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CO2-Bepreisung als Klimaschutzinstrument – zu wenig bekannt, oft falsch verstanden und abgelehnt. Was tun?

CO2-Bepreisung als Klimaschutzinstrument – zu wenig bekannt, oft falsch verstanden und abgelehnt. Was tun?

von Prof. Dr. Sonja Peterson, Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel)

Die ökonomische Forschung ist sich einig: eine Bepreisung von Treibhausgasemissionen bzw. i.d.R. von CO2 ist ein sehr effizientes und effektives Instrument, um die Emissionen weltweit zu senken und die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Der Grund hierfür ist, dass die Akteurinnen und Akteure mit ihrem Fachwissen selber entscheiden, wo es für sie am günstigsten ist zu vermeiden. Es werden flexible Lösungen zugelassen und keine bestimmten Vorgehensweisen oder Technologien vorgeschlagen, außerdem wird eine sehr kleinteilige und fehleranfällige Regulierung vermieden. Am Ende wird dort vermieden, wo es am billigsten ist. Andere Optionen, wie direkte Verbote bestimmter Technologien oder technologische Vorschriften wirken nur auf den ersten Blick „billiger“, die Kosten sind lediglich versteckt.

Eine CO2-Bepreisung ist entweder im Rahmen eines Emissionshandelssystems oder durch eine CO2-Steuer möglich. Beide Instrumente gleichen sich in ihrer Kernfunktionsweise, haben aber unterschiedliche Vor- und Nachteile.

Mittlerweile existieren weltweit 73 Bepreisungssysteme in 39 Nationalen und 33 Sub-Nationalen Rechtsräumen, die 23% der globalen THG Emissionen umfassen. In Europa und damit auch in Deutschland werden im Rahmen der europäischen Emissionshandelssysteme im Energie- und Industriesektor bereits seit fast 20 Jahren rund 40% der Emissionen bepreist. Dazu kommen weitere CO2-Steuern, in Deutschland etwa auf Heizöl, Benzin, Diesel und Heizgas. Dennoch scheint in der Bevölkerung ein großes Unwissen über dieses Instrument zu bestehen und es stößt von verschiedenen Seiten auch aufgrund von Missverständnissen auf Ablehnung. Dies ist ein Problem, weil es einer weiteren Verbreitung und Verschärfung des Instruments im Wege steht.

In diesem Zusammenhang entstehen viele Fragen:

  • Wie bekannt ist das Instrument der CO2-Bepreisung tatsächlich und wird es hinreichend verstanden?
  • Besteht Bedarf die Bekanntheit und das Verständnis zu steigern?
  • Wie kann dies ggf. geschehen?
  • Warum wird das Instrument oft abgelehnt und sollte man etwas dagegen tun?
  • Wie kann die Akzeptanz gesteigert werden?
Must-Read Literatur

Economists’ Statement on Carbon Dividends https://clcouncil.org/economists-statement/

Klenert, D., L. Mattauch, E. Combet, E. et al. Making carbon pricing work for citizens. Nature Clim Change 8, 669–677 (2018). https://doi.org/10.1038/s41558-018-0201-2

Mattauch et al. (2020). Antworten auf zentrale Fragen zur Einführung von CO2-Preisen https://info-de.scientists4future.org/antworten-auf-zentrale-fragen-zur-einfuehrung-von-co2preisen/

Pew Center on Global Climate Change (2009). Cap and Trade vs. Taxes. https://www.c2es.org/document/cap-and-trade-vs-taxes/

Report of the High Level Commission on Carbon Pricing https://www.carbonpricingleadership.org/report-of-the-highlevel-commission-on-carbon-prices

World Bank. 2023. State and Trends of Carbon Pricing 2023. http://hdl.handle.net/10986/39796

World Bank Carbon Pricing Dashboard https://carbonpricingdashboard.worldbank.org/

Hinweis vom YES!-Team

In der Informationsreihe „Wirtschaft verstehen, Zukunft gestalten“ veröffentlicht der Verein für Socialpolitik, einer der größten Vereinigungen von Wirtschaftswissenschaftler:innen aus dem deutschsprachigen Raum, unter dem Slogan „Wirtschaftsthemen – einfach erklärt“ Beiträge prominenter Mitglieder, die aktuelle Fragen unserer Zeit verständlich beantworten. Zu einigen Beiträgen gibt es zusätzlich kurze Videos und/oder Zeitungsartikel.

Besonders interessant für dieses YES!-Thema sind die Beiträge „Woran scheitert die Klimapolitik bislang?“ von Axel Ockenfels, https://www.socialpolitik.de/de/woran-scheitert-die-klimapolitik-bislang und „Welche Rolle hat der CO₂-Preis beim Klimaschutz?“ von Klaus Schmidt, https://www.socialpolitik.de/de/welche-rolle-hat-der-co2-preis-beim-klimaschutz.

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Sonja Peterson

Prof. Dr. Sonja Peterson ist Senior Researcher im Bereich Global Commons und Klimapolitik am Kiel Institut für Weltwirtschaft und leitet zusätzlich die Service Unit Forschungsmanagement & Transfer. Seit 2017 ist sie zudem Honorarprofessorin an der Kieler Universität. Ihre Forschungs- und Beratungsaktivitäten fokussieren sich seit knapp 20 Jahren auf die deutsche, europäische und internationale Klimapolitik.

 

 

 



CO2-Bepreisung als Klimaschutzinstrument – zu wenig bekannt, oft falsch verstanden und abgelehnt. Was tun?2023-12-11T14:53:13+01:00

ChatGPT trifft Job: Chance oder Risiko – Wie kann KI die Berufswelt aus Sicht der Gen Z verbessern?

ChatGPT trifft Job: Chance oder Risiko – Wie kann KI die Berufswelt aus Sicht der Gen Z verbessern?

von Daria Schaller, Katrin Demmelhuber, Jonas Hennrich und Moritz Schasching, ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Spätestens mit der Einführung von ChatGPT ist klar – Künstliche Intelligenz wird unser Leben bald in allen Bereichen und somit auch auf dem Arbeitsmarkt beeinflussen. Chancen wie Steigerung der Produktivität, Verbesserung der Arbeitssicherheit oder Entlastung der Mitarbeiter:innen von monotonen Aufgaben stehen Risiken wie Arbeitsplatzverluste, hoher Umschulungsbedarf oder ethische Bedenken entgegen.

Eine Studie des damaligen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) ermittelte 2020, dass bis zum Jahr 2019 nur ca. 6% der Unternehmen aktiv KI verwendeten. Diese Unternehmen steigerten ihre Rendite dadurch um 1,3 Prozentpunkte. Die Studie zeigte weiter, dass der Einsatz von KI zu einem Aufbau von 48000 Stellen in der deutschen Wirtschaft führte. Ein rasanter Wandel des Arbeitslebens steht wohl bevor und sowohl von Seiten der Unternehmen als auch der Politik bedarf es einer sehr schnellen Anpassung an die neuen Umstände, um nicht abgehängt zu werden. Gleichzeitig müssen sich auch Einzelpersonen neuen Herausforderungen und Problemen stellen, die überfordernd wirken können. Insbesondere für die technikaffine Gen Z kann dies allerdings nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance gesehen werden. Eine Affinität zum Umgang mit KI kann sich – zum Beispiel im Vergleich zu älteren Kolleg:innen – als besonderes Asset auf dem Arbeitsmarkt herausstellen.

Gemeinsam mit den Schüler:innen sollen die Chancen und Risiken des Einflusses von KI auf die Berufswelt ausgearbeitet werden. Zusätzlich soll insbesondere aus der Sicht der Gen Z kritisch beleuchtet werden, ob und wie KI die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt verbessern kann.

Quelle:

Rammer, C. (2020). „Auf Künstliche Intelligenz kommt es an – Beitrag von KI zur Innovationsleistung und Performance der deutschen Wirtschaft“. Bundesministerium für Wirt-schaft und Energie (BMWi). Auf Künstliche Intelligenz kommt es an (bmwk.de) \[aufgerufen am 26.07.2023]

Mögliche Fragestellungen:

  • Wie können wir dafür sorgen, dass KI die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt verbessert?
  • Was sind Chancen und Risiken, die durch den Einfluss von KI auf den Arbeitsmarkt entstehen?
  • Welche Jobs können durch KI geschaffen bzw. umstrukturiert werden?
  • Wie können z.B. gefährliche oder anstrengende Jobs von KI unterstützt werden?
  • Wie kann KI dem Fachkräftemangel entgegenwirken? (z.B. indem Personal länger an Unternehmen gebunden wird, indem KI fehlende Fachkräfte ausgleicht oder Menschen durch KI bis ins hohe Alter arbeiten können)

Beispiele für Lösungsansätze könnten etwa Automatisierungsmöglichkeiten oder Ähnliches sein. Ein weiterer Lösungsansatz wäre, dass sich durch KI eventuell auch neue Arbeitsplätze schaffen lassen, zum Beispiel für Personen, die Ausbildungen/Spezialisierungen im Bereich KI anbieten. Um es für euch möglicherweise relevanter zu machen, könntet ihr euch auf den Berufseinstieg konzentrieren und herausarbeiten, wie KI hier den Arbeitsmarkt beeinflusst. Dazu könntet ihr erarbeiten, ob und wie KI euch bei der Jobsuche beziehungsweise beim Berufseinstieg helfen kann.

Must-Read Literatur

Bpb: https://www.bpb.de/themen/arbeit/arbeitsmarktpolitik/522513/die-auswirkungen-von-kuenstlicher-intelligenz-auf-den-arbeitsmarkt/#:~:text=Die%20Auswirkungen%20von%20K%C3%BCnstlicher%20Intelligenz%20auf%20den%20Arbeitsmarkt,-Wenke%20Klingbeil%2DD%C3%B6ring&text=KI%20geh%C3%B6rt%20zu%20den%20wichtigsten,Anspr%C3%BCche%20an%20gute%20Arbeit%20wandeln. (aufgerufen am 27.07.23)

Business Insider: https://www.businessinsider.de/karriere/international-career/kuenstliche-intelligenz-beschleunigt-uebernahme-der-generation-z/ (aufgerufen am 27.07.23)

Weiterführende Literatur

Tagesschau: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/arbeitsmarkt-neue-berufe-101.html (aufgerufen am 27.07.23)

ifo Schnelldienst: https://www.ifo.de/DocDL/sd-2022-02-czernich-falck-pfaffl-etal-digitale-tansformation.pdf (aufgerufen am 27.07.23)

ifo Schnelldienst: KI, Cloud Computing und Blockchain – wo steht die deutsche Wirtschaft? (bevorstehende Veröffentlichung im August 2023)

ZDF: https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/arbeitswelt-zukunft-kuenstliche-intelligenz-100.html (aufgerufen am 27.07.23)

Randstad: https://www.randstad.de/s3fs-media/de/public/2020-06/randstad-ifo-berichtsband_q1-2019.pdf (aufgerufen am 27.07.23)

Produktion: https://www.produktion.de/technik/zukunftstechnologien/kuenstliche-intelligenz/so-fuehrt-ki-durch-montage-und-qualitaetskontrolle-320.html (aufgerufen am 27.07.23)

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Das Thema wird betreut von

Daria Schaller

Daria Schaller ist Fachreferentin am ifo Institut im Zentrum für Makroökonomik und Befragungen. Als Volkswirtin ist sie für die ifo Konjunkturumfragen verantwortlich und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der konjunkturellen Entwicklung im Verarbeitendem Gewerbe. Zudem untersucht sie im Rahmen der ifo HR-Befragung relevante personalpolitische Fragestellungen.

Katrin Demmelhuber

Katrin Demmelhuber ist Fachreferentin am ifo Zentrum für Makroökonomik und Befragungen. Im Bereich der ifo Konjunkturumfragen beschäftigt sie sich schwerpunktmäßig mit der konjunkturellen Entwicklung von Kleinstunternehmen und Soloselbständigen. Sie betreut Software-Projekte in der Fachabteilung und untersucht im Rahmen der ifo Management-Umfrage die Auswirkungen von aktuellen Entwicklungen auf Unternehmen.

Jonas Hennrich

Foto: ifo Institut

Jonas Hennrich ist Fachreferent am ifo Institut im Zentrum für Makroökonomik und Befragungen. Er beschäftigt sich vor allem mit der ifo Konjunkturumfrage, insbesondere in den Wirtschaftsbereichen Handel und Dienstleistungen. Weitere Projekte umfassen unter anderem die Ertragslage in der Industrie sowie diverse Meta-Studien.

Moritz Schasching

Foto: ifo Institut

Moritz Schasching ist seit 2022 Fachreferent am ifo Institut im Zentrum für Makroökonomik und Befragungen. Als Volkswirt liegt sein Fokus auf den Regionalauswertungen der ifo Konjunkturbefragung und der Konjunkturprognose. Außerdem betreut er interne, wie auch externe Projekte zu weiteren Umfragen.

ChatGPT trifft Job: Chance oder Risiko – Wie kann KI die Berufswelt aus Sicht der Gen Z verbessern?2023-08-29T09:21:33+02:00

Finanzkompetenz stärken: Sind nachhaltige Geldanlagen das, wofür wir sie halten?

Finanzkompetenz stärken: Sind nachhaltige Geldanlagen das, wofür wir sie halten?

von Menglu Neupert-Zhuang, Frankfurt School of Finance & Management

Immer mehr Kleinanleger berücksichtigen Nachhaltigkeit bei ihren Anlageentscheidungen. Zwischen 2012 und 2020 ist das weltweite Volumen nachhaltiger Investitionen von 13,3 Milliarden US-Dollar auf 35,3 Billionen US-Dollar gestiegen (GSIA, 2021). Jedoch mehren sich in letzter Zeit kritische Stimmen, die die tatsächlichen Auswirkungen nachhaltiger Investitionen in Frage stellen. Dies steht im Zusammenhang mit der zunehmenden Besorgnis über Greenwashing. Busch et al. (2021) behaupten, es sei an der Zeit sich der Debatte über die „Auswirkungen (impact)“ zu stellen.

Die Konstruktion von ESG-Anlageportfolios basiert auf ESG-Ratings. Während oft angenommen wird, dass ESG-Ratings die nachhaltigen Auswirkungen der Unternehmen messen, spiegeln ESG-Ratings in Wirklichkeit wider, unter anderem, wie sie hinsichtlich der strengen auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Regulierungen performen. Außerdem stellt sich die Frage nach der Verlässlichkeit von ESG-Ratings. ESG-Ratings für dieselben Unternehmen werden ständig angepasst. Datenanbieter scheinen einen Anreiz zu haben, eine positive Beziehung zwischen Ratings und Unternehmensleistung herzustellen (Berg et al., 2021).
Um fundierte Entscheidungen über nachhaltige Finanzprodukte treffen zu können, ist neben der finanziellen Allgemeinbildung auch zusätzliches Wissen über die Zusammenhänge zwischen Investitionstätigkeit und nachhaltiger Entwicklung erforderlich (Filippini et al., 2022). Die Europäische Kommission arbeitet gerade an einem Programm zur Verbesserung der Finanzkompetenz von Erwachsenen (Europäische Kommission, 2022). Vielleicht sollten wir aber auch darüber nachdenken, wie wir die nachhaltige Finanzkompetenz schon in der Schule verbessern können.

Dieses Thema kann aus der Perspektive von Jugendlichen und jungen Erwachsenen betrachtet werden:

Wie kann nachhaltige Finanzkompetenz frühzeitig und effektiv in das Schulsystem integriert werden?

Das Kernproblem besteht darin, herauszufinden, welche Bildungsmaterialien von Bedeutung sind und in welcher Form die Bildung durchgeführt werden kann. Die Gestaltung von Bildungscampagnen oder Lehrplänen wäre einer der möglichen Ansätze für den Wettbewerb.

Must-Read Literatur

Verbraucherzentrale. „Geld nachhaltig anlegen – wie Sie vorgehen können und was schwierig ist.“ (Dezember 2022). https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen/nachhaltige-geldanlage/geld-nachhaltig-anlegen-wie-sie-vorgehen-koennen-und-was-schwierig-ist-11071

Weitere Literaturvorschläge

Berg, Florian, Kornelia Fabisik, and Zacharias Sautner. „Is history repeating itself? the (un) predictable past of ESG ratings.“ European Corporate Governance Institute–Finance Working Paper 708 (2021). https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3722087

Busch, Timo, et al. „Impact investments: a call for (re) orientation.“ SN Business & Economics 1.2 (2021): 1-13. https://link.springer.com/article/10.1007/s43546-020-00033-6

Europäische Kommission. Action 7 – Empowering citizens through financial literacy. (2022). https://finance.ec.europa.eu/capital-markets-union-and-financial-markets/capital-markets-union/capital-markets-union-2020-action-plan/action-7-empowering-citizens-through-financial-literacy_en

Filippini, Massimo, Markus Leippold, and Tobias Wekhof. „Sustainable finance literacy and the determinants of sustainable investing.“ (2021).
https://www.cerp.carloalberto.org/wp-content/uploads/2022/04/WP_210.pdf

Heeb, Florian, and Julian Kölbel. „The investor’s guide to impact: evidence-based advice for investors who want to change the world.“ https://www.csp.uzh.ch/dam/jcr:ab4d648c-92cd-4b6d-8fc8-5bc527b0c4d9/CSP_Investors%20Guide%20to%20Impact_21_10_2020_spreads.pdf

SciencesPo. “Increasing citizens’ awareness on sustainable finance.” A report of Master Students from SciencesPo Paris, led by Finance for Tomorrow by Paris Europlace. (2021). https://financefortomorrow.com/app/uploads/2021/04/Increasing-Citizens-Awareness-on-Sustainable-Finance-SciencesPo-Paris-Students-for-Finance-for-Tomorrow_April-2021.pdf

Video:

Sustainable Finance powering Sustainable Development

ESG Ratings Are Not What They Seem

Hinweis vom YES!-Team

In der Informationsreihe „Wirtschaft verstehen, Zukunft gestalten“ veröffentlicht der Verein für Socialpolitik, einer der größten Vereinigungen von Wirtschaftswissenschaftler:innen aus dem deutschsprachigen Raum, unter dem Slogan „Wirtschaftsthemen – einfach erklärt“ Beiträge prominenter Mitglieder, die aktuelle Fragen unserer Zeit verständlich beantworten. Zu einigen Beiträgen gibt es zusätzlich kurze Videos und/oder Zeitungsartikel.

Besonders interessant für dieses YES!-Thema ist der Beitrag „Welche Rolle spielt die Finanzwirtschaft im Angesicht des Klimawandels?“ von Jan Pieter Krahnen, weitere Informationen sowie der Link zum Beitrag finden sich hier: https://www.socialpolitik.de/de/welche-rolle-spielt-die-finanzwirtschaft-im-angesicht-des-klimawandels.

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Menglu Neupert-Zhuang ist Mitglied der Forschungsgruppe des FS-UNEP Collaborating Centre for Climate and Sustainable Energy Finance. Ihre Forschungsinteressen liegen in der Verhaltens- und Umweltökonomie. Ihre Leidenschaft gilt der Untersuchung finanzieller Entscheidungen im Zusammenhang mit der Neuausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft auf Nachhaltigkeit. Ihre wirkungsorientierte Forschung trägt zu den neuesten politischen Debatten im Bereich der nachhaltigen Finanzen bei.

Frau Neupert-Zhuang schloss im August 2019 ihr Studium in Mathematik an der University of London (London School of Economics) ab. Sie hat einen M.Sc. in Finance von der Frankfurt School of Finance & Management und einen B.Sc. in Economics von der Southwestern University of Finance and Economics. Sie befindet sich derzeit am Ende ihres Promotionsstudiums in Economics an der Universität Marburg. Durch ihre reiche Erfahrung in internationalen Klimaberatungsprojekten hat sie ein Gespür dafür entwickelt, Themen zu identifizieren, die sowohl wissenschaftlich interessant sind also auch wichtige Implikationen auf die Realwirtschaft haben.

 

 

 



Finanzkompetenz stärken: Sind nachhaltige Geldanlagen das, wofür wir sie halten?2023-10-10T13:01:19+02:00

Lost Generation – Was können wir gegen die verschärfte Bildungsungleichheit durch die Covid-19 Pandemie tun?

Lost Generation – Was können wir gegen die verschärfte Bildungsungleichheit durch die Covid-19 Pan-demie tun?

von Ann-Kristin Becker und Ina Sieberichs, Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln (iwp)

Im Zuge der Pandemiebekämpfung wurden seit März 2020 die Schulen wiederholt geschlossen. Während Grundschüler:innen soweit möglich in Präsenz oder zumindest im Wechselunterricht beschult wurden, fiel für viele Schüler:innen der höheren Klassen der Präsenzunterricht wochenlang weg.

Elternbefragungen legen nahe, dass sich die Lernzeit der Schüler:innen in Zeiten der Schulschließung halbiert hat. Mehr als die Hälfte der Eltern gab an, dass ihre Kinder während der Schulschließungen weniger als einmal pro Woche online unterrichtet wurden. Die Lernverluste unterscheiden sich dabei je nach Leistungsstärke und Haushaltskontext der Schüler:innen.

Die zunehmende Digitalisierung der Schulen während des ersten Lockdowns hat zwar dazu geführt, dass die Schüler:innen und Lehrer:innen im zweiten Lockdown wesentlich besser in Kontakt standen. Doch auch hier kam es zu einer erheblichen Differenz der Lernzeiten zwischen dem Stand vor und während der Pandemie. Studien über Schulschließungen während der Pandemie zeigen, dass diese zu deutlich schlechteren Ergebnissen in der jährlichen Lernstandserhebung geführt haben.

Die negativen Auswirkungen verringerter Lernzeit sind stärker bei Schüler:innen aus bildungsfernen Haushalten. Sie sind beim Lernen verstärkt auf die Unterstützung von Lehrkräften angewiesen, da ihre Familien ihnen nicht ausreichend beim Lernen helfen können. Die bereits existierende Bildungsungleichheit wurde daher durch die Pandemie noch verschärft und wird voraussichtlich weiter zunehmen. Diese Entwicklung hat langfristige Folgen. Denn schlechtere schulische Leistungen führen in der Regel zu schlechteren Berufschancen und zu einem niedrigeren Lebenseinkommen.

In Hinblick auf die langfristigen volkswirtschaftlichen Schäden ist es von besonderem gesellschaftlichem Interesse, die wachsende Bildungslücke so gut wie möglich zu schließen und Chancengleichheit in der Bildung zu steigern. In diesem Projekt soll eine Maßnahme entwickelt werden, die darauf abzielt, die seit der Covid-19-Pandemie gestiegene Bildungsungleichheit zu reduzieren. Vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse soll abgewogen werden, welche Maßnahme sich aus ökonomischer Perspektive dazu eignet, dieses Ziel zu erfüllen.

  • Wie haben sich die pandemiebedingten Schulschließungen auf Bildungschancen von Schüler:innen ausgewirkt?
  • Welche Schüler:innen sind am stärksten von den negativen Folgen der Schulschließungen betroffen?
  • Welche Maßnahme kann helfen, die steigende Bildungsungleichheit zu reduzieren?
Must-Read Literatur

Kohlrausch, B. (2021): Die Corona-Krise verschärft Bildungsungleichheit. In: WSI-Mitteilungen (06/2021). Online verfügbar unter https://www.wsi.de/data/wsimit_2021_06_kommentar.pdf

Anger, C., & Plünnecke, A. (2021): Schulschließungen: Auswirkungen und Handlungsempfehlungen. In: IW-Kurzbericht (No. 44/2021). Online verfügbar unter https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Kurzberichte/PDF/2021/IW-Kurzbericht_2021-Schulschlie%C3%9Fungen.pdf

Ludgar Wößmann (2020): Folgekosten ausbleibenden Lernens: Was wir über die Corona-bedingten Schulschließungen aus der Forschung lernen können. In: ifo Schnelldienst 73 (Nr. 06), S. 38–44. Online verfügbar unter https://www.ifo.de/DocDL/sd-2020-06-woessmann-corona-schulschliessungen.pdf

Weiterführende Literatur

Anger, C., & Plünnecke, A. (2020): Schulische Bildung zu Zeiten der Corona-Krise. In: Perspektiven der Wirtschaftspolitik 21 (4), S. 353–360. DOI: 10.1515/pwp-2020-0055. Online verfügbar unter https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/pwp-2020-0055/html

Wößmann, L., Freundl, V., Grewenig, E., Lergetporer, P., Werner, K. & Zierow, L. (2020): Bildung in der Coronakrise: Wie haben die Schulkinder die Zeit der Schulschließungen verbracht, und welche Bildungsmaßnahmen befürworten die Deutschen? In: ifo Schnelldienst 73 (Nr. 06), S. 25–39. Online verfügbar unter https://www.ifo.de/DocDL/sd-2020-09-woessmann-etal-bildungsbarometer-corona.pdf

Huebener, M. & Schmitz, L. (2020): Corona-Schulschlieungen: Verlieren leistungsschwächere SchülerInnen den Anschluss? (30). In: DIW aktuell (Nr. 30) Online verfügbar unter http://hdl.handle.net/10419/216975.

Ständige wissenschaftliche Kommission der KMK (2021): Pandemiebedingte Lernrückstände aufholen – Unterstützungsmaßnahmen fokussieren, verknüpfen und evaluieren. Online verfügbar unter https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/KMK/SWK/2021/2021_06_11-Pandemiebedingte-Lernruckstaende-aufholen.pdf

Helbig, M. (2021): Lernrückstände nach Corona – und wie weiter? Anmerkungen zu den aktuell debattierten bildungspolitischen Maßnahmen zur Schließung von Lernlücken. In: Schule und Schulpolitik während der Corona-Pandemie: Nichts gelernt? DDS Die Deutsche Schule Beiheft (Band 18). Online verfügbar unter: https://elibrary.utb.de/doi/book/10.31244/9783830994589

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Ann-Kristin Becker

Ann-Kristin Becker ist seit Sommer 2021 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wirtschaftspolitik beschäftigt. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Entwicklungsökonomie, Klimapolitik und Wirtschaftsgeschichte.

Nach ihrem Bachelorstudium im Bereich der Angewandten Mathematik (B.Sc.) an der Universität zu Lübeck absolvierte sie ihren Masterstudiengang Economics (M.Sc.) an der Universität zu Köln. Inhaltlich lagen ihre Schwerpunkte in den Bereichen „Statistik und Ökonometrie” und „Wachstum, Arbeitsmärkte und Ungleichheit in der globalen Wirtschaft”. Während ihres Masterstudiums war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) beschäftigt. Nach ihrem Masterabschluss arbeitete sie zunächst als Carlo-Schmid-Stipendiatin und anschließend als Consultant beim United Nations High Comissioner for Refugees (UNHCR) in Genf.

Ina Sieberichs

Ina Sieberichs ist seit 2022 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wirtschaftspolitik beschäftigt.

Sie forscht schwerpunktmäßig im Bereich der durch die Pandemie veränderten Herausforderungen der Staatsverschuldung, Inflation und Geldpolitik. 

Nach ihrem Bachelorstudium in Politik und Wirtschaft (B.A.) an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Universidad de Granada in Spanien absolvierte sie ihren Masterstudiengang Economics (M.Sc.) an der Universität zu Köln sowie an der Tel Aviv University in Israel. Inhaltlich lagen ihre Schwerpunkte in den Bereichen „Statistik und Ökonometrie” und „Wachstum, Arbeitsmärkte und Ungleichheit in der globalen Wirtschaft”. Sie sammelte praktische Erfahrung unter anderem als Praktikantin bei der Deutschen Auslandshandelskammer in Lima, Peru, und bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Bonn und arbeitete in der volkswirtschaftlichen Grundsatzabteilung im Bundesministerium der Finanzen.

Lost Generation – Was können wir gegen die verschärfte Bildungsungleichheit durch die Covid-19 Pandemie tun?2023-12-11T14:53:48+01:00

Der ökologische Fußabdruck unseres Essens auf dem Prüfstand – Wie kann eine nachhaltige Ernährung aussehen?

Der ökologische Fußabdruck unserer Ernährung in der Diskussion – Wie kann eine nachhaltige Ernährung aussehen?

von Eva Seewald und Ronja Seegers, Leibniz Universität Hannover

Der Klimawandel ist die herausforderndste Aufgabe unserer Zeit. Im Zuge dessen steht nicht nur unser Wirtschaftssystem auf dem Prüfstand, sondern auch unsere Ernährungsweise und die Art wie wir mit Lebensmitteln umgehen. Die Ernährungsweise der Industrienationen ist saisonunabhängig, was den Transport von Lebensmitteln aus anderen Regionen der Welt zur Folge hat. Nicht nur auf direktem Weg gelangen diese Lebensmittel in unsere Supermärkte, sie dienen zudem als Futter für Tiere, die dann als Fleischprodukte bei uns in den Umlauf kommen. Beim Transport dieser Produkte werden klimaschädliche Gase freigesetzt, aber auch der Anbau und die Produktion haben negative Auswirkungen auf unser Klima. So werden Wald- oder Grasflächen zu Ackerflächen – überwiegend Monokulturen – umgewandelt, die weniger CO2 speichern und die Biodiversität und Wasserkreisläufe belasten. Diese Art der Lebensmittelproduktion und -distribution hat aber nicht nur negative Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt, auch beeinflusst sie in hohem Maße die Ernährungssicherung vieler Bevölkerungen. Während in den Industrienationen ein Viertel der Menschen an Gesundheitsschäden durch Über- und Fehlkonsum von Lebensmitteln leidet, leidet im globalen Süden ein Viertel der Bevölkerung unter Hunger und Mangelernährung. Zusätzlich wird vor allem in den Industrienationen ein großer Teil der Lebensmittel weggeworfen.

Ein weiterer Treiber des Klimawandels ist im weltweit steigenden Konsum von Fleischprodukten zu finden. Tiere benötigen Flächen auf denen sie leben, aber auch für den Anbau von Futter werden Ackerflächen benötigt. Zusätzlich stoßen Tiere klimaschädliche Gase wie Methan aus, die weitaus schlimmer für unser Klima sind als CO2. Aufgrund von Massentierhaltung kommt es zu vermehrten Antibiotikagaben, die wiederum Wasserkreisläufe belasten und auch für den Menschen gefährlich werden können, z. B. durch die Entstehung antibiotikaresistenter Bakterien.

Insgesamt wird geschätzt, dass ein Viertel der CO2-Emissionen in Deutschland durch unsere Ernährung entsteht. Undurchsichtige Produktionswege und -bedingungen sowie niedrige Preise erschweren den Konsumenten die Wahl bei ihren Kaufentscheidungen. Doch wird auch klar, welches Potential in unserer Ernährungsweise steckt, um etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Hier müssen integrative Wege entwickelt werden, wie eine nachhaltige Umstellung unserer Ernährung erfolgen kann.

Mögliche Fragestellungen:

  • Welche nachhaltigen Lösungsansätze und Potenziale bestehen, um unsere Ernährungsweise zukünftig so zu gestalten, dass diese einen Beitrag für die Bewältigung des Klimawandels und der Mangelernährung (ungesunde Ernährung in den Industrienationen und mangelnde Nahrungsquellen im globalen Süden) liefern kann?
  • Wie werden diese Ansätze und Möglichkeiten in der Wissenschaft und Politik diskutiert?
  • Wie können politische Lösungen auf nationaler und europäischer Ebene aussehen?
  • Wie kann jede*r Einzelne durch sein Handeln zur Lösung dieses Problems beitragen?
  • Welche Herausforderung und Hürden müssen überwunden werden und wie kann dies geschehen?

Die Beschäftigung mit den sozialen, ökologischen und ökonomischen Folgen unserer aktuellen Ernährungsweise kann die Schüler*innen unterstützen, aktuelle Produktionsverfahren, eigene und gesellschaftliche Konsummuster sowie bestehende Machtverhältnisse zu hinterfragen. Des Weiteren hilft es ihnen dabei Gerechtigkeits- und Verteilungsaspekte zu reflektieren und daran anschließend eigene nachhaltige Lösungsansätze zu erkennen und umzusetzen.

Must-Read Literatur

WBGU – Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (2020). Landwende im Anthropozän: Von der Konkurrenz zur Integration. Kapitel 2.2 Das Trilemma der Landnutzung & Kapitel 3.4 Die Transformation der tierproduktlastigen Ernährungsstile in den Industrieländern vorantreiben. Berlin: WBGU. https://www.wbgu.de/fileadmin/user_upload/wbgu/publikationen/hauptgutachten/hg2020/pdf/WBGU_HG2020.pdf

EAT-Lancet Commission. Food Planet Health. Healthy Diets From Sustainable Food Systems. Summary Report of the EAT-Lancet Commission. https://eatforum.org/content/uploads/2019/07/EAT-Lancet_Commission_Summary_Report.pdf

Weiterführende Literatur

Willett, W.; Rockström, J.; Loken, B., Springmann, M.; Lang, T.; Vermeulen, S.; Garnett, T.; Tilman, D.; DeClerk, F.; Wood, A.; Jonell, M.; Clark, M.; Gordon L.; Fanzo, J.; Hawkes, C.; Zurayk, R.; Rivera, J.; De Vries, W.; Sibanda L. M.; Afshin, A.; Chaudhary, A.; Herrero, M.; Augustina, R.; Branca, F.; Lartey, A.; Fan, S.; Crona, B.; Fox, E.; Bignet, V.; Troell, M.; Lindahl, T.; Singh, S.; Cornell, S.; Reddy, K. S.; Narain, S.; Nishtar, S. und Murray, C. (2019). Food in the Anthropocene: the EAT-Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems. In: Lancet, Vol. 393, S. 447-492. http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(18)317788-4

Meyer, I. und Makytan, S. (2022). Faktencheck Klimawandel, Landwirtschaft und Ernährung. Wien: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung im Auftrag des Bundesminiteriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. https://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/69435

Heinrich Böll Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und Le Monde Diplomatique (2021). Fleischatlas. Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel. Berlin: Heinrich Böll Stiftung. https://www.boell.de/sites/default/files/2022-01/Boell_Fleischatlas2021_V01_kommentierbar.pdf

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Eva Seewald

Foto: Yasmine Schüßler

Eva Seewald promoviert am Institut für Umweltökonomik und Welthandel der Leibniz Universität Hannover. Im Anschluss an ihr Studium der Physiotherapie, studierte sie Wirtschaftswissenschaften sowie International Economics and Economic Policy an der Goethe Universität Frankfurt. Sie ist außerdem Mitglied des TRUST/ARL-Doktorandenprogramms „Transformationsprozesse in Stadt und Land“ an der Leibniz Universität Hannover. In ihrer aktuellen Forschung arbeitet sie mit Projektdaten aus dem DFG geförderten Langzeitprojekt „Thailand-Vietnam Socio-Economic Panel“ (TVSEP). Hier untersucht Eva Seewald die Strategien von kleinbäuerlichen Haushalten im Umgang mit dem Klimawandel sowie deren Auswirkungen auf multidimensional gemessene Armut der kleinbäuerlichen Haushalte. Hierfür war sie von April bis Oktober 2022 Gastwissenschaftlerin am Department of Land Economy an der University of Cambridge.

Ronja Seegers

Foto: Jakob Richter

Ronja Seegers ist Doktorandin am Institut für Umweltökonomik und Welthandel der Leibniz Universität Hannover. Bereits während ihres Masterstudiums in Gartenbauwissenschaften hat sie den Schwerpunkt auf wirtschaftswissenschaftliche Aspekte gelegt. So hat sie ihre Masterarbeit im Rahmen des „Food Security in Rural Zambia (FOSEZA)“ Projekts über den Einfluss von Wildfrüchten auf die Ernährungssicherheit der Bevölkerung im ländlichen Sambia geschrieben. Ronja Seegers hat im FOSEZA- und im „Nutzung des Potentials von Bäumen auf Landwirtschaftsflächen zur Erreichung nationaler und globaler Biodiversitätsziele“-Projekt der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) insbesondere in Form von partizipatorischen Maßnahmen wie Rollenspielen und diskrete Entscheidungsexperimenten mitgewirkt. Derzeit beschäftigt sie sich mit dem Entscheidungsverhalten von Kleinbauern, nachhaltige Landnutzungssysteme wie beispielsweise Agroforstwirtschaft als Anpassungsstrategie gegen die Folgen des Klimawandels umzusetzen.

Der ökologische Fußabdruck unseres Essens auf dem Prüfstand – Wie kann eine nachhaltige Ernährung aussehen?2023-08-25T12:03:08+02:00

Eine sauberere Welt durch mehr Recycling: Wie können wir eine bessere Mülltrennung erreichen?

Eine sauberere Welt durch mehr Recycling: Wie können wir eine bessere Mülltrennung erreichen?

von Li Kathrin Kaja Rupieper und Soschia Karimi, Leibniz Universität Hannover

Die umsichtige Verwendung von Ressourcen ist zentral für die Erhaltung unseres Planeten. Ein wichtiger Aspekt dabei ist Recycling, also das Rückführen von noch verwertbaren Rohstoffen in den Wirtschaftskreislauf. Aktuell landen in Deutschland jährlich 160 kg Abfall pro Person in der Restmülltonne, die anschließend verbrannt werden (Statistisches Bundesamt, 2022). Auch die EU findet, dass das zu viel ist, und visiert in ihrem Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft eine Halbierung der Restmüllmenge von Privathaushalten bis 2030 an (Europäische Kommission, 2020). Dies soll durch Müllreduktion sowie eine bessere Mülltrennung erreicht werden.

Aktuell liegt die Falschwurfquote beim Restmüll in Deutschland allerdings bei 67 % (Umweltbundesamt, 2020). Im Durchschnitt bestehen also 2/3 des Inhalts einer Restmülltonne aus recycelbaren Wertstoffen und Bioabfällen. Diese Abfälle könnten effizienter und umweltschonender genutzt werden, indem sie kompostiert werden oder durch Recyclingverfahren wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden. Doch sogar wenn es ausreichende und umfassende Möglichkeiten zur Mülltrennung gibt, landen viele Wertstoffe fälschlicherweise im Restmüll.

Mögliche Fragestellungen:

  • Was erkennt ihr als mögliche Gründe für dieses Verhalten?
  • Und habt ihr Ideen, wie man Menschen zu einer besseren Mülltrennung anregen kann?
Must-Read Literatur

NABU: „Das schlummernde Potential in der schwarzen Tonne“ https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/kreislaufwirtschaft/29148.html

Homburg, A. & Lange, F. (2020): Klimaschonendes Verhalten fördern – Beiträge der Umweltpsychologie. https://www.umweltpsychologie.de/wissen/klimaschonendes-verhalten/

Weiterführende Literatur

Europäische Kommission (2020). Ein neuer Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft. Für ein saubereres und wettbewerbsfähigeres Europa. Mitteilungen der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialaussschuss und den Ausschuss der Regionen. https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/ALL/?uri=COM:2020:98:FIN

Statistisches Bundesamt (2022). Aufkommen an Haushaltsabfällen: Deutschland, Jahre, Abfallarten. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Umwelt/Abfallwirtschaft/_inhalt.html

Thaler, R. H., & Sunstein, C. R. (2011). Nudge: Wie man kluge Entscheidungen anstößt. Berlin: Ullstein. (Für die Verfügbarkeit des Buches in Bibliotheken in Eurer Nähe siehe https://search.worldcat.org/de/title/1375451728.)

Umweltbundesamt (2020). Vergleichende Analyse von Siedlungsrestabfällen aus repräsentativen Regionen in Deutschland zur Bestimmung des Anteils an Problemstoffen und verwertbaren Materialien. Abschlussbericht. Text 113/2020. https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/vergleichende-analyse-von-siedlungsrestabfaellen

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Li Kathrin Kaja Rupieper

Foto: Christian Wyrwa

Kaja Rupieper ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wirtschaftspolitik der Leibniz Universität Hannover. Zuvor studierte sie Soziologie und Volkswirtschaftslehre an der Georg-August-Universität Göttingen, der Université Paris Descartes und der Humboldt-Universität zu Berlin. Für ihre Promotion beschäftigt sie sich mit Ostdeutschland in der Nach-Wende-Zeit: Unter anderem untersucht sie hier die arbeitsmarktökonomischen Effekte von Erwachsenenbildung.

Soschia Karimi

Foto: Christian Wyrwa

Soschia Karimi ist seit 2020 wissenschaftlicher Mitarbeiterin und Doktorandin am Institut für Gesundheitsökonomie und forscht an Schnittstellenthemen zur Gesundheits- und Umweltökonomie. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Effekt von Extremwetterereignissen auf die Gesundheit und der Gestaltung von Anreizsystemen für umweltverträgliches Verhalten.

Eine sauberere Welt durch mehr Recycling: Wie können wir eine bessere Mülltrennung erreichen?2023-11-27T13:42:15+01:00

Schlüsselkompetenzen der Zukunft: Wie kann uns die Schule von heute auf die Arbeitswelt von morgen vorbereiten?

Schlüsselkompetenzen der Zukunft: Wie kann uns die Schule von heute auf die Arbeitswelt von morgen vorbereiten?

von Erik Sarrazin, Isabell Zipperle, Dr. Katharina Hartinger und Maria Krempl, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Gut (aus)gebildete Arbeitskräfte sind das Fundament unserer Volkswirtschaft: Bildung macht uns nicht nur produktiver, sondern auch innovativer und kreativer. So treibt Bildung den technologischen Fortschritt an, lässt uns unsere Welt nachhaltiger gestalten und führt zu mehr Wohlstand. Durch die Globalisierung und fortlaufende Automatisierung von Routinetätigkeiten ist die Nachfrage von Firmen nach hochqualifizierten und gut ausgebildeten Arbeitskräften in den entwickelten Ländern stark gestiegen (Autor, 2014). Aber was genau bedeutet denn „gut ausgebildet und hochqualifiziert“ in einer sich stetig im Wandel befindlichen Arbeitswelt? Die Nachfrage der Unternehmen nach kognitiven Fähigkeiten hat sich seit den 2000er Jahren auch wegen der zunehmenden Automatisierung verlangsamt, während die Nachfrage nach sogenannten nicht-kognitiven Fähigkeiten – oft auch als sozio-emotionale Fähigkeiten bezeichnet – stark gestiegen ist (Deming, 2017). Nicht-kognitive Skills umfassen Fähigkeiten wie Gewissenhaftigkeit, Teamwork, kreatives Denken, Diskussionsfähigkeit oder Selbstregulation – Kompetenzen, die Maschinen eben nicht haben. Die Förderung nicht-kognitiver Fähigkeiten ist besonders effektiv, wenn sie bereits in der Schule stattfindet. Sie steht dabei der Förderung kognitiver Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen nicht entgegen. Im Gegenteil, kognitive und nicht-kognitive Fähigkeiten verstärken sich gegenseitig (Cunha et al., 2010). Ziel dieses Projekts ist es, sich mit der gestiegenen Bedeutung nicht-kognitiver Fähigkeiten auseinanderzusetzen, relevante Fähigkeiten zu identifizieren, und ein innovatives und kreatives Konzept zum Training einer selbstgewählten nicht-kognitiven Kompetenz im Rahmen des regulären Schulalltags auszuarbeiten. Ein neues Schulfach wäre vielleicht nicht umsetzbar, ein Debattierclub vielleicht zu angestaubt – hier ist eure Kreativität gefragt!

Wie sehr trägt der aktuelle Schulalltag der gestiegenen Bedeutung nicht-kognitiver Kompetenzen Rechnung?

Wie können wir ausgewählte nicht-kognitive Fähigkeiten im Rahmen des regulären Schulalltags innovativ, praktisch umsetzbar und effektiv fördern?

Must-Read Literatur

OECD (2021). Beyond Academic Learning: First Results from the Survey of Social and Emotional Skills. OECD Publishing, Paris. https://www.oecd-ilibrary.org/docserver/92a11084-en.pdf?expires=1690201863&id=id&accname=guest&checksum=58842AED75BE1AF0878474D05CCDC259

Schunk, D., Berger, E. M., Hermes, H., Winkel, K., & Fehr, E. (2022). Teaching Self-regulation. Nature Human Behaviour, 6(12), 1680-1690. https://download.uni-mainz.de/RePEc/pdf/Discussion_Paper_2210.pdf

Weiterführende Literatur

Autor, D. H. (2014). Skills, education, and the rise of earnings inequality among the “other 99 percent”. Science, 344(6186), 843-851. https://www.science.org/doi/epdf/10.1126/science.1251868

Cunha, F., Heckman, J. J., & Schennach, S. M. (2010). Estimating the technology of cognitive and noncognitive skill formation. Econometrica, 78(3), 883-931. https://jenni.uchicago.edu/papers/Cunha_Heckman_etal_2010_Econometrica_v78_n3.pdf

Deming, D. J. (2017). The growing importance of social skills in the labor market. The Quarterly Journal of Economics, 132(4), 1593-1640. https://academic.oup.com/qje/article/132/4/1593/3861633

Edin, P. A., Fredriksson, P., Nybom, M., & Öckert, B. (2022). The rising return to noncognitive skill. American Economic Journal: Applied Economics, 14(2), 78-100. https://pubs.aeaweb.org/doi/pdfplus/10.1257/app.20190199

Chapter 2: European Commission Joint Research Centre (2019). The changing nature of work and skills in the digital age. Publications Office of the European Union, Luxembourg. https://publications.jrc.ec.europa.eu/repository/handle/JRC117505

Miller, C. (2017, May 3). How to Prepare for an Automated Future. New York Times. https://www.nytimes.com/2017/05/03/upshot/how-to-prepare-for-an-automated-future.html

OECD (2023). Schools as hubs for social and emotional learning: Are schools and teachers ready?. OECD Education Spotlights, 4, OECD Publishing, Paris. https://www.oecd-ilibrary.org/docserver/f6d12db7-en.pdf?expires=1690202133&id=id&accname=guest&checksum=57637E600474423261A311D5EEC0D8E5

World Economic Forum (2022, May 25). What is the Future of Work? \[Video]. YouTube. https://www.youtube.com/watch?v=EuDnSqAo784

Hinweis vom YES!-Team

In der Informationsreihe „Wirtschaft verstehen, Zukunft gestalten“ veröffentlicht der Verein für Socialpolitik, einer der größten Vereinigungen von Wirtschaftswissenschaftler:innen aus dem deutschsprachigen Raum, unter dem Slogan „Wirtschaftsthemen – einfach erklärt“ Beiträge prominenter Mitglieder, die aktuelle Fragen unserer Zeit verständlich beantworten. Zu einigen Beiträgen gibt es zusätzlich kurze Videos und/oder Zeitungsartikel.

Besonders interessant für dieses YES!-Thema ist der Beitrag „Wie verändert sich unsere Arbeitswelt?“ von Alexandra Spitz-Oener, https://www.socialpolitik.de/de/wie-veraendert-sich-unsere-arbeitswelt.

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Erik Sarrazin

Erik Sarrazin ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl für Public and Behavioral Economics der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Mit Hilfe von Feld- und Laborexperimenten widmet er sich in seiner Forschung u.a. der Untersuchung nicht-kognitiver Fähigkeiten wie Kreativität sowie der Effizienzanalyse frühkindlicher Fördermaßnahmen.

Isabell Zipperle

Isabell Zipperle ist Doktorandin am Lehrstuhl für Public and Behavioral Economics an der Universität in Mainz. Sie beschäftigt sich insbesondere damit, wie man umweltbewusstes Verhalten bei Menschen fördern kann.

Katharina Hartinger

Dr. Katharina Hartinger ist PostDoc am Lehrstuhl für Public and Behavioral Economics der JGU Mainz. In ihrer Forschung untersucht sie Bildungs- und Innovationsentscheidungen mit Hilfe internationaler Daten. Dabei ist sie an einem bunten Spektrum an Fragestellungen interessiert – von Individualismus, Kreativität und lebenslangem Lernen bis hin zu Entscheidungskompetenz im Casino oder in Bezug auf Finanzen und Nachhaltigkeit.

Maria Krempl

Maria Krempl ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Public and Behavioral Economics an der JGU Mainz. In Laborexperimenten erforscht sie, welche Faktoren das Verhalten der Menschen in Bezug auf den Klimawandel beeinflussen. Ihr Interesse liegt darin zu verstehen, wie diese Faktoren dazu genutzt werden können, um klimafreundliches Verhalten zu fördern.

Schlüsselkompetenzen der Zukunft: Wie kann uns die Schule von heute auf die Arbeitswelt von morgen vorbereiten?2024-01-26T13:58:38+01:00

Biodiversität und Finanzmärkte – Freund und Feind? Wie und warum sollte der Finanzsektor zum Schutz der Biodiversität beitragen?

Biodiversität und Finanzmärkte – Freund und Feind? Wie und warum sollte der Finanzsektor zum Schutz der Biodiversität beitragen?

von Dr. Martin Götz und Dr. Philipp Johann König, Deutsche Bundesbank

Unter Biodiversität wird die Vielfalt des Lebens in all seinen Formen und Ausprägungen verstanden. Während Sorgen und Diskussionen über den weltweiten Verlust an Biodiversität lange Zeit wenig Beachtung fanden, ist das Thema mittlerweile im Zentrum der Gesellschaft angelangt.

Ökonomisch betrachtet ist Biodiversität ein wichtiger Faktor für den gesell-schaftlichen Wohlstand, der dazu beiträgt, dass `nature capital’ (der Bestand natürlicher Ressourcen wie Wälder, Meere etc.) weltweit einen jährlichen Strom an `ecosystem services‘ erzeugt, deren Wert rund 125 Billionen US-Dollar beträgt. Wirtschaftlicher Fortschritt und die wachsende Ausbeutung der Umwelt bedrohen die Biodiversität allerdings und können zu einer irreversiblen Zerstörung von Ökosystemen und ‚nature capital‘ führen.

Finanzinstitute lenken Finanzkapital von Investoren (Sparern) zu Firmen und Haushalten und spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung wirtschaftlichen Fortschritts. Die Veränderung der Ökosysteme bedeutet für Finanzinstitute auch, dass ihre Tätigkeit zusätzlichen Risiken ausgesetzt ist: „physischen Risiken“, aufgrund des Wertverlusts von Investitionen durch die Zerstörung von `nature capital’; „Transitionsrisiken“, aufgrund des (Wert)verlusts durch politische Maß-nahmen zum Schutz der Biodiversität, die die Nutzung von `nature capital‘ ein-schränken bzw. verteuern.

In den letzten Jahren sind viele politische Initiativen entstanden, um den Biodiversitätsverlust einzudämmen und die irreversible Zerstörung der Ökosysteme aufzuhalten. Finanzinstituten kommt im Kampf gegen den Verlust von Biodiversität eine wichtige Rolle zu. Dies führt jedoch zu weiteren Spannungsfeldern, die analysiert und adressiert werden müssen.

  • Welchen Stellenwert sollten Biodiversitätsrisiken im Kalkül privater Finanzmarktakteure spielen?
  • Sollten die für Finanzmärkte und -institute zuständigen Aufsichtsbehörden einen stärkeren Fokus auf Biodiversität und Umweltprobleme legen?
  • Wie kann Finanzmarktakteuren, Aufsichtsbehörden, aber auch privaten Konsumenten die Komplexität der Probleme und Risiken, die durch den Verlust an Biodiversität und Ökosystemen entstehen, vermittelt werden?
Must-Read Literatur

1) Network for the Greening of the Financial System: Biodiversity and Financial Stability: Building the Case for Action, NGFS Occasional Paper, October 2021
https://www.ngfs.net/sites/default/files/medias/documents/biodiversity_and_financial_stablity_building_the_case_for_action.pdf

2) OECD: Biodiversity, Natural Capital and the Economy: A Policy Guide for Fi-nance, Economic and Environment Ministers, OECD Environment Policy Paper No. 26, Report prepared by the OECD for the G7 Presidency of the United Kingdom, 2021
https://www.oecd.org/environment/biodiversity-natural-capital-and-the-economy-1a1ae114-en.htm

3) OECD: A Comprehensive Overview of Global Biodiversity Finance, Final Report, April 2020
https://www.oecd.org/environment/resources/biodiversity/report-a-comprehensive-overview-of-global-biodiversity-finance.pdf

Weiterführende Literatur

Dasgupta, Partha: The Economics of Biodiversity – The Dasgupta Review, February 2021
https://www.gov.uk/government/publications/final-report-the-economics-of-biodiversity-the-dasgupta-review

Hinweis vom YES!-Team

In der Informationsreihe „Wirtschaft verstehen, Zukunft gestalten“ veröffentlicht der Verein für Socialpolitik, einer der größten Vereinigungen von Wirtschaftswissenschaftler:innen aus dem deutschsprachigen Raum, unter dem Slogan „Wirtschaftsthemen – einfach erklärt“ Beiträge prominenter Mitglieder, die aktuelle Fragen unserer Zeit verständlich beantworten. Zu einigen Beiträgen gibt es zusätzlich kurze Videos und/oder Zeitungsartikel.

Besonders interessant für dieses YES!-Thema ist der Beitrag „Welche Rolle spielt die Finanzwirtschaft im Angesicht des Klimawandels?“ von Jan Pieter Krahnen, weitere Informationen sowie der Link zum Beitrag finden sich hier: https://www.socialpolitik.de/de/welche-rolle-spielt-die-finanzwirtschaft-im-angesicht-des-klimawandels.

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Martin Götz

Martin Götz arbeitet seit Oktober 2020 als Ökonom im Forschungszentrum der Deutschen Bundesbank. Von August 2013 bis September 2020 war er als Professor am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe Universität tätig. Vor dieser Tätigkeit arbeitet er von August 2010 bis Mai 2013 als Forscher bei der Federal Reserve Bank of Boston. Er promovierte an der Brown University in Providence, Rhode Island im Mai 2010. In seiner Forschung beschäftigt Martin Götz sich mit dem Einfluss von Finanzintermediären auf die volkswirtschaftliche Entwicklung und Finanzstabilität.

Philipp Johann König

Philipp König arbeitet seit 2017 als Ökonom im Forschungszentrum der Deutschen Bundesbank. Er hat an der Freien Universität Berlin Volkswirtschaftslehre studiert und anschließend an der Technischen Universität Berlin zum Thema Finanz- und Liquiditätskrisen promoviert. Vor seiner Tätigkeit bei der Bundesbank war er an der Technischen Universität und am DIW Berlin tätig. In seiner Forschung untersucht Philipp König Fragen zur Regulierung von Finanzinstituten, sowie Anreizprobleme im Banken- und Finanzsektor. Zunehmend spielen dabei auch Risiken eine Rolle, die aus Umweltproblemen und Klimawandel entstehen.

Biodiversität und Finanzmärkte – Freund und Feind? Wie und warum sollte der Finanzsektor zum Schutz der Biodiversität beitragen?2023-11-22T16:08:41+01:00

Geschlechterstereotype und (Selbst-)Diskriminierung am Arbeitsplatz: Wege aus der Geschlechterfalle

Geschlechterstereotype und (Selbst-)Diskriminierung am Arbeitsplatz: Wege aus der Geschlechterfalle

von JProf. Dr. Arno Apffelstaedt, Exzellenzcluster ECONtribute: Markets & Public Policy

In Sachen Geschlechtergerechtigkeit hat sich einiges getan. So übertrifft zum Beispiel seit einigen Jahren der Anteil weiblicher Studienanfänger und -absolventen den Anteil männlicher Studienanfänger und -absolventen (Statistisches Bundesamt, 2022). Dennoch spielen Stereotype darüber, was Männer und Frauen bzw. Jungen und Mädchen leisten können oder sollten, nach wie vor eine große Rolle in den Köpfen und in der Gesellschaft. Dies führt einerseits zu (ungerechtfertigter) Diskriminierung durch andere (z.B. Vorgesetzte und Lehrer), aber auch zu falschen Selbsteinschätzungen und möglichen Fehlentscheidungen bei der Berufswahl und späteren Karriereschritten von Männern und Frauen.

Geschlechterstereotype manifestieren sich in verschiedenen Bereichen und betreffen unterschiedliche Dimensionen (Wolter, 2020). Bekannt sind Stereotypen hinsichtlich vermeintlicher Fähigkeiten in Bereichen wie Mathematik und Naturwissenschaften, bei denen Männern typischerweise eine angeblich natürliche Überlegenheit zugeschrieben wird, oder bei Sprachvermögen und Care-Arbeit, wo Frauen vermeintlich besser sein sollen. So wird bei Männern Erfolg häufig eher auf Talent zurückgeführt (und Misserfolg auf Faulheit), während bei Frauen Erfolg eher als Ergebnis von Fleiß gesehen wird (und Misserfolg als Mangel an Talent) (Gelitz, 2020). Derartige „Meta-Stereotypen“ ziehen sich durch viele Bereiche und können unternehmensrelevante Entscheidungen, wie z. B. Beförderungen, stark beeinflussen.

Studien zeigen, dass Stereotypen oftmals auch in den Köpfen der betroffenen Personen selbst vorherrschen und daher zu falschen Selbsteinschätzungen und Fehlentscheidungen führen können (Coffman, 2014; Bordalo et al., 2019; Exley und Kessler, 2022). So denken Frauen oft, dass sie nicht so gut in Mathe sind wie ein männlicher Kandidat, was dazu führt, dass sie sich in Wettbewerben gegen Männer nicht aktiv genug einsetzen und sich in ihrem Berufsleben beispielsweise nicht aktiv auf Führungspositionen bewerben. Gleiches gilt für Gehaltsverhandlungen oder allgemeine Forderungen nach höherem Gehalt, was evtl. zum Gender Pay Gap beiträgt.

Die Idee dieses YES-Themas ist es, ein konkretes Problem mit stereotypen-bedingter Diskriminierung zu identifizieren, welches für die aktuelle Generation an Schüler:innen bei Eintritt in der Arbeitsmarkt vermutlich eine große Rolle spielt und für dieses Problem z.B. eine gesellschaftlich-politische Lösung oder eine wirtschaftlich-kaufmännische Lösung  zu entwickeln.

  • Welche Erfahrungen mit Stereotypen und Diskriminierung habt ihr im (Schul-)alltag schon selbst gemacht?
  • In welchen Branchen und Bereichen (z.B. Technologiebereich, MINT-Fächer) sind Geschlechterstereotype und (Selbst-)Diskriminierung besonders ausgeprägt?
  • Wie könnte das Problem dort konkret angegangen werden?- Wer sind die entsprechenden Akteur:innen, die bei der Umsetzung helfen könnten?
Must-Read Literatur

Wolter, Ilka (2020): „Wie entstehen Geschlechtsstereotype und wie wirken sie sich aus?“ https://www.bzkj.de/resource/blob/155814/7dba51e3750a471732394005bc5f652a/20202-wie-entstehen-geschlechtsstereotype-und-wie-wirken-sie-sich-aus-data.pdf

Bertrand, Marianne (2020): “Gender in the Twenty-First Century” (wird zur Verfügung gestellt)

Weiterführende Literatur

Wirsing-Schneider, Johanna (2022): „Geschlechterstereotype: Auswirkungen am Arbeitsplatz“ https://www.personalwissen.de/personalwesen/diversity/geschlechterstereotypen-geschlechtstrennung/

Boll, Christina, Elisabeth Bublitz und Malte Hoffmann (2015): „Geschlechtsspezifische Berufswahl: Literatur- und Datenüberblick zu Einflussfaktoren, Anhaltspunkten struktureller Benachteiligung und Abbruchkosten“ https://www.hwwi.org/fileadmin/hwwi/Publikationen/Policy/HWWI_Policy_Paper_90.pdf

Oestreich, Heide (2012): „Vorurteile über Frauen: Wahr wird, was sie dir erzählen“ https://taz.de/Vorurteile-ueber-Frauen/!5098146/

Gelitz, Christiane (2020): „Männer halten wir eher für genial als Frauen“ https://www.spektrum.de/news/unbewusste-einstellungen-halten-wir-maenner-doch-fuer-klueger/1749368

Gupta, Shalene (2022): „Gender Stereotype That Holds Women Back“ https://hbswk.hbs.edu/item/too-nice-to-lead-unpacking-the-gender-stereotype-that-holds-women-back

Bahler, Kristen (2020): „Are Performance Reviews Sexist? New Research Says Yes“ https://money.com/performance-reviews-are-sexist/

Statistisches Bundesamt (2022). Frauenanteile nach akademischer Laufbahn (Stand: 22.12.2022) https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Hochschulen/Tabellen/frauenanteile-akademischelaufbahn.html

Statista (2020). Lieblingsfarbe der Österreicher nach Geschlecht 2019 (Stand: 22.09.2020) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1048160/umfrage/umfrage-zur-lieblingsfarbe-der-oesterreicher-nach-geschlecht/

Hinweis vom YES!-Team

In der Informationsreihe „Wirtschaft verstehen, Zukunft gestalten“ veröffentlicht der Verein für Socialpolitik, einer der größten Vereinigungen von Wirtschaftswissenschaftler:innen aus dem deutschsprachigen Raum, unter dem Slogan „Wirtschaftsthemen – einfach erklärt“ Beiträge prominenter Mitglieder, die aktuelle Fragen unserer Zeit verständlich beantworten. Zu einigen Beiträgen gibt es zusätzlich kurze Videos und/oder Zeitungsartikel.

Besonders interessant für dieses YES!-Thema ist der Beitrag „Warum sind Löhne und Einkommen immer noch vom Geschlecht abhängig?“ von Nicola Fuchs-Schündeln, https://www.socialpolitik.de/de/warum-sind-loehne-und-einkommen-immer-noch-vom-geschlecht-abhaengig.

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Arno Apffelstaedt

Arno Apffelstaedt ist Junior Professor für Organizational Economics an der Universität zu Köln. Er promovierte 2018 in Volkswirtschaftslehre an der Universität Hamburg und war als Gastwissenschaftler an der London School of Economics und der Harvard University. Als Verhaltensökonom beschäftigt er sich unter anderem mit sozialem Verhalten sowie sozialen Normen und den Auswirkungen von Wahlen auf das Verhalten.

Geschlechterstereotype und (Selbst-)Diskriminierung am Arbeitsplatz: Wege aus der Geschlechterfalle2023-10-10T13:29:06+02:00

Verkehrswende im Autoland – Wie kann nachhaltige Mobilität gelingen?

Verkehrswende im Autoland – Wie kann nachhaltige Mobilität gelingen?

von Dr. Anna Straubinger und Tim Kalmey, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim

Der Verkehrssektor ist für ca. 20% der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich und ist weit davon entfernt seine Klimaziele einzuhalten. Die strengen Regeln der EU für Neuwagen ab 2035 (Stichwort „Verbrenner-Aus“) sowie den Emissionshandel für Verkehr ab 2026 zeigen, dass verschiedene Maßnahmen zur CO2-Emmissionsreduktion ergriffen werden. Allerdings hat der motorisierte Individualverkehr auch vollelektrisch noch zahlreiche negative Externalitäten, wie bspw. Lärm, Feinstaub (PMx), Stau und Flächenversiegelung. Hinzu kommen noch Ineffizienzen, die aus der kostenlosen oder zu günstigen Bereitstellung von Parkraum oder Maßnahmen wie der Pendlerpauschale entstehen.

Die Verkehrsmittel des Umweltverbundes (zu Fuß gehen, Rad fahren, öffentlicher Personenverkehr aber auch Carsharing) stellen nachhaltige Alternativen dar, allerdings entscheiden sich die meisten Leute in den meisten Fällen immer noch dafür das Auto zu nutzen. Aber welche Faktoren führen dazu, dass Haushalte Autos besitzen und nutzen und unter welchen Bedingungen würde sie auf ihr Auto verzichten? Welche Unterschiede sehen wir wenn wir städtische und ländliche Räume vergleichen? Ist die Verkehrswende (also weniger eigenen Autos) auf dem Land überhaupt möglich? Welche Maßnahmen (planerisch und regulatorisch) können Städte und Kommunen ergreifen, um die Abhängigkeit vom Auto zu reduzieren? Könnten holistischere Ansätze wie die „15-Minuten-Stadt“ ein Weg zu nachhaltigerer Mobilität sein. Ihr könnt das Thema sowohl generell beleuchten (Literatur sichten), als auch im Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern, Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern einer Kommune Lösungsansätze erarbeiten und überlegen, wie man diese in der Praxis umsetzt. Denkbar wäre auch Umfragen in der Stadt und im näheren Umfeld durchzuführen.

Must-Read Literatur

Heinrich Böll Stiftung ( 2019). Mobilitätsatlas.  https://www.boell.de/sites/default/files/2022-12/mobilitaetsatlas-2019.pdf

BMDV (2018). Ergebnisbericht Mobilität in Deutschland MiD. https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Anlage/G/mid-ergebnisbericht.pdf?\_\_blob=publicationFile

Weiterführende Literatur

Goldman, T., & Gorham, R. (2006). Sustainable urban transport: Four innovative directions. Technology in society, 28(1-2), 261-273. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160791X05000606

Introduction von (und ggf., je nach Interesse und Relevanz auch weitere Kapitel) Small, K. A., & Verhoef, E. T. (2007). The economics of urban transportation. Routledge.

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Anna Straubinger

Anna Straubinger studierte Verkehrswirtschaft mit den Schwerpunkten Verkehrspolitik und Raumwirtschaft an der TU Dresden. Von 2017 bis 2022 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im interdisziplinären Luftfahrtforschungsinstituts Bauhaus Luftfahrt tätig. Währenddessen promovierte sie als externe Doktorandin an der VU Amsterdam zum Thema Passagierdrohnen. Aktuell ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Umwelt-und Klimaökonomik des ZEW und beschäftigt sich mit Fragestellungen rund um nachhaltige Mobilität.

Tim Kalmey

Tim Kalmey studierte im Bachelor Philosophy & Economics an der Universität Bayreuth und erwarb seinen Masterabschluss in Development Economics an der Universität Göttingen mit einem Schwerpunkt auf quantitative Methoden und Umweltökonomik. In seiner Masterarbeit untersuchte er die Auswirkungen von Ungleichheit und Umverteilungsmaßnahmen auf die Umwelt insbesondere Biodiversität. Seit März 2023 ist er als Wissenschaftler am ZEW im Forschungsbereich „Umwelt- und Klimaökonomik“ tätig.

Verkehrswende im Autoland – Wie kann nachhaltige Mobilität gelingen?2023-08-08T11:57:21+02:00
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