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Responsible Innovation, mehr als nur Nachhaltigkeit: Wie kann Innovation nicht nur wirtschaftliche Ziele verfolgen, sondern zugleich auch soziale und ethische Aspekte berücksichtigen?

Responsible Innovation, mehr als nur Nachhaltigkeit: Wie kann Innovation nicht nur wirtschaftliche Ziele verfolgen, sondern zugleich auch soziale und ethische Aspekte berücksichtigen?

von Maximilian Bauer und Anna Reith, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Innovationen sind entscheidend für die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen, den Fortschritt und die Steigerung des Wohlstands. Jedoch führen Innovationen nicht automatisch zu einem gesellschaftlich wünschenswerten und ethisch akzeptablen Ergebnis. (de Hoop, Pols, und Romijn 2016) Es gibt Bereiche, wie zum Beispiel den medizinischen Bereich oder die Agrarindustrie, in denen Innovationen die gesellschaftlichen Erwartungen nicht erfüllen (von Schomberg 2019).

Viele aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen sind durch hohe Komplexität gekennzeichnet, und die Bewältigung dieser aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen erfordert neue Wege der Innovation. Dies hat zur Entwicklung verschiedener Ansätze geführt, unter denen auch der Ansatz der verantwortungsbewussten Innovation, bekannt als Responsibe Innovation (RI), zu finden ist. (de Hoop, Pols, und Romijn 2016)

Responsible Innovation ist ein transparenter, interaktiver Prozess, in dem gesellschaftliche Akteure und Innovatoren aufeinander eingehen, um die ethische Akzeptanz, die Nachhaltigkeit und die gesellschaftliche Erwünschtheit des Innovationsprozesses und seiner marktfähigen Produkte zu gewährleisten und so eine angemessene Verankerung des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts in unserer Gesellschaft zu ermöglichen (von Schomberg 2013).

Stilgoe, Owen, und Macnaghten (2013) charakterisieren RI anhand eines vierdimensionalen Rahmens, welchen Burget, Bardone, und Pedaste (2017) um die beiden Dimensionen „Fürsorge“ und „Nachhaltigkeit“ erweitert haben:

1. Antizipation:
Antizipation erfordert, dass Organisationen die Auswirkungen von Innovationen systematisch und vorausschauend bewerten. Dabei werden mögliche Konsequenzen im Vorfeld analysiert, um Chancen zu erkennen und potenzielle Risiken zu minimieren. Durch eine frühzeitige Identifikation von Risiken kann auf diese eingegangen und präventive Maßnahmen ergriffen werden, um unerwünschte Folgen zu verhindern.

2. Reflexivität:
Reflexivität beinhaltet eine kontinuierliche Überwachung der Innovation und ihrer Auswirkungen. Es ist wichtig, Input von unterschiedlichen Quellen zu sammeln, Annahmen zu überprüfen und Realitäten zu verfolgen. Auf diese Weise kann der Innovationsprozess kritisch reflektiert werden, um sicherzustellen, dass er den sozialen und ethischen Standards entspricht. Durch eine offene und transparente Kommunikation können etwaige Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden.

3. Einbeziehung:
Die Einbeziehung aller Stakeholder ist ein zentraler Aspekt von RI. Interessengruppen, die von Innovationen betroffen sind oder einen Beitrag leisten können, müssen aktiv in den Innovationsprozess eingebunden werden. Dies schafft eine breite Basis für die Entscheidungsfindung und gewährleistet, dass verschiedene Perspektiven und Bedenken berücksichtigt werden.

4. Reaktionsfähigkeit:
Reaktionsfähigkeit bedeutet, auf neue Erkenntnisse zu reagieren und den Innovationsprozess entsprechend anzupassen. Während der Umsetzung können neue Informationen und Erfahrungen gesammelt werden, die es erlauben, Innovationen kontinuierlich zu verbessern. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind daher wichtige Eigenschaften, um auf unvorhergesehene Entwicklungen angemessen reagieren zu können.

5. Fürsorge:
Fürsorge betont die Berücksichtigung von Mitgefühl in der Innovationspraxis. Dies schließt die Wahrung der Gesundheit, Sicherheit und des Wohlbefindens der Menschen ein, die von Innovationen betroffen sind, sowie den Schutz der Umwelt. Es geht darum, ethische Prinzipien und moralische Verantwortung in den Innovationsprozess zu integrieren und sicherzustellen, dass die Interessen und Bedürfnisse der Betroffenen angemessen berücksichtigt werden.

6. Nachhaltigkeit:
Nachhaltigkeit bezieht sich auf die Langlebigkeit von Innovationen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Innovationen nicht nur kurzfristige Vorteile bieten, sondern auch langfristig tragfähig sind und keine negativen Auswirkungen auf künftige Generationen haben. Die Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte gewährleistet eine verantwortungsvolle und nachhaltige Innovationspraxis.

Die Motivation für dieses Projekt liegt in der Erkenntnis, dass Innovation nicht nur nachhaltig sein sollte, sondern auch verantwortungsvoll. Verantwortungsvolle Innovation zeichnet sich dadurch aus, dass neben den technischen und wirtschaftlichen Aspekten auch soziale, ethische und ökologische Auswirkungen, die sowohl heute als auch in Zukunft relevant sind, bewertet werden (Burget, Bardone, und Pedaste 2017). RI geht über die reine Nachhaltigkeit hinaus, indem es zusätzlich die Dimensionen der Einbeziehung aller beteiligten Steakholder und der ethischen Fürsorge berücksichtigt.

Angesichts der stetig wachsenden Komplexität und globalen Vernetzung von Innovationen ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle relevanten Akteure in den Innovationsprozess integriert werden. Hierbei spielen Innovations-Ökosysteme (Innovation Ecosystems) eine wichtige Rolle, da sie das komplexe Netzwerk aus Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen bilden, die an der Generierung und Verbreitung von Innovationen beteiligt sind. RI ist eng mit Innovation Ecosystems verbunden (Stahl 2022), da es darauf abzielt, alle Stakeholder in den Innovationsprozess einzubeziehen. Durch eine enge Zusammenarbeit und einen regen Austausch innerhalb des Ecosystems können Synergien genutzt und die Verbreitung von verantwortungsbewussten Innovationen gefördert werden. RI ermöglicht es, dass Innovationen nicht isoliert betrachtet werden, sondern in einen breiteren gesellschaftlichen Kontext eingebettet sind.

Das Projekt zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis von Responsible Innovation und seinen sechs Dimensionen zu vermitteln. Die Schüler:innen sollen die Bedeutung von verantwortungsbewusster Innovation verstehen und untersuchen, wie verschiedene Akteure in einem Innovation Ecosystem zusammenwirken können, um nachhaltige und gesellschaftlich relevante Innovationen zu fördern.

Praxisorientiertes Beispiel einer Responsible Innovation:
Ein eindrucksvolles Beispiel für Responsible Innovation ist die Entwicklung eines autonomen öffentlichen Nahverkehrssystems. Bei der Konzeption dieses Systems wurden alle sechs Dimensionen von Responsible Innovation (RI) berücksichtigt.

1. Antizipation: Experten für Verkehr, Stadtplanung und Umweltschutz analysierten mögliche Auswirkungen des autonomen Verkehrs auf die Mobilität der Bevölkerung und die Reduzierung von Emissionen. Dabei wurden auch potenzielle Risiken und Herausforderungen erkannt.<

2. Reflexivität: Während der Implementierung wurden regelmäßig Daten gesammelt, um die Auswirkungen des autonomen Nahverkehrssystems auf den Verkehrsfluss, die Sicherheit und die Zufriedenheit der Nutzer zu überprüfen. Auf Grundlage dieser Informationen wurden kontinuierlich Verbesserungen vorgenommen.

3. Einbeziehung: Die Entwicklung des Systems erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, Verkehrsbetrieben, Bürgervertretern, Umweltschutzorganisationen und Technologieunternehmen. Alle Interessengruppen wurden angehört, um ihre Bedürfnisse und Anliegen zu verstehen und angemessen zu berücksichtigen. Alle Steakholder des Innovation Ecosystems wurden zu jedem Zeitpunkt in den Innovationsprozess einbezogen.

4. Reaktionsfähigkeit: Während des laufenden Betriebs wurden Feedbackschleifen eingerichtet, die es ermöglichten, auf die Bedürfnisse der Bürger schnell zu reagieren. Dies führte zu Anpassungen im Fahrplan, der Streckenführung und der technischen Verbesserung der autonomen Fahrzeuge.

5. Fürsorge: Die Entwickler legten großen Wert auf die Sicherheit der Passagiere und anderer Verkehrsteilnehmer. Um Unfälle zu minimieren, wurden innovative Technologien zur Kollisionsvermeidung integriert und strenge Sicherheitsrichtlinien eingeführt.

6. Nachhaltigkeit: Das autonome Nahverkehrssystem wurde als langfristige Lösung konzipiert, um die Abhängigkeit von privaten Autos zu reduzieren und den CO2-Ausstoß zu verringern. Es wurde darauf geachtet, dass die Technologie und die verwendeten Materialien umweltverträglich sind und die Wartung nachhaltig gestaltet wird.

Die erfolgreiche Einführung dieses autonomen Nahverkehrssystems zeigt, wie Responsible Innovation dazu beitragen kann, eine zukunftsfähige und gesellschaftlich akzeptierte Lösung zu schaffen. Durch die umfassende Berücksichtigung aller relevanten Interessengruppen im Innovations-Ökosystem und die Einbindung von Experten aus verschiedenen Bereichen wurde ein nachhaltiges und verantwortungsvolles Innovationsergebnis erzielt, das nicht nur ökonomisch, sondern auch sozial und ökologisch vorteilhaft ist.

Die 5 Schritte des Innovationsprozesses:Die 5 Schritte des Innovationsprozesses

Potenzielle Steakholder in einem Innovation Ecosystem:

Wie können Unternehmen und Forschungseinrichtungen eine effektive und inklusive Einbindung aller relevanten Stakeholder in alle Schritte des Innovationsprozess sicherstellen?

Welche Mechanismen und Strategien können entwickelt werden, um sicherzustellen, dass die Perspektiven und Bedenken aller Interessengruppen zu allen Zeitpunkten des Innovationsprozesses angemessen berücksichtigt werden?

Ziel: Erstellung einer Case Study eines selbst gewählten Beispiels.

Must-Read Literatur

Von Schomberg, René (2019), “Why Responsible Innovation?,” in International Handbook on Responsible Innovation. A global resource, René von Schomberg und Jonathan Hankins, Hrsg. Cheltenham, UK, Northampton, MA: Edward Elgar, 12–32.

https://philarchive.org/archive/VONWRI

Weiterführende Literatur

Burget, Mirjam, Emanuele Bardone, und Margus Pedaste (2017), “Definitions and Conceptual Dimensions of Responsible Research and Innovation: A Literature Review,” Science and engineering ethics, 23 (1), 1–19.

https://www.researchgate.net/publication/301506781_Definitions_and_Conceptual_Dimensions_of_Responsible_Research_and_Innovation_A_Literature_Review

De Hoop, Evelien, Auke Pols, und Henny Romijn (2016), “Limits to responsible innovation,” Journal of Responsible Innovation, 3 (2), 110–134.

https://doi.org/10.1080/23299460.2016.1231396

Jarmai, Katharina, Adele Tharani, und Caroline Nwafor (2020), “Responsible Innovation in Business,” in Responsible Innovation. Business Opportunities and Strategies for Implementation. Springer eBook Collection, Katharina Jarmai, Hrsg. Dordrecht: Springer Netherlands; Imprint Springer, 7–17.

https://www.researchgate.net/publication/337742005_Responsible_Innovation_in_Business

Stahl, Bernd C. (2022), “Responsible innovation ecosystems: Ethical implications of the application of the ecosystem concept to artificial intelligence,” International Journal of Information Management, 62, 102441.

https://doi.org/10.1016/j.ijinfomgt.2021.102441

Stilgoe, Jack, Richard Owen, und Phil Macnaghten (2013), “Developing a framework for responsible innovation,” Research Policy, 42 (9), 1568–1580.

https://doi.org/10.1016/j.respol.2013.05.008

von Schomberg, René (2013), “A Vision of Responsible Research and Innovation,” in Responsible innovation. Managing the Responsible Emergence of Science and Innovation in Society, Richard Owen, John Bessant und Maggy Heintz, Hrsg. Chichester: Wiley, 51–74.

https://www.researchgate.net/publication/261035849_A_Vision_of_Responsible_Research_and_Innovation

Partnerinstitut

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Das Thema wird betreut von

Maximilian Bauer

Maximilian Bauer ist Doktorand am Lehrstuhl für Innovation and Creativity und MBA Program Manager an der WFI – Ingolstadt School of Management an der Katholischen Universität Eichstätt Ingolstadt (KU). Er hat einen Bachelorabschluss in Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Internationales Management und einen Masterabschluss in Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marktorientierte Unternehmensführung von der WFI. Während seines Bachelorstudiums studierte er im Ausland an der Pontificia Universidad Javeriana in Cali, Kolumbien, und während seines Masterstudiums war er Teil des MBA-Programms an der University of California in Davis.

Sein Forschungsziel ist die Entwicklung managementrelevanter Theorien und Empfehlungen in den Bereichen Innovations- und Wachstumsstrategien, digitale Transformation und Well-Being. Seine Expertise liegt in den Bereichen Open Innovation und Innovationsstrategien in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).

Anna Reith

Anna Reith ist Doktorandin am Lehrstuhl für Innovation and Creativity an der WFI – Ingolstadt School of Management an der Katholischen Universität Eichstätt Ingolstadt (KU). Sie hat einen Bachelorabschluss in International Management von der FOM und einen Masterabschluss in Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marktorientierte Unternehmensführung von der WFI.

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Innovationstrategien, Open Innovation, Sustainable Innovation und Innovation and Digitalisierung.

Responsible Innovation, mehr als nur Nachhaltigkeit: Wie kann Innovation nicht nur wirtschaftliche Ziele verfolgen, sondern zugleich auch soziale und ethische Aspekte berücksichtigen?2025-04-24T09:23:15+02:00

Von der „Old School“ zur „New School“! – Aber wie?

Von der „Old School“ zur „New School“! – Aber wie?

von Prof. Dr. Michael Weyland, Rainer Appenzeller und Marco Vietinghoff, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

Was und wie sollen Schülerinnen und Schüler im 21. Jahrhundert lernen? Sind Gedichtanalysen und Bruchterme noch zeitgemäß, oder brauchen wir neue Schulfächer, z.B. Wirtschaft oder Informatik? Taugt das 45-Minuten-Raster, die Textlastigkeit und das viele Sitzen zum Lernen? Oder gibt es Erkenntnisse moderner Wissenschaften, die unsere Art zu unterrichten vielleicht sogar revolutionieren könnten?

Wir – ein langjähriger Schulleiter, ein Edupreneurship-Coach und ein Professor für Wirtschaftswissenschaften und ihre Didaktik – sind davon überzeugt, die vierte Frage eindeutig mit „ja“ beantworten zu können, und möchten mit Ihnen
dazu ins Gespräch kommen. Wir präsentieren aktuellste neurowissenschaftliche, verhaltensökonomische und (wirtschafts-) didaktische Erkenntnisse, die eine Revolution des Lernens nahelegen. „Von der Old School zur New School“ – diesen
Weg möchten wir mit Ihnen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und fernab parteipolitischer Ideologien oder Grabenkämpfe gemeinsam gehen.

Unser Thema möchten wir dazu aus der Perspektive von Jugendlichen und jungen Erwachsenen betrachten. Das Kernproblem besteht darin, herauszufinden, welche Lehr-Lern-Arrangements von Bedeutung sind (Wirksamkeit) und wie Lernprozesse gestaltet werden müssen, damit sie gelingen (Effizienz). Bei der Suche nach einer klugen Antwort auf diese zentrale Frage stehen wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Dazu vorab nur drei Aspekte, die aus wissenschaftlichen Studien bekannt sind, aber nur selten diskutiert werden:

  1. Erfolg im Leben hat, wer geduldig ist: Wir wissen, dass „Ausdauer“ wichtiger ist als Talent. Genau genommen ist die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub, wie man das wissenschaftlich nennt, für schulische Leistungen noch bedeutsamer als der IQ. Aber wie können wir Geduld und Ausdauer trainieren?
  2. Erfolg im Leben hat, wer nachhaltig lernt: In unserer digitalen Welt wird viel zu häufig „Pauken“ mit Lernen verwechselt – und schon zwei Wochen nach der Klausur ist wieder alles vergessen. Nachhaltig lernt hingegen, wer auf echtes Verstehen setzt – und über gut ausgeprägte exekutive Funktionen verfügt. Das hilft nicht nur beim Abitur, sondern auch im Studium und im späteren Beruf. Wie können wir das trainieren?
  3. Erfolg im Leben hat, wer kluge Entscheidungen trifft: Wir leben in einer Welt der Freiheit, aber auch der Ungewissheit und des Risikos (Risiko- bzw. Multioptionsgesellschaft). „Entscheidungstraining“ steht aber dennoch nicht – oder nur sehr selten – im Lehrplan. Wie lässt sich das ändern?
Must-Read Literatur

Sutter, Matthias/ Weyland, Michael (2021):Was bewirkt die Vermittlung von finanzieller Grundbildung in der Schule? In: Mint-Zirkel, 15.01.2021

https://mint-zirkel.de/2021/01/vermittlung-finanzieller-grundbildung-schule/

Weiterführende Literatur

Beck, Henning (2020): Das neue Lernen heißt Verstehen. 3. Aufl., Berlin.

Gigerenzer, Gerd (2014): Risiko. Wie man die richtigen Entscheidungen trifft. 6. Aufl., München.

Hattie, John (2024): Visible Learning 2.0. Deutschsprachige Ausgabe von „Visible Learning: The Sequel“. Übersetzt von Stephan Wernke und Klaus Zierer, Baltmannsweiler.

Sutter, Matthias (2018): Die Entdeckung der Geduld – Ausdauer schlägt Talent. 2. Aufl., Wals bei Salzburg.

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Michael Weyland

Prof. Dr. Michael Weyland ist Leiter des iföb – Instituts für Ökonomische Bildung und Professor für Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Wirtschaftsdidaktik, Verhaltensökonomik und Pädagogische Professionalisierung.

Rainer Appenzeller

Rainer Appenzeller ist akademischer Mitarbeiter am Institut für ökonomische Bildung an derPH Ludwigsburg. Er beschäftigt sich mit der Thematik „Förderung der exekutiven Funktionen“ und der damit verbundenen neurologischen Auswirkungen bei den Lernenden. In seinen Seminaren werden Methoden angeboten und umgesetzt, die besonders bei der Förderung der Selbstregulationskompetenzen eine bedeutende Rolle spielen.

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Marco Vietinghoff

Marco Vietinghoff, ausgebildeter Gymnasiallehrer für Sozialwissenschaften und Latein, arbeitet seit Mai 2023 am Institut für ökonomische Bildung der PH Ludwigsburg und beschäftigt sich dort schwerpunktmäßig mit Projekten und Wettbewerben, vorwiegend im Bereich der Entrepreneurship Education.

Von der „Old School“ zur „New School“! – Aber wie?2024-12-17T11:20:25+01:00

Benefits and Challenges of Organizational Diversity

Benefits and Challenges of Organizational Diversity

von Merih Sevilir, Ph.D., ESMT European School of Management and Technology, IWH – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle

Dieses Thema kann im Kick-Off und im Fachgespräch nur auf Englisch bearbeitet werden.
Die Präsentation und die Diskussion im Regionalfinale müssen auf Deutsch gehalten werden.

This project proposes to examine the benefits and challenges of organizational diversity. Existing research documents several benefits of diversity at companies. Companies with more diverse workforce generate stronger financial performance, invest more in research and development, and generate greater innovation output (Lorinzo and Reeves 2018).

Motivated by this existing evidence, this project aims to add to our understanding on the impact of organizational diversity on employee satisfaction, engagement and productivity as well as employee well-being. First, we will explore if organizational diversity encourages teamwork and risk taking in an organization, leading to greater innovative and entrepreneurial outcomes by the employees of the organization. Second, we will investigate if organizational diversity improves employee satisfaction and engagement, with a positive impact on employee well-being and health. Finally, we will discuss ways and mechanisms to improve organizational diversity (Ely and Thomas 2020).

How to approach this issue:

  1. From what perspective can organizational diversity be approached to better understand its impact on innovation and entrepreneurial outcomes? What role does leadership play?
  2. What practical solutions and mechanisms could be proposed to overcome barriers to improving organizational diversity?
  3. In what ways does organizational diversity directly influence employee satisfaction and engagement, and how can these factors contribute to overall employee well-being and mental health?

Literature will be provided for the school teams.

Must-Read Literature

D. Rock and Heidi Grant, Why Diverse Teams are Smarter, Harvard Business Review, 2016

R. Lorinzo and M. Reeves, How and Where Diversity Drives Financial Performance, Harvard Business Review, 2018

Additional Literature

R. Ely and D. Thomas, Getting Serious About Diversity: Enough Already with the Business Case, Harvard Business Review, 2020

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Logo IWH Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle

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Merih Sevilir

Foto: ESMT Berlin

Merih Sevilir is Professor of Finance at ESMT Berlin. At the same time, she is the head of the Department of Laws, Regulations and Factor Markets at IWH Halle Institute for Economic Research.

Prior to joining ESMT in 2022, Merih was Associate Professor of Finance at Kelley School of Business at Indiana University. She holds a PhD in Finance from INSEAD.

Benefits and Challenges of Organizational Diversity2024-12-17T11:20:54+01:00

KI & Bildung – wie können Schulen von Künstlicher Intelligenz profitieren?

KI & Bildung –
wie können Schulen von Künstlicher Intelligenz profitieren?

von Friederike Hertweck, Ph.D.,
RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst im Schulalltag angekommen. ChatGPT erledigt nicht nur Hausaufgaben, sondern erstellt ganze Fach- oder Seminararbeiten. Literaturrecherchen erledigen sich mittlerweile im Handumdrehen und adaptive Lernsysteme ermöglichen, individuell zu einzelnen Themen „Nachhilfe“ zu erhalten. KI verändert die Art und Weise, wie Wissen vermittelt wird, und wird dazu beitragen, personalisierte Lernwege zu schaffen. So können Lernschwierigkeiten gezielter angegangen und Talente gefördert werden. Auch bietet die Integration von KI die Möglichkeit, Lehrkräften administrative Aufgaben abzunehmen, sodass sie mehr Zeit für die individuelle Betreuung ihrer Klassen haben.

Die Verwendung von KI in Schulen wirft aber auch neue Fragen auf: Wie werden persönliche Daten der Schülerinnen und Schüler und der Lehrkräfte geschützt? Sind Lehrkräfte und Jugendliche überhaupt ausreichend medienkompetent und mit digitalen Endgeräten ausgestattet? Und wie können Lehrkräfte, die möglicherweise Bedenken oder wenig Erfahrung mit KI haben, mit „ins Boot“ geholt werden? KI bietet große Chancen im Bildungsbereich und stellt uns aber auch vor neue Herausforderungen. Diese sollen in diesem YES!-Projekt diskutiert und Lösungen präsentiert werden.

Und ihr denkt es euch bestimmt, aber dennoch kommt hier die Bestätigung: Dieser Text wurde auch mit Unterstützung von KI erstellt. Wie genau, erfahrt ihr beim Kick-Off.

Mögliche Fragestellungen:

  • Wie kann KI personalisiertes Lernen unterstützen? Wie können bereits bestehende Tools in den Unterricht integriert werden?
  • Welche Rolle spielt Datenschutz beim Einsatz von KI in Schulen? Und wer ist hier verantwortlich?
  • Wie kann die Akzeptanz von KI bei Lehrkräften gefördert werden?
  • Wie können Schülerinnen und Schüler aktiv in die Entwicklung und Implementierung von KI-Lösungen an ihren Schulen eingebunden werden?
  • Welche ethischen Überlegungen müssen bei der Verwendung von KI in der Bildung berücksichtigt werden?
  • Wie geht eure Schule mit dem Thema um? Wie sieht es in anderen Schulen, andere Bundesländern oder sogar andern Staaten aus?
Must-Read Literatur

Annette Kuhn (2022), KI in der Schule – Nutzen und Hürden, Beitrag im Deutschen Schulportal vom 22. November 2022, aktualisiert am 14. Juni 2023. https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/adaptive-lernprogramme-kuenstliche-intelligenz-in-der-schule-nutzen-und-huerden/

Carla Siepmann (2024): Kompetenz vor Geräte!, Blogbeitrag auf Netzpolitik.org vom 20.04.2024. https://netzpolitik.org/2024/digitalisierung-an-schulen-kompetenz-vor-geraete/

Sabrina Schork (2024): KI in der Bildung: eine Frage des Vertrauens, Blogbeitrag bei der Gesellschaft für Informatik vom 31.07.2024. https://gi.de/themen/beitrag/ki-in-der-bildung-eine-frage-des-vertrauens

Weiterführende Literatur

Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2023). Umgang mit textgenerierenden KI-Systemen: Ein Handlungsleitfaden. https://www.schulministerium.nrw/system/files/media/document/file/handlungsleitfaden_ki_msb_nrw_230223.pdf

Meurers, Detmar (2024). KI-Methoden für konkrete Herausforderungen in der Bildung. Analysen & Argumente Nr 527 der Konrad Adenauer Stiftung. https://www.kas.de/documents/d/guest/aa527-ki-bildung

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Das Thema wird betreut von

Friederike Hertweck

Foto: Sven Lorenz/RWI

Friederike Hertweck, PhD, gehört dem RWI seit Oktober 2020 als Wissenschaftlerin an. Sie erhielt ihren Master of Science in Economics an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und promovierte anschließend an der Freien Universität Bozen in Italien zu Themen der Hochschulökonomik. Während ihrer Promotion verbrachte sie Forschungsaufenthalte an der Universität Bamberg sowie an der University of Southampton. Sie ist seit 2022 Fellow der Joachim Herz Stiftung. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Bildungsökonomik. In diesem Gebiet forscht sie insbesondere zu Bildungsübergängen und zur institutionellen Ausgestaltung des Hochschulsektors mit einem Fokus auf deren Auswirkungen auf Chancengleichheit.

KI & Bildung – wie können Schulen von Künstlicher Intelligenz profitieren?2024-12-17T11:21:17+01:00

Lehrkräftemangel lösen – Strategien für unsere Schulen gesucht!

Lehrkräftemangel lösen –
Strategien für unsere Schulen gesucht!

von Vera Freundl, Katharina Holzheu und Moritz Seebacher,
ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Hochwertige Bildung ist ein wichtiger Grundstein für gesellschaftlichen Wohlstand und individuellen Erfolg auf dem Arbeitsmarkt. Die wissenschaftliche Literatur zeigt, dass Bevölkerungen mit höheren Lese- und Rechenkompetenzen ein stärkeres wirtschaftliches Wachstum verzeichnen (Hanushek und Wößmann 2015). Gleichzeitig haben Einzelpersonen mit höheren Bildungskompetenzen ein geringeres Risiko, arbeitslos zu werden und erzielen durchschnittlich ein höheres Einkommen (Hanushek et al. 2015).

Lehrkräfte spielen hierbei eine Schlüsselrolle, da sie die Vermittler*innen dieser grundlegenden Kompetenzen sind. Werden Kinder und Jugendliche von gut ausgebildeten Lehrkräften unterrichtet, so wirkt sich dies positiv auf ihre schulischen Leistungen und Arbeitsmarktchancen aus (Chetty et al. 2014a; Chetty et al. 2014b). Allerdings kämpfen die Schulen derzeit mit Personalmangel: Laut Prognosen der Kultusministerkonferenz (KMK) werden im Zeitraum von 2023 bis 2035 68.000 Lehrkräfte an unseren Schulen fehlen (KMK 2023). Dies unterscheidet sich jedoch nach Schulfächern und Schularten. Beispielsweise wird für naturwissenschaftliche Fächer ein höherer Einstellungsbedarf prognostiziert als für Religion oder Geschichte (KMK 2023).

Die Deutschen sind insgesamt sehr besorgt über diesen Notstand. 77% halten den Lehrkräftemangel für ein ernsthaftes Problem, nur 2% sehen gar kein Problem darin (Werner et al. 2023). Der Großteil der deutschen Bevölkerung (79%) erwartet außerdem, dass der Lehrkräftemangel die zukünftigen Schülerleistungen in Deutschland negativ beeinflussen wird (Werner et al. 2024). Diese Besorgnis ist über alle Bundesländer hinweg vorzufinden.

Mögliche Fragestellungen:

Die Idee dieses YES-Themas ist es, eine konkrete Maßnahme gegen den Lehrkräftemangel zu entwickeln.

  • Wie kann man den Beruf als Lehrkraft attraktiver gestalten?
  • Durch welches Konzept kann der Lehrkräftemangel gelöst oder zumindest entspannt werden?
  • Wie könnte man diese Maßnahme an eurer Schule / in eurem Umfeld / in Deutschland umsetzen?
  • Welcher Nutzen entsteht kurz- und langfristig, welche Kosten (Zeit, Geld, Prozessänderungen, …)?
  • Die Initiative kann auch auf die Besonderheiten eurer Region abgestimmt sein.
Must-Read Literatur

Edelstein, B. und K. Klemm, „Lehrkräftemangel und -überschuss: eine unendliche Geschichte“, verfügbar unter https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/546555/lehrkraeftemangel-und-ueberschuss-eine-unendliche-geschichte/

Werner, K., V. Freundl, F. Pfaehler, K. Wedel und L. Wößmann, „Was die Deutschen über die Qualität der Schulen denken – Ergebnisse des ifo Bildungsbarometers 2023“, ifo Schnelldienst 76 (9), 37-50.

Werner, K., V. Freundl, F. Pfaehler, K. Wedel und L. Wößmann, „Meinungen zum Bildungssystem im Bundesländervergleich – Ergebnisse des ifo Bildungsbarometers 2024“, ifo Schnelldienst 77 (9), 29-42.

Weiterführende Literatur

Chetty, R., J. N. Friedman und J. E. Rockoff (2014a), “Measuring the impacts of teachers I: Evaluating bias in teacher value-added estimates”,American economic review 104, 2593-2632.

Chetty, R., J. N. Friedman und J. E. Rockoff (2014b), “Measuring the impacts of teachers II: Teacher value-added and student outcomes in adulthood”, American economic review 104, 2633-2679.

Hanushek, E. A., G. Schwerdt, S. Wiederhold und L. Wößmann (2015), “Returns to Skills Around the World: Evidence from PIAAC”, European Economic Review 73, 103–130.

Hanushek, E. A. und L. Wößmann (2015), The Knowledge Capital of Nations: Education and the Economics of Growth, MIT Press, Cambridge, MA.

KMK (2023), “Lehrkräfteeinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland 2023-2035 – Zusammengefasste Modellrechnungen der Länder“, Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 08.12.2023, verfügbar unter https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/Statistik/Dokumentationen/Dok_238_Bericht_LEB_LEA_2023.pdf.

Partnerinstitut

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Vera Freundl

Foto: ifo Institut

Vera Freundl ist Fachreferentin am Zentrum für Bildungsökonomik des ifo Instituts, München. Sie ist für das Forschungsmanagement des Bereichs zuständig und arbeitet z. B. zu Chancengerechtigkeit in der Bildung und zu repräsentativen Meinungsumfragen über Bildungspolitik in Deutschland.

Katharina Holzheu

Katharina Holzheu arbeitet als Doktorandin am ifo Institut in München im Bereich Bildungsökonomie. Davor studierte sie an der Universität Zürich Economics. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Verhaltens- und Bildungsökonomie, wo sie unter anderem die Auswirkung von Mentoringprogrammen für Schüler:innen untersucht.

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Moritz Seebacher

Foto: ifo Institut

Moritz Seebacher ist Doktorand am Zentrum für Bildungsökonomik des ifo Instituts in München. Seine Forschung beschäftigt sich mit der Rolle von Bildung auf dem Arbeitsmarkt und dem Zugang zu Bildung in Entwicklungsländern.

Anke Windisch

Anke Windisch arbeitet am ifo Zentrum für Bildungsökonomik. Sie beschäftigt sich unter anderem mit ökonomischer Bildung und dem Zusammenhang mit politischen Präferenzen in Deutschland.

Lehrkräftemangel lösen – Strategien für unsere Schulen gesucht!2024-12-17T11:21:38+01:00

Öffentliche Investitionen – Nachhaltige Strategie statt kurzfristiger Ausgaben?

Öffentliche Investitionen – Nachhaltige Strategie statt kurzfristiger Ausgaben?

von Jan Kemper und Paul Steger,
ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim

Die öffentliche Infrastruktur in Deutschland kommt an ihre Grenzen. Die Bahn ist unpünktlich, die Straßen teilweise marode, die Digitalisierung lahmt und die Verwaltungen sind oftmals überfordert. Was haben all diese Probleme gemeinsam?

Es handelt sich um Angelegenheiten, die direkt von öffentlichen Gütern abhängen, die vom Staat bereitgestellt werden. Öffentliche Güter, zu denen unter anderem Schulen, Straßen und Schienennetze gehören, müssen durch Steuergelder gepflegt und weiterentwickelt werden. Dazu sind öffentliche Investitionen notwendig.

Ein grober Vergleich zeigt, dass Deutschland im Gegensatz zu anderen Industrienationen Ländern (OECD Länder) deutlich weniger staatliche Investitionen durchführt. Eine Vernachlässigung der staatlichen Infrastruktur kann zu langfristigen Problemen für Wirtschaft und Gesellschaft führen. Wenn beispielsweise zu wenig in die Weiterbildung der Bevölkerung investiert wird, kann dies langfristig zu einem Mangel an Fachkräften führen. Ähnlich beeinträchtigt eine unzureichende Verkehrsinfrastruktur die Mobilität, wodurch vielen Menschen weniger attraktive Berufsmöglichkeiten in ihrer unmittelbaren Umgebung zur Verfügung stehen.

Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Frage, warum nicht ausreichend in die Zukunft investiert wird. Ein besonderer Fokus liegt auf den politischen Ausgangsbedingungen für Investitionen. Öffentliche Investitionsentscheidungen werden von Politikern getroffen. Ein Grund warum unzureichend investiert wird, ist das es oftmals politische Anreize gibt, weniger in die Zukunft zu investieren und sich stärker auf alltägliche Ausgaben zu konzentrieren. Die folgenden zwei Beispiele sollen verdeutlichen wie Politik und öffentliche Investitionen zusammenhängen. Von Investitionen in den Klimaschutz profitieren jüngere und zukünftige Generationen mehr als ältere Generationen. Die heutigen Schutzmaßnahmen müssen von heutigen Wählern und Steuerzahlern bezahlt werden. Die Interessen zukünftiger Generationen sind jedoch nicht im politischen Prozess vertreten und werden damit oftmals nicht ausreichend berücksichtigt. Ein weiteres Beispiel ist kurzfristige Wirtschaftspolitik vor Wahlen. Wähler bewerten die Leistung ihrer Politiker in Wahlen und dabei wird häufig die aktuelle Situation als Bewertungsmaßstab für die Arbeit der Regierung genommen. Das setzt den Anreiz für die Regierung vor Wahlen möglichst gut abzuschneiden. Zukunftsinvestitionen fordern allerdings oft einen langen Atem und haben keine oder sogar negative kurzfristige Effekte, was sie für Politiker unattraktiver macht.

Von öffentlichen Investitionen hängt maßgeblich ab wie sich Deutschland in der Zukunft entwickeln wird.

Im Rahmen dieses Projekts werden die folgenden Fragen diskutiert:

  1. Was sind öffentliche Investitionen?
  2. Warum sollte der Staat öffentlich investieren?
  3. Was kann getan werden um Zukunftsinvestitionen zu fördern?
  4. Welche politischen Reformideen gibt es um Zukunftsinvestitionen politisch attraktiver
    zu machen?
Must-Read Literatur

Bohne, Albrecht, Heinemann, Friedrich, Niebel, Thomas and Thöne,
Michael. „Die Zukunftsquote: ein neuer Kompass für den Bundeshaushalt“ Perspektiven der Wirtschaftspolitik, vol. 25, no. 2, 2024, pp. 113-129. https://doi.org/10.1515/pwp-2024-0008 (wird auch zur Verfügung gestellt)

Heinemann, Friedrich und Paul Steger (2024), Mehr finanzielle Spielräume, mehr öffentliche Investitionen?, ZEW policy brief Nr. 24-09, Mannheim (https://www.zew.de/publikationen/mehr-finanzielle-spielraeume-mehr-oeffentliche-investitionen)

Christofzik, Desirée I.; Feld, Lars P.; Yeter, Mustafa (2019) : Öffentliche
Investitionen: Wie viel ist zu wenig?, Freiburger Diskussionspapiere zur Ordnungsökonomik, No.
19/2, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Allgemeine Wirtschaftsforschung, Abteilung
für Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik, Freiburg i. Br (https://www.econstor.eu/bitstream/10419/194293/1/1067405151.pdf)

OECD (2023), “Government investment spending”, in Government at a Glance 2023, OECD Publishing, Paris. DOI: https://doi.org/10.1787/3bb97646-en

KfW Kommunalpanel (2024): https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-KfW-Kommunalpanel/KfW-Kommunalpanel-2024.pdf

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Jan Kemper

Jan Kemper ist Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“. Zur Zeit promoviert er an der Universität Mannheim. Zu seinen Forschungsinteressen zählen politische Ökonomie und öffentliche Finanzen. Sein methodischer Fokus ist ausgerichtet auf
angewandte Ökonometrie und quantitative Textanalyse.

Während seines Bachelorstudiums an der Universität Potsdam verbrachte er Auslandsaufenthalte an der Ivane Javakhishvili Tbilisi State University in Georgien und an der University of International Business and Economics in Peking, China. Danach absolvierte er den Masterstudiengang Political Economy an der Universität Konstanz.

 

Paul Steger

Paul Steger studierte von 2013-2019 Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. Seit 2020 promoviert er an der Universität Mannheim und ist seit Ende 2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZEW Mannheim. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der öffentlichen Finanzen, Besteuerung und dem Effekt von Fiskalregeln.

Öffentliche Investitionen – Nachhaltige Strategie statt kurzfristiger Ausgaben?2024-12-17T11:21:47+01:00

Digitalisierung der Landwirtschaft – wie können Betriebe qualifizierten Nachwuchs für die Arbeit in Feld und Stall gewinnen?

Digitalisierung der Landwirtschaft –
wie können Betriebe qualifizierten Nachwuchs für die Arbeit in Feld und Stall gewinnen?

von Tobias Nolting, Universität Leipzig

Die Digitalisierung revolutioniert die Landwirtschaft durch den Einsatz moderner Technologien wie Robotik, Sensorik oder Künstliche Intelligenz. Satelliten, Drohnen und autonome Maschinen unterstützen zunehmend bei der Feld- und Stallarbeit. Diese Innovationen ermöglichen es Landwirt:innen, ihre Flächen effizienter zu bewirtschaften, Erträge zu maximieren und Ressourcen gezielter einzusetzen.

Um die verfügbaren High-Tech-Lösungen effektiv nutzen zu können, müssen Landwirt:innen unter anderem über IT-Kenntnisse in Datenanalyse und dem Umgang mit speziellen Softwarelösungen verfügen. Nur durch entsprechende Kompetenzen können sie die Chancen der Digitalisierung voll ausschöpfen und zum Wohle von Mensch, Tier und Umwelt zum Einsatz bringen.

Durch die digitale Transformation der Betriebe verschiebt sich folglich das Anforderungsprofil der Mitarbeiter:innen: Die Nutzung von Agrartechnologien verlangt Fähigkeiten, die über traditionelles landwirtschaftliches Wissen weit hinausgehen. Die Vielzahl an unterschiedlichen Technologien erfordert spezialisiertes Wissen und oft komplexe Bedienprozesse.

Es gibt jedoch einen erheblichen Mangel an qualifizierten Fachkräften, die sowohl über landwirtschaftliches als auch über technisches Wissen verfügen, um Landwirt:innen bei der Implementierung und Nutzung digitaler Technologien zu unterstützen. Für höher qualifizierte Arbeiten werden sich die Betriebe Strategien überlegen müssen, wie sie Nachwuchskräfte gewinnen und an sich binden können.

Die sinkende Zahl an Familienarbeitskräften, eine fehlende Mobilität von Fachkräften und der Wettbewerb mit anderen Branchen, erschweren die Mitarbeiterfindung vieler Betriebe in der Praxis. Zudem stehen viele Landwirtschaftsbetriebe, vor allem in den neuen Bundesländern, vor einem anstehenden Generationswechsel und müssen sich in Konkurrenz mit internationalen Wettbewerbern behaupten.

Die Gewinnung gut ausgebildeter, technisch versierter Nachwuchskräfte ist daher essenziell für das Gelingen der Agrar- und Ernährungswende sowie die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft.

Mögliche Fragestellungen:

  • Status-Quo-Analyse: Welchen Stellenwert haben digitale Technologien in der Landwirtschaft (Smart Farming/Precision Farming)?
  • Problemanalyse: Vor welchen Herausforderungen stehen landwirtschaftliche Betriebe mit Blick auf die fortschreitende Digitalisierung? Welche Auswirkungen haben vor diesem Hintergrund der demographische Wandel und der Fachkräftemangel? Welche Kompetenzen benötigen Mitarbeiter:innen zukünftig für Tätigkeiten in der modernen Landwirtschaft?
  • Lösungsansätze: Wie können digitale Technologien helfen, qualifizierte Nachwuchskräfte (Berufsschüler:innen, Auszubildende, Studierende) für eine Tätigkeit in der Landwirtschaft zu gewinnen?
Must-Read Literatur

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (Hrsg.) (2024). B&B Argrar – Die Zeitschrift für Bildung und Beratung. Ausgabe 3-2024.
https://www.ble-medienservice.de/b-b-agrar-heft-2024-3.html

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (Hrsg.) (2021). Arbeitsmarkt Landwirtschaft in Deutschland – aktuelle und zukünftige Herausforderungen an die Berufsbildung.
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Landwirtschaft/Agrarsozialpolitik/studie-arbeitsmarkt-landwirtschaft-in-deutschland.pdf?__blob=publicationFile&v=4

Weiterführende Literatur

Dörr, J. & Nachtmann, M. (Hrsg.) (2023). Handbuch Digital Farming. Digitale Transformationen für eine nachhaltige Landwirtschaft. Springer.

Industriegewerkschaft Bauen-Argrar-Umwelt (Hrsg.) (2014). Handlungsbedarf Demographischer Wandel in der Landwirtschaft.
https://www.peco-ev.de/docs/demogr_wandel_web.pdf

Kehl, C., Meyer, R. & Steiger, S. (2021). Digitalisierung der Landwirtschaft: Gesellschaftliche Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Effekte. Teil II des Endberichts zum TA-Projekt.
https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000142951

Niegsch, C. (2024). Branchenanalysen – Landwirtschaft im Umbruch. Eine Research-Publikation der DZ BANK AG.
https://www.dzbank.de/content/dam/dzbank/dokumente/de/dzbank/Presse/schwerpunktthemen/2024/Branchenanalysen_Landwirtschaft%20im%20Umbruch.pdf

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Tobias Nolting

Tobias Nolting ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Smart Farming Lab der Universität Leipzig.
Die Forschungsgruppe am Institut für Wirtschaftsinformatik erforscht und vermittelt entlang der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette die Anwendung digitaler Technologien zur Unterstützung eines nachhaltigen, modernen Landwirtschaftsbetriebs der Zukunft

Digitalisierung der Landwirtschaft – wie können Betriebe qualifizierten Nachwuchs für die Arbeit in Feld und Stall gewinnen?2025-02-27T09:50:16+01:00

Raum für alle: Innovative Konzepte für eine faire Wohnzukunft

Raum für alle:
Innovative Konzepte für eine faire Wohnzukunft

von Daria Schaller, Katrin Demmelhuber und Jonas Hennrich,
ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Angesichts des globalen Bevölkerungswachstums, der zunehmenden Urbanisierung und des Mangels an bezahlbarem Wohnraum steht die Gesellschaft vor großen Herausforderungen im Bereich des Wohnens. Das Thema „Raum für alle: Innovative Konzepte für eine faire Wohnzukunft“ beleuchtet Ansätze, um nachhaltige, flexible und integrative Lebensräume zu schaffen, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Menschen gerecht werden.

Moderne Technologien, insbesondere Künstliche Intelligenz (KI), eröffnen neue Wege, den Wohnungsmarkt transparenter und nutzerfreundlicher zu gestalten. KI-gestützte Plattformen könnten Wohnungssuchende dabei unterstützen, schneller geeignete Wohnungen zu finden. Diese Systeme können Faktoren wie Preis, Lage, Wohnungsgröße und Ausstattung abgleichen und so den Suchprozess verkürzen. Gleichzeitig können Algorithmen in Echtzeit auf Preisentwicklungen und Verfügbarkeiten reagieren, um Wohnungsangebote optimal auf den Markt abzustimmen. Dies könnte auch dabei helfen, den Zugang zu bezahlbaren Wohnungen für einkommensschwächere Bevölkerungsschichten zu erleichtern.

Im Fokus der innovativen Wohnlösungen stehen auch neue Bau- und Lebenskonzepte. Technologien wie modulare Bauweisen, Mikroapartments, gemeinschaftliche Wohnprojekte und Smart Homes bieten Ansätze, um Wohnraum effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten. Besonders in dicht besiedelten Städten sind intelligente Stadtplanung, multifunktionale Gebäude und die Umnutzung bestehender Infrastruktur Möglichkeiten, um Platz zu schaffen und gleichzeitig die Lebensqualität zu erhalten.

Auch die soziale Dimension ist von Bedeutung: Es gilt, nicht nur innovativen Wohnraum zu schaffen, sondern ihn auch zugänglich und bezahlbar zu machen. Alternative Wohnformen wie Co-Living, Mehrgenerationenhäuser und integrative Quartiere gewinnen an Bedeutung, um das Zusammenleben zu fördern und Isolation in Städten entgegenzuwirken. Durch digitale Plattformen könnten solche Wohnkonzepte gezielter an Interessierte vermittelt und Wohnungsgenossenschaften oder temporäre Wohnformen einfacher organisiert werden.

Mögliche Fragestellungen:

  • Wie kann Künstliche Intelligenz (KI) dabei helfen, schneller eine passende Wohnung zu finden?
  • Wie können neue Wohnformen das Zusammenleben von Menschen verbessern und Einsamkeit in Städten verhindern?
  • Wie können alte oder ungenutzte Gebäude in Städten zu neuem Wohnraum umgebaut werden?
  • Wie könnten kleine Wohnungen (Mikroapartments) und gemeinschaftliches Wohnen (Co-Living, Mehrgenerationenhäuser) den Platzmangel in Städten lösen?
  • Welche Materialien und Bauweisen sind umweltfreundlich und nachhaltig (z.B. recycelte Baustoffe, Smart Homes oder modulares Bauen)?
Must-Read Literatur

Digitalisierungsstudie 2024 von ZIA und EY Real Estate: Digitalisierung bleibt zentraler Fortschrittstreiber – in KI steckt Revolutions-Potenzial für die Immobilienbranche | ZIA (zia-deutschland.de)

https://www.deutschlandfunk.de/bezahlbarer-wohnraum-deutschland-100.html

Weiterführende Literatur

https://www.sueddeutsche.de/advertorial/rt/Wohnen-in-und-um-Muenchen/-Wir-muessen-neue-Konzepte-entwickeln-um-die-Flaechen-besser-zu-nutzen-/

https://library.oapen.org/handle/20.500.12657/74750

https://www.ifo.de/publikationen/2023/aufsatz-zeitschrift/zur-aktuellen-lage-im-wohnungsbau

ifo Standpunkt 259: Wohnungsknappheit: Was tun? | Stellungnahme | ifo Institut

Wohnkonzepte der Zukunft – werden wir so leben? (managementcircle.de)

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Daria Schaller

Foto: ifo Institut / Enno Kapitza

Daria Schaller ist Fachreferentin am ifo Institut im Zentrum für Makroökonomik und Befragungen. Als Volkswirtin ist sie für die ifo Konjunkturumfragen verantwortlich und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der konjunkturellen Entwicklung im regionalen Bereich und im Verarbeitenden Gewerbe. Zudem untersucht sie im Rahmen der ifo HR-Befragung relevante personalpolitische Fragestellungen.

Katrin Demmelhuber

Foto: ifo Institut / Romy Vinogradova

Katrin Demmelhuber ist Fachreferentin am ifo Zentrum für Makroökonomik und Befragungen. Im Bereich der ifo Konjunkturumfragen beschäftigt sie sich schwerpunktmäßig mit der konjunkturellen Entwicklung von Kleinstunternehmen und Soloselbständigen. Sie betreut Software-Projekte in der Fachabteilung und untersucht im Rahmen der ifo Management-Umfrage die Auswirkungen von aktuellen Entwicklungen auf Unternehmen.

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Jonas Hennrich

Foto: ifo Institut

Jonas Hennrich ist Fachreferent am ifo Institut im Zentrum für Makroökonomik und Befragungen. Er beschäftigt sich vor allem mit der ifo Konjunkturumfrage, insbesondere in den Wirtschaftsbereichen Handel und Dienstleistungen. Er hat einen M. Sc. in Economics und einen B. A. in Governance and Public Policy. 

 

Raum für alle: Innovative Konzepte für eine faire Wohnzukunft2024-12-17T11:21:55+01:00

Wie können Betriebe die Attraktivität ihrer Ausbildung erhöhen?

Wie können Betriebe die Attraktivität ihrer Ausbildung erhöhen?

von Dr. Ute Leber, Dr. Duncan Roth und Barbara Schwengler,
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Während das deutsche System der dualen Ausbildung international als Erfolgsmodell betrachtet wird, steht es im eigenen Land vor großen Herausforderungen. So entscheiden sich immer weniger junge Menschen für eine betriebliche Ausbildung, zugleich wird es immer schwieriger, das Ausbildungsplatzangebot der Betriebe und die Ausbildungsplatznachfrage der Jugendlichen zusammenzuführen. Dieses sogenannte Passungsproblem äußert sich in einem steigenden Anteil an unbesetzten Ausbildungsplätzen auf der einen und einem wachsenden Anteil an erfolglosen Ausbildungsplatzsuchenden auf der anderen Seite.

Aktuellen Daten zufolge blieb zuletzt mehr als ein Drittel aller Ausbildungsplätze unbesetzt. Dabei unterscheidet sich die Situation deutlich zwischen einzelnen Bereichen: Während in manchen (wenigen) Betrieben die Zahl der Bewerbungen die der angebotenen Ausbildungsplätze sogar übersteigt, gibt es (viele) andere, in denen gar keine oder zu wenige Bewerbungen vorliegen. Besonders massiv von Besetzungsproblemen betroffen sind kleine Betriebe, Betriebe in ländlichen Regionen sowie Betriebe in bestimmten Branchen wie dem Handwerk oder der Gastronomie. Betriebe selbst sehen die Ursachen für die Besetzungsprobleme in den (vermeintlich) wenig attraktiven Arbeitsbedingungen, im schlechten Image des Ausbildungsberufs, aber auch in der schlechten Erreichbarkeit. Können Betriebe wiederholt ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen, kann dies dazu führen, dass sie ihren Fachkräftebedarf nicht sichern und ihre wirtschaftlichen Aktivitäten einschränken müssen.

Mögliche Fragestellungen:

  • Wie können wieder mehr junge Menschen für eine duale Ausbildung gewonnen werden?
  • Was können Betriebe tun, um die Attraktivität der von ihnen angebotenen Ausbildungsplätze zu erhöhen?
  • Wie können Betriebe durch den Einsatz geeigneter Rekrutierungskanäle mehr potenzielle Ausbildungsplatzbewerber*innen ansprechen?
  • Was können Betriebe tun, um verstärkt auch leistungsschwächeren Jugendlichen, die bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oftmals erfolglos bleiben, eine Chance zu geben?    
  • Welche Aspekte sind jungen Menschen in der Ausbildung besonders wichtig: die Höhe der Ausbildungsentlohnung, spätere Karriereperspektiven oder nicht-monetäre Aspekte (z.B. Arbeitszeiten)?
Must-Read Literatur

Bernd Fitzenberger, Ute Leber und Barbara Schwengler (2024): IAB-Betriebspanel: Rekordhoch beim Anteil der unbesetzten Ausbildungsstellen, IAB-Kurzbericht 16/2024. https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-16.pdf

Weiterführende Literatur

Die betriebliche Ausbildung vor und während der Corona-Krise: Besetzungsprobleme nehmen zu, Anteil der Betriebe mit Ausbildungsberechtigung sinkt https://doku.iab.de/kurzber/2023/kb2023-03.pdf

Die duale Berufsausbildung im Handwerk: Immer mehr junge Menschen bleiben ihrem erlernten Beruf treu

https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-18.pdf

Stellenangebot, Bewerbungen und neue Ausbildungsverträge: Passungsprobleme am Ausbildungsmarkt nehmen in der Corona-Krise weiter zu

https://doku.iab.de/kurzber/2022/kb2022-19.pdf

Erwerbschancen nach Ausbildung langfristig deutlich verbessert trotz Finanzkrise und Pandemie https://www.iab-forum.de/erwerbschancen-nach-ausbildung-langfristig-deutlich-verbessert-trotz-finanzkrise-und-pandemie

Krise der dualen Ausbildung? https://www.iab-forum.de/krise-der-dualen-ausbildung/

Duale Ausbildung unter Druck: Was kann eine Ausbildungsgarantie leisten? https://www.iab-forum.de/duale-ausbildung-unter-druck-was-kann-eine-ausbildungsgarantie-leisten/

Viel hilft viel?! – Welche Wege Betriebe nutzen, um Ausbildungsbewerber/-innen zu finden, und wie erfolgreich sie damit sind https://www.bibb.de/dienst/publikationen/de/download/19359

Unternehmen gehen Kompromisse bei der Azubi-Rekrutierung ein https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Kurzberichte/PDF/2024/IW-Kurzbericht_2024-Azubi-Rekrutierung.pdf

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Ute Leber

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Duncan Roth

Dr. Duncan Roth ist seit dem Jahr 2021 Leiter der neuen Nachwuchsforschungsgruppe Berufe und Erwerbsverläufe am IAB und seit 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich des Regionalen Forschungsnetzes. Nach dem Bachelor-Studiengang Politics, Philosophy and Economics an der University of York in England erwarb er den Abschluss Master of Science in Economics an der University of Warwick. Die Promotion erfolgte an der Philipps-Universität Marburg zum Thema „Cohort size and labour-market outcomes“. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der empirischen Arbeitsmarktforschung. Aktuell beschäftigt er sich mit verschiedenen Fragen zu den Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf Betriebe, die Erwerbsverläufe von Beschäftigten und Arbeitslosen sowie die berufliche Mobilität. Im Bereich der Regionalökonomie arbeitet er zu den Folgen der Mindestlohneinführung in Deutschland sowie zu Unterschieden in Agglomerationseffekten zwischen Deutschen und Ausländer:innen.

Barbara Schwengler

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Wie können Betriebe die Attraktivität ihrer Ausbildung erhöhen?2024-12-17T11:22:10+01:00

Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland – wie kann die Wirtschaftspolitik sie unterstützen?

Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland –
wie kann die Wirtschaftspolitik sie unterstützen?

von Prof. Dr. Matthias Lücke, Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) und
Garry Poluschkin, Berlin Economics

Seit Februar 2022 führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Über 4 Millionen Menschen haben die Ukraine in Richtung Westeuropa verlassen müssen. Die Zahl der ukrainischen Staatsangehörigen in Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt (2024) im Mai 2024 auf 1,2 Millionen gestiegen.

Immer mehr ukrainische Staatsangehörige sagen, dass sie dauerhaft in Deutschland bleiben wollen, anstatt in die Ukraine zurückzukehren. In Umfragen des DIW (2023) antworten im Spätsommer 2023 44%, dass sie mindestens noch einige Jahre oder für immer in Deutschland bleiben wollen. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als noch zu Beginn des Jahres 2023.

Gleichzeitig suchen viele Unternehmen in Deutschland Fachkräfte. Mehr als die Hälfte der ukrainischen Geflüchteten hat laut ifo Institut (2023) einen Hochschulabschluss. So besteht die Hoffnung, dass durch ihre Integration in den deutschen Arbeitsmarkt der Fachkräftemangel verringert werden könnte (ifo Institut, 2024). Laut Agentur für Arbeit (2024) waren etwa 24% der Ukrainer in Deutschland im erwerbsfähigen Alter sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Bundesregierung (2024) will durch verschiedene Maßnahmen diesen Anteil erhöhen.

Demgegenüber weisen andere Wirtschaftswissenschaftler (zum Beispiel Gorodnichenko und Gros, 2024) darauf hin, dass die Ukraine selbst für ihren Wiederaufbau hochqualifizierte Arbeitskräfte benötigen wird. Ihnen zufolge bezieht die Mehrheit der ukrainischen Staatsangehörigen in Deutschland im erwerbsfähigen Alter Sozialleistungen. Deshalb solle die Bundesregierung eher wirtschaftspolitische Maßnahmen verfolgen, um eine Rückkehr in die Ukraine unterstützen.

Mögliche Fragestellungen:

  • Welche wirtschaftspolitischen Instrumente stehen der Bundesregierung für diese gegenläufigen Ziele – Integration in den deutschen Arbeitsmarkt oder Förderung der Rückkehr in die Ukraine – zur Verfügung?
  • Welches Ziel sollte die Bundesregierung verfolgen?
  • Mit welchen Maßnahmen?
Must-Read Literatur

Agentur für Arbeit (2024): „Auswirkungen der Fluchtmigration aus der Ukraine auf den Arbeitsmarkt und die Grundsicherung für Arbeitsuchende“. Arbeitsmarkt kompakt. https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Statischer-Content/Statistiken/Themen-im-Fokus/Ukraine-Krieg/Generische-Publikationen/AM-kompakt-Auswirkungen-Fluchtmigration-Ukraine-Arbeitsmarkt.pdf?__blob=publicationFile&v=22

Gorodnichenko, Y. und Gros, D. (2024): „Dringend gebraucht“. IPG Journal der Friedrich-Ebert- Stiftung (copyright Project Syndicate, übersetzt von Jan Doolan). https://www.ipg-journal.de/rubriken/demokratie-und-gesellschaft/artikel/ukraine-fluechtlinge-7702/

Weiterführende Literatur

Bundesregierung (2024): „Gut angekommen auf dem Arbeitsmarkt“. https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/arbeit-und-soziales/ukraine-gefluechtete-arbeit-2166832

DIW (2023): „Geflüchtete aus der Ukraine: Knapp die Hälfte beabsichtigt längerfristig in Deutschland zu bleiben“, DIW Wochenbericht 28/2023, S.381-393. https://www.diw.de/de/diw_01.c.877238.de/publikationen/wochenberichte/2023_28_1/gefluechtete_aus_der_ukraine__knapp_die_haelfte_beabsichtigt_laengerfristig_in_deutschland_zu_bleiben.html

Ifo Institut (2023): „Wie geht es ukrainischen Geflüchteten in Deutschland? Ergebnisse von ifo Umfragen“, von Panchenko, T., ifo Schnelldienst 10/2023, 76. Jahrgang, Oktober. https://www.ifo.de/publikationen/2023/aufsatz-zeitschrift/wie-geht-es-ukrainischen-gefluechteten-deutschland

Ifo Institut (2024): „Beitrag der ukrainischen Geflüchteten zur Verringerung des Fachkräftemangels in Deutschland: Ein Fall aus dem Hochschwarzwald“, von Panchenko, T., ifo Schnelldienst 2/2024, 77. Jahrgang, Februar. https://www.ifo.de/publikationen/2024/aufsatz-zeitschrift/beitrag-der-ukrainischen-gefluechteten

Statistisches Bundesamt (2024): „Starker Zuwachs an ukrainischen Staatsbürgern seit Ende Februar 2022“. https://www.destatis.de/DE/Im-Fokus/Ukraine/Gesellschaft/_inhalt.html#:~:text=Seit%20Kriegsbeginn%20ist%20die%20Zahl,Deutschland%20als%20Ende%20Februar%202022.

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Matthias Lücke

Foto: Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel)

Prof. Dr. Matthias Lücke ist Senior Researcher am Kiel Institut für Weltwirtschaft und Honorarprofessor an der Universität Kiel. Er hat in Köln und London (LSE) Volkswirtschaftslehre studiert und in Gießen promoviert. Von 2000 bis 2003 war er Senior Economicst beim Internationalen Währungsfonds in Washington D.C. Seine Arbeitsschwerpunkte in Lehre und Forschung sind internationale Migration, Entwicklung, internationaler Handel und europäische Integration. Matthias Lücke hat verschiedene nationale Regierungen und internationale Organisationen beraten.

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Garry Poluschkin

Garry Poluschkin ist Berater bei Berlin Economics und Länderkoordinator Ukraine im Regierungsberatungsprojekt „German Economic Team“. Nach dem Bachelorstudium im Fach Wirtschaftswissenschaften an der Universität Osnabrück und an der Durham University absolvierte er den Masterstudiengang Economics mit dem Schwerpunkt Empirical Economics an der Universität Osnabrück. Während seines Studiums sammelte er Praxiserfahrung am ifo Institut sowie der Deutschen Bundesbank. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereich wirtschaftliche Transformation, Geldpolitik und EU-Integration.



Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland – wie kann die Wirtschaftspolitik sie unterstützen?2024-12-17T11:31:25+01:00
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