Ein guter Start für alle:
Wie schaffen wir Bildungsgerechtigkeit?
von Prof. Dr. Michael Wrase, Jakob Geweke und Annika Pohlmann,
WZB – Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Der Bildungserfolg junger Menschen hängt in Deutschland immer noch stark von ihrem sozialen Hintergrund ab. So zeigen Studien, dass Kinder aus von Armut betroffenen Familien im Vergleich zu Kindern aus sozial besser gestellten Familien über ihren gesamten Bildungsverlauf hinweg überdurchschnittlich häufig Benachteiligungen ausgesetzt sind.
Besorgniserregend ist, dass ein zunehmender Anteil der Kinder grundlegende Fähigkeiten im Lesen und in Mathematik nicht erlernt. Dies führt zu erheblichen sozialen Unterschieden innerhalb unserer Gesellschaft, da vom Bildungsniveau nicht nur Karrierechancen und ein entsprechendes finanzielles Einkommen abhängen, sondern auch die Teilhabe an wichtigen Bereichen des sozialen Lebens.
So bringen sich Menschen mit einem höheren Bildungsniveau häufiger in Politik und Zivilgesellschaft aktiv ein und beteiligen sich beispielsweise auch eher an Wahlen. Bildungsungleichheit stellt die Politik und uns als Gesellschaft also vor große Herausforderungen, die wir nur gemeinsam durch neue Ideen und Konzepte lösen können.
Im Projekt erarbeiten die Schüler:innen mit unserer Unterstützung Lösungsvorschläge, wie soziale Ungleichheit durch Bildung bestmöglich verringert werden kann. Sie lernen, Statistiken zur sozialen Ungleichheit (im Bildungssystem) zu verstehen und zu interpretieren und daraus einen Ist-Zustand
abzuleiten. Anschließend identifizieren wir gemeinsam ursächliche Faktoren, die diesen Ist-Zustand
herbeigeführt haben. Anhand eines Fallbeispiels entwickeln die Schüler:innen schließlich ein Programmkonzept mit Vorschlägen, wie soziale Ungleichheit durch Bildung effektiv abgebaut werden könnte.
Mögliche Fragestellungen:
- Wodurch entsteht in der (Aus-)Bildung die starke Ungleichheit zwischen Kindern aus ärmeren und aus wohlhabenderen Familien?
- Welche Auswirkungen hat soziale Ungleichheit auf unsere Gesellschaft?
- Wie kann man es schaffen, dass der soziale Hintergrund den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen nicht mehr so stark beeinflusst?
Must-Read Literatur
Allmendinger, Jutta (2013). Bildungsgesellschaft. Über den Zusammenhang von Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe in der heutigen Gesellschaft.
Edelstein, Benjamin/Grellmann, Simone (2023). Bildung und soziale Ungleichheit – eine Einführung.
Das Thema wird betreut von
Michael Wrase
Prof. Dr. Michael Wrase ist Leiter der Forschungsgruppe „Recht und Steuerung im Kontext sozialer Ungleichheiten“ am WZB und Professor für Öffentliches Recht mit den Schwerpunkten Sozial- und Bildungsrecht an der Universität Hildesheim. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Verfassungsrecht, Sozial- und Bildungsrecht, Bildungssteuerung und Rechtssoziologie/Socio-Legal Studies.
Jakob Geweke
Jakob Geweke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) in der Forschungsgruppe Recht und Steuerung im Kontext sozialer Ungleichheiten im Projekt „Expert:innenforum Startchancen“. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Vergleichende Politikwissenschaft, Public Policy und Public Administration mit den Schwerpunkten Politik und Recht und Bildungspolitik. Zuvor absolvierte er ein Masterstudium in Public Policy and Administration an der London School of Economics and Political Science (LSE).
Annika Pohlmann
Annika Pohlmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsgruppe Recht und Steuerung im Kontext sozialer Ungleichheiten im Projekt „Expert:innenforum Startchancen“. Sie interessiert sich insbesondere für Bildungsungleichheiten im städtischen Kontext. Der Schwerpunkt ihrer Forschung liegt auf der Vernetzung zwischen Schulen und Akteur:innen des Sozialraums. Die Sozialwissenschaftlerin absolvierte ihren Master im interdisziplinären Studiengang Urbane Zukunft an der Fachhochschule Potsdam.