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Die Wirtschaft und Ich – Ökonomische Bildung als Voraussetzung für die Partizipation in einer demokratischen Gesellschaft (Das Thema ist leider schon vergeben)

Die Wirtschaft und Ich –
Ökonomische Bildung als Voraussetzung für die Partizipation in einer demokratischen Gesellschaft

von Ann-Kristin Becker und Ina Sieberichs,
Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln (iwp)

Täglich finden im Bundestag Debatten über die richtige Art der Besteuerung, den Schutz von Arbeitnehmer*innen, Subventionen zur Förderung der Wirtschaft und viele weitere ökonomische Themen statt. Besonders in der Zeit vor der nächsten Bundestagswahl 2025 ist die Medienpräsenz hoch und die Zukunftsversprechen der Politik sind zahlreich. Doch schnell geht es hier nur noch um Wachstumsraten, Steuerquoten und andere Kennzahlen.

Um diese Zahlen zu verstehen und die wirtschaftlichen Argumente richtig einordnen zu können, sind Wissen über ökonomische Zusammenhänge und institutionelle Strukturen notwendige Voraussetzung.Nur wenn man sich selbst in dieser Gemengelage richtig verorten kann, kann man auch als Wähler*in eine durchdachte Entscheidung treffen. Dafür sollte man Fragen, wie die folgenden, richtig beantworten können:

Ist mein Einkommen oder das meiner Eltern im Vergleich zum Rest der Deutschen relativ hoch oder niedrig?

Finde ich die Verteilung der Steuerlast in Deutschland gerecht?

Wie viele Menschen haben keinen Arbeitsplatz und welche Instrumente gibt es, um ihren Lebensunterhalt zu sichern?

Wissenschaftler*innen haben herausgefunden, dass gerade ökonomisches Wissen bei den Deutschen Mangelware ist. In einer groß angelegten Umfrage von Altmann et al. (2018) konnten nur ein Drittel der Befragten ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. Zudem wurden systematische Unterschiede in der ökonomischen Bildung zwischen Frauen und Männern, jungen und alten Personen sowie reichen und ärmeren Personen beobachtet. Dies hat Rückwirkung auf den politischen Prozess und die Ausgestaltung der Institutionen, die jeden Einzelnen betreffen. Die Frage nach einem gerechten Steuersystem lässt sich schwer beantworten, ohne die Verteilung und seine eigene Position darin zu kennen. Die ökonomische Unwissenheit und Fehleinschätzung der wirtschaftlichen Situation kann sogar zu Misstrauen gegenüber dem bestehenden politischen System als Ganzem führen. Eine Studie von Diermeier und Niehues (2019) findet zum Beispiel einen Zusammenhang von Überschätzung der Arbeitslosigkeit und der Ablehnung von Demokratie sowie supranationaler Organisationen. Auch neigen laut der Studie diejenigen, die die
Arbeitslosigkeit besonders überschätzen, zu rechtspopulistischem Wahlverhalten.

Mögliche Fragestellungen:

  • Welche Fakten und Zusammenhänge sollte jede:r Bürger:in in Deutschland kennen?
  • Wie kann dieses Wissen verbreitet werden?
  • Wie also kann ökonomische Bildung attraktiv gestaltet werden?
Must-Read Literatur

(wird zur Verfügung gestellt)

Diermeier, M., & Niehues, J. (2019). Einschätzungen zur Arbeitslosigkeit: Unwissen befördert systemisches Misstrauen. IW-Trends-Vierteljahresschrift zur empirischen Wirtschaftsforschung, 46(2), 23-42.

Altmann, S., Falk, A. & Radbruch, J. (2018). Was wissen Sie über die Wirtschaft? Umfrage in Kooperation mit der Zeit. Die Zeit, 1.Februar 2018. Niehues, J. (2019).

Subjektive Umverteilungspräferenzen in Deutschland: Wunsch und Wirklichkeit. IW-Trends-Vierteljahresschrift zur empirischen Wirtschaftsforschung, 46(1), 79-98.

Weiterführende Literatur

Retzmann, T., & Seeber, G. (2022). Ökonomische Bildung in der Schule als Politikum–zur Geschichte und Situation einer umstrittenen Selbstverständlichkeit. Perspektiven der Wirtschaftspolitik23(2), 81-93.

Weyland, M., Brahm, T., Kärner, T., & Iberer, U. (2022). Ökonomische Bildung und ökonomisches Denken–eine Einordnung. Ökonomisches Denken lehren und lernen. Theoretische, empirische und praxisbezogene Perspektiven, 7-23.

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Ann-Kristin Becker

Foto: Privat

Ann-Kristin Becker ist seit Sommer 2021 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln beschäftigt und seit September 2024 Gastwissenschaftlerin am Centre for Economic Performance an der London School of Economics. Sie hat einen B.Sc. in Mathematik von der Universität Lübeck und einen M.Sc. in Wirtschaftswissenschaften von der Universität zu Köln. Ann-Kristin Becker sammelte Erfahrungen als Carlo-Schmid-Stipendiatin und als Consultant beim United Nations High Comissioner for Refugees (UNHCR) in Genf. In ihrer Forschung setzt sich Ann-Kristin Becker mit den ökonomischen Auswirkungen von Industrialisierung und Ressourcenabbau auseinander sowie mit den langfristigen Auswirkungen von Migration auf wirtschaftliche Zusammenarbeit. Außerdem forscht Ann-Kristin Becker im Bereich Klimapolitik.

Ina Sieberichs

Ina Sieberichs ist seit 2022 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wirtschaftspolitik beschäftigt.

Sie forscht schwerpunktmäßig im Bereich der durch die Pandemie veränderten Herausforderungen der Staatsverschuldung, Inflation und Geldpolitik sowie zu Entwicklungsökonomik.

Nach ihrem Bachelorstudium in Politik und Wirtschaft (B.A.) an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Universidad de Granada in Spanien absolvierte sie ihren Masterstudiengang Economics (M.Sc.) an der Universität zu Köln sowie an der Tel Aviv University in Israel. Inhaltlich lagen ihre Schwerpunkte in den Bereichen „Statistik und Ökonometrie” und „Wachstum, Arbeitsmärkte und Ungleichheit in der globalen Wirtschaft”. Sie sammelte praktische Erfahrung unter anderem als Praktikantin bei der Deutschen Auslandshandelskammer in Lima, Peru, und bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Bonn und arbeitete in der volkswirtschaftlichen Grundsatzabteilung im Bundesministerium der Finanzen.

Die Wirtschaft und Ich – Ökonomische Bildung als Voraussetzung für die Partizipation in einer demokratischen Gesellschaft (Das Thema ist leider schon vergeben)2024-12-17T11:22:24+01:00

Barrieren der Energiewende: Wo sie stehen und wie wir rüber springen

Barrieren der Energiewende:
Wo sie stehen und wie wir rüber springen

von Dr. Mathias Mier und Till Fladung,
ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Energiewende? Na klar!  Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Ein zentraler Bestandteil hiervon ist die Energiewende. Politik, Gesellschaft und Wissenschaft sind sich einig: Die Schlüsselsektoren, wie Industrie und Verkehr, sollen möglichst elektrifiziert werden. Dabei soll dieser Strom aus Erneuerbaren Energien und ohne den Ausstoß von Treibhausgasen produziert werden (BpB, 2023). Was in der Theorie einfach klingt, birgt in der Praxis Herausforderungen, die als Barrieren für eine erfolgreiche Energiewende gelten. Diese betreffen individuelle, technologische, ökologische sowie gesellschaftliche Teilbereiche. Hierfür sind kreative Lösungen gefordert.

Individuell:
Für erneuerbare Energien sind Sonne und Wind entscheidend, die jedoch nicht immer verfügbar sind, während der Strombedarf konstant bleibt. Damit Deutschland in Zukunft auf Kohle- und Gasreserven verzichten kann, ist die Flexibilisierung der Nachfrage von Unternehmen und Haushalten ein zentraler Schritt (EWI, 2018).

Technologisch:
Da nicht der gesamte Energiebedarf mit Wind, Sonne und Wasserkraft gedeckt werden kann, gelten Batterien, Wasserstoff und Carbon Capture and Storage (CCS) als Schlüsseltechnologien auf dem Weg zur Klimaneutralität (BpB, 2023). In Politik und Wissenschaft wird kontrovers diskutiert, welche Vor- und Nachteile diese Technologien haben und wie sie die Wirtschaft beeinflussen (GEO, 2022; Tagesschau, 2023).

Ökologisch und Gesellschaftlich:
Auch erneuerbare Energien und Speichertechnologien erfordern Ressourcen und Flächen, was negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft hat. Themen wie globale Verteilungsgerechtigkeit (GEO, 2022), Landnutzungskonflikte, Biodiversität (NABU, 2024) und sozialer Widerstand (Utopia, 2024) spielen hierbei eine zentrale Rolle.

Diese Barrieren müssen überwunden werden, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten. Dafür braucht es zwei Grundpfeiler: Eine informierte öffentliche Debatte und konkrete Lösungsvorschläge. Die Schüler:innen sind eingeladen, sich eines dieser Themen auszuwählen, es zu diskutieren und eigene Vorschläge zu erarbeiten. So überwinden wir gemeinsam die Hürden der Energiewende.

Mögliche Fragestellungen:

  • Wie schaffe ich/meine Mitschüler:in/wir alle es, uns besser dem schwankenden Produktionsmöglichkeiten erneuerbarer Energien anzupassen?
  • Wasserstoff und CCS: Grüne Zukunft oder Weiterführung einer fossilen Wirtschaftsweise?
  • Wie begeistert man Menschen für die Energiewende und beseitigt so kommunalen Widerstand?
Must-Read Literatur

BpB, 2023: https://www.bpb.de/themen/klimawandel/dossier-klimawandel/509873/energiesektor-als-schluessel-zur-klimaneutralitaet/#:~:text=Welche%20Chancen%20und%20Herausforderungen%20sind%20mit%20der%20Energiewende%20verbunden?%20Was (aufgerufen am 26.09.2024)

Tagesschau, 2023: https://www.tagesschau.de/wissen/ccs-105.html#:~:text=Deutschland%20hat%20sich%20festgelegt:%20Bis%202045%20soll%20das%20Land%20klimaneutral (aufgerufen am 26.09.2024)

Weiterführende Literatur

EWI, 2018: https://www.ewi.uni-koeln.de/de/publikationen/kurzstudie-flexibilitaetspotenzial-von-haushalten-zur-netzdienlichen-reduktion-von-nachfragespitzen/#:~:text=Im%20Rahmen%20dieser%20Studie%20wird%20das%20netzdienliche%20Flexibilit%C3%A4tspotenzial%20unterschiedlicher

GEO, 2022: https://www.geo.de/wissen/elektroautos–woher-kommen-die-rohstoffe–31564220.html#:~:text=Noch%20ben%C3%B6tigt%20die%20Herstellung%20ihrer%20Batterien%20viel%20Material%20und%20Energie. (aufgerufen am 26.09.2024)

Utopia, 2024: https://utopia.de/ratgeber/nimby-veraenderung-ja-aber-bitte-mit-abstand_733831/#:~:text=September%202024,%2018:00%20Uhr.%20Der%20Begriff%20%22Nimby%22%20steht%20f%C3%BCr%20Menschen, (aufgerufen am 26.09.2024)

NABU, 2024: https://brandenburg.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/energie/windkraft/32923.html (aufgerufen am 26.09.2024)

Tagesschau, 2022: https://www.tagesschau.de/wissen/klima/wasserstoff-energie-101.html#:~:text=Wasserstoff%20kann%20sehr%20viel%20Energie%20speichern,%20mehr%20als%20fossile%20Brennstoffe: (aufgerufen am 26.09.2024)

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Mathias Mier

Dr. Mathias Mier ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des ifo Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen. Er promovierte 2019 an der Carl-von-Ossietzky Universität in Oldenburg. Seine Forschungsinteressen liegen an der Schnittstelle zwischen Energie- und Umweltökonomik. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und einer anstehenden europäischen Energiewende im Sinne der vollständigen Dekarbonisierung aller Wirtschaftssektoren, interessiert er sich besonders dafür wie Märkte designt und Unternehmen reguliert bzw. unterstützt werden müssten. Auch analysiert er Wirkweisen energie- und umweltpolitischer Instrumente (wie den EU ETS) sowie Verteilungseffekte. Er verfasste zahlreiche Artikel zu angewandten wirtschaftspolitischen Fragestellungen in internationalen Fachzeitschriften sowie Politik- und Medienbeiträge.

Till Fladung

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Till Fladung ist Doktorand im Department für Energie, Klima und Ressourcen des ifo-Instituts in München. Sein Forschungsschwerpunkt ist Energiesystemmodellierung mit einem Fokus auf Elektrizitätsmärkte. Vergangene Projekte befassten sich mit Marktmacht und Politikmaßnahmen zur Entlastung von Bürger:innen während der Energiekrise.

Barrieren der Energiewende: Wo sie stehen und wie wir rüber springen2024-12-17T11:22:44+01:00

Privatsphäre im Internet? Chancen und Risiken in einer digitalen Welt

Privatsphäre im Internet?
Chancen und Risiken in einer digitalen Welt

von Eliza Stenzhorn, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim

Digitale Technologien haben unser Leben grundlegend verändert: Mit ihrer zunehmenden Leistungsfähigkeit und den stetig sinkenden Kosten für Datenspeicherung können Unternehmen heute große Mengen an persönlichen Informationen sammeln, speichern und analysieren. Persönliche Daten haben sich dadurch mittlerweile zu einer wertvollen Geschäftsressource entwickelt: Informationen wie Alter, Geschlecht, besuchte Websites, gekaufte Produkte oder geteilte Inhalte in sozialen Netzwerken können von Unternehmen kommerziell genutzt werden. Sie nutzen diese Informationen, um z. B. Werbung direkt auf uns zuzuschneiden oder Preise für Produkte individuell anzupassen.

Während persönliche Daten eine zentrale Rolle für das wirtschaftliche Wachstum spielen, steigt parallel die Sorge um den Schutz der individuellen Privatsphäre im Internet (Schneider und Inhoffen, 2018). Ein bekanntes Beispiel ist der Cambridge Analytica-Facebook-Skandal von 2016, bei dem umfangreiche Umfrageforschung, Datenmodellierung und Algorithmen genutzt wurden, um US-Wähler/innen mit maßgeschneiderten Informationen über einen politischen Kandidaten via Facebook anzusprechen und so das Wahlverhalten zu beeinflussen (Lewis und Hilder, 2018). In einem Zeitalter, in dem persönliche Daten häufig als das „neue Öl“ bezeichnet werden (The Economist, 2017), stehen wir vor der Frage: Wie schaffen wir es, technologische Innovation und wirtschaftliche Interessen mit dem Schutz der Online-Privatsphäre in Einklang zu bringen?

Eurer Kreativität bei den Fragestellungen sind keine Grenzen gesetzt. Ihr könnt das Thema allgemein beleuchten und beispielsweise einen Literaturüberblick erarbeiten oder spezifischere Fragen beantworten. Hier einige Beispiele:

  • Brauchen wir ein digitales Menschenrecht auf Privatsphäre?
  • Wie könnte ein fairer Umgang mit persönlichen Daten in der digitalen Welt aussehen? Welche (neuen) Datenschutzgesetze wären dafür notwendig?
  • Welche Maßnahmen können Menschen ergreifen, um ihre Online-Privatsphäre zu schützen, und wie effektiv sind sie? Wie könnte das Bewusstsein für effektive Maßnahmen in der Gesellschaft gestärkt werden?
  • Schützen bestehende Datenschutzgesetze, wie beispielsweise die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), unsere Online-Privatsphäre ausreichend? Können diese Gesetze mit den schnellen technologischen Entwicklungen Schritt halten?
  • Wie kann Datenschutz gewährleistet werden, ohne die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Standort zu beeinträchtigen? Kann Datenschutz sogar ein Standortvorteil sein?
Must-Read Literatur

Baumann, M.-O. (2015). Privatsphäre als neues digitales Menschenrecht? Ethische Prinzipien und aktuelle Diskussionen. In: Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (Hrsg.): DIVSI Diskussionsbeiträge07. (wird zur Verfügung gestellt)

Weiterführende Literatur

Acquisti, A., Taylor, C. und Wagman, L. (2016). The economics of privacy. Journal of Economic Literature, 54(2), 442-492.

Goldfarb, A. und Que, V. F. (2023). The economics of digital privacy. Annual Review of Economics, 15(1), S. 267–286.

Lewis, P. und Hilder, P. (2018). Leaked: Cambridge Analytica’s blueprint for Trump victory. Online verfügbar unter: https://www.theguardian.com/uk-news/2018/mar/23/leaked-cambridge-analyticas-blueprint-for-trump-victory. Letzter Zugriff: 20. Juli 2024.

Rusch, L. (2024). Datenschutz: Indra Spiecker: „Es fehlt politischer Mut“. Tagesspiegel Background: 21. Juni 2024. Online verfügbar unter: https://background.tagesspiegel.de/digitalisierung-und-ki/briefing/indra-spiecker-es-fehlt-der-politische-mut. Letzter Zugriff: 20. Juli 2024.

Schneider, P. und Inhoffen, L. (2018). Die Mehrheit der Deutschen zweifelt am Datenschutz. Online verfügbar unter: https://yougov.de/technology/articles/20095-die-mehrheit-der-deutschen-zweifelt-datenschutz-de. Letzter Zugriff: 26. Juli 2024.

Solove, D. J. (2021). The myth of the privacy paradox. George Washington Law Review, 89.

Solove, D. J. (2023). The limitations of privacy rights. Notre Dame Law Review, 98.

The Economist (2017). The world’s most valuable resource is no longer oil, but data: The data economy demands a new approach to antitrust rules. Online verfügbar unter: https://www.economist.com/leaders/2017/05/06/the-worlds-most-valuable-resource-is-no-longer-oil-but-data. Letzter Zugriff: 19. September 2024.

Tucker, C. E. (2024). The economics of privacy: An agenda. In: Goldfarb, A. und Tucker, C. E. (Hrsg.): The Economics of Privacy. University of Chicago Press.

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Eliza Stenzhorn

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Eliza Stenzhorn studierte Sozialwissenschaften und Volkswirtschaftslehre an der Universität Trier und hat an der Universität Bremen promoviert. Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich ‚Digitale Ökonomie‘ am ZEW. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Industrie- und Verhaltensökonomik, mit besonderem Fokus auf die ökonomischen Auswirkungen der Digitalisierung.

Privatsphäre im Internet? Chancen und Risiken in einer digitalen Welt2024-12-17T11:23:06+01:00

Talk to me: Wie kann die EZB besser kommunizieren?

Talk to me:
Wie kann die EZB besser kommunizieren?

von Prof. Dr. Almut Balleer und Marvin Nöller,
RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Ist Euch auch aufgefallen, dass in letzter Zeit alles teurer geworden ist? Kennt Ihr Leute, die sich über die steigenden Preise ärgern und fordern, dass „die da oben“ etwas dagegen tun? Spätestens seit der Corona-Pandemie ist das Thema Inflation wieder in der politischen Diskussion. Doch was genau ist Inflation und wie kann sie bekämpft werden?

Die Institution, deren zentrale gesellschaftliche Aufgabe es ist, für stabile Preise zu sorgen, ist die Europäische Zentralbank. Ihre Hauptaufgabe ist die Inflationssteuerung mittels der Festsetzung unterschiedlicher Zinssätze. Doch wie wirkt Zentralbankpolitik und wie kommt diese Politik bei Unternehmen und der Bevölkerung an? Zentralbanken versuchen zunehmend, direkt mit der Bevölkerung zu kommunizieren. Das ist leichter gesagt als getan. Daher stellen sich verschiedene Fragen in Bezug auf (bessere) Zentralbankkommunikation.

Mögliche Fragestellungen:

  • Was weiß die Bevölkerung über Inflation und Geldpolitik?
  • Wie kann die Zentralbank die Menschen überhaupt erreichen? Welche Kommunikationskanäle soll sie wählen?
  • Wie kann die Zentralbank ihre Geldpolitik verständlicher machen?
  • Wie kann die Zentralbank Vertrauen in ihre Entscheidungen schaffen? Wie kann die Zentralbank seriös kommunizieren und gleichzeitig ihre Inhalte interessant machen
Must-Read Literatur

Blinder, A. S., Ehrmann, M., De Haan, J., & Jansen, D. J. (2024). Central bank communication with the general public: Promise or false hope?. Journal of Economic Literature, 62(2), 425-457.

Binetti, A., Nuzzi, F., & Stantcheva, S. (2024). People’s Understanding of Inflation. NBER Working Paper No. 32497. https://www.nber.org/papers/w32497

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Almut Balleer

Foto: RWI

Prof. Dr. Almut Balleer ist seit 2023 Leiterin des Kompetenzbereiches Wachstum, Konjunktur und öffentliche Finanzen und Professorin für Empirische Makroökonomie an der Technischen Universität Dortmund. Zuvor war sie als Professorin für Empirische Wirtschaftsforschung an der RWTH Aachen und als Assistenzprofessorin am Institute for International Economics Studies (IIES) an der Universität Stockholm tätig. Sie ist mit dem IIES, dem CEPR und dem CESifo affiliiert und als Forschungsprofessorin am ifo Institut tätig. Almut Balleer forscht im Bereich Makroökonomie, insbesondere Konjunkturzyklen, Arbeitsmarktökonomie und Geldpolitik. Sie wurde an der Universität Bonn promoviert.

Marvin Nöller

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Marvin Nöller ist seit Februar 2024 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand im Kompetenzbereich „Wachstum, Konjunktur und Öffentliche Finanzen“ des RWI tätig. Zuvor war er Doktorand am Lehrstuhl für empirische Wirtschaftsforschung an der RWTH Aachen. Er studierte Volkswirtschaftslehre (M.Sc.) an der Universität Bonn und Wirtschaftswissenschaften (B.Sc.) an der Goethe Universität Frankfurt. Während seines Studiums absolvierte er mehrere Praktika, unter anderem bei der Bundesbank und am ifo Institut. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Geldpolitik und Fiskalpolitik.

Talk to me: Wie kann die EZB besser kommunizieren?2024-12-17T11:23:26+01:00

Verzicht als Privileg – Wie kann Konsum zugleich wirtschaftlich und nachhaltig sein? (Das Thema ist leider schon vergeben)

Verzicht als Privileg –
Wie kann Konsum zugleich wirtschaftlich und nachhaltig sein?

von Dr. Max Georg Hügel, Universität Greifswald

Jeder weiß in Zeiten planetarer Klima- und Umweltkrisen, dass eine nachhaltige Wirtschaft eine notwendige Bedingung für den Fortbestand der Menschheit ist. Man darf beim Streben nach nachhaltigem Konsum aber nicht die Auswirkungen sozialer Ungleichheit übersehen. Häufig sind nachhaltigere Produkte und Dienstleistungen teurer (nämlich im Schnitt 75 Prozent und mehr, siehe Kearney 2020) als weniger nachhaltige Produkte und Dienstleistungen. Der planetare Nutzen schlägt sich also in höheren Kosten für Verbraucher:innen nieder. Das kann man schon im örtlichen Supermarktregal oder Bekleidungsgeschäft sehen.
Wer aber ohnehin wenig Geld zum Leben hat, dem kann die Entscheidung für nachhaltigen Konsum sehr schwer fallen oder sogar finanziell unmöglich sein, und er läuft Gefahr, sozial (weiter) abgehängt zu werden.
Zugleich gibt es den Befund, dass die Begriffe „Wachstum“ regelmäßig positiv und „Verzicht“ regelmäßig negativ konnotiert sind. Dadurch ist selbst bei guter sozioökonomischer Ausgangslage die Entscheidung für ein reduziertes und nachhaltiges Konsumverhalten kein Selbstläufer.

In Ihrer Gruppe werden Sie sich mit den folgenden Fragen beschäftigen:

  • Welche Rahmenbedingungen hat eine typische Entscheidung (zum Beispiel Ihre persönliche oder die Ihrer Freunde und Eltern) für oder gegen nachhaltigen Konsum?
  • Müssen wir unser Verständnis von Freiheit und Verzicht überdenken, um nachhaltigen Konsum und nachhaltiges Leben sicherzustellen?
  • Wie kann man Preise, Angebot und Nachfrage in den besonders relevanten Bereichen Wohnen, Mobilität und Ernährung so gestalten, dass nachhaltiger Konsum für alle ermöglicht und gefördert wird?
Must-Read Literatur

BMUV, Nachhaltiger Konsum, 2022, https://www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit-digitalisierung/konsum-und-produkte/nachhaltiger-konsum

Ritscher, Konsum ist soziale Teilhabe, die sich nicht jede:r leisten kann, 2021, https://period.at/articles/konsum-ist-soziale-teilhabe-die-sich-nicht-jede-r-leisten-kann

Weiterführende Literatur

Kearney, Why today’s pricing is sabotaging sustainability, 2020, https://www.kearney.com/consumer-retail/article/-/insights/why-todays-pricing-is-sabotaging-sustainability

Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften, Von Kostenwahrheit bis Revolte: Instrumente für einen verantwortungsvollen Konsum, 2021, https://www.sagw.ch/sagw/aktuell/news/details/news/von-kostenwahrheit-bis-revolte-instrumente-fuer-einen-verantwortungsvollen-konsum

Brunner, Nachhaltiger Konsum und soziale Ungleichheit, 2014, https://www.arbeiterkammer.at/infopool/akportal/Working_Paper_Nachhaltiger_Konsum.pdf

Bürger/Paulinger, Nachhaltiger Konsum, 2021, https://emedien.arbeiterkammer.at/viewer/image/AC16445180/1/LOG_0003/

Fischer/Sommer, Verbrauchte Zukunft, 2012, https://library.fes.de/pdf-files/wiso/08988.pdf

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Universität Greifswald

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Max Georg Hügel

Dr. Max Georg Hügel ist Akademischer Rat für Öffentliches Recht an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Greifswald. Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist die zukunftsfähige Gestaltung von Sozial- und Gesundheitssystemen.

 

 



Verzicht als Privileg – Wie kann Konsum zugleich wirtschaftlich und nachhaltig sein? (Das Thema ist leider schon vergeben)2024-12-17T11:23:41+01:00

play, learn, earn – Spielbasiertes Lernen zur Förderung finanzieller Kompetenz

play, learn, earn –
Spielbasiertes Lernen zur Förderung finanzieller Kompetenz

von Sebastian Heidel und Elisa Wagner,
Universität Leipzig

Die finanzielle Kompetenz Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland ist nur gering ausgeprägt und wird momentan deutlich zu wenig gefördert (vgl. Bucher-Koenen & Knebel, 2021). Mögliche Gründe gibt es dafür verschiedene. Insbesondere, dass ökonomische und finanzbezogene Inhalte in deutschen Schulen noch zu wenig verankert sind, spielt dabei eine große Rolle (vgl. Schuler & Brahm, 2021; Flossbach von Storch & IÖB, 2021). Veränderungen im Bildungsbereich sind also notwendig. Ziel ist es, dass Menschen selbstbestimmt finanzielle Entscheidungen treffen können (vgl. BMF/BMBF, 2023).

Um die finanzielle Kompetenz Jugendlicher und junger Erwachsener zu fördern, gibt es unterschiedliche Ideen. Eine Möglichkeit dafür stellt das spielbasierte Lernen („Game-based-Learning“) dar (vgl. Kettler & Kauffeld, 2019; Platz & Jüttler, 2022). In der Vergangenheit wurden bereits verschiedene digitale (z.B.: Finance Heroes, Financial Football) oder analoge Finanzspiele (z.B.: Was kostet das Leben?, Happy Life Game, Das Finanz-ABC) für junge Menschen entwickelt. In der wissenschaftlichen Literatur wurden außerdem einzelne dieser Spiele näher beleuchtet bzw. analysiert (z.B. bei Winther et al., 2019) und es gibt erste Kriterien, um Finanzspiele miteinander vergleichen zu können (z.B. Schultheis & Aprea, 2019). Eine Einschätzung oder Erweiterung des Spielangebotes durch die Zielgruppe der Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen selbst trug in der Wissenschaft bislang jedoch höchstens eine untergeordnete Rolle.

Das aktive Einbeziehen von Schüler:innen bei der Auswahl oder Gestaltung von Bildungsinhalten kommt im Allgemeinen zu kurz (vgl. Meusburger, 2023). Dies soll für den Bereich der persönlichen Finanzen im Rahmen des YES!2025-Wettbewerbs nun geändert werden.

Mögliche Fragestellungen:

  • Welchen Beitrag können Jugendliche und junge Erwachsene in Bezug auf das Angebot an Finanzspielen in Deutschland leisten? Wie sind die Finanzspiele aus Sicht dieser Zielgruppe zu bewerten?
  • Ein Vergleich bestehender digitaler und analoger Spiele hinsichtlich verschiedener Kriterien (Spaßfaktor, Lernerfolg, etc.), die die Jugendlichen/ jungen Erwachsenen erarbeiten, ist das Ziel des Projekts. Dafür werden finanzbezogene Spiele selbst von den Schüler:innen ausgewählt, gespielt und theoriegeleitet nach den zuvor ermittelten Kriterien eingeschätzt.
Must-Read Literatur

Zum Thema „Game-based-Learning“ (spielbasiertes Lernen):​

Christ, N. (2024). Was versteht man unter Game-based-Learning? HessenHub. Online: https://www.hessenhub.de/wp-content/uploads/2024/02/Literatur_Definition-Game-Based-Learning_VEROeFFENTLICHT.pdf

Zum Thema „Finanzspiele“ und „Vergleichskriterien“:​

Schultheis,J., & Aprea, C. (2019). Entwicklung und Validierung eines Schemas zur Evaluation von Serious Games im Kontext von Financial Literacy. In E. Wittmann, E., D. Frommberger & U. Weyland (Hrsg.), Jahrbuch der berufs- und wirtschaftspädagogischen Forschung 2019 (S. 93–108). Verlag Barbara Budrich. https://www.pedocs.de/volltexte/2020/18438/pdf/JBWF_2019_Schultheis_Aprea_Entwicklung_und_Validierung.pdf

Weiterführende Literatur

BMF, & BMBF (2023). Eckpunkte für finanzielle Bildung. https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/Internationales-Finanzmarkt/eckpunkte-fuer-finanzielle-bildung.pdf?__blob=publicationFile&v=8

Bucher-Koenen, T., & Knebel, C. (2021). Finanzwissen und Finanzbildung in Deutschland – Was wissen wir eigentlich?. Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, 90(1), 11–32.

Flossbach von Storch Stiftung, & IÖB (2021). Die OeBiX-Studie. Zum Stand der ökonomischen Bildung in Deutschland. Kernergebnisse. https://www.flossbachvonstorch-stiftung.de/media/pages/downloadcenter/e03bf1f92a-1709564270/oebix-studie-kernergebnisse.pdf

Kettler, C., & Kauffeld, S. (2019). Game-based Learning. In S. Kauffeld & J. Othmer (Hrsg.), Handbuch Innovative Lehre (S. 249–253). Springer.

Meusburger, K. (2023). Ausmaß und Formen von Beteiligung. In G. Quenzel, M. Beck & J. Jungkunz (Hrsg.), Bildung und Partizipation: Mitbestimmung von Schülerinnen und Schülern in Deutschland, Österreich und der Schweiz (S. 87–111). Verlag Barbara Budrich.

Platz, L., & Jüttler, M. (2022). Game-based learning as a gateway for promoting financial literacy – how games in economics influence students’ financial interest. Citizenship, Social and Economics Education, 21(3), 185–208. https://doi.org/10.1177/14788047221135343

Schuler, A., & Brahm, T. (2021). Financial Literacy in den Lehrplänen deutscher Schulen – eine bundeslandübergreifende Analyse. Zeitschrift für ökonomische Bildung, 10, 1–63. https://doi.org/10.7808/zfoeb.2021.10.77

Winther, E., Paeßens, J., Tröster, M., & Bowien-Jansen, B. (2021). Spielend lernen: Monetto – das Lernspiel für die Finanzielle Grundbildung. Hessische Blätter für Volksbildung, 71(4), 53–70.

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Sebastian Heidel

Foto: Jacqueline Schmidt

Sebastian Heidel arbeitet am Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität Leipzig und promoviert im Bereich der Finanziellen Bildung. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf die Identifikation von möglichen Herausforderungen von jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund zu Inhalten finanzieller Bildung (Zinsen, Versicherungen, Steuern, etc.)

Elisa Wagner

Foto: Christian Hüller

Elisa Wagner absolvierte 2018 bis 2023 ihr Studium der Wirtschaftspädagogik in Leipzig. Nachdem Sie parallel dazu als Hilfskraft an der Universität beschäftigt war, entschied sie sich, auch nach ihrem Studium weiter in der Wissenschaft tätig zu sein. Sie wurde 2024 im Rahmen des PreDoc-Awards der Universität Leipzig bei ihrer Promotionsvorbereitung unterstützt. Elisa Wagner arbeitet am Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität Leipzig und forscht im Bereich der finanziellen Bildung. Sie wird in einem Projekt zur finanziellen Bildung tätig sein und auch in diesem Bereich promovieren.

play, learn, earn – Spielbasiertes Lernen zur Förderung finanzieller Kompetenz2024-12-17T11:23:56+01:00

Zehn Jahre nach Nainas Tweet – Wie können Inhalte zu Steuern, Miete oder Versicherungen zielgruppengerecht angeboten werden? (Das Thema ist leider schon vergeben)

Zehn Jahre nach Nainas Tweet – Wie können Inhalte zu Steuern, Miete oder Versicherungen zielgruppengerecht angeboten werden?

von Sebastian Heidel und Elisa Wagner,
Universität Leipzig

Knapp zehn Jahre nach dem Tweet von „Naina“ auf Twitter, in dem die damals 18-jährige Schülerin zum Ausdruck brachte, dass sie zum Abschluss ihrer Schulzeit keine Ahnung von Steuern, Miete und Versicherungen hat, sind systematische und flächendeckende formelle Lernangebote zu finanziellen Inhalten in Schulen immer noch eine Seltenheit (Arrondel et al., 2022; Marx, 2015).

Finanzielles Wissen ist die Grundlage für fundiertes finanzielles Handeln (Aprea & Wuttke, 2016). Ein höheres individuelles Niveau finanziellen Wissens trägt dazu bei, dass Menschen ausgewogenere finanzielle Entscheidungen treffen (d.h. unter andrem wissensbasiert entscheiden zu können, welche Versicherungen notwendig sind, welche Leistungen notwendig sind und preislich zu vergleichen; was bei Mietverträgen zu beachten ist und welche Steuern zu zahlen sind) und somit ein höheres finanzielles Wohlbefinden erreichen. Zudem ist finanzielles Wissen eine elementare Wissensfacette für einen mündigen Wirtschaftsbürger, der aktiv zum Erhalt der Demokratie beiträgt (Aprea et al., 2016). Darüber hinaus unterstützt ein höheres individuelles Niveau finanziellen Wissens durch bewusstere finanzielle Entscheidungen Einzelner die gesamtwirtschaftliche Stabilität (Lusardi & Mitchell, 2014).

Hinsichtlich des Niveaus des finanziellen Wissens von jungen Menschen in Deutschland zeigt sich ein durchschnittliches Bild (Bucher-Koenen & Knebel, 2021). Junge Menschen sind in Deutschland trotz jüngerer politischer Initiativen (BMF, BMBF, 2023) vorwiegend auf informelle Lerngelegenheiten (bspw. auf Eltern (siehe hierzu Heidel, Schmidt, Moschner, 2023) angewiesen, um finanzielles Wissen zu erwerben. Der Lernerfolg ist in vielen von den Jugendlichen wenig beeinflussbaren Faktoren wie sozio-ökonomischen Hintergrund oder Migrationshintergrund abhängig. In anderen Ländern wie den USA, Südafrika und Kenia existieren seit bestimmter Zeit niedrigschwellige Angebote wie TV-Serienformate zum Erwerb finanziellen Wissens insbesondere für vulnerable Gruppen (Migrationshintergrund, schwächeres sozio-ökonomisches Umfeld) (Berg & Zia, 2017). Diese Formate zeigen einen positiven Einfluss auf das finanzielle Wissen, der angesprochenen Zielgruppen (Berg & Zia, 2017). Ein ähnliches Format liegt in Deutschland aktuell noch nicht vor.

Mögliche Fragestellungen:

In Anlehnung an die Aussage von Naina als einem Ruf nach finanziellen Bildungsangeboten und dem Artikel von Berg und Zia (2017) zur Effektivität von Videoformaten zur Verbesserung des finanziellen Wissens, soll ein Videoformat („soap opera-Format“ (Berg & Zia, 2017) entworfen werden, in dem zielgruppenspezifische finanzielle Aspekte lebensnah adressiert und Lernmöglichkeiten generiert werden.

Die Kernprobleme liegen:

  1. in der Identifizierung von typischen Situationen, in denen Jugendliche finanzielles Wissen benötigen, kompetent handeln zu können,
  2. in der Entwicklung didaktisch, sinnvoll strukturierter Storylines, die an die Lebensrealität der Jugendlichen anknüpfen und zielgruppengerecht zu adressieren und
  3. in der medialen und technischen Umsetzung bei der Entwicklung der Episoden (mglw.Einsatz von KI als Unterstützung bei der Videoerstellung)
Must-Read Literatur

Berg, G., & Zia, B. (2017). Harnessing emotional connections to improve financial decisions: Evaluating the impact of financial education in mainstream media. Journal of the European Economic Association, 15(5), 1025–1055 – Abrufbar unter folgendem Link: https://academic.oup.com/jeea/article/15/5/1025/2995881

Bucher-Koenen, T., & Knebel, C. (2021). Finanzwissen und Finanzbildung in Deutschland–Was wissen wir eigentlich?. Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, (1)​, 11–32. Abrufbar unter folgendem Link: https://www.zew.de/publikationen/finanzwissen-und-finanzbildung-in-deutschland-was-wissen-wir-eigentlich

Weiterführende Literatur

Aprea, C., & Wuttke, E. (2016). Financial literacy of adolescents and young adults: Setting the course for a competence-oriented assessment instrument. International handbook of financial literacy (S. 397–414).

Aprea, C., Wuttke, E., Breuer, K., Koh, N. K., Davies, P., Greimel-Fuhrmann, B., & Lopus, J. S. (2016). Financial literacy in the twenty-first century: An introduction to the International Handbook of Financial Literacy. International handbook of financial literacy (S. 1-4).

Arrondel, L., Haupt, M., Mancebón, M. J., Nicolini, G., Wälti, M., & Wiersma, J. (2021). Financial literacy and financial education in Western Europe. In The Routledge Handbook of Financial Literacy (S.363–381). Routledge.

Berg, G., & Zia, B. (2017). Harnessing emotional connections to improve financial decisions: Evaluating the impact of financial education in mainstream media. Journal of the European Economic Association, 15(5), 1025–1055.

Bucher-Koenen, T., & Knebel, C. (2021). Finanzwissen und Finanzbildung in Deutschland–Was wissen wir eigentlich?. Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, (1), 11–32.

Bundesministerium der Finanzen & Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMF & BMBF) (2023). Finanzielle Bildung zahlt sich aus. https://www.mitgeldundverstand.de/fibi/DE/Home/home.html

Happ, R., & Förster, M. (2019). The relationship between migration background and knowledge and understanding of personal finance of young adults in Germany. International Review of Economics Education, 30, 100141.

Heidel, S., Schmidt, J., & Moschner, U. (2023). Informelle Lerngelegenheiten für den Erwerb ökonomischen und finanziellen Wissens bei jungen Erwachsenen ohne wirtschaftswissenschaftliche Vorkenntnisse in Deutschland – die (besondere) Rolle der Eltern. bwp@ Profil, 8, 1–21.

Lusardi A., & Mitchell O. S. (2014). The economic importance of financial literacy: Theory and evidence. Journal of Economic Literature, 52(1), 5–44. DOI: 10.1257/jel.52.1.5

Marx, A. (2015). Ökonomische Bildung an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland. Bestandsaufnahme und Bewertung der ministeriellen Vorgaben. Berlin

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Das Thema wird betreut von

Sebastian Heidel

Foto: Jacqueline Schmidt

Sebastian Heidel arbeitet am Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität Leipzig und promoviert im Bereich der Finanziellen Bildung. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf die Identifikation von möglichen Herausforderungen von jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund zu Inhalten finanzieller Bildung (Zinsen, Versicherungen, Steuern, etc.)

Elisa Wagner

Foto: Christian Hüller

Elisa Wagner absolvierte 2018 bis 2023 ihr Studium der Wirtschaftspädagogik in Leipzig. Nachdem Sie parallel dazu als Hilfskraft an der Universität beschäftigt war, entschied sie sich, auch nach ihrem Studium weiter in der Wissenschaft tätig zu sein. Sie wurde 2024 im Rahmen des PreDoc-Awards der Universität Leipzig bei ihrer Promotionsvorbereitung unterstützt. Elisa Wagner arbeitet am Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität Leipzig und forscht im Bereich der finanziellen Bildung. Sie wird in einem Projekt zur finanziellen Bildung tätig sein und auch in diesem Bereich promovieren.

Zehn Jahre nach Nainas Tweet – Wie können Inhalte zu Steuern, Miete oder Versicherungen zielgruppengerecht angeboten werden? (Das Thema ist leider schon vergeben)2024-12-17T11:24:12+01:00

Schulplatzvergabe in Deutschland: Wie lässt sie sich gerecht und effizient gestalten?

Schulplatzvergabe in Deutschland:
Wie lässt sie sich gerecht und effizient gestalten?

von Prof. Dr. Dorothea Kübler und Dr. Christian Basteck,
WZB – Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Jedes Jahr werden in Deutschland rund 800.000 Kinder eingeschult, weitere rund 800.000 wechseln von Grund- auf weiterführende Schulen. Doch wonach entscheidet sich, welches Kind welche Schule besucht – insbesondere dann, wenn die Plätze an der Wunschschule begrenzt sind?

Manchmal werden Kinder und Jugendliche an Schulen in ihrer Nähe bevorzugt aufgenommen. Das kann gut sein, weil ihr Schulweg dann kürzer ist und sie früh lernen, eigenständig zu sein. Allerdings kann das auch unfair sein – zum Beispiel für Kinder, die in ärmeren Stadtteilen wohnen und es schwer haben, auf beliebte Schulen in der Stadt zu gehen, wenn diese weit weg sind. Schließlich gibt es Schulen, die spezielle Programme anbieten und deswegen auch attraktiv sind für Kinder, die nicht in der Nähe wohnen.

Wenn vor allem Kinder aus der Nähe aufgenommen werden, ziehen wohlhabendere Familien oft extra in Viertel mit besseren Schulen. Wenn die Nähe zum Wohnort bei der Schulaufnahme dagegen keine Rolle spielt, kann es ebenfalls passieren, dass sich an Schulen der Anteil von Kindern aus sozial benachteiligten Familien stark unterscheidet. Das passiert, wenn etwa akademisch begabte Kinder und Kinder besonders engagierter Eltern ihre wohnortnahe Schule leichter verlassen können.

Neben der Frage, welche Kriterien bei der Schulplatzvergabe angelegt werden sollen (Wohnort, Notenschnitt, Empfehlungsschreiben – oder zufällige Losnummern?), unterscheiden sich die Verfahren auch in den Details, etwa in der Reihenfolge, in der Bewerberwünsche und Auswahlkriterien im Verfahren herangezogen werden. Von diesen Details hängt es dann ab, ob es für BewerberInnen sinnvoll ist ihre Schulwünsche wahrheitsgemäß anzugeben, oder ob man sich strategisch bewerben sollte, etwa indem man eine insgesamt weniger beliebte Schule als Erstwunsch angibt, um dort mit höherer Sicherheit einen Platz zu bekommen. Wenn letzteres der Fall ist, stellt sich für die Forschung die Frage, was wohl die „wahren Präferenzen“ von Schüler:innen und Eltern sind.

In Deutschland gibt es 16 Bundesländer und deswegen viele unterschiedliche Verfahren für die Vergabe von Schulplätzen. Die Idee dieses YES!-Themas ist es, einen Einblick in die unterschiedlichen Verfahren zu bekommen. Darauf aufbauend kann untersucht werden, welche Vor- aber auch Nachteile mit dem Wechsel von einem zu einem anderen Verfahren verbunden sein könnten.

Mögliche Fragestellungen:

  • Findet heraus, wie Plätze an Schulen (Sekundarschulen oder auch Grundschulen) in Eurem Wohnort oder in einer benachbarten Stadt vergeben werden.
  • Gibt es dabei Probleme? Falls ja, welche: beobachtet ihr mangelnde Effizienz, mangelnde Gerechtigkeit oder Probleme anderer Art?
  • Vergleicht das genutzte Verfahren mit anderen Verfahren in Deutschland und darüber hinaus.
  • Welche Verbesserungsmöglichkeiten seht ihr mit Blick auf das genutzte Verfahren?
Must-Read Literatur

Basteck, C., K. Huesmann, H.H. Nax (2015). Matching practices for secondary schools – Germany. (Die Seite bietet darüber hinaus einen guten Überblick über international verwendete Vergabeverfahren)

Kübler, D. (2009). Der Teufel steckt im Detail, nicht im Losverfahren – Berlins Reform des Schulzugangs könnte mehr Gerechtigkeit schaffen.

Weiterführende Literatur

Burgess,S., E. Greaves und A. Vignoles (2019). School choice in England: evidence from national administrative data. Oxford Review of Education, Volume 45, Issue 5

Burgess, S., E. Greaves, A. Vignoles, und D. Wilson (2019). What Parents want: School preferences and school schoice. The Economic Journal, volume 125, Issue 587

Roth, A.E. (2008). What have we learned from market design? The Economic Journal, Volume 118, Issue 527

Wilson, D., und G. Bridge (2019). School choice and the city: Geographies of allocation and segregation. Urban Studies, Volume 56, Issue 15

Partnerinstitut

Das Thema wird betreut von

Dorothea Kübler

Prof. Dr. Dorothea Kübler ist Direktorin der Abteilung Verhalten auf Märkten am WZB und Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Berlin. Ihre Forschung nutzt experimentelle Methoden und Spieltheorie, um Entscheidungsverhalten und Marktdesign zu untersuchen. Ihre Arbeiten in den letzten Jahren beschäftigen sich unter anderem mit der zentralen Vergabe von Studienplätzen in Deutschland, mit dem Einfluss von sozialen und moralischen Normen auf das Verhalten sowie mit Bildungsentscheidungen, Diskriminierung und der Rolle von künstlicher Intelligenz auf dem Arbeitsmarkt.

Christian Basteck

Dr. Christian Basteck arbeitet am WZB Berlin im Bereich „Verhalten auf Märkten“. Er hat an der TU Berlin promoviert und war danach als Post-Doktorand an der ULB in Brüssel tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind Spieltheorie, strategisches Verhalten und die gerechte Verteilung nicht-teilbarer Güter.

Schulplatzvergabe in Deutschland: Wie lässt sie sich gerecht und effizient gestalten?2025-02-10T10:54:57+01:00

Ein guter Start für alle: Wie schaffen wir Bildungsgerechtigkeit?

Ein guter Start für alle:
Wie schaffen wir Bildungsgerechtigkeit?

von Jakob Geweke und Annika Pohlmann,
WZB – Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Der Bildungserfolg junger Menschen hängt in Deutschland immer noch stark von ihrem sozialen Hintergrund ab. So zeigen Studien, dass Kinder aus von Armut betroffenen Familien im Vergleich zu Kindern aus sozial besser gestellten Familien über ihren gesamten Bildungsverlauf hinweg überdurchschnittlich häufig Benachteiligungen ausgesetzt sind.

Besorgniserregend ist, dass ein zunehmender Anteil der Kinder grundlegende Fähigkeiten im Lesen und in Mathematik nicht erlernt. Dies führt zu erheblichen sozialen Unterschieden innerhalb unserer Gesellschaft, da vom Bildungsniveau nicht nur Karrierechancen und ein entsprechendes finanzielles Einkommen abhängen, sondern auch die Teilhabe an wichtigen Bereichen des sozialen Lebens.
So bringen sich Menschen mit einem höheren Bildungsniveau häufiger in Politik und Zivilgesellschaft aktiv ein und beteiligen sich beispielsweise auch eher an Wahlen. Bildungsungleichheit stellt die Politik und uns als Gesellschaft also vor große Herausforderungen, die wir nur gemeinsam durch neue Ideen und Konzepte lösen können.

Im Projekt erarbeiten die Schüler:innen mit unserer Unterstützung Lösungsvorschläge, wie soziale Ungleichheit durch Bildung bestmöglich verringert werden kann. Sie lernen, Statistiken zur sozialen Ungleichheit (im Bildungssystem) zu verstehen und zu interpretieren und daraus einen Ist-Zustand
abzuleiten. Anschließend identifizieren wir gemeinsam ursächliche Faktoren, die diesen Ist-Zustand
herbeigeführt haben. Anhand eines Fallbeispiels entwickeln die Schüler:innen schließlich ein Programmkonzept mit Vorschlägen, wie soziale Ungleichheit durch Bildung effektiv abgebaut werden könnte.

Mögliche Fragestellungen:

  • Wodurch entsteht in der (Aus-)Bildung die starke Ungleichheit zwischen Kindern aus ärmeren und aus wohlhabenderen Familien?
  •  Welche Auswirkungen hat soziale Ungleichheit auf unsere Gesellschaft?
  •  Wie kann man es schaffen, dass der soziale Hintergrund den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen nicht mehr so stark beeinflusst?
Must-Read Literatur

Allmendinger, Jutta (2013). Bildungsgesellschaft. Über den Zusammenhang von Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe in der heutigen Gesellschaft.

Edelstein, Benjamin/Grellmann, Simone (2023). Bildung und soziale Ungleichheit – eine Einführung.

Partnerinstitut

Das Thema wird betreut von

Jakob Geweke

Jakob Geweke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) in der Forschungsgruppe Recht und Steuerung im Kontext sozialer Ungleichheiten im Projekt „Expert:innenforum Startchancen“. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Vergleichende Politikwissenschaft, Public Policy und Public Administration mit den Schwerpunkten Politik und Recht und Bildungspolitik. Zuvor absolvierte er ein Masterstudium in Public Policy and Administration an der London School of Economics and Political Science (LSE).

Annika Pohlmann

Annika Pohlmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsgruppe Recht und Steuerung im Kontext sozialer Ungleichheiten im Projekt „Expert:innenforum Startchancen“. Sie interessiert sich insbesondere für Bildungsungleichheiten im städtischen Kontext. Der Schwerpunkt ihrer Forschung liegt auf der Vernetzung zwischen Schulen und Akteur:innen des Sozialraums. Die Sozialwissenschaftlerin absolvierte ihren Master im interdisziplinären Studiengang Urbane Zukunft an der Fachhochschule Potsdam.

Ein guter Start für alle: Wie schaffen wir Bildungsgerechtigkeit?2025-03-03T08:55:09+01:00

Karrierefaktor Familienplanung – wie kann Elternzeit unsere Gesellschaft stärken?

Karrierefaktor Familienplanung –
wie kann Elternzeit unsere Gesellschaft stärken?

von Florian Griese,
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin)

Mit der Einführung des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) im Jahr 2007 wurde der Familienpolitik in Deutschland ein Paradigmenwechsel bescheinigt, da erstmals Individuen an die Stelle von Familien in den Fokus der Unterstützungsmaßnahmen rückten. Aus der Familienforschung liegen bereits einhellige Befunde vor. Zwar kann das BEEG zur Förderung der Geschlechtergleichstellung beitragen, doch seine einkommensabhängige Ausgestaltung verträgt sich eher weniger mit den Voraussetzungen einer sozialen Gerechtigkeit. Ergebnisse einer Forschungsarbeit zeigen für die Lebensphase der Familiengründung zunehmend heterogene Frauenerwerbsverläufe. Lange Berufsausstiege und Hausfrauenbiografien sind in der Gruppe der Frauen rückläufig und Übergänge in Teilzeitbeschäftigungen nehmen zu. Dabei erhöht ein hohes bis mittleres Bildungsniveau die Wahrscheinlichkeit einer zeitigen und planbaren Erwerbsrückkehr. Verglichen dazu verändert sich bei den männlichen Partnern noch wenig. Zusammenfassend kann dem BEEG einerseits zugestanden werden, die richtige Richtung in der Geschlechterangleichung vorzugeben. Andererseits gilt es, identifizierte Schwachstellen in der Sozialverträglichkeit des Gesetzes anzuerkennen und zugunsten von Müttern mit geringerer Bildung auszubessern.

Mögliche Fragestellungen:

  • Was sind Ursachen dafür, dass Elternzeit noch immer ungleich zwischen Müttern und Vätern verteilt ist?
  • Wirkt sich eine ungleiche Nutzung von Elternzeit nur kurzfristig aus oder welche langfristigen Folgen können entstehen?
  • Wie würdet ihr junge Väter dazu motivieren, mehr Elternzeit zu nehmen? Welche Voraussetzungen wären dafür förderlich?
  • Wie seht ihr die These, dass viele junge Mütter die Kindesverantwortung noch nicht so gerne in die Hände anderer legen möchten?
  • Was würde eurer Meinung nach zu einem gerechten Elterngeld- und Elternzeitgesetz dazugehören?
  • Wie seht ihr die Perspektive von Arbeitgebern? Was sollte ihr Beitrag während der Lebensphase der Familiengründung sein?
Must-Read Literatur

https://www.sueddeutsche.de/politik/elterngeld-vaeter-muetter-studie-1.5714814?reduced=true (nicht frei verfügbar, Abo)

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/03/PD22_140_122.html

Weiterführende Literatur

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/familienleistungen/elterngeld/elterngeld-73752

Partnerinstitut

Das Thema wird betreut von

Florian Griese

Foto: F. Schuh, DIW Berlin

Florian Griese stellt im Survey Management von SOEP-Core die Befragungsinstrumente aus den Forschungsinteressen der Wissenschaftler:innen, den Anforderungen und Potenzialen längsschnittlicher Datenaufbereitung, den aktuellen Gesetzesregelungen in Deutschland sowie aus den Rahmenbedingungen mit dem Erhebungsinstitut zusammen.

Karrierefaktor Familienplanung – wie kann Elternzeit unsere Gesellschaft stärken?2024-12-17T11:25:13+01:00
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