabotaging-sustainability

Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften, Von Kostenwahrheit bis Revolte: Instrumente für einen verantwortungsvollen Konsum, 2021, https://www.sagw.ch/sagw/aktuell/news/details/news/von-kostenwahrheit-bis-revolte-instrumente-fuer-einen-verantwortungsvollen-konsum

Brunner, Nachhaltiger Konsum und soziale Ungleichheit, 2014, https://www.arbeiterkammer.at/infopool/akportal/Working_Paper_Nachhaltiger_Konsum.pdf

Bürger/Paulinger, Nachhaltiger Konsum, 2021, https://emedien.arbeiterkammer.at/viewer/image/AC16445180/1/LOG_0003/

Fischer/Sommer, Verbrauchte Zukunft, 2012, https://library.fes.de/pdf-files/wiso/08988.pdf

Partnerinstitut

Universität Greifswald

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Das Thema wird betreut von

Max Georg Hügel

Dr. Max Georg Hügel ist Akademischer Rat für Öffentliches Recht an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Greifswald. Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist die zukunftsfähige Gestaltung von Sozial- und Gesundheitssystemen.

 

 



Verzicht als Privileg – Wie kann Konsum zugleich wirtschaftlich und nachhaltig sein?2023-08-30T10:00:44+02:00

„Green Textiles – Ideen für nachhaltige Textilinnovationen für unseren Alltag“

„Green Textiles – Ideen für nachhaltige Textilinnovationen für unseren Alltag“

von Prof. Dr. Nicole Gottschalck, Bucerius Law School

Die Textilindustrie spielt eine entscheidende Rolle für unseren Alltag, von Kleidung über Heimtextilien bis hin zu technischen Textilien, z.B. im Sport und in der Medizin. Diese Vielfalt birgt enorme ökonomische Potenziale, aber auch ökologische und soziale Herausforderungen. Angesichts steigender Nachfrage, begrenzter Ressourcen und gravierender Auswirkungen unseres Textilkonsums auf die Umwelt und Sozialsysteme ist es dringend erforderlich, die Textilindustrie nachhaltiger zu gestalten.
Die Herausforderungen im Lebenszyklus von Textilien sind vielfältig: Rohstoffgewinnung, Produktion, Nutzung und Entsorgung sind leider allzu oft eng mit Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen verbunden. Dabei ist wesentlich besser bekannt, welche Auswirkungen unser Konsum von Bekleidung auf Umwelt und Sozialsystem hat, als unser Konsum von technischen Textilien (z.B. Kunstrasen, Segel, Atemschutzmasken) oder Alltagstextilien (z.B. Vorhänge, Teppiche, Servietten).
Die fortschreitende Forschung hat zu innovativen Ansätzen geführt, die Nachhaltigkeit in der Textilindustrie zu fördern. Doch es bedarf weiterer kreativer Lösungen und innovativer Geschäftsmodelle, um die ökologischen und sozialen Fußabdrücke von Textilien zu reduzieren, ohne dabei Kompromisse bei Funktionalität und Ästhetik einzugehen. Das gilt insbesondere für technische Textilien und Alltagstextilien.

Die Teams beim YES! – Young Economic Solutions Wettbewerb sind dazu eingeladen, aus verschiedenen Blickwinkeln heraus innovative Lösungsansätze zu entwickeln, um die Textilindustrie nachhaltiger zu gestalten. Egal ob es um die Wahl umweltfreundlicher Materialien, um verantwortungsbewusstes Design oder um Konzepte für die Verlängerung der Produktlebensdauer geht – eure Ideen haben im doppelten Wortsinn das Potenzial, einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.

  • Wie können wir umweltfreundliche Materialien und Produktionsmethoden in technischen Textilien und Alltagstextilien integrieren?
  • Welche Rolle spielen Design und Ästhetik bei der Förderung nachhaltiger Textilinnovationen?
  • Wie können wir die gesamte Lebensdauer von Textilien verlängern, von der Herstellung bis zur Entsorgung?
  • Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Forschung und Verbrauchern gestärkt werden, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu entwickeln?
Must-Read Literatur

Nachhaltige Textilien: Schlaglichter Septembeer 2022, BMWK
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Infografiken/Schlaglichter/2022/09/08-nachhaltige-textilien-download.pdf?__blob=publicationFile&v=1 (last retrieved: 21.08.2023)

Umweltstandards in der Textil- und Schuhbranche. Ein Leitfaden auf Basis der BVT-Merkblätter der EU https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/4128.pdf (last retrieved: 21.08.2023)

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Nicole Gottschalck

Dr. Nicole Gottschalck ist seit September 2020 Juniorprofessorin für Personnel Economics an der WHU – Otto Beisheim School of Management. In ihrer Lehrtätigkeit befasst sie sich seit mehr als fünf Jahren mit Fragen der Nachhaltigkeit mit einem besonderen Fokus auf die Textilindustrie und die Baubranche.

Gefördert durch die Joachim Herz Stiftung ist Dr. Nicole Gottschalck als WHU Assistant Professor Business mit der Bucerius Law School assoziiert. Sie promovierte am IHK – Lehrstuhl für kleine und mittlere Unternehmen der WHU zum Thema Mitarbeiterbindung in unterschiedlichen Unternehmenskontexten.

„Green Textiles – Ideen für nachhaltige Textilinnovationen für unseren Alltag“2023-08-25T12:01:30+02:00

Vom Neujahrsvorsatz zur Realität: Wie machen wir langfristige Verhaltensänderungen möglich?

Vom Neujahrsvorsatz zur Realität: Wie machen wir langfristige Verhaltensänderungen möglich?

von Dr. Mark A. Andor und Dr. Lukas Tomberg, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Habt ihr oder eure Eltern schon einmal Vorsätze für das neue Jahr gefasst und wolltet euer Verhalten ändern? Und hat es funktioniert? Wir alle kennen Gewohnheiten, die wir gerne ändern würden: Das fängt bei ganz persönlichen Dingen an, wie z. B. sich gesünder zu ernähren, regelmäßig Sport zu treiben, weniger Zeit mit sozialen Medien/Smartphones zu verbringen oder häufiger unser Musikinstrument in die Hand zu nehmen. Gewohnheiten spielen aber auch bei gesellschaftlichen Themen, wie beispielsweise dem Energieverbrauch eine wichtige Rolle. Viele Menschen haben zum Beispiel die Angewohnheit, im Winter stundenlang das Fenster gekippt zu lassen und damit Heizenergie zu verschwenden oder für die meisten Fahrten das Auto zu nutzen, anstatt auch mal den Zug zu nehmen.

Wir wissen jedoch auch, dass die wenigsten Neujahrsvorsätze eingehalten werden: Dauerhafte Gewohnheitsänderungen sind sehr schwierig zu etablieren. Daher wurden in der Disziplin der Verhaltensökonomik viele Möglichkeiten entwickelt, um Menschen dabei zu helfen, ihre Entscheidungen in solchen Situationen durch einfache Maßnahmen zu verbessern (so genannte „Nudges“). Ein Beispiel: Menschen neigen dazu, während einer heißen Dusche zu vergessen, dass das Duschen erhebliche Mengen an Wasser und Energie verbraucht. Infolgedessen duschen sie oft zu lange und ärgern sich am Ende über hohe Energierechnungen. Doch die verhaltensökonomische Forschung zeigt, dass direktes Feedback über den Energieverbrauch während des Duschens diesem Problem entgegenwirken und so den Ressourcenverbrauch wirksam reduzieren kann.

Doch auch hier gilt: Einige Maßnahmen wirken nur kurzfristig und scheinen nicht zur Gewohnheitsbildung beizutragen. Andere hingegen erzeugen langfristige Effekte, die sogar weiterbestehen, nachdem die Maßnahme beendet wurde.

Diese Fragen können Ansatzpunkte für die Arbeit an dem Thema bieten:

  • Was beeinflusst, ob wir nach einer anfänglichen Verhaltensänderung neue Gewohnheiten bilden oder ob wir schnell wieder zu unseren alten Gewohnheiten zurückkehren?
  • Welche Arten von verhaltensökonomischen Maßnahmen haben eine langfristige Wirkung und welche nicht?
  • Welche Ideen habt ihr für Maßnahmen, mit denen langfristige Gewohnheitsänderungen erreicht werden können, sei es im persönlichen Alltag oder in sozialen und ökologischen Fragen?
Must-Read Literatur

Frey, E., & Rogers, T. (2014). Persistence: How treatment effects persist after interventions stop. Policy Insights from the Behavioral and Brain Sciences, 1(1), 172-179. https://scholar.harvard.edu/files/todd_rogers/files/persistence.pdf

Weitere Literaturvorschläge

Allcott, H., & Rogers, T. (2014). The short-run and long-run effects of behavioral interventions: Experimental evidence from energy conservation. American Economic Review, 104(10), 3003-37. https://www.povertyactionlab.org/sites/default/files/research-paper/899%20Allcott%20and%20Rogers%20AER2014%20The%20Short-Run%20and%20Long-Run%20Effects%20of%20Behavioral%20Interventions.pdf

Allcott, H., Gentzkow, M., & Song, L. (2022). Digital Addiction. American Economic Review, 112(7), 2424-63. https://web.stanford.edu/~gentzkow/research/DigitalAddiction.pdf

Byrne, D. P., Goette, L., Martin, L. A., Delahey, L., Jones, A., Miles, A., Schöb, S., Staake, T., & Tiefenbeck, V. (2021). The habit-forming effects of feedback: Evidence from a large-scale field experiment. CRC TR 224 Discussion Paper No. 285. https://www.wiwi.uni-bonn.de/bgsepapers/boncrc/CRCTR224_2021_285.pdf

Wellsjo, A. S. (2021). Simple Actions, Complex Habits: Lessons from Hospital Hand Hygiene.
https://drive.google.com/file/d/1wbn6IuU0tMQ2VN6YHSWSCXv4v9pucKyK/view

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Dr. Mark A. Andor leitet seit 2021 die Forschungsgruppe „Prosoziales Verhalten“ am RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Zudem ist er externer Lehrbeauftragter an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und an der Universität Duisburg-Essen. Er führt insbesondere randomisierte kontrollierte Feldstudien sowie große Haushaltsbefragungen durch. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Erforschung prosozialen Verhaltens, der Experimental- und Verhaltensökonomik, der Angewandten Ökonometrie und der Umwelt-, Ressourcen-, Verkehrs- und Energieökonomik sowie der Effizienz- und Produktivitätsschätzung.

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Dr. Lukas Tomberg ist seit April 2018 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Prosoziales Verhalten und im Kompetenzbereich „Umwelt und Ressourcen“ des RWI tätig. Er studierte Volkswirtschaftslehre in Köln und Bochum, absolvierte das Kursprogramm zur Graduiertenausbildung an der Ruhr Graduate School in Economics und wurde im Februar 2023 an der Ruhr-Universität Bochum promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Verhaltens- und Umweltökonomik.

Vom Neujahrsvorsatz zur Realität: Wie machen wir langfristige Verhaltensänderungen möglich?2023-08-29T09:30:59+02:00

Landwirtschaft in der Krise: Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Ernährungssicherung – Wie können integrative Lösungsansätze aussehen?

Landwirtschaft in der Krise: Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Ernährungssicherung – Wie können integrative Lösungsansätze aussehen?

von Robyn Blake-Rath, Leibniz Universität Hannover

Wir befinden uns in einer krisenvollen Zeit. Der menschengemachte Klimawandel bedroht die Biodiversität und Ernährungssicherung. Die langsame Dekarbonisierung der Weltwirtschaft führt dazu, dass in Zukunft Landflächen genutzt werden müssen, um Kohlenstoffdioxid wieder aus der Atmosphäre entziehen zu können. Auch beobachten wir ein durch den Menschen verursachtes Massensterben zahlreicher Arten. Dies bedroht Ökosysteme und deren Leistungen. Diese können dann nicht mehr in dem derzeitigen Maße zur Klimaregulierung und Ernährungssicherung beitragen. Auch hier werden Landflächen benötigt, um dem Massensterben entgegenwirken zu können. Neben der Klima- und Biodiversitätskrise befinden wir uns zudem in einer Krise der Ernährungssicherung. Einerseits ist ein Viertel der Menschheit von Ernährungsunsicherheit und Hunger bedroht und andererseits leidet ein weiteres Viertel an gesundheitsschädlichem Über- oder Fehlkonsum.

Treiber dieser Entwicklungen sind dabei auch direkt auf der Fläche in Form der derzeitigen industriellen Landwirtschaft zu finden. Durch beispielsweise Überdüngung und häufiger Antibiotika- und Pestizidnutzung werden Böden und Gewässer kontaminiert. Treibhausgase werden durch die Umwandlung von Wäldern und Grasflächen in Ackerflächen freigesetzt und zudem Wasserkreisläufe stark beeinträchtigt. So bedrohen die derzeitigen Praktiken die natürlichen Lebensgrundlagen, die Biodiversität, unser Klima und somit auch die zukünftige Ernährungssicherung.

Andererseits birgt sie das Potenzial durch integrative Lösungsansäte zur Überwindung dieser Krisen maßgeblich beitragen zu können. Jede dieser Krisen benötigt für ihre Lösung Landflächen. Da Land jedoch nicht unbegrenzt auf unserem Planeten vorhanden ist, müssen nicht nur nachhaltige Wege gefunden werden, die die einzelnen Krisen adressieren, sondern integrative Lösungen. Das bedeutet, dass die vermeintlich konkurrierenden Bedarfe nicht auf unterschiedlichen Flächen getrennt voneinander, sondern auf derselben Fläche befriedigt werden.

Mögliche Fragestellungen:

  • Welche nachhaltigen Lösungsansätze und Potenziale bestehen, um die Landwirtschaft zukünftig so zu gestalten, dass diese einen Beitrag für alle drei Krisen liefern kann?
  • Wie werden diese Ansätze und Möglichkeiten in der Wissenschaft und Politik diskutiert?
  • Wie kann die Politik aber auch jede:r Einzelne durch sein Handeln zur Lösung dieses Problems beitragen?
  • Welche Barrieren existieren, die die Umsetzung dieser Lösungen erschweren, und wie können wir diese überwinden?

Die Auseinandersetzung mit den sozialen, ökologischen, ökonomischen Folgen der derzeitigen Landwirtschaft und unseren Konsummustern kann den Schüler:innen dabei helfen die derzeitige Produktion sowie eigene und gesellschaftliche Konsumtrends aber auch bestehende Machtverhältnisse zu hinterfragen, Gerechtigkeits- und Verteilungsaspekte zu reflektieren sowie darauf aufbauend eigene nachhaltige Lösungsansätze zu identifizieren und umzusetzen.

Must-Read Literatur

WBGU – Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (2020): Landwende im Anthropozän: Von der Konkurrenz zur Integration. Kapitel 3.3 Landwirtschaftssysteme diversifizieren. Berlin: WBGU. https://www.wbgu.de/fileadmin/user_upload/wbgu/publikationen/hauptgutachten/hg2020/pdf/WBGU_HG2020.pdf

Heinrich Böll Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und Le Monde Diplomatique (2021). Fleischatlas. Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel. Berlin: Heinrich Böll Stiftung. https://www.boell.de/sites/default/files/2022-01/Boell_Fleischatlas2021_V01_kommentierbar.pdf

Weiterführende Literatur

Willett, W.; Rockström, J.; Loken, B., Springmann, M.; Lang, T.; Vermeulen, S.; Garnett, T.; Tilman, D.; DeClerk, F.; Wood, A.; Jonell, M.; Clark, M.; Gordon L.; Fanzo, J.; Hawkes, C.; Zurayk, R.; Rivera, J.; De Vries, W.; Sibanda L. M.; Afshin, A.; Chaudhary, A.; Herrero, M.; Augustina, R.; Branca, F.; Lartey, A.; Fan, S.; Crona, B.; Fox, E.; Bignet, V.; Troell, M.; Lindahl, T.; Singh, S.; Cornell, S.; Reddy, K. S.; Narain, S.; Nishtar, S. und Murray, C. (2019). Food in the Anthropocene: the EAT-Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems. In: Lancet, Vol. 393, S. 447-492.

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Robyn Blake-Rath

Robyn Blake-Rath promoviert am Institut für Umweltökonomik und Welthandel an der Leibniz Universität Hannover. Sie hat Umweltwissenschaften sowie Nachhaltigkeitsökonomie und Management studiert. Im Rahmen ihrer Tätigkeit für den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderung (WBGU) war sie an der Erstellung der Leitgutachten „Unsere gemeinsame digitale Zukunft“ zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit sowie „Landwende im Anthropozän: Von der Konkurrenz zur Integration“ über den nachhaltigen Umgang mit der knappen Ressource Land beteiligt. Darüber hinaus arbeitet sie mit Projektdaten aus dem DFG geförderten Langzeitprojekt „Thailand-Vietnam Socio-Economic Panel“ (TVSEP). Aktuell beschäftigt sich Robyn Blake-Rath in ihrer Forschung mit der Resilienz in der Landwirtschaft in einem nachhaltigen Kontext und wie Agroforstsysteme dazu beitragen und gefördert werden können sowie den Auswirkungen der Digitalisierung und den Einflüssen menschlicher Entscheidungsprozesse.

Landwirtschaft in der Krise: Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Ernährungssicherung – Wie können integrative Lösungsansätze aussehen?2023-08-25T12:04:19+02:00

Wie sieht eine moderne Studien- und Berufsberatung aus?

Wie sieht eine moderne Studien- und Berufsberatung aus?

von Friederike Hertweck und Serife Yasar, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Der Arbeitsmarkt befindet sich im Wandel. Auf der einen Seite erleben wir einen Fachkräftemangel, der nicht nur informatisch-technische Berufe umfasst, sondern auch Schulen und Pflegeeinrichtungen trifft. Gleichzeitig gibt es weiterhin geschlechtsspezifische Lohnunterschiede, das sogenannte Gender Pay Gap. Und nicht zuletzt zeigen viele Umfragen, dass immer mehr (junge) Menschen in Deutschland gerne weniger arbeiten würden [1].

In diesem sich wandelnden System schließen junge Leute ihre Schulzeit ab, beginnen eine Ausbildung oder ein Studium und qualifizieren sich so für eine zukünftige Erwerbstätigkeit. Doch die Fülle an Informationen zu möglichen Berufen hilft nicht unbedingt bei der Berufswahl – es fehlt der Durchblick [2]. Dieses YES!-Projekt soll sich mit der Studien- und Berufswahl junger Menschen befassen.

  • Wie informieren sich Jugendliche über Ausbildungsberufe? Welche Informationsquellen für die Studienwahl werden genutzt?
  • Wie sähe eine gute Informationsbereitstellung aus?
  • Welche Faktoren beeinflussen die Studien- und Berufswahl?
  • Welche Rollen spielen die Eltern oder deren Berufe?
  • Gibt es regionale Unterschiede, z.B. zwischen strukturschwachen und strukturstärkeren Regionen?
  • Was ist jungen Leuten für ihren späteren Beruf wichtig?
  • Wie beeinflussen die globalen Krisen die Studien- und Berufswahl?
Must-Read Literatur

[1] https://www.watson.de/leben/exklusiv/544163751-umfrage-junge-menschen-wollen-mehr-freizeit-statt-mehr-arbeit-und-mehr-geld

[2] https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2022/juli/mehrheit-der-jugendlichen-fehlt-der-durchblick-bei-der-berufswahl

https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/faces/index?path=null

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Friederike Hertweck

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Dr. Friederike Hertweck ist seit Oktober 2020 Wissenschaftlerin am RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen. Zuvor hat sie im Bereich der Hochschulökonomik an der Universität Bozen in Italien promoviert. In ihrer Forschung befasst sie sich schwerpunktmäßig mit Bildungsentscheidungen sowie den institutionellen Rahmenbedingungen im Hochschulbereich wie beispielsweise Studiengebühren und Zulassungsverfahren.

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Serife Yasar

Foto: RWI

Serife Yasar ist seit Oktober 2021 als Doktorandin im Kompetenzbereich „Arbeitsmärkte, Bildung, Bevölkerung“ des RWI tätig und seit 2020 Stipendiatin der RGS Econ. Sie studierte Volkswirtschaftslehre (M.Sc. 2020) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Betriebswirtschaftslehre (B.Sc. 2018) an der Universität Duisburg-Essen. Anschließend nahm sie das Postgraduiertenstudium an der Ruhr Graduate School in Economics auf. Seitdem promoviert sie an der Ruhr-Universität Bochum unter der Betreuung von Prof. Dr. Thomas K. Bauer.

Wie sieht eine moderne Studien- und Berufsberatung aus?2023-08-29T09:31:26+02:00

Helene-Lange-Gymnasium Rendsburg

Helene-Lange-Gymnasium Rendsburg

3. Platz YES! 2023

Tierwohl belohnen, Qualität fördern: Gemeinsam für eine tiergerechte Zukunft

Momentan stammen über 90% des in Deutschland verzehrten Fleisches aus Massen- & Intensivhaltung. Die Bedingungen in diesen Ställen sind schrecklich: Hühner zum Beispiel verbringen oft ihr gesamtes Leben auf einer Fläche von zwei DIN-A4 Seiten (1.100 cm2 pro Tier) und werden oft so stark gemästet, dass ihre Knochen brechen. Aufgrund des Platzmangels attackieren sich sowohl Kühe als auch Schweine oftmals gegenseitig und ihre offenen Wunden entzünden sich, da sie in ihren eigenen Ausscheidungen stehen. Der resultierende extreme Antibiotikakonsum schadet auch den Konsumenten dieser Produkte.

Unser Ziel ist es, das Verbraucherverhalten zu verbessern und umzulenken: Weg von der Intensiv- & Massentierhaltung, hin zu einer bewussten, artgerechten Tierhaltung. Es gibt bereits das „Haltungsformen-Siegel“ welches die Tierhaltung anhand zahlreicher Kriterien in die Kategorien 1-4 einteilt. Dieses Siegel möchten wir für unsere Idee nutzen und ausbauen. Denn die Konsumenten sind bezüglich der Haltungsformen nicht ausreichend aufgeklärt. Ihnen ist zwar bewusst, dass billiges Fleisch aus Kategorie 1 schlechtere Bedingungen für Tiere aufweist als das teurere Fleisch aus Kategorie 4, trotzdem wird nicht deutlich, WIE schlecht die Bedingungen wirklich sind. Daher unsere Idee: Schockbilder auf Tierprodukten! 

Orientiert an Zigaretten-Schockbildern (die in fast allen teilnehmenden Ländern Wirkung zeigen) möchten wir auf jedes Fleischprodukt ein Symbolbild drucken was einen typischen Stall der jeweiligen Haltungsform von innen zeigt. Durch diese Verbildlichung der Haltungsformen möchten wir die Nachfrage nach Fleisch aus Haltungsform 1 & 2 auf Haltungsform 3 & 4 verlagern (Emotional Framing). Voraussetzung dafür ist eine gesetzliche Verpflichtung zur Kennzeichnung der Haltungsform, nicht nur bei Schweinefleisch.
Um diese erhöhte Nachfrage nach „gutem“ Fleisch auch decken zu können müssen wir Landwirten weitere Anreize geben, um auf artgerechte Haltung umzusteigen, denn: Aus ökonomischer Sicht ist artgerechte Haltung momentan unattraktiv. Wir möchten eine Tierwohlsteuer einführen, bei welcher die Abgaben stets sinken, desto mehr Platz ein Landwirt seinen Tieren gibt (Abgabe nach Tieren pro m2).
Gleichzeitig möchten wir eine Weideprämie auszahlen, wenn Tiere auf die Weide gelassen werden, damit möglichst viele Tiere ein Leben im „Freien“ genießen können.
Uns ist bewusst, dass viele Landwirte nicht die finanziellen Mittel haben, um ihren Hof so umzustrukturieren, dass artgerechte Haltung möglich ist. Deshalb möchten wir mit dem Erlös aus der Tierwohlsteuer Geld bereitstellen, um Landwirten bei der Umstrukturierung ihrer Höfe unter die Arme zu greifen.

Wie sieht die Produktion von Tierprodukten in der Zukunft aus?

von Anette Ruml, Lisa Hoffmann und Katharina Fietz, GIGA – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien

Unsere Gesellschaft diskutiert die Produktion und den Konsum von Tierprodukten wie Fleisch, Milch und Eiern sehr kontrovers. Das liegt daran, dass es in der Tierproduktion Zielkonflikte zwischen verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen gibt, die schwierig miteinander vereinbar sind. Dies sind die ökonomischen, ökologischen, tierwohlbezogenen und gesundheitlichen Dimensionen.

Ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet, dass Gewinne erzielt werden, ohne die benötigten Ressourcen für die Gewinnerzielung langfristig zu schädigen. Fleisch-, andere Tierprodukt- und Futterindustrien sind bedeutende Bestandteile unserer Wirtschaft und stellen eine wichtige Einkommensquelle für Bäuerinnen und Bauern dar. Gleichzeitig ist es für Landwirt*innen immer schwieriger, ihre Betriebe profitabel zu betreiben—weitere Auflagen wie eine zusätzliche Besteuerung oder die bauliche Veränderung von Ställen stößt hier häufig auf Kritik.

Ökologisch nachhaltig sind diese Industrien nicht, da die Produktion von Tierprodukten deutlich klimaschädlicher ist als die Produktion pflanzlicher Produkte. Das beinhaltet nicht nur die Ausstoßung von Treibhausgasen, sondern auch die Auswirkungen auf den landwirtschaftlich genutzten Boden. Besonders die Massentierhaltung ist darauf ausgelegt, mehr und günstiger (auf weniger Raum) für den Exportmarkt zu produzieren.

Zu den negativen Auswirkungen auf das Klima kommt hinzu, dass die Tiere (besonders in der Massentierhaltung) oft unter schlechten Bedingungen gehalten werden. Alternativen zur aktuellen Massentierhaltung bieten bislang nur kleinere Biobetriebe, allerdings sind lediglich 13,4% aller Landwirtschaftsbetriebe Bio-Höfe. Für Kosument*innen sind die Herstellungsbedingungen von Fleischprodukten nicht klar zu erkennen. Obwohl einige Labels, wie z.B. das Bio-Siegel, die Initiative Tierwohl oder die Haltungsformkennzeichnung uneinheitliche Informationen bieten, gibt es in Deutschland bislang kein verbindliches staatliches Siegel. Die Einführung eines solchen bundesweiten Siegels wird derzeit aber stark diskutiert. In den einzelnen Bundesländern gibt es regionale Initiativen, so z.B. die Tierwohl-Initiative des Bauernverbands Schleswig-Holstein, die sich mit Themen wie der Schlachtung von trächtigen Rindern, Enthornung, Ferkelkastration, Schnäbel kürzen und Küken töten beschäftigt. Das Agrarinvestitionsförderungsprogramm besteht aus einer Förderung für Betriebe, die Investitionen in eine besonders artgerechte Tierhaltung durchführen und besondere Anforderungen in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz erfüllen.
Schließlich gibt es gesundheitliche Aspekte: Generell gilt, dass täglicher Fleischkonsum weder nötig noch empfehlenswert ist. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt, nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche zu essen. Gleichzeitig empfiehlt sie jedoch, täglich Milch oder Milchprodukte zu sich zu nehmen und ein- bis zweimal die Woche Fisch zu essen.

In Deutschland geht der durchschnittliche Fleischkonsum seit Jahren zurück und immer mehr Bürger*innen fordern „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“, ernähren sich vegetarisch oder vegan, achten auf die Herstellung der Fleisch- und Tierprodukte und fordern zum Teil sogar eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, um den Konsum weiter einzudämmen. Von Seiten der Forschung werden alternative Produktionsmodelle, wie z.B. die Kreislaufökonomie, technologische Innovationen und mehr Diversität in Agrarbetrieben diskutiert und untersucht. Vereinzelt setzen Bauern auf proaktives Marketing, etwa auf Instagram, um das tägliche Leben von Bauern zu erklären (z.B. Deichdeern).

Die Produktion von tierischen Lebensmitteln steht somit vor verschiedenen Herausforderungen. Einerseits muss sie ökologischer werden. Andererseits muss sie sich an eine sich verändernde Ernährungsweise anpassen und gleichzeitig die ökonomischen und die tierwohlbezogenen Dimensionen miteinbeziehen. Es gibt also viele mögliche Ansatzpunkte, die Produktion tierischer Lebensmittel in Zukunft neu zu gestalten.


GIGA – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien

Anette Ruml

Dr. Anette Ruml arbeitet am German Institute for Global and Area Studies. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Rolle verschiedener Produzenten in globalen Wertschöpfungsketten und die sozioökonomischen (und ökologischen) Effekte verschiedener Organisationsmodelle. Sie hat an der Universität Göttingen zum Thema Integration von Kleinbauern in Wertschöpfungsketten durch Vertragslandwirtschaft promoviert.

Lisa HoffmannDr. Lisa Hoffmann arbeitet am GIGA Institut für Afrika-Studien in Hamburg. Sie hat zum Thema „Sozialer Zusammenhalt in Subsahara-Afrika“ promoviert und im Rahmen der Promotion Feldforschung in Ghana, Kenia, Liberia und Tansania durchgeführt. Momentan beschäftigt sie sich mit der Rolle von Religion für Frieden, Konflikt und Entwicklung.

Katharina Fietz
Katharina Fietz ist Doktorandin am German Institute for Global and Area Studies und an der Georg-August-Universität Göttingen. Ihre aktuelle Forschung fokussiert sich auf soziale Absicherungssysteme und Arbeitsmärkte. Katharina hat an der NOVA School of Business and Economics ihren Master in Volkswirtschaftslehre absolviert und im Anschluss zwei Jahre bei der Weltbank gearbeitet.

Helene-Lange-Gymnasium Rendsburg2023-09-21T09:03:45+02:00

Wie uns unsere Städte krank machen und was wir dagegen tun können

Wie uns unsere Städte krank machen und was wir dagegen tun können

von Johannes Hollenbach, Daniel Monsees, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Weltweit zieht es immer mehr Menschen in Städte und auch in Deutschland hält dieser Trend weiter an. Dafür gibt es auch viele gute Gründe; das Leben in der Stadt ist aufregend und vielseitig und das große Angebot erlaubt es uns, unsere Individualität auszuleben. Aber neben den vielen Vorteilen gibt es auch Schattenseiten. So wie unsere Städte zurzeit funktionieren, sind sie höchstwahrscheinlich schlecht für unsere Gesundheit; sowohl für die körperliche als auch die psychische.

Menschen, die in Städten leben haben ein höheres Risiko, an Stress und damit verbunden an Angstzuständen, Depression oder Schizophrenie zu leiden als in ländlichen Regionen. Auch Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Herzkreislauferkrankungen können häufiger auftreten. Forschung zu diesem Thema zeigt, dass sowohl die Umstände des Lebens in der Stadt wie Luftverschmutzung und Lärm, als auch die Lebensweise direkt dafür verantwortlich gemacht werden können. Bei dem „schnellen Leben“ in Städten treffen viele Menschen auf engem Raum aufeinander. Gleichzeitig ist das Miteinander anonymer und das Risiko sozialer Isolation ist größer.

Es gibt bereits viele Lösungsvorschläge, um Luftverschmutzung einzudämmen. Beispielsweise wurden 2007 in Deutschland sogenannte „Umweltzonen“ in Ballungsräumen eingeführt, die besonders schmutzige Autos ausschließen. Das hat zu einem wirkungsvollen Rückgang der Stickoxid- und Feinstaubbelastung geführt und sich positiv auf die Gesundheit der Menschen in diesen Zonen ausgewirkt. Vorreiter bei der Vermeidung von Emissionen, Verkehr und Lärm sind allerdings die Niederlande und Belgien mit systematischen Strategien, die Menschen gesünder zu machen und ihre Lebensqualität zu steigern sollen. So sind viele Innenstädte niederländischer Städte fast komplett frei von Autos, es gibt guten Nahverkehr und eine ausgebaute Infrastruktur für Fahrräder. Lärmschutz wird ernst genommen. Maßnahmen gegen soziale Isolation und Vereinsamung sind allerdings noch nicht so etabliert.

Das Thema ist sehr vielseitig und der Bedarf nach wirkungsvollen und umsetzbaren Lösungsvorschlägen in Deutschland ist sehr groß. Es bietet sich an, sich dem Thema über die krankmachenden Hauptursachen zu nähern, die wir in drei Kategorien einteilen: Luftverschmutzung, Lärm und Stress. Da es für jedes der genannten Probleme bereits viele Lösungsansätze gibt, bietet es sich an, bestehende Ideen zu verbessern, oder auch zu überlegen, wie sich eine Idee, die euch besonders zusagt, in euer Region umsetzen ließe.

Must-Read Literatur

Luftverschmutzung

Umwelt im Unterricht (2017). Thema des Monats – Luftqualität in Städten. Online verfügbar unter <https://www.umwelt-im-unterricht.de/wochenthemen/luftqualitaet-in-staedten/>. Abgerufen am 10.08.2023.

Urban Mobility Explained (2023, 20. Juni). How does the city of Antwerp fight against air pollution?. YouTube. <https://www.youtube.com/watch?v=NSh_cAYZ1UE>

European Environment Agency (2023). European city air quality viewer. Online verfügbar unter: <https://www.eea.europa.eu/themes/air/urban-air-quality/european-city-air-quality-viewer>. Abgerufen am 10.08.2023.

Lärm

European Environment Agency (2020). Die Belastung durch Lärm ist ein erhebliches Problem – für die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Online verfügbar unter <https://www.eea.europa.eu/de/articles/die-belastung-durch-laerm-ist>. Abgerufen am 10.08.2023.

Urban Mobility Explained (2022, 01. November). How to reduce noise pollution in cities? | The Quiet Brussels Plan. YouTube. <https://www.youtube.com/watch?v=Ie8c2pAmwUw>

Not Just Bikes (2021, 28. Juni). Cities Aren’t Loud: Cars Are Loud. YouTube. <https://www.youtube.com/watch?v=CTV-wwszGw8>

Stress

Adli, M., Schöndorf, J. Macht uns die Stadt krank? Wirkung von Stadtstress auf Emotionen, Verhalten und psychische Gesundheit. Bundesgesundheitsblatt 63, 979–986 (2020). https://doi.org/10.1007/s00103-020-03185-w

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Johannes Hollenbach

Foto: RWI/Sven Lorenz

Johannes Hollenbach ist seit April 2021 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Kompetenzbereich Gesundheit des RWI tätig. Zuvor studierte er Economics (M.Sc. in 2021) und Internationale Wirtschaft und Entwicklung (B.A. in 2018) an der Universität Bayreuth und absolvierte ein Auslandssemester an der Ajou University in Korea. Während seines Masterstudiums arbeitete er zudem als wissenschaftliche Hilfskraft an den Lehrstühlen für Entwicklungsökonomik und Institutionenökonomik an der Universität Bayreuth. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der angewandten Mikroökonometrie und Politikanalyse in Gesundheits- und Bildungsökonomik. In diesem Zusammenhang forscht er insbesondere zu alternder Gesellschaft, geistiger Gesundheit und Wechselwirkungen zwischen Genen und Umwelt.

Daniel Monsees

Foto: RWI/Sven Lorenz

Daniel Monsees ist seit August 2021 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Kompetenzbereich „Gesundheit“ tätig. Zuvor studierte er Volkswirtschaftslehre (B.Sc. in 2018) und Gesundheitsökonomik (M.Sc. 2021) an der Universität Duisburg-Essen. Während seines Studiums arbeitete er als wissenschaftliche Hilfskraft an der FOM im Bereich „Support Forschung“ und am RWI im Kompetenzbereich „Gesundheit“. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Gesundheitsökonomik und angewandten Mikroökonometrie.

Wie uns unsere Städte krank machen und was wir dagegen tun können2023-08-14T09:15:56+02:00

Wie sieht die Produktion von Tierprodukten in der Zukunft aus?

Wie sieht die Produktion von Tierprodukten in der Zukunft aus?

von Katharina Fietz, Lena Merkel und Regina Schnars, GIGA – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien

Unsere Gesellschaft diskutiert die Produktion und den Konsum von Tierprodukten wie Fleisch, Milch und Eiern sehr kontrovers. Das liegt daran, dass es in der Tierproduktion Zielkonflikte zwischen verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen gibt, die schwierig miteinander vereinbar sind. Dies sind die ökonomischen, ökologischen, tierwohlbezogenen und gesundheitlichen Dimensionen.

Ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet, dass Gewinne erzielt werden, ohne die benötigten Ressourcen für die Gewinnerzielung langfristig zu schädigen. Fleisch-, andere Tierprodukt- und Futterindustrien sind bedeutende Bestandteile unserer Wirtschaft und stellen eine wichtige Einkommensquelle für Bäuerinnen und Bauern dar. Gleichzeitig ist es für Landwirt:innen immer schwieriger, ihre Betriebe profitabel zu betreiben—weitere Auflagen wie eine zusätzliche Besteuerung oder die bauliche Veränderung von Ställen stößt hier häufig auf Kritik.

Ökologisch nachhaltig sind diese Industrien nicht, da die Produktion von Tierprodukten deutlich klimaschädlicher ist als die Produktion pflanzlicher Produkte. Das beinhaltet nicht nur die Ausstoßung von Treibhausgasen, sondern auch die Auswirkungen auf den landwirtschaftlich genutzten Boden. Besonders die Massentierhaltung ist darauf ausgelegt, mehr und günstiger (auf weniger Raum) für den Exportmarkt zu produzieren.

Zu den negativen Auswirkungen auf das Klima kommt hinzu, dass die Tiere (besonders in der Massentierhaltung) oft unter schlechten Bedingungen gehalten werden. Alternativen zur aktuellen Massentierhaltung bieten bislang nur kleinere Biobetriebe, allerdings sind lediglich 13,4% aller Landwirtschaftsbetriebe Bio-Höfe. Für Kosument:innen sind die Herstellungsbedingungen von Fleischprodukten nicht klar zu erkennen. Obwohl einige Labels, wie z.B. das Bio-Siegel, die Initiative Tierwohl oder die Haltungsformkennzeichnung uneinheitliche Informationen bieten, gibt es in Deutschland bislang kein verbindliches staatliches Siegel. Die Einführung eines solchen bundesweiten Siegels wird derzeit aber stark diskutiert. In den einzelnen Bundesländern gibt es regionale Initiativen, so z.B. die Tierwohl-Initiative des Bauernverbands Schleswig-Holstein, die sich mit Themen wie der Schlachtung von trächtigen Rindern, Enthornung, Ferkelkastration, Schnäbel kürzen und Küken töten beschäftigt. Das Agrarinvestitionsförderungsprogramm besteht aus einer Förderung für Betriebe, die Investitionen in eine besonders artgerechte Tierhaltung durchführen und besondere Anforderungen in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz erfüllen.
Schließlich gibt es gesundheitliche Aspekte: Generell gilt, dass täglicher Fleischkonsum weder nötig noch empfehlenswert ist. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt, nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche zu essen. Gleichzeitig empfiehlt sie jedoch, täglich Milch oder Milchprodukte zu sich zu nehmen und ein- bis zweimal die Woche Fisch zu essen.

In Deutschland geht der durchschnittliche Fleischkonsum seit Jahren zurück und immer mehr Bürger:innen fordern „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“, ernähren sich vegetarisch oder vegan, achten auf die Herstellung der Fleisch- und Tierprodukte und fordern zum Teil sogar eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, um den Konsum weiter einzudämmen. Von Seiten der Forschung werden alternative Produktionsmodelle, wie z.B. die Kreislaufökonomie, technologische Innovationen und mehr Diversität in Agrarbetrieben diskutiert und untersucht. Vereinzelt setzen Bauern auf proaktives Marketing, etwa auf Instagram, um das tägliche Leben von Bauern zu erklären (z.B. Deichdeern).

Die Produktion von tierischen Lebensmitteln steht somit vor verschiedenen Herausforderungen. Einerseits muss sie ökologischer werden. Andererseits muss sie sich an eine sich verändernde Ernährungsweise anpassen und gleichzeitig die ökonomischen und die tierwohlbezogenen Dimensionen miteinbeziehen. Es gibt also viele mögliche Ansatzpunkte, die Produktion tierischer Lebensmittel in Zukunft neu zu gestalten.

Must-Read Literatur

Bund (2022): Massentierhaltung: unökologisch, unsozial, unethisch, ungesund. https://www.bund.net/massentierhaltung/nutztierhaltung/

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2022): Deutschland, wie es isst – der BMEL-Ernährungsreport 2022.
https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport2022.html

Parlasca, M.C. and Qaim, M., 2022. Meat Consumption and Sustainability. Annual Review of Resource Economics, 14.

Podcast: Fruchtfolgen – die Zukunft der Tierhaltung https://www.rbb-online.de/rbbkultur/podcasts/beitraege/fruchtfolgen/zukunft-der-tierhaltung.html

Podcast: Netzwerk Fokus Tierwohl https://www.fokus-tierwohl.de/de/mediathek

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Katharina Fitz

Katharina Fietz ist Doktorandin am German Institute for Global and Area Studies und an der Georg-August-Universität Göttingen. Ihre aktuelle Forschung fokussiert sich auf soziale Absicherungssysteme und Arbeitsmärkte. Katharina hat an der NOVA School of Business and Economics ihren Master in Volkswirtschaftslehre absolviert und im Anschluss zwei Jahre bei der Weltbank gearbeitet.

Lena Merkel

Lena Merkel ist Doktorandin am GIGA Institut für Afrika-Studien und dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Im Rahmen ihrer Promotion beschäftigt sie sich mit Fragen des menschlichen Verhaltens mit dem Fokus auf Gesundheit in Sub-Sahara Afrika. Lena hat ihren Master in Volkswirtschaftslehre an der Georg-August-Universität Göttingen absolviert.

Regina Schars

Regina Schnars ist Doktorandin am German Institute for Global and Area Studies (GIGA) in Hamburg und an der Georg-August-Universität Göttingen. Sie beschäftigt sich mit ausländischen Direktinvestitionen und produktiver Beschäftigung in Sub-Sahara Afrika. Ihren Master in Development Economics hat sie an der Georg-August-Universität Göttingen.

Wie sieht die Produktion von Tierprodukten in der Zukunft aus?2023-08-25T12:05:55+02:00

Green Budgeting – Vom „grünen Feigenblatt“ zur echten Nachhaltigkeit

Green Budgeting – Vom „grünen Feigenblatt“ zur echten Nachhaltigkeit

von Dr. Mario Hesse und Fabio Botta, Universität Leipzig

Unter anderem die OECD und die Europäische Kommission haben den Trend der Verknüpfung von budgetären Mitteln und Klimapolitik bzw. Umweltschutz unter dem Begriff Green Budgeting aufgegriffen und in einen ersten definitorischen Rahmen gegossen. Grundsätzlich untersucht Green Budgeting demnach die klima- und umweltspezifischen positiven, neutralen sowie negativen Auswirkungen aller budget-, ordnungs- und steuerpolitischen Maßnahmen und Prozesse im öffentlichen Sektor. Wobei sowohl finanzielle Aspekte (Input-Betrachtung) wie auch Einschätzungen zur Wirkungsdimension (Impact-Betrachtung) begutachtet werden. Dabei kann es eine Entscheidungsgrundlage für den Beitrag zur Einhaltung von Klima- und Umweltzielen auf verschiedenen föderalen Ebenen sowie auf internationaler und völkerrechtlicher Ebene liefern. Vorliegend wird Green Budgeting daher im weiteren Sinne als ein Informationsinstrument der Haushaltspolitik zur Erreichung von Klima- und Umweltzielen betrachtet, als Instrument einer wirkungsorientierten Steuerung öffentlicher bzw. kommunaler Haushalte. Dabei wird der im deutschen Raum häufig verwendete Begriff von Nachhaltigkeitshaushalten – mit dem in der Regel auch Nachhaltigkeitsziele über Klima- und Umweltziele hinaus betrachtet werden – weitgehend als Synonym verwendet.

Aufgrund der wachsenden Notwendigkeit finanzieller Effizienz, verbunden mit dem steigenden Handlungsdruck in Zeiten sich zuspitzender Klima- und Biodiversitätskrisen sowie sozialer Disparitäten, gewinnt das Konzept des Green Budgeting international und national an Bedeutung. So wurden auch in Deutschland auf der kommunalen Ebene bereits erste Pilotprojekte zum nachhaltigen Haushalt oder zum Green Budgeting initiiert. Allerdings gehen viele dieser Initiativen kaum über vage Zielvorstellungen hinaus.

Mögliche Fragestellungen:

  • Was ist also erforderlich, um von einem „grünen Feigenblatt“ zu einer echten Nachhaltigkeitssteuerung in öffentlichen Haushalten zu gelangen?
  • Wie sollte ein sinnvoller Nachhaltigkeitshaushalt aussehen?
  • An welche Zielgruppen sollte sich ein Nachhaltigkeitshaushalt richten?
  • Welche sind die relevanten Indikatoren?
  • Wie schafft man öffentliches Interesse für das „trockene“ Thema der öffentlichen Haushalte?
  • Welche internationalen Best-Practice-Beispiele können Deutschland als Vorbild dienen?
Must-Read Literatur

Bär, H./Bitomsky, A. (2022): Green Budgeting in Deutschland: Handlungsbedarf, Anknüpfungspunkte und Erfolgskriterien. Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS). Berlin.

https://foes.de/publikationen/2022/2022-09_FOES_Green_Budgeting_Deutschland.pdf

OECD/KOM/IMF (2021): Green Budgeting: Towards Common Principles. Organisation for Economic Co-operation and Development/Europäische Kommission/International Monetary Fund. November 2021.

https://www.oecd.org/gov/budgeting/green-budgeting-towards-common-principles.pdf

Weiterführende Literatur

Bova, E. (2021): Green Budgeting Practices in the EU: A First Review. European Economy Discussion Paper 140. May 2021.

https://economy-finance.ec.europa.eu/system/files/2021-05/dp140_en.pdf

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Mario Hesse

Dr. Mario Hesse ist wissenschaftlicher Mitarbeiter (Postdoc) an der Professur Finanzwissenschaft im Institut für öffentliche Finanzen und Public Management, Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Kommunalfinanzen, Fragestellungen des (kommunalen) Finanzausgleichs, der öffentlichen Infrastruktur sowie der Regionalökonomik.

Fabio Botta

Fabio Botta ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Finanzwissenschaft der Universität Leipzig. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf den Gebieten des Fiskalföderalismus sowie der Nachhaltigkeit öffentlicher Haushalte,

Green Budgeting – Vom „grünen Feigenblatt“ zur echten Nachhaltigkeit2023-08-29T09:17:40+02:00

Wie kann die öffentliche Beschaffung den Markteinstieg für Start-ups unterstützen?

Wie kann die öffentliche Beschaffung den Markteinstieg für Start-ups unterstützen?

von Dr. Bastian Krieger, Lena Füner, Linus Strecke, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim

Dieses Thema kann im Kick-Off und im Fachgespräch auf Deutsch oder Englisch bearbeitet werden.

Start-ups fördern Innovation und wirtschaftliche Entwicklung. Ihre Agilität, Risikobereitschaft und bahnbrechenden Lösungen treiben den Fortschritt in verschiedenen Branchen voran und tragen zur Bewältigung von Umwelt-, Gesundheits- und demografischen Herausforderungen bei. Allerdings sehen sich Start-ups häufig mit Herausforderungen hinsichtlich der Nachfrage nach ihren Produkten konfrontiert, wie z. B. der Einschätzung der Höhe der Nachfrage, dem Erreichen einer ersten Zugkraft im Markt und begrenzten Ressourcen für die Skalierung ihrer Produktion.

Der öffentliche Sektor hat mit rund 500 Milliarden Euro einen erheblichen Anteil an der Nachfrage in Deutschland. Folglich haben die Beschaffungsbehörden das Potenzial, Start-ups zu fördern, indem sie

i. informative Ausschreibungen veröffentlichen, die bestehende Marktchancen aufzeigen,

ii. Start-up-Firmen ein erstes Nachfrageniveau bieten und es ihnen ermöglichen, frühzeitig zu skalieren, und

iii. ein positives Qualitätssignal an andere potenzielle Kunden von Start-up-Unternehmen senden.

Neugründungen sehen sich jedoch bei öffentlichen Ausschreibungen mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, wie z. B. begrenzten Ressourcen für die Vorbereitung ihrer Angebote und einem Mangel an Nachweisen von bereits erbrachter Leistungen. Infolgedessen können komplexe Ausschreibungsverfahren durch die Beschaffungsbehörden und das geringe Alter von Neugründungen ihre Chancen beeinträchtigen, von der öffentlichen Nachfrage zu profitieren.

Um das Potenzial des öffentlichen Auftragswesens zur Förderung von Unternehmensgründungen zu nutzen, hat die deutsche Bundesregierung beschlossen, das öffentliche Auftragswesen in ihre Gründungsstrategie aufzunehmen. Die Strategie zielt insbesondere darauf ab,

i. den Zugang zu Informationen über offene Ausschreibungen zu erleichtern,

ii. die Möglichkeiten zur Berücksichtigung von Start-ups bei innovativen Ausschreibungen zu prüfen,

iii. Start-ups über ihre Möglichkeiten zur Teilnahme an Ausschreibungswettbewerben zu informieren und

iv. die Vergabebehörden für die Besonderheiten von Start-ups zu sensibilisieren.

Auch wenn die Ausrichtung der Start-up-Strategie vielversprechend ist, werden weitere konkretere Ideen benötigt, um Start-ups bei der Nutzung des öffentlichen Beschaffungswesens zur Bewältigung ihrer Nachfrageprobleme zu unterstützen. Dies ist eure Aufgabe im Rahmen dieses Themas der YES! 2024.

Ein Ausgangspunkt für die Eingrenzung auf ein bestimmtes Thema sind die folgenden Fragen:

A. Wie können sich Start-ups in den komplexen öffentlichen Beschaffungsprozessen effektiv zurechtfinden?

B. Welche Strategien können Start-ups anwenden, um begrenzte Ressourcen zu überwinden und Glaubwürdigkeit im öffentlichen Auftragswesen zu erlangen?

C. Wie können Beamt:innen des öffentlichen Beschaffungswesens dazu angeregt werden, Start-ups als Lieferant:innen zu berücksichtigen und auszuwählen?

D. Wie wirkt sich die risikoscheue Natur des öffentlichen Beschaffungswesens auf Start-ups aus, und wie kann diese Voreingenommenheit behoben werden?

E. Was sind die Erfolgsgeschichten von Start-ups im öffentlichen Beschaffungswesen, und wie können diese Erkenntnisse mit anderen geteilt werden?

Must-Read Literatur

Informationen von KOINNO https://www.koinno-bmwk.de/startups-innovative-kmu/die-oeffentliche-beschaffung/
– Beschreibung öffentlicher Beschaffung

Start-Up Strategie 2022 https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Existenzgruendung/start-up-strategie-der-bundesregierung.pdf?__blob=publicationFile&v=10
– Einführung – Zeigt die Bedeutung von Start-ups
– Abschnitt 10 – Wie kann die öffentliche Beschaffung Start-Ups unterstützen?

Wissenschaftlicher Artikel: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/08985626.2010.546433
– Eine qualitative Analyse der Verbindung von öffentlicher Beschaffung und lokalen Firmen

KOINNO Flyer https://toolbox.koinno-bmwi.de/api/tool-resource/5ed73e76b26b7000f8bd0f26/Handout_Startup%20und%20innovationsfreundliche%20Vergabe_April%202020.pdf
– Zeigt, wie junge und kleine Firmen bei öffentlichen Ausschreibungen unterstützt werden können

Weiterführende Literatur

DIW Wochenbericht https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.572655.de/17-49-3.pdf
– Zeigt beispielhaft die Herausforderungen der Behörden mit nachhaltiger Beschaffung

FDP Press Release https://fdp-landtag-bw.de/pressemitteilungen/reith-staerkere-einbeziehung-von-start-ups-in-oeffentliche-beschaffung-ist-richtig-leider-dauerte-es-nur-fast-drei-jahre/
– Ein Statement zur öffentlichen Beschaffung und Start-ups von der FDP

Wirtschaftsdienst
– Ein Artikel eines YES!-Teams von 2022 über die Verbindung von Behörden, Firmen und der Bevölkerung bei nachhaltigen Beschaffugnsprozessen https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2022/heft/12/beitrag/umweltfreundliche-oeffentliche-beschaffung-foerdern-mit-people-public-private-partnership.html

Wissenschaftlicher Artikel https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048733322000440?via%3Dihub
– Eine quantitative Analyse von großen vs. kleinen und mittelständischen Unternehmen und Beziehung zu nachhaltigen öffentlichen Beschaffungen

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Das Thema wird betreut von

Dr. Bastian Krieger

Dr. Bastian Krieger ist Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe „Co-Creation“ im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. Der Fokus seiner Arbeit liegt insbesondere auf einer quantitativen Analyse der Zusammenarbeit von Unternehmen mit Kunden/-innen, öffentlichen Behörden, Forschungseinrichtungen und Industriepartnern. Des Weiteren ist er Ansprechpartner des Forschungsschwerpunkts „Austauschprozesse Wirtschaft-Wissenschaft“.

Er hat an der Universität Luxemburg promoviert. Des Weiteren schloss er das Doppel-Masterprogramm der Justus-Liebig-Universität Gießen und der University of Wisconsin-Milwaukee ab und besuchte innerhalb seines weitergehenden Studiums regelmäßig Doktorandenkurse der Universität Mannheim.

Bastian Krieger besuchte als Gastwissenschaftler die KU Leuven und die ETH Zürich. Des Weiteren ist er Gastwissenschaftler am Forschungsdatenzentrum der Bundesbank. Zudem hielt er verschiedene Vorlesungen an der Technischen Universität München, der University of Wisconsin-Milwaukee, der KU Leuven und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

Lena Füner

Lena Füner ist seit Oktober 2019 Wissenschaftlerin im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ und seit August 2020 Doktorandin an der TU München. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Unternehmensdynamik. Hierbei fokussiert sie sich auf die Analyse des Gründungsgeschehens im Zusammenhang mit regionalen Strukturen.

Lena Füner absolvierte ihr Bachelorstudium in Business Administration and Economics an der Universität Passau. Darauf aufbauend studierte sie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Masterprogramm Economics mit dem Schwerpunkt Economics and Politics.

Linus Strecke

Linus Strecke arbeitet am ZEW in Mannheim im Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. Er studierte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und an der Université Paris Nanterre Volkswirtschaftslehre. In seiner Masterarbeit untersuchte er die Effekte von Produktbeschaffung auf das Innovationsverhalten von Unternehmen.

Wie kann die öffentliche Beschaffung den Markteinstieg für Start-ups unterstützen?2023-09-13T09:50:14+02:00
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