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Landwirtschaft in der Krise: Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Ernährungssicherung – Wie können integrative Lösungsansätze aussehen? (2024)

Landwirtschaft in der Krise: Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Ernährungssicherung – Wie können integrative Lösungsansätze aussehen?

von Robyn Blake-Rath, Leibniz Universität Hannover

Wir befinden uns in einer krisenvollen Zeit. Der menschengemachte Klimawandel bedroht die Biodiversität und Ernährungssicherung. Die langsame Dekarbonisierung der Weltwirtschaft führt dazu, dass in Zukunft Landflächen genutzt werden müssen, um Kohlenstoffdioxid wieder aus der Atmosphäre entziehen zu können. Auch beobachten wir ein durch den Menschen verursachtes Massensterben zahlreicher Arten. Dies bedroht Ökosysteme und deren Leistungen. Diese können dann nicht mehr in dem derzeitigen Maße zur Klimaregulierung und Ernährungssicherung beitragen. Auch hier werden Landflächen benötigt, um dem Massensterben entgegenwirken zu können. Neben der Klima- und Biodiversitätskrise befinden wir uns zudem in einer Krise der Ernährungssicherung. Einerseits ist ein Viertel der Menschheit von Ernährungsunsicherheit und Hunger bedroht und andererseits leidet ein weiteres Viertel an gesundheitsschädlichem Über- oder Fehlkonsum.

Treiber dieser Entwicklungen sind dabei auch direkt auf der Fläche in Form der derzeitigen industriellen Landwirtschaft zu finden. Durch beispielsweise Überdüngung und häufiger Antibiotika- und Pestizidnutzung werden Böden und Gewässer kontaminiert. Treibhausgase werden durch die Umwandlung von Wäldern und Grasflächen in Ackerflächen freigesetzt und zudem Wasserkreisläufe stark beeinträchtigt. So bedrohen die derzeitigen Praktiken die natürlichen Lebensgrundlagen, die Biodiversität, unser Klima und somit auch die zukünftige Ernährungssicherung.

Andererseits birgt sie das Potenzial durch integrative Lösungsansäte zur Überwindung dieser Krisen maßgeblich beitragen zu können. Jede dieser Krisen benötigt für ihre Lösung Landflächen. Da Land jedoch nicht unbegrenzt auf unserem Planeten vorhanden ist, müssen nicht nur nachhaltige Wege gefunden werden, die die einzelnen Krisen adressieren, sondern integrative Lösungen. Das bedeutet, dass die vermeintlich konkurrierenden Bedarfe nicht auf unterschiedlichen Flächen getrennt voneinander, sondern auf derselben Fläche befriedigt werden.

Mögliche Fragestellungen:

  • Welche nachhaltigen Lösungsansätze und Potenziale bestehen, um die Landwirtschaft zukünftig so zu gestalten, dass diese einen Beitrag für alle drei Krisen liefern kann?
  • Wie werden diese Ansätze und Möglichkeiten in der Wissenschaft und Politik diskutiert?
  • Wie kann die Politik aber auch jede:r Einzelne durch sein Handeln zur Lösung dieses Problems beitragen?
  • Welche Barrieren existieren, die die Umsetzung dieser Lösungen erschweren, und wie können wir diese überwinden?

Die Auseinandersetzung mit den sozialen, ökologischen, ökonomischen Folgen der derzeitigen Landwirtschaft und unseren Konsummustern kann den Schüler:innen dabei helfen die derzeitige Produktion sowie eigene und gesellschaftliche Konsumtrends aber auch bestehende Machtverhältnisse zu hinterfragen, Gerechtigkeits- und Verteilungsaspekte zu reflektieren sowie darauf aufbauend eigene nachhaltige Lösungsansätze zu identifizieren und umzusetzen.

Must-Read Literatur

WBGU – Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (2020): Landwende im Anthropozän: Von der Konkurrenz zur Integration. Kapitel 3.3 Landwirtschaftssysteme diversifizieren. Berlin: WBGU. https://www.wbgu.de/fileadmin/user_upload/wbgu/publikationen/hauptgutachten/hg2020/pdf/WBGU_HG2020.pdf

Heinrich Böll Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und Le Monde Diplomatique (2021). Fleischatlas. Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel. Berlin: Heinrich Böll Stiftung. https://www.boell.de/sites/default/files/2022-01/Boell_Fleischatlas2021_V01_kommentierbar.pdf

Weiterführende Literatur

Willett, W.; Rockström, J.; Loken, B., Springmann, M.; Lang, T.; Vermeulen, S.; Garnett, T.; Tilman, D.; DeClerk, F.; Wood, A.; Jonell, M.; Clark, M.; Gordon L.; Fanzo, J.; Hawkes, C.; Zurayk, R.; Rivera, J.; De Vries, W.; Sibanda L. M.; Afshin, A.; Chaudhary, A.; Herrero, M.; Augustina, R.; Branca, F.; Lartey, A.; Fan, S.; Crona, B.; Fox, E.; Bignet, V.; Troell, M.; Lindahl, T.; Singh, S.; Cornell, S.; Reddy, K. S.; Narain, S.; Nishtar, S. und Murray, C. (2019). Food in the Anthropocene: the EAT-Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems. In: Lancet, Vol. 393, S. 447-492.

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Robyn Blake-Rath

Robyn Blake-Rath promoviert am Institut für Umweltökonomik und Welthandel an der Leibniz Universität Hannover. Sie hat Umweltwissenschaften sowie Nachhaltigkeitsökonomie und Management studiert. Im Rahmen ihrer Tätigkeit für den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderung (WBGU) war sie an der Erstellung der Leitgutachten „Unsere gemeinsame digitale Zukunft“ zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit sowie „Landwende im Anthropozän: Von der Konkurrenz zur Integration“ über den nachhaltigen Umgang mit der knappen Ressource Land beteiligt. Darüber hinaus arbeitet sie mit Projektdaten aus dem DFG geförderten Langzeitprojekt „Thailand-Vietnam Socio-Economic Panel“ (TVSEP). Aktuell beschäftigt sich Robyn Blake-Rath in ihrer Forschung mit der Resilienz in der Landwirtschaft in einem nachhaltigen Kontext und wie Agroforstsysteme dazu beitragen und gefördert werden können sowie den Auswirkungen der Digitalisierung und den Einflüssen menschlicher Entscheidungsprozesse.

Landwirtschaft in der Krise: Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Ernährungssicherung – Wie können integrative Lösungsansätze aussehen? (2024)2024-11-18T14:08:44+01:00

Biodiversität finanzieren – Wie lässt sich Kapital zur Sicherstellung der Biodiversität locker machen?

Biodiversität finanzieren – Wie lässt sich Kapital zur Sicherstellung der Biodiversität locker machen?

von Dr. Lorena Fricke, Dr. Martin Götz und Dr. Philipp Johann König,
Deutsche Bundesbank

Unter Biodiversität wird die Vielfalt des Lebens in all seinen Formen und Ausprägungen verstanden. Während Sorgen und Diskussionen über den weltweiten Verlust an Biodiversität lange Zeit wenig Beachtung fanden, ist das Thema mittlerweile im Zentrum der Gesellschaft angelangt.

Ökonomisch betrachtet ist Biodiversität ein wichtiger Faktor für den gesellschaftlichen Wohlstand, der dazu beiträgt, dass `nature capital’ (der Bestand natürlicher Ressourcen wie Wälder, Meere etc.) weltweit einen jährlichen Strom an `ecosystem services‘ erzeugt, deren Wert rund 125 Billionen US-Dollar beträgt. Wirtschaftlicher Fortschritt und die wachsende Ausbeutung der Umwelt bedrohen die Biodiversität allerdings und können zu einer irreversiblen Zerstörung von Ökosystemen und ‚nature capital‘ führen.

Finanzinstitute lenken Finanzkapital von Investoren (Sparern) zu Firmen und Haushalten und spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung wirtschaftlichen Fortschritts. Die Veränderung der Ökosysteme bedeutet für Finanzinstitute auch, dass ihre Tätigkeit zusätzlichen Risiken ausgesetzt ist: „physischen Risiken“, aufgrund des Wertverlusts von Investitionen durch die Zerstörung von `nature capital’; „Transitionsrisiken“, aufgrund des (Wert)verlusts durch politische Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität, die die Nutzung von `nature capital‘ einschränken bzw. verteuern.

In den letzten Jahren sind viele politische Initiativen entstanden, um den Biodiversitätsverlust einzudämmen und die irreversible Zerstörung der Ökosysteme aufzuhalten. Finanzinstituten kommt im Kampf gegen den Verlust von Biodiversität eine wichtige Rolle zu. Dies führt jedoch zu weiteren Spannungsfeldern, die analysiert und adressiert werden müssen.

  • Wie können Finanzmärkte zur Aufrechterhaltung der Biodiversität und der Konservierung natürlicher Ressourcen beitragen?

  • Was für Möglichkeiten gibt es, eine bessere und nachhaltigere Finanzierung der Konservierung der Natur und natürlicher Ressourcen zu gewährleisten?

  • Welchen Stellenwert sollten Biodiversitätsrisiken im Kalkül privater Finanzmarktakteure spielen?

  • Welche Rolle können und sollten staatliche Organe, wie zum Beispiel Aufsichtsbehörden oder Zentralbanken, für ein ökologisch nachhaltiges Finanzsystem spielen?

Must-Read Literatur

1) Network for the Greening of the Financial System: Biodiversity and Financial Stability: Building the Case for Action, NGFS Occasional Paper, October 2021
https://www.ngfs.net/sites/default/files/medias/documents/biodiversity_and_financial_stablity_building_the_case_for_action.pdf

2) OECD: Biodiversity, Natural Capital and the Economy: A Policy Guide for Fi-nance, Economic and Environment Ministers, OECD Environment Policy Paper No. 26, Report prepared by the OECD for the G7 Presidency of the United Kingdom, 2021
https://www.oecd.org/environment/biodiversity-natural-capital-and-the-economy-1a1ae114-en.htm

3) OECD: A Comprehensive Overview of Global Biodiversity Finance, Final Report, April 2020
https://www.oecd.org/environment/resources/biodiversity/report-a-comprehensive-overview-of-global-biodiversity-finance.pdf

Weiterführende Literatur

Dasgupta, Partha: The Economics of Biodiversity – The Dasgupta Review, February 2021
https://www.gov.uk/government/publications/final-report-the-economics-of-biodiversity-the-dasgupta-review

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Lorena Fricke

Dr. Lorena Fricke arbeitet seit April 2024 in der Abteilung Nachhaltigkeit der Deutschen Bundesbank. Sie hat an der Christian-Albrechts-Universität Kiel Volkswirtschaft studiert und im Bereich Quantitative Economics promoviert – mit Aufenthalten als Gastwissenschaftlerin am Institute for New Economic Thinking sowie am CABDyn Complexity Centre in Oxford, UK. In Ihrer Forschung beschäftigte Lorena Fricke sich mit dem Verständnis komplexer ökologisch-ökonomischen Systeme sowie nachhaltigem Fischereimanagement. Vor Ihrer Tätigkeit in der Deutschen Bundesbank war sie als Referentin für Wirtschaft und Geschäftsführerin einer Recycling-Initiative für Agrarkunststoffe in der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. tätig.

Martin Götz

Dr. Martin Götz arbeitet seit Oktober 2020 als Ökonom im Forschungszentrum der Deutschen Bundesbank. Von August 2013 bis September 2020 war er als Professor am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe Universität tätig. Vor dieser Tätigkeit arbeitet er von August 2010 bis Mai 2013 als Forscher bei der Federal Reserve Bank of Boston. Er promovierte an der Brown University in Providence, Rhode Island im Mai 2010. In seiner Forschung beschäftigt Martin Götz sich mit dem Einfluss von Finanzintermediären auf die volkswirtschaftliche Entwicklung und Finanzstabilität.

Philipp Johann König

Dr. Philipp König arbeitet seit 2017 als Ökonom im Forschungszentrum der Deutschen Bundesbank. Er hat an der Freien Universität Berlin Volkswirtschaftslehre studiert und anschließend an der Technischen Universität Berlin zum Thema Finanz- und Liquiditätskrisen promoviert. Vor seiner Tätigkeit bei der Bundesbank war er an der Technischen Universität und am DIW Berlin tätig. In seiner Forschung untersucht Philipp König Fragen zur Regulierung von Finanzinstituten, sowie Anreizprobleme im Banken- und Finanzsektor. Zunehmend spielen dabei auch Risiken eine Rolle, die aus Umweltproblemen und Klimawandel entstehen.

Biodiversität finanzieren – Wie lässt sich Kapital zur Sicherstellung der Biodiversität locker machen?2024-10-17T12:09:04+02:00

Das Projekt für mehr Chancengerechtigkeit: Wider die Diskriminierung im Bildungsbereich

Das Projekt für mehr Chancengerechtigkeit: Wider die Diskriminierung im Bildungsbereich

von JProf. Dr. Ekkehard Köhler, Zentrum für ökonomische Bildung in Siegen (ZöBiS) und Dr. Daniel Nientiedt, Walter Eucken Institut

Die Frage, wie das das Bildungswesen in Deutschland weiterzuentwickeln ist, um dessen internationale Wettbewerbsfähigkeit und diskriminierungsfreien Zugang zu verbessern, stellt ein qualitatives und quantitatives Problem dar, das einer theoriebasierten empirischen Analyse bedarf, um lösbar gemacht zu werden. Dazu bedarf es Nachwuchswissenschaftler:innen, die in der Lage sind, kausale Wirkungszusammenhänge feldexperimentell im Bildungswesen zu untersuchen. Auf diese Weise kann eine extern valide Forschung auf diesem Gebiet gewährleistet werden.

Diskriminierung hat erhebliche gesellschaftliche und individuelle Folgen für den Bildungserfolg und die Aussicht darauf, ein selbst bestimmten Leben in einer Leistungsgesellschaft führen zu können. Mittelbar ist mit einem  abnehmenden Schulinteresse zu rechnen. Gelingt es nicht offene und chancengleiche Strukturen zu verbessern, kann dies die soziale Integration erschweren. Mitunter ist mit psychischen und anderen gesundheitlichen Effekten zu rechnen. Die Reproduktion von sozialer Ungleichheit wird damit begünstigt.

Mögliche Fragestellungen:

  • Wie können wir sicherstellen, dass Schülerinnen und Schüler an Schulstufenübergängen nicht aufgrund Ihrer unterschiedlichen Hintergründe diskriminiert werden?
  • Findet hier überhaupt Diskriminierung statt?
  • Was ist die Evidenzlage aus der Wissenschaft? Wie kann man Verfahren gestalten, die chancengerechter sind?

Dieses Projekt fragt nach Verbesserungsmöglichkeiten, wie der Zugang zu gerechten Bildungschancen verbessert werden kann.

Must-Read Literatur

Ethnische Diskriminierung im deutschen Bildungssystem: https://kops.uni-konstanz.de/bitstream/handle/123456789/27095/Diehl_270951.pdf?sequence=2 

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Ekkehard Köhler

Ekkehard Köhler ist promovierter Volkswirt und Juniorprofessor mit Tenure Track an der Fakultät III der Universität Siegen.  Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen der empirischen sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung sowie in den Bereichen der ökonomischen Bildung, der Geschichte des ökonomischen Denkens und der empirischen Finanzwissenschaften.

Daniel Nientiedt

Dr. Daniel Nientiedt ist promovierter Volkswirt und Forschungsgruppenleiter am Walter Eucken Institut Freiburg. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Neuen Politischen Ökonomie und Ordnungsökonomik sowie der Geschichte des ökonomischen Denkens.

Das Projekt für mehr Chancengerechtigkeit: Wider die Diskriminierung im Bildungsbereich2024-11-12T12:25:39+01:00

Responsible Innovation, mehr als nur Nachhaltigkeit: Wie kann Innovation nicht nur wirtschaftliche Ziele verfolgen, sondern zugleich auch soziale und ethische Aspekte berücksichtigen?

Responsible Innovation, mehr als nur Nachhaltigkeit: Wie kann Innovation nicht nur wirtschaftliche Ziele verfolgen, sondern zugleich auch soziale und ethische Aspekte berücksichtigen?

von Maximilian Bauer und Anna Reith, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Innovationen sind entscheidend für die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen, den Fortschritt und die Steigerung des Wohlstands. Jedoch führen Innovationen nicht automatisch zu einem gesellschaftlich wünschenswerten und ethisch akzeptablen Ergebnis. (de Hoop, Pols, und Romijn 2016) Es gibt Bereiche, wie zum Beispiel den medizinischen Bereich oder die Agrarindustrie, in denen Innovationen die gesellschaftlichen Erwartungen nicht erfüllen (von Schomberg 2019).

Viele aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen sind durch hohe Komplexität gekennzeichnet, und die Bewältigung dieser aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen erfordert neue Wege der Innovation. Dies hat zur Entwicklung verschiedener Ansätze geführt, unter denen auch der Ansatz der verantwortungsbewussten Innovation, bekannt als Responsibe Innovation (RI), zu finden ist. (de Hoop, Pols, und Romijn 2016)

Responsible Innovation ist ein transparenter, interaktiver Prozess, in dem gesellschaftliche Akteure und Innovatoren aufeinander eingehen, um die ethische Akzeptanz, die Nachhaltigkeit und die gesellschaftliche Erwünschtheit des Innovationsprozesses und seiner marktfähigen Produkte zu gewährleisten und so eine angemessene Verankerung des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts in unserer Gesellschaft zu ermöglichen (von Schomberg 2013).

Stilgoe, Owen, und Macnaghten (2013) charakterisieren RI anhand eines vierdimensionalen Rahmens, welchen Burget, Bardone, und Pedaste (2017) um die beiden Dimensionen „Fürsorge“ und „Nachhaltigkeit“ erweitert haben:

1. Antizipation:
Antizipation erfordert, dass Organisationen die Auswirkungen von Innovationen systematisch und vorausschauend bewerten. Dabei werden mögliche Konsequenzen im Vorfeld analysiert, um Chancen zu erkennen und potenzielle Risiken zu minimieren. Durch eine frühzeitige Identifikation von Risiken kann auf diese eingegangen und präventive Maßnahmen ergriffen werden, um unerwünschte Folgen zu verhindern.

2. Reflexivität:
Reflexivität beinhaltet eine kontinuierliche Überwachung der Innovation und ihrer Auswirkungen. Es ist wichtig, Input von unterschiedlichen Quellen zu sammeln, Annahmen zu überprüfen und Realitäten zu verfolgen. Auf diese Weise kann der Innovationsprozess kritisch reflektiert werden, um sicherzustellen, dass er den sozialen und ethischen Standards entspricht. Durch eine offene und transparente Kommunikation können etwaige Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden.

3. Einbeziehung:
Die Einbeziehung aller Stakeholder ist ein zentraler Aspekt von RI. Interessengruppen, die von Innovationen betroffen sind oder einen Beitrag leisten können, müssen aktiv in den Innovationsprozess eingebunden werden. Dies schafft eine breite Basis für die Entscheidungsfindung und gewährleistet, dass verschiedene Perspektiven und Bedenken berücksichtigt werden.

4. Reaktionsfähigkeit:
Reaktionsfähigkeit bedeutet, auf neue Erkenntnisse zu reagieren und den Innovationsprozess entsprechend anzupassen. Während der Umsetzung können neue Informationen und Erfahrungen gesammelt werden, die es erlauben, Innovationen kontinuierlich zu verbessern. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind daher wichtige Eigenschaften, um auf unvorhergesehene Entwicklungen angemessen reagieren zu können.

5. Fürsorge:
Fürsorge betont die Berücksichtigung von Mitgefühl in der Innovationspraxis. Dies schließt die Wahrung der Gesundheit, Sicherheit und des Wohlbefindens der Menschen ein, die von Innovationen betroffen sind, sowie den Schutz der Umwelt. Es geht darum, ethische Prinzipien und moralische Verantwortung in den Innovationsprozess zu integrieren und sicherzustellen, dass die Interessen und Bedürfnisse der Betroffenen angemessen berücksichtigt werden.

6. Nachhaltigkeit:
Nachhaltigkeit bezieht sich auf die Langlebigkeit von Innovationen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Innovationen nicht nur kurzfristige Vorteile bieten, sondern auch langfristig tragfähig sind und keine negativen Auswirkungen auf künftige Generationen haben. Die Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte gewährleistet eine verantwortungsvolle und nachhaltige Innovationspraxis.

Die Motivation für dieses Projekt liegt in der Erkenntnis, dass Innovation nicht nur nachhaltig sein sollte, sondern auch verantwortungsvoll. Verantwortungsvolle Innovation zeichnet sich dadurch aus, dass neben den technischen und wirtschaftlichen Aspekten auch soziale, ethische und ökologische Auswirkungen, die sowohl heute als auch in Zukunft relevant sind, bewertet werden (Burget, Bardone, und Pedaste 2017). RI geht über die reine Nachhaltigkeit hinaus, indem es zusätzlich die Dimensionen der Einbeziehung aller beteiligten Steakholder und der ethischen Fürsorge berücksichtigt.

Angesichts der stetig wachsenden Komplexität und globalen Vernetzung von Innovationen ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle relevanten Akteure in den Innovationsprozess integriert werden. Hierbei spielen Innovations-Ökosysteme (Innovation Ecosystems) eine wichtige Rolle, da sie das komplexe Netzwerk aus Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen bilden, die an der Generierung und Verbreitung von Innovationen beteiligt sind. RI ist eng mit Innovation Ecosystems verbunden (Stahl 2022), da es darauf abzielt, alle Stakeholder in den Innovationsprozess einzubeziehen. Durch eine enge Zusammenarbeit und einen regen Austausch innerhalb des Ecosystems können Synergien genutzt und die Verbreitung von verantwortungsbewussten Innovationen gefördert werden. RI ermöglicht es, dass Innovationen nicht isoliert betrachtet werden, sondern in einen breiteren gesellschaftlichen Kontext eingebettet sind.

Das Projekt zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis von Responsible Innovation und seinen sechs Dimensionen zu vermitteln. Die Schüler:innen sollen die Bedeutung von verantwortungsbewusster Innovation verstehen und untersuchen, wie verschiedene Akteure in einem Innovation Ecosystem zusammenwirken können, um nachhaltige und gesellschaftlich relevante Innovationen zu fördern.

Praxisorientiertes Beispiel einer Responsible Innovation:
Ein eindrucksvolles Beispiel für Responsible Innovation ist die Entwicklung eines autonomen öffentlichen Nahverkehrssystems. Bei der Konzeption dieses Systems wurden alle sechs Dimensionen von Responsible Innovation (RI) berücksichtigt.

1. Antizipation: Experten für Verkehr, Stadtplanung und Umweltschutz analysierten mögliche Auswirkungen des autonomen Verkehrs auf die Mobilität der Bevölkerung und die Reduzierung von Emissionen. Dabei wurden auch potenzielle Risiken und Herausforderungen erkannt.<

2. Reflexivität: Während der Implementierung wurden regelmäßig Daten gesammelt, um die Auswirkungen des autonomen Nahverkehrssystems auf den Verkehrsfluss, die Sicherheit und die Zufriedenheit der Nutzer zu überprüfen. Auf Grundlage dieser Informationen wurden kontinuierlich Verbesserungen vorgenommen.

3. Einbeziehung: Die Entwicklung des Systems erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, Verkehrsbetrieben, Bürgervertretern, Umweltschutzorganisationen und Technologieunternehmen. Alle Interessengruppen wurden angehört, um ihre Bedürfnisse und Anliegen zu verstehen und angemessen zu berücksichtigen. Alle Steakholder des Innovation Ecosystems wurden zu jedem Zeitpunkt in den Innovationsprozess einbezogen.

4. Reaktionsfähigkeit: Während des laufenden Betriebs wurden Feedbackschleifen eingerichtet, die es ermöglichten, auf die Bedürfnisse der Bürger schnell zu reagieren. Dies führte zu Anpassungen im Fahrplan, der Streckenführung und der technischen Verbesserung der autonomen Fahrzeuge.

5. Fürsorge: Die Entwickler legten großen Wert auf die Sicherheit der Passagiere und anderer Verkehrsteilnehmer. Um Unfälle zu minimieren, wurden innovative Technologien zur Kollisionsvermeidung integriert und strenge Sicherheitsrichtlinien eingeführt.

6. Nachhaltigkeit: Das autonome Nahverkehrssystem wurde als langfristige Lösung konzipiert, um die Abhängigkeit von privaten Autos zu reduzieren und den CO2-Ausstoß zu verringern. Es wurde darauf geachtet, dass die Technologie und die verwendeten Materialien umweltverträglich sind und die Wartung nachhaltig gestaltet wird.

Die erfolgreiche Einführung dieses autonomen Nahverkehrssystems zeigt, wie Responsible Innovation dazu beitragen kann, eine zukunftsfähige und gesellschaftlich akzeptierte Lösung zu schaffen. Durch die umfassende Berücksichtigung aller relevanten Interessengruppen im Innovations-Ökosystem und die Einbindung von Experten aus verschiedenen Bereichen wurde ein nachhaltiges und verantwortungsvolles Innovationsergebnis erzielt, das nicht nur ökonomisch, sondern auch sozial und ökologisch vorteilhaft ist.

Die 5 Schritte des Innovationsprozesses:Die 5 Schritte des Innovationsprozesses

Potenzielle Steakholder in einem Innovation Ecosystem:

Wie können Unternehmen und Forschungseinrichtungen eine effektive und inklusive Einbindung aller relevanten Stakeholder in alle Schritte des Innovationsprozess sicherstellen?

Welche Mechanismen und Strategien können entwickelt werden, um sicherzustellen, dass die Perspektiven und Bedenken aller Interessengruppen zu allen Zeitpunkten des Innovationsprozesses angemessen berücksichtigt werden?

Ziel: Erstellung einer Case Study eines selbst gewählten Beispiels.

Must-Read Literatur

Von Schomberg, René (2019), “Why Responsible Innovation?,” in International Handbook on Responsible Innovation. A global resource, René von Schomberg und Jonathan Hankins, Hrsg. Cheltenham, UK, Northampton, MA: Edward Elgar, 12–32.

https://philarchive.org/archive/VONWRI

Weiterführende Literatur

Burget, Mirjam, Emanuele Bardone, und Margus Pedaste (2017), “Definitions and Conceptual Dimensions of Responsible Research and Innovation: A Literature Review,” Science and engineering ethics, 23 (1), 1–19.

https://www.researchgate.net/publication/301506781_Definitions_and_Conceptual_Dimensions_of_Responsible_Research_and_Innovation_A_Literature_Review

De Hoop, Evelien, Auke Pols, und Henny Romijn (2016), “Limits to responsible innovation,” Journal of Responsible Innovation, 3 (2), 110–134.

https://doi.org/10.1080/23299460.2016.1231396

Jarmai, Katharina, Adele Tharani, und Caroline Nwafor (2020), “Responsible Innovation in Business,” in Responsible Innovation. Business Opportunities and Strategies for Implementation. Springer eBook Collection, Katharina Jarmai, Hrsg. Dordrecht: Springer Netherlands; Imprint Springer, 7–17.

https://www.researchgate.net/publication/337742005_Responsible_Innovation_in_Business

Stahl, Bernd C. (2022), “Responsible innovation ecosystems: Ethical implications of the application of the ecosystem concept to artificial intelligence,” International Journal of Information Management, 62, 102441.

https://doi.org/10.1016/j.ijinfomgt.2021.102441

Stilgoe, Jack, Richard Owen, und Phil Macnaghten (2013), “Developing a framework for responsible innovation,” Research Policy, 42 (9), 1568–1580.

https://doi.org/10.1016/j.respol.2013.05.008

von Schomberg, René (2013), “A Vision of Responsible Research and Innovation,” in Responsible innovation. Managing the Responsible Emergence of Science and Innovation in Society, Richard Owen, John Bessant und Maggy Heintz, Hrsg. Chichester: Wiley, 51–74.

https://www.researchgate.net/publication/261035849_A_Vision_of_Responsible_Research_and_Innovation

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Das Thema wird betreut von

Maximilian Bauer

Maximilian Bauer ist Doktorand am Lehrstuhl für Innovation and Creativity und MBA Program Manager an der WFI – Ingolstadt School of Management an der Katholischen Universität Eichstätt Ingolstadt (KU). Er hat einen Bachelorabschluss in Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Internationales Management und einen Masterabschluss in Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marktorientierte Unternehmensführung von der WFI. Während seines Bachelorstudiums studierte er im Ausland an der Pontificia Universidad Javeriana in Cali, Kolumbien, und während seines Masterstudiums war er Teil des MBA-Programms an der University of California in Davis.

Sein Forschungsziel ist die Entwicklung managementrelevanter Theorien und Empfehlungen in den Bereichen Innovations- und Wachstumsstrategien, digitale Transformation und Well-Being. Seine Expertise liegt in den Bereichen Open Innovation und Innovationsstrategien in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).

Anna Reith

Anna Reith ist Doktorandin am Lehrstuhl für Innovation and Creativity an der WFI – Ingolstadt School of Management an der Katholischen Universität Eichstätt Ingolstadt (KU). Sie hat einen Bachelorabschluss in International Management von der FOM und einen Masterabschluss in Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marktorientierte Unternehmensführung von der WFI.

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Innovationstrategien, Open Innovation, Sustainable Innovation und Innovation and Digitalisierung.

Responsible Innovation, mehr als nur Nachhaltigkeit: Wie kann Innovation nicht nur wirtschaftliche Ziele verfolgen, sondern zugleich auch soziale und ethische Aspekte berücksichtigen?2024-11-18T14:41:46+01:00

Von der „Old School“ zur „New School“! – Aber wie?

Von der „Old School“ zur „New School“! – Aber wie?

von Prof. Dr. Michael Weyland, Rainer Appenzeller und Marco Vietinghoff, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

Was und wie sollen Schülerinnen und Schüler im 21. Jahrhundert lernen? Sind Gedichtanalysen und Bruchterme noch zeitgemäß, oder brauchen wir neue Schulfächer, z.B. Wirtschaft oder Informatik? Taugt das 45-Minuten-Raster, die Textlastigkeit und das viele Sitzen zum Lernen? Oder gibt es Erkenntnisse moderner Wissenschaften, die unsere Art zu unterrichten vielleicht sogar revolutionieren könnten?

Wir – ein langjähriger Schulleiter, ein Edupreneurship-Coach und ein Professor für Wirtschaftswissenschaften und ihre Didaktik – sind davon überzeugt, die vierte Frage eindeutig mit „ja“ beantworten zu können, und möchten mit Ihnen
dazu ins Gespräch kommen. Wir präsentieren aktuellste neurowissenschaftliche, verhaltensökonomische und (wirtschafts-) didaktische Erkenntnisse, die eine Revolution des Lernens nahelegen. „Von der Old School zur New School“ – diesen
Weg möchten wir mit Ihnen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und fernab parteipolitischer Ideologien oder Grabenkämpfe gemeinsam gehen.

Unser Thema möchten wir dazu aus der Perspektive von Jugendlichen und jungen Erwachsenen betrachten. Das Kernproblem besteht darin, herauszufinden, welche Lehr-Lern-Arrangements von Bedeutung sind (Wirksamkeit) und wie Lernprozesse gestaltet werden müssen, damit sie gelingen (Effizienz). Bei der Suche nach einer klugen Antwort auf diese zentrale Frage stehen wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Dazu vorab nur drei Aspekte, die aus wissenschaftlichen Studien bekannt sind, aber nur selten diskutiert werden:

  1. Erfolg im Leben hat, wer geduldig ist: Wir wissen, dass „Ausdauer“ wichtiger ist als Talent. Genau genommen ist die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub, wie man das wissenschaftlich nennt, für schulische Leistungen noch bedeutsamer als der IQ. Aber wie können wir Geduld und Ausdauer trainieren?
  2. Erfolg im Leben hat, wer nachhaltig lernt: In unserer digitalen Welt wird viel zu häufig „Pauken“ mit Lernen verwechselt – und schon zwei Wochen nach der Klausur ist wieder alles vergessen. Nachhaltig lernt hingegen, wer auf echtes Verstehen setzt – und über gut ausgeprägte exekutive Funktionen verfügt. Das hilft nicht nur beim Abitur, sondern auch im Studium und im späteren Beruf. Wie können wir das trainieren?
  3. Erfolg im Leben hat, wer kluge Entscheidungen trifft: Wir leben in einer Welt der Freiheit, aber auch der Ungewissheit und des Risikos (Risiko- bzw. Multioptionsgesellschaft). „Entscheidungstraining“ steht aber dennoch nicht – oder nur sehr selten – im Lehrplan. Wie lässt sich das ändern?
Must-Read Literatur

Sutter, Matthias/ Weyland, Michael (2021):Was bewirkt die Vermittlung von finanzieller Grundbildung in der Schule? In: Mint-Zirkel, 15.01.2021

https://mint-zirkel.de/2021/01/vermittlung-finanzieller-grundbildung-schule/

Weiterführende Literatur

Beck, Henning (2020): Das neue Lernen heißt Verstehen. 3. Aufl., Berlin.

Gigerenzer, Gerd (2014): Risiko. Wie man die richtigen Entscheidungen trifft. 6. Aufl., München.

Hattie, John (2024): Visible Learning 2.0. Deutschsprachige Ausgabe von „Visible Learning: The Sequel“. Übersetzt von Stephan Wernke und Klaus Zierer, Baltmannsweiler.

Sutter, Matthias (2018): Die Entdeckung der Geduld – Ausdauer schlägt Talent. 2. Aufl., Wals bei Salzburg.

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Michael Weyland

Prof. Dr. Michael Weyland ist Leiter des iföb – Instituts für Ökonomische Bildung und Professor für Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Wirtschaftsdidaktik, Verhaltensökonomik und Pädagogische Professionalisierung.

Rainer Appenzeller

Rainer Appenzeller ist akademischer Mitarbeiter am Institut für ökonomische Bildung an derPH Ludwigsburg. Er beschäftigt sich mit der Thematik „Förderung der exekutiven Funktionen“ und der damit verbundenen neurologischen Auswirkungen bei den Lernenden. In seinen Seminaren werden Methoden angeboten und umgesetzt, die besonders bei der Förderung der Selbstregulationskompetenzen eine bedeutende Rolle spielen.

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Marco Vietinghoff

Marco Vietinghoff, ausgebildeter Gymnasiallehrer für Sozialwissenschaften und Latein, arbeitet seit Mai 2023 am Institut für ökonomische Bildung der PH Ludwigsburg und beschäftigt sich dort schwerpunktmäßig mit Projekten und Wettbewerben, vorwiegend im Bereich der Entrepreneurship Education.

Von der „Old School“ zur „New School“! – Aber wie?2024-11-19T09:48:21+01:00

Benefits and Challenges of Organizational Diversity

Benefits and Challenges of Organizational Diversity

von Merih Sevilir, Ph.D., ESMT European School of Management and Technology, IWH – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle

Dieses Thema kann im Kick-Off und im Fachgespräch nur auf Englisch bearbeitet werden.
Die Präsentation und die Diskussion im Regionalfinale müssen auf Deutsch gehalten werden.

This project proposes to examine the benefits and challenges of organizational diversity. Existing research documents several benefits of diversity at companies. Companies with more diverse workforce generate stronger financial performance, invest more in research and development, and generate greater innovation output (Lorinzo and Reeves 2018).

Motivated by this existing evidence, this project aims to add to our understanding on the impact of organizational diversity on employee satisfaction, engagement and productivity as well as employee well-being. First, we will explore if organizational diversity encourages teamwork and risk taking in an organization, leading to greater innovative and entrepreneurial outcomes by the employees of the organization. Second, we will investigate if organizational diversity improves employee satisfaction and engagement, with a positive impact on employee well-being and health. Finally, we will discuss ways and mechanisms to improve organizational diversity (Ely and Thomas 2020).

How to approach this issue:

  1. From what perspective can organizational diversity be approached to better understand its impact on innovation and entrepreneurial outcomes? What role does leadership play?
  2. What practical solutions and mechanisms could be proposed to overcome barriers to improving organizational diversity?
  3. In what ways does organizational diversity directly influence employee satisfaction and engagement, and how can these factors contribute to overall employee well-being and mental health?

Literature will be provided for the school teams.

Must-Read Literature

D. Rock and Heidi Grant, Why Diverse Teams are Smarter, Harvard Business Review, 2016

R. Lorinzo and M. Reeves, How and Where Diversity Drives Financial Performance, Harvard Business Review, 2018

Additional Literature

R. Ely and D. Thomas, Getting Serious About Diversity: Enough Already with the Business Case, Harvard Business Review, 2020

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Logo IWH Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle

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Merih Sevilir

Foto: ESMT Berlin

Merih Sevilir is Professor of Finance at ESMT Berlin. At the same time, she is the head of the Department of Laws, Regulations and Factor Markets at IWH Halle Institute for Economic Research.

Prior to joining ESMT in 2022, Merih was Associate Professor of Finance at Kelley School of Business at Indiana University. She holds a PhD in Finance from INSEAD.

Benefits and Challenges of Organizational Diversity2024-11-12T11:57:16+01:00

KI & Bildung – wie können Schulen von Künstlicher Intelligenz profitieren?

KI & Bildung –
wie können Schulen von Künstlicher Intelligenz profitieren?

von Friederike Hertweck, Ph.D.,
RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst im Schulalltag angekommen. ChatGPT erledigt nicht nur Hausaufgaben, sondern erstellt ganze Fach- oder Seminararbeiten. Literaturrecherchen erledigen sich mittlerweile im Handumdrehen und adaptive Lernsysteme ermöglichen, individuell zu einzelnen Themen „Nachhilfe“ zu erhalten. KI verändert die Art und Weise, wie Wissen vermittelt wird, und wird dazu beitragen, personalisierte Lernwege zu schaffen. So können Lernschwierigkeiten gezielter angegangen und Talente gefördert werden. Auch bietet die Integration von KI die Möglichkeit, Lehrkräften administrative Aufgaben abzunehmen, sodass sie mehr Zeit für die individuelle Betreuung ihrer Klassen haben.

Die Verwendung von KI in Schulen wirft aber auch neue Fragen auf: Wie werden persönliche Daten der Schülerinnen und Schüler und der Lehrkräfte geschützt? Sind Lehrkräfte und Jugendliche überhaupt ausreichend medienkompetent und mit digitalen Endgeräten ausgestattet? Und wie können Lehrkräfte, die möglicherweise Bedenken oder wenig Erfahrung mit KI haben, mit „ins Boot“ geholt werden? KI bietet große Chancen im Bildungsbereich und stellt uns aber auch vor neue Herausforderungen. Diese sollen in diesem YES!-Projekt diskutiert und Lösungen präsentiert werden.

Und ihr denkt es euch bestimmt, aber dennoch kommt hier die Bestätigung: Dieser Text wurde auch mit Unterstützung von KI erstellt. Wie genau, erfahrt ihr beim Kick-Off.

Mögliche Fragestellungen:

  • Wie kann KI personalisiertes Lernen unterstützen? Wie können bereits bestehende Tools in den Unterricht integriert werden?
  • Welche Rolle spielt Datenschutz beim Einsatz von KI in Schulen? Und wer ist hier verantwortlich?
  • Wie kann die Akzeptanz von KI bei Lehrkräften gefördert werden?
  • Wie können Schülerinnen und Schüler aktiv in die Entwicklung und Implementierung von KI-Lösungen an ihren Schulen eingebunden werden?
  • Welche ethischen Überlegungen müssen bei der Verwendung von KI in der Bildung berücksichtigt werden?
  • Wie geht eure Schule mit dem Thema um? Wie sieht es in anderen Schulen, andere Bundesländern oder sogar andern Staaten aus?
Must-Read Literatur

Annette Kuhn (2022), KI in der Schule – Nutzen und Hürden, Beitrag im Deutschen Schulportal vom 22. November 2022, aktualisiert am 14. Juni 2023. https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/adaptive-lernprogramme-kuenstliche-intelligenz-in-der-schule-nutzen-und-huerden/

Carla Siepmann (2024): Kompetenz vor Geräte!, Blogbeitrag auf Netzpolitik.org vom 20.04.2024. https://netzpolitik.org/2024/digitalisierung-an-schulen-kompetenz-vor-geraete/

Sabrina Schork (2024): KI in der Bildung: eine Frage des Vertrauens, Blogbeitrag bei der Gesellschaft für Informatik vom 31.07.2024. https://gi.de/themen/beitrag/ki-in-der-bildung-eine-frage-des-vertrauens

Weiterführende Literatur

Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2023). Umgang mit textgenerierenden KI-Systemen: Ein Handlungsleitfaden. https://www.schulministerium.nrw/system/files/media/document/file/handlungsleitfaden_ki_msb_nrw_230223.pdf

Meurers, Detmar (2024). KI-Methoden für konkrete Herausforderungen in der Bildung. Analysen & Argumente Nr 527 der Konrad Adenauer Stiftung. https://www.kas.de/documents/d/guest/aa527-ki-bildung

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Friederike Hertweck

Foto: Sven Lorenz/RWI

Friederike Hertweck, PhD, gehört dem RWI seit Oktober 2020 als Wissenschaftlerin an. Sie erhielt ihren Master of Science in Economics an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und promovierte anschließend an der Freien Universität Bozen in Italien zu Themen der Hochschulökonomik. Während ihrer Promotion verbrachte sie Forschungsaufenthalte an der Universität Bamberg sowie an der University of Southampton. Sie ist seit 2022 Fellow der Joachim Herz Stiftung. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Bildungsökonomik. In diesem Gebiet forscht sie insbesondere zu Bildungsübergängen und zur institutionellen Ausgestaltung des Hochschulsektors mit einem Fokus auf deren Auswirkungen auf Chancengleichheit.

KI & Bildung – wie können Schulen von Künstlicher Intelligenz profitieren?2024-11-12T12:11:49+01:00

Lehrkräftemangel lösen – Strategien für unsere Schulen gesucht!

Lehrkräftemangel lösen –
Strategien für unsere Schulen gesucht!

von Vera Freundl, Katharina Holzheu und Moritz Seebacher,
ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Hochwertige Bildung ist ein wichtiger Grundstein für gesellschaftlichen Wohlstand und individuellen Erfolg auf dem Arbeitsmarkt. Die wissenschaftliche Literatur zeigt, dass Bevölkerungen mit höheren Lese- und Rechenkompetenzen ein stärkeres wirtschaftliches Wachstum verzeichnen (Hanushek und Wößmann 2015). Gleichzeitig haben Einzelpersonen mit höheren Bildungskompetenzen ein geringeres Risiko, arbeitslos zu werden und erzielen durchschnittlich ein höheres Einkommen (Hanushek et al. 2015).

Lehrkräfte spielen hierbei eine Schlüsselrolle, da sie die Vermittler*innen dieser grundlegenden Kompetenzen sind. Werden Kinder und Jugendliche von gut ausgebildeten Lehrkräften unterrichtet, so wirkt sich dies positiv auf ihre schulischen Leistungen und Arbeitsmarktchancen aus (Chetty et al. 2014a; Chetty et al. 2014b). Allerdings kämpfen die Schulen derzeit mit Personalmangel: Laut Prognosen der Kultusministerkonferenz (KMK) werden im Zeitraum von 2023 bis 2035 68.000 Lehrkräfte an unseren Schulen fehlen (KMK 2023). Dies unterscheidet sich jedoch nach Schulfächern und Schularten. Beispielsweise wird für naturwissenschaftliche Fächer ein höherer Einstellungsbedarf prognostiziert als für Religion oder Geschichte (KMK 2023).

Die Deutschen sind insgesamt sehr besorgt über diesen Notstand. 77% halten den Lehrkräftemangel für ein ernsthaftes Problem, nur 2% sehen gar kein Problem darin (Werner et al. 2023). Der Großteil der deutschen Bevölkerung (79%) erwartet außerdem, dass der Lehrkräftemangel die zukünftigen Schülerleistungen in Deutschland negativ beeinflussen wird (Werner et al. 2024). Diese Besorgnis ist über alle Bundesländer hinweg vorzufinden.

Mögliche Fragestellungen:

Die Idee dieses YES-Themas ist es, eine konkrete Maßnahme gegen den Lehrkräftemangel zu entwickeln.

  • Wie kann man den Beruf als Lehrkraft attraktiver gestalten?
  • Durch welches Konzept kann der Lehrkräftemangel gelöst oder zumindest entspannt werden?
  • Wie könnte man diese Maßnahme an eurer Schule / in eurem Umfeld / in Deutschland umsetzen?
  • Welcher Nutzen entsteht kurz- und langfristig, welche Kosten (Zeit, Geld, Prozessänderungen, …)?
  • Die Initiative kann auch auf die Besonderheiten eurer Region abgestimmt sein.
Must-Read Literatur

Edelstein, B. und K. Klemm, „Lehrkräftemangel und -überschuss: eine unendliche Geschichte“, verfügbar unter https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/546555/lehrkraeftemangel-und-ueberschuss-eine-unendliche-geschichte/

Werner, K., V. Freundl, F. Pfaehler, K. Wedel und L. Wößmann, „Was die Deutschen über die Qualität der Schulen denken – Ergebnisse des ifo Bildungsbarometers 2023“, ifo Schnelldienst 76 (9), 37-50.

Werner, K., V. Freundl, F. Pfaehler, K. Wedel und L. Wößmann, „Meinungen zum Bildungssystem im Bundesländervergleich – Ergebnisse des ifo Bildungsbarometers 2024“, ifo Schnelldienst 77 (9), 29-42.

Weiterführende Literatur

Chetty, R., J. N. Friedman und J. E. Rockoff (2014a), “Measuring the impacts of teachers I: Evaluating bias in teacher value-added estimates”,American economic review 104, 2593-2632.

Chetty, R., J. N. Friedman und J. E. Rockoff (2014b), “Measuring the impacts of teachers II: Teacher value-added and student outcomes in adulthood”, American economic review 104, 2633-2679.

Hanushek, E. A., G. Schwerdt, S. Wiederhold und L. Wößmann (2015), “Returns to Skills Around the World: Evidence from PIAAC”, European Economic Review 73, 103–130.

Hanushek, E. A. und L. Wößmann (2015), The Knowledge Capital of Nations: Education and the Economics of Growth, MIT Press, Cambridge, MA.

KMK (2023), “Lehrkräfteeinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland 2023-2035 – Zusammengefasste Modellrechnungen der Länder“, Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 08.12.2023, verfügbar unter https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/Statistik/Dokumentationen/Dok_238_Bericht_LEB_LEA_2023.pdf.

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Vera Freundl

Foto: ifo Institut

Vera Freundl ist Fachreferentin am Zentrum für Bildungsökonomik des ifo Instituts, München. Sie ist für das Forschungsmanagement des Bereichs zuständig und arbeitet z. B. zu Chancengerechtigkeit in der Bildung und zu repräsentativen Meinungsumfragen über Bildungspolitik in Deutschland.

Katharina Holzheu

Katharina Holzheu arbeitet als Doktorandin am ifo Institut in München im Bereich Bildungsökonomie. Davor studierte sie an der Universität Zürich Economics. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Verhaltens- und Bildungsökonomie, wo sie unter anderem die Auswirkung von Mentoringprogrammen für Schüler:innen untersucht.

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Moritz Seebacher

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Moritz Seebacher ist Doktorand am Zentrum für Bildungsökonomik des ifo Instituts in München. Seine Forschung beschäftigt sich mit der Rolle von Bildung auf dem Arbeitsmarkt und dem Zugang zu Bildung in Entwicklungsländern.

Anke Windisch

Anke Windisch arbeitet am ifo Zentrum für Bildungsökonomik. Sie beschäftigt sich unter anderem mit ökonomischer Bildung und dem Zusammenhang mit politischen Präferenzen in Deutschland.

Lehrkräftemangel lösen – Strategien für unsere Schulen gesucht!2024-11-18T14:36:42+01:00

Öffentliche Investitionen – Nachhaltige Strategie statt kurzfristiger Ausgaben?

Öffentliche Investitionen – Nachhaltige Strategie statt kurzfristiger Ausgaben?

von Jan Kemper und Paul Steger,
ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim

Die öffentliche Infrastruktur in Deutschland kommt an ihre Grenzen. Die Bahn ist unpünktlich, die Straßen teilweise marode, die Digitalisierung lahmt und die Verwaltungen sind oftmals überfordert. Was haben all diese Probleme gemeinsam?

Es handelt sich um Angelegenheiten, die direkt von öffentlichen Gütern abhängen, die vom Staat bereitgestellt werden. Öffentliche Güter, zu denen unter anderem Schulen, Straßen und Schienennetze gehören, müssen durch Steuergelder gepflegt und weiterentwickelt werden. Dazu sind öffentliche Investitionen notwendig.

Ein grober Vergleich zeigt, dass Deutschland im Gegensatz zu anderen Industrienationen Ländern (OECD Länder) deutlich weniger staatliche Investitionen durchführt. Eine Vernachlässigung der staatlichen Infrastruktur kann zu langfristigen Problemen für Wirtschaft und Gesellschaft führen. Wenn beispielsweise zu wenig in die Weiterbildung der Bevölkerung investiert wird, kann dies langfristig zu einem Mangel an Fachkräften führen. Ähnlich beeinträchtigt eine unzureichende Verkehrsinfrastruktur die Mobilität, wodurch vielen Menschen weniger attraktive Berufsmöglichkeiten in ihrer unmittelbaren Umgebung zur Verfügung stehen.

Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Frage, warum nicht ausreichend in die Zukunft investiert wird. Ein besonderer Fokus liegt auf den politischen Ausgangsbedingungen für Investitionen. Öffentliche Investitionsentscheidungen werden von Politikern getroffen. Ein Grund warum unzureichend investiert wird, ist das es oftmals politische Anreize gibt, weniger in die Zukunft zu investieren und sich stärker auf alltägliche Ausgaben zu konzentrieren. Die folgenden zwei Beispiele sollen verdeutlichen wie Politik und öffentliche Investitionen zusammenhängen. Von Investitionen in den Klimaschutz profitieren jüngere und zukünftige Generationen mehr als ältere Generationen. Die heutigen Schutzmaßnahmen müssen von heutigen Wählern und Steuerzahlern bezahlt werden. Die Interessen zukünftiger Generationen sind jedoch nicht im politischen Prozess vertreten und werden damit oftmals nicht ausreichend berücksichtigt. Ein weiteres Beispiel ist kurzfristige Wirtschaftspolitik vor Wahlen. Wähler bewerten die Leistung ihrer Politiker in Wahlen und dabei wird häufig die aktuelle Situation als Bewertungsmaßstab für die Arbeit der Regierung genommen. Das setzt den Anreiz für die Regierung vor Wahlen möglichst gut abzuschneiden. Zukunftsinvestitionen fordern allerdings oft einen langen Atem und haben keine oder sogar negative kurzfristige Effekte, was sie für Politiker unattraktiver macht.

Von öffentlichen Investitionen hängt maßgeblich ab wie sich Deutschland in der Zukunft entwickeln wird.

Im Rahmen dieses Projekts werden die folgenden Fragen diskutiert:

  1. Was sind öffentliche Investitionen?
  2. Warum sollte der Staat öffentlich investieren?
  3. Was kann getan werden um Zukunftsinvestitionen zu fördern?
  4. Welche politischen Reformideen gibt es um Zukunftsinvestitionen politisch attraktiver
    zu machen?
Must-Read Literatur

Bohne, Albrecht, Heinemann, Friedrich, Niebel, Thomas and Thöne,
Michael. „Die Zukunftsquote: ein neuer Kompass für den Bundeshaushalt“ Perspektiven der Wirtschaftspolitik, vol. 25, no. 2, 2024, pp. 113-129. https://doi.org/10.1515/pwp-2024-0008 (wird auch zur Verfügung gestellt)

Heinemann, Friedrich und Paul Steger (2024), Mehr finanzielle Spielräume, mehr öffentliche Investitionen?, ZEW policy brief Nr. 24-09, Mannheim (https://www.zew.de/publikationen/mehr-finanzielle-spielraeume-mehr-oeffentliche-investitionen)

Christofzik, Desirée I.; Feld, Lars P.; Yeter, Mustafa (2019) : Öffentliche
Investitionen: Wie viel ist zu wenig?, Freiburger Diskussionspapiere zur Ordnungsökonomik, No.
19/2, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Allgemeine Wirtschaftsforschung, Abteilung
für Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik, Freiburg i. Br (https://www.econstor.eu/bitstream/10419/194293/1/1067405151.pdf)

OECD (2023), “Government investment spending”, in Government at a Glance 2023, OECD Publishing, Paris. DOI: https://doi.org/10.1787/3bb97646-en

KfW Kommunalpanel (2024): https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-KfW-Kommunalpanel/KfW-Kommunalpanel-2024.pdf

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Jan Kemper

Jan Kemper ist Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“. Zur Zeit promoviert er an der Universität Mannheim. Zu seinen Forschungsinteressen zählen politische Ökonomie und öffentliche Finanzen. Sein methodischer Fokus ist ausgerichtet auf
angewandte Ökonometrie und quantitative Textanalyse.

Während seines Bachelorstudiums an der Universität Potsdam verbrachte er Auslandsaufenthalte an der Ivane Javakhishvili Tbilisi State University in Georgien und an der University of International Business and Economics in Peking, China. Danach absolvierte er den Masterstudiengang Political Economy an der Universität Konstanz.

 

Paul Steger

Paul Steger studierte von 2013-2019 Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. Seit 2020 promoviert er an der Universität Mannheim und ist seit Ende 2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZEW Mannheim. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der öffentlichen Finanzen, Besteuerung und dem Effekt von Fiskalregeln.

Öffentliche Investitionen – Nachhaltige Strategie statt kurzfristiger Ausgaben?2024-10-02T08:20:53+02:00

Digitalisierung der Landwirtschaft – wie können Betriebe qualifizierten Nachwuchs für die Arbeit in Feld und Stall gewinnen?

Digitalisierung der Landwirtschaft –
wie können Betriebe qualifizierten Nachwuchs für die Arbeit in Feld und Stall gewinnen?

von Tobias Nolting, Universität Leipzig

Die Digitalisierung revolutioniert die Landwirtschaft durch den Einsatz moderner Technologien wie Robotik, Sensorik oder Künstliche Intelligenz. Satelliten, Drohnen und autonome Maschinen unterstützen zunehmend bei der Feld- und Stallarbeit. Diese Innovationen ermöglichen es Landwirt:innen, ihre Flächen effizienter zu bewirtschaften, Erträge zu maximieren und Ressourcen gezielter einzusetzen.

Um die verfügbaren High-Tech-Lösungen effektiv nutzen zu können, müssen Landwirt:innen unter anderem über IT-Kenntnisse in Datenanalyse und dem Umgang mit speziellen Softwarelösungen verfügen. Nur durch entsprechende Kompetenzen können sie die Chancen der Digitalisierung voll ausschöpfen und zum Wohle von Mensch, Tier und Umwelt zum Einsatz bringen.

Durch die digitale Transformation der Betriebe verschiebt sich folglich das Anforderungsprofil der Mitarbeiter:innen: Die Nutzung von Agrartechnologien verlangt Fähigkeiten, die über traditionelles landwirtschaftliches Wissen weit hinausgehen. Die Vielzahl an unterschiedlichen Technologien erfordert spezialisiertes Wissen und oft komplexe Bedienprozesse.

Es gibt jedoch einen erheblichen Mangel an qualifizierten Fachkräften, die sowohl über landwirtschaftliches als auch über technisches Wissen verfügen, um Landwirt:innen bei der Implementierung und Nutzung digitaler Technologien zu unterstützen. Für höher qualifizierte Arbeiten werden sich die Betriebe Strategien überlegen müssen, wie sie Nachwuchskräfte gewinnen und an sich binden können.

Die sinkende Zahl an Familienarbeitskräften, eine fehlende Mobilität von Fachkräften und der Wettbewerb mit anderen Branchen, erschweren die Mitarbeiterfindung vieler Betriebe in der Praxis. Zudem stehen viele Landwirtschaftsbetriebe, vor allem in den neuen Bundesländern, vor einem anstehenden Generationswechsel und müssen sich in Konkurrenz mit internationalen Wettbewerbern behaupten.

Die Gewinnung gut ausgebildeter, technisch versierter Nachwuchskräfte ist daher essenziell für das Gelingen der Agrar- und Ernährungswende sowie die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft.

Mögliche Fragestellungen:

  • Status-Quo-Analyse: Welchen Stellenwert haben digitale Technologien in der Landwirtschaft (Smart Farming/Precision Farming)?
  • Problemanalyse: Vor welchen Herausforderungen stehen landwirtschaftliche Betriebe mit Blick auf die fortschreitende Digitalisierung? Welche Auswirkungen haben vor diesem Hintergrund der demographische Wandel und der Fachkräftemangel? Welche Kompetenzen benötigen Mitarbeiter:innen zukünftig für Tätigkeiten in der modernen Landwirtschaft?
  • Lösungsansätze: Wie können digitale Technologien helfen, qualifizierte Nachwuchskräfte (Berufsschüler:innen, Auszubildende, Studierende) für eine Tätigkeit in der Landwirtschaft zu gewinnen?
Must-Read Literatur

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (Hrsg.) (2024). B&B Argrar – Die Zeitschrift für Bildung und Beratung. Ausgabe 3-2024.
https://www.ble-medienservice.de/b-b-agrar-heft-2015-3.html

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (Hrsg.) (2021). Arbeitsmarkt Landwirtschaft in Deutschland – aktuelle und zukünftige Herausforderungen an die Berufsbildung.
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Landwirtschaft/Agrarsozialpolitik/studie-arbeitsmarkt-landwirtschaft-in-deutschland.pdf?__blob=publicationFile&v=4

Weiterführende Literatur

Dörr, J. & Nachtmann, M. (Hrsg.) (2023). Handbuch Digital Farming. Digitale Transformationen für eine nachhaltige Landwirtschaft. Springer.

Industriegewerkschaft Bauen-Argrar-Umwelt (Hrsg.) (2014). Handlungsbedarf Demographischer Wandel in der Landwirtschaft.
https://www.peco-ev.de/docs/demogr_wandel_web.pdf

Kehl, C., Meyer, R. & Steiger, S. (2021). Digitalisierung der Landwirtschaft: Gesellschaftliche Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Effekte. Teil II des Endberichts zum TA-Projekt.
https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000142951

Niegsch, C. (2024). Branchenanalysen – Landwirtschaft im Umbruch. Eine Research-Publikation der DZ BANK AG.
https://www.dzbank.de/content/dam/dzbank/dokumente/de/dzbank/Presse/schwerpunktthemen/2024/Branchenanalysen_Landwirtschaft%20im%20Umbruch.pdf

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Tobias Nolting

Tobias Nolting ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Smart Farming Lab der Universität Leipzig.
Die Forschungsgruppe am Institut für Wirtschaftsinformatik erforscht und vermittelt entlang der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette die Anwendung digitaler Technologien zur Unterstützung eines nachhaltigen, modernen Landwirtschaftsbetriebs der Zukunft

Digitalisierung der Landwirtschaft – wie können Betriebe qualifizierten Nachwuchs für die Arbeit in Feld und Stall gewinnen?2024-11-12T12:08:40+01:00
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