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Finance for Equality – Wie sollte Wirtschaft/Finanzen in der Schule unterrichtet werden?

Finance for Equality – Wie sollte Wirtschaft/Finanzen in der Schule unterrichtet werden?

von Prof. Dr. Farzad Saidi, Exzellenzcluster ECONtribute: Markets & Public Policy

Der Bildungshintergrund sowie das Einkommen der Eltern spielen in Deutschland immer noch eine große Rolle für die Entwicklung, Bildungserlangung und für den wirtschaftlichen Erfolg der Kinder. Es gibt viele Vorschläge, wie diese Pfadabhängigkeit aufgebrochen werden kann, um die soziale Mobilität zu erhöhen. Selten berücksichtigt wird dabei die Rolle des Wirtschaftsunterrichts auf weiterführenden Schulen. Neben der reinen Wissensvermittlung könnte jener eine wichtige Säule zur Erreichung von Chancengleichheit darstellen, wenn der Umgang mit Finanzen und Finanzinstitutionen früh trainiert, Hindernisse und Hemmnisse abgebaut und somit Anreize geschaffen werden, unternehmerisch tätig zu werden.

  • Wie hätte ein Fach „Wirtschaft/Finanzen“ auf weiterführenden Schulen auszusehen, um diese Ziele zu erreichen?
  • Welche Inhalte sollten unterrichtet werden?
  • Inwiefern weichen sie vom traditionellen Unterricht ab?
  • Wie wichtig ist die mathematische Komponente und die analytische Vorbereitung auf ein potenzielles Studium der VWL/BWL?
  • Wie interagieren wirtschaftswissenschaftliche Inhalte mit sozioökonomischen Faktoren der Schüler\*innen-Biographie?
  • Wie können Schüler\*innen aus bildungsfernen Haushalten dazu angehalten werden, den wirtschaftswissenschaftlichen Unterricht als wirtschaftliche Aufstiegschance wahrzunehmen?
  • Obgleich der Umgang mit finanzwirtschaftlichen Themen vermittelt werden könnte, was der finanziellen Inklusion (im Umgang mit Banken, z.B. in der Erlangung von Krediten) dient, wie vermittelt man unternehmerischen Enthusiasmus und Geist?
Must-Read Literatur

https://www.adb.org/sites/default/files/publication/160699/adbi-wp530.pdf

https://cepr.org/voxeu/columns/new-evidence-social-mobility-germany

Weiterführende Literatur

https://sebastian-findeisen.com/downloads/social_mobility/draft_social_mobility.pdf

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Farzad Saidi

Foto: Stockholm School of Economics

Prof. Farzad Saidi, Ph.D. ist Professor für Finanzmarktökonomik an der Universität Bonn sowie am Exzellenzcluster ECONtribute. Seine Forschung beschäftigt sich mit dem Bankenwesen im Allgemeinen und der Übertragung von Geldpolitik durch Banken in die Realwirtschaft im Speziellen. Hierbei konzentriert er sich auf das Zusammenspiel zwischen unterschiedlichen Finanzintermediären und anderen Marktakteuren sowie der Makroökonomie. Er hat zuvor als Professor an der Boston University, der Stockholm School of Economics und der University of Cambridge gearbeitet.

Finance for Equality – Wie sollte Wirtschaft/Finanzen in der Schule unterrichtet werden?2023-08-29T09:29:46+02:00

Mehr Export, mehr Wohlstand? Wie zukunftsfähig ist das deutsche Wirtschaftsmodell?

Sind ständige Leistungsbilanzüberschüsse ein Segen oder ein Fluch?

von Prof. Dr. Michael Graff, KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich

Die deutsche Wirtschaft weist seit über 2 Jahrzehnten deutliche Leistungsbilanzüberschüsse auf, das heißt, der Wert der Exporte übersteigt den Wert der Importe. Dies zeugt von der Wettbewerbsfähigkeit der Exportindustrie. Die Genugtuung darüber hat aber auch makroökonomische Gründe:

(1) Ein Überschuss zeigt an, dass mehr Wertschöpfung im Inland für Exporte ins Ausland stattfindet als in umgekehrter Richtung. Damit gibt es im Inland mehr Produktionsvolumen, als sonst der Fall wäre – mit entsprechenden Auswirkungen auf das Arbeitsvolumen, den Kapitaleinsatz und das Steuersubstrat.

(2) Leistungsbilanzüberschüsse führen zu Kapitalexporten in gleicher Höhe. Das Land häuft also kumulativ Auslandsvermögen an; es erwirbt Forderungen auf Kaufkraft im Ausland.

(3) Der seit Mitte der Nuller-Jahre zu beobachtende Überschuss bei den Primäreinkommen zeigt, dass die Inländer mehr Faktoreinkommen aus dem Ausland beziehen als in umgekehrter Richtung. Die Kaufkraft der Inländer ist also höher als die Produktion im Inland.

Die positiven Aspekte dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies aus gesamtwirtschaftlicher Sicht in der längeren Frist anders zu betrachten ist. Zum einen handelt es sich um ein Ungleichgewicht in der Weltwirtschaft, wobei andere Länder die Überschüsse laufend absorbieren müssen, mit entsprechenden Konsequenzen für deren inländische Wertschöpfung. Dies führt im Rest der Welt zu Verdruss und Kritik; aber auch die rein inländische Sicht darauf wirft Fragen auf. Bei einem Leistungsbilanzüberschuss ist die inländische Absorption geringer als die Produktion, inländische Ersparnisse finanzieren den Überschuss und die damit einhergehende Verschuldung des Auslands gegenüber dem Inland. Auf Dauer ist dies aus inländischer Sicht keine rationale Perspektive. Ein Land kann zwar dauerhaft unterhalb seiner Verhältnisse leben und dafür Auslandsvermögen anhäufen. Real gesehen ist dann aber die Verfügung der Inländer über Güter und Dienstleistungen geringer als bei einer ausgeglichenen Leistungsbilanz. Wenn die Inanspruchnahme mit dem Anspruch gleichziehen soll, muss der Leistungsbilanzsaldo negativ werden, andernfalls werden die kumulierten Ansprüche nicht eingelöst, und das Nettoauslandsvermögen wird am Ende wie abzuschreibender Kredit zu verbuchen sein.

Daraus können sich folgende Fragestellungen ergeben:

  1. Sollte Deutschland weiterhin Jahr für Jahr massive Leistungsbilanzüberschüsse erwirtschaften?
  1. Wenn nein, welches ist eine denkbare zeitliche Perspektive für einen Abbau auf null und gegebenenfalls für eine Periode negativer Saldi? Gibt es Beispiele dafür aus der Wirtschaftsgeschichte anderer Länder?
  1. In welchen Teilbilanzen der Leistungsbilanz dürften die Verschiebungen manifest werden? In welchem relativem Ausmaß? In welcher Sequenz?
  1. Wie könnte die Politik Wirtschaft und Gesellschaft darauf vorbereiten? Zu untersuchen sind hier unter anderem die inländischen Arbeits- und Kapitalmärkte.
  1. Welcher Strukturwandel wäre damit zu erwarten, und wie kann die Wirtschaftspolitik darauf vorbereiten?
  1. Wie setzt sich die akkumulierte Auslandsersparnis momentan zusammen? Wer verfügt darüber?
  1. Welche Wertentwicklung hat die Auslandsersparnis in der Vergangenheit erfahren? Welchen Einfluss haben die Anlageklassen und –währungen. Wie bedeutend sind die Effekte von Nominalertrag und Wechselkursentwicklung? Gibt es Beispiele dafür aus der Wirtschaftsgeschichte anderer Länder?
  1. Können sich aus der Analyse des Auslandsvermögens Szenarien für die Zukunft ableiten lassen? Welche Implikationen wird es haben, wenn aus dem Nettokapitalexport einmal ein Nettokapitalimport werden sollte? Gibt es Beispiele dafür aus der Wirtschaftsgeschichte anderer Länder?
  1. Bietet ein Strukturwandel von einer nettoexportierenden zu einer nettoimportierenden Wirtschaft Gelegenheit, die bevorstehende demographische Transition abzufedern? Was kann die Wirtschaftspolitik unternehmen? Gibt es Beispiele dafür aus der Wirtschaftsgeschichte anderer Länder? Wie kann man sich das praktisch vorstellen?
Must-Read Literatur

Behringer, Jan, van Treeck, Till and Truger, Achim (2020), How to reduce Germany’s current account surplus? Forum New Economy Working Papers. No. 8.

Grömling, Michael und Matthes, Jürgen (2016), Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss – Fluch oder Segen? Wirtschaftsdienst, 96. Jahrgang, Heft 11: 787–805.

Weiterführende Literatur

Graff, Michael (2019), China’s Balance of Trade in the Future, in: The Sleeping Giant Awakes – Global Views on China’s Transformation after Four Decades of Reform and Opening-up, China Watch, Beijing, 94–104. (wird zur Verfügung gestellt)

Petersen, Thieß (2018), Germany‘s export surpluses – Asset accumulation for the future? Bertelsmann Stiftung, Gütersloh.

Hinweis vom YES!-Team

In der Informationsreihe „Wirtschaft verstehen, Zukunft gestalten“ veröffentlicht der Verein für Socialpolitik, einer der größten Vereinigungen von Wirtschaftswissenschaftler:innen aus dem deutschsprachigen Raum, unter dem Slogan „Wirtschaftsthemen – einfach erklärt“ Beiträge prominenter Mitglieder, die aktuelle Fragen unserer Zeit verständlich beantworten. Zu einigen Beiträgen gibt es zusätzlich kurze Videos und/oder Zeitungsartikel.

Besonders interessant für dieses YES!-Thema ist der Beitrag „Welthandel – Protektionismus und die Folgen für das deutsche Wirtschaftsmodell“ von Lisandra Flach, https://www.socialpolitik.de/de/welthandel-protektionismus.

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Michael Graff

Prof. Dr. Michael Graff

Prof. Dr. Michael Graff leitet den Forschungsbereich „Konjunkturprognosen“ an der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Er erwarb seinen Diplomabschluss in Soziologie und seinen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hamburg und habilitierte in Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität Dresden. In den Jahren 2003 und 2004 arbeitete er als Economic Advisor für die Reserve Bank of New Zealand in Wellington. Von 2005 bis 2007 war er Senior Lecturer in Wirtschaftswissenschaften an der University of Queensland in Brisbane. Seit 2007 leitet er den Bereich Konjunkturprognosen an der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Von 2011 bis 2015 hatte er zudem eine Teilzeitstelle als Professor für Entwicklungsökonomie an der Jacobs University in Bremen inne. Im Jahr 2012 wurde er zum Titularprofessor für Volkswirtschaftslehre an der ETH Zürich ernannt.

Mehr Export, mehr Wohlstand? Wie zukunftsfähig ist das deutsche Wirtschaftsmodell?2023-10-10T14:03:04+02:00

Gymnasium Osterbek Hamburg

Gymnasium Osterbek Hamburg

Finalist für die Region Ost

Das Studiengeld – Gleicher Start, gleiche Möglichkeiten

Wunsch-Situation: Das Studiengeld basiert auf der Idee, jedem Studierenden unabhängig von seiner sozialen Herkunft einen Mindestbetrag an Geld zuzusichern, um jedem ein Studium zu ermöglichen und für Chancengleichheit zu sorgen.

Ist-Situation: Im Moment hängt die Möglichkeit eines Studiums stark von den finanziellen Mitteln der Eltern ab. Zudem müssen die Eltern ihrem Kind auch finanzielle Mittel für ein Studium zur Verfügung stellen. Dadurch können viele junge Erwachsene, insbesondere aus von Armut betroffenen Familien, kein Studium antreten, da ihnen entweder die notwendigen finanziellen Mittel fehlen oder ihre Eltern dies ablehnen. Kinder aus Haushalten mit einem nicht akademischen Hintergrund beginnen seltener ein Studium und bringen es ebenfalls seltener erfolgreich zum Abschluss als Kinder deren Eltern studiert haben.

Um dieses Problem zu beheben, möchten wir das finanzielle Element von den Eltern entkoppeln. Unsere Idee sieht vor, jedem Studierenden einen festen Betrag von 1.200€ zu gewähren, der über dem Existenzminimum liegt. Dieser Betrag würde bedingungslos an jeden Studierenden ausgezahlt werden, unabhängig davon, ob seine Eltern wohlhabend sind oder gewillt sind, ein Studium zu finanzieren. Dadurch kann jeder Studierende auch dann studieren, wenn seine Eltern dies nicht wünschen.

Um dennoch für Chancengleichheit zu sorgen und sozial benachteiligten Familien mehr Unterstützung zu geben, sollen die Eltern des Studierenden einen gewissen Betrag an den Staat zurückzahlen. Die Rückzahlung erfolgt progressiv und steigt mit dem Wohlstand der Eltern. Die Berechnung sieht wie folgt aus:

Rückzahlung = x * 950€ + optional Kindergeld + optional Miete

Hierbei ist x ein mit dem Einkommen steigender Faktor zwischen 0 und 1, der die Rückzahlung auf insgesamt 1.200€ begrenzt. Wenn die Eltern noch Kindergeld für den Studierenden beziehen, wird dieser Betrag zur Rückzahlung hinzugefügt, ebenso wie die örtliche Durchschnittsmiete für Studierende, sofern der Studierende keine eigene Wohnung hat und noch zu Hause wohnt. Dies erklären wir damit, dass die 1.200€ Existenzminimum sowohl Mietkosten abdecken als auch ohne andere Förderungen kalkuliert werden.

Durch diese progressive Rückzahlung tragen wohlhabendere Eltern mehr zurück, wodurch die Eltern, die sich ein Studium ihrer Kinder leisten können oder eher gewillt sind, größere Anteile der Kosten selbst übernehmen.

Des Weiteren entfällt für die Studierenden die jährliche Beantragung von BAföG, was auch eine Hürde darstellt. Beim Studiengeld hingegen genügt es, sich als Studierender bei einer Hochschule einzuschreiben und am Studium teilzunehmen. Das Geld bekommt der Studierende dann automatisch.

Das Studiengeld bietet somit eine Möglichkeit, für mehr Chancengleichheit im Bereich der Bildung zu sorgen und jedem Studierenden unabhängig von seiner Herkunft ein Studium zu ermöglichen.

Gymnasium Osterbek – Profil Technik Medien Wirtschaft

Thema:

Studieren in Krisenzeiten – Wie kann eine zunehmende Bildungsungleichheit verhindert werden?

von Dennis Henryk Meier und Maximilian Floto, Leibniz Universität Hannover

Die COVID-19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine stellen die Weltwirtschaft vor enorme Herausforderungen. Im Zuge andauernder Lieferengpässe und starken Beschränkungen von Rohöl- und Gaslieferungen nach Deutschland ist die Inflation in den letzten zwei Jahren stark angestiegen und lag im September 2022 bei knapp 8 %. Grundsätzlich betrifft eine starke Geldentwertung die gesamte Bevölkerung eines Landes, allerdings sind einkommensschwächere Haushalte stärker von einem Preisniveauanstieg betroffen. Diese zunehmende ungleiche Belastung wirkt sich auf mehreren Ebenen aus. Nachdem bereits die Pandemie die (finanzierungsbedingte) Bildungsungleichheit in Deutschland verschärft hat (Meier et al. 2022), ist jetzt davon auszugehen, dass die aktuell hohe Inflation die Bildungsungleichheit in Deutschland weiter verstärken wird.

Mit dem sogenannten „Bildungstrichter“ lässt sich die Bildungsungleichheit beim Hochschulzugang und im Studienverlauf beschreiben: während 79 % der Kinder mit aus akademischem Elternhaus ein Studium beginnen, sind es nur 27 % der Kinder aus nicht-akademischem Elternhaus (Kracke et al. 2018). Neben mentalen Barrieren, Kompetenznachteilen und Informationsdefiziten liegt ein Grund für die Bildungsungleichheit beim Hochschulzugang in Deutschland in der Finanzierung des Studiums (Stifterverband 2022). Allerdings existiert nicht nur beim Hochschulzugang, sondern auch im Studienverlauf eine finanzielle Ungleichheit.

Die Hauptfinanzierungsmöglichkeiten eines Studiums sind finanzielle Unterstützung der Eltern, eigener Verdienst und die Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG). Daneben besteht die Möglichkeit einer Finanzierung durch Kredite oder Stipendien, die allerdings jeweils nur von 5 % der Studierenden in Anspruch genommen werden. Die finanzielle Ungleichheit resultiert hauptsächlich aus der ungleichen Finanzierungsstruktur während des Studiums. Studierende aus einem nicht-akademischem Elternhaus erhalten häufig weniger finanzielle Unterstützung von ihren Familien und sind auf eigenen Verdienst angewiesen (Middendorf et al. 2017). In Deutschland besteht für Studierende aus einkommensschwächeren Elternhäusern deshalb die Möglichkeit nach dem BAföG finanziell vom Staat unterstützt zu werden. Der Staat verfolgt dabei das Ziel einer Erhöhung der Chancengleichheit im (tertiären) Bildungsbereich. Allerdings nahmen im Jahr 2021 nur rund 11 % der Studierenden die Förderung nach dem BAföG in Anspruch (Statistisches Bundesamt 2022).

Vor dem Hintergrund der aktuell steigenden Preise wurde der BAföG-Höchstsatz um 25€ erhöht. Weitere Maßnahmen zur Entlastung der Studierenden sind eine Einmalzahlung in Höhe von 200€ und eine Erhöhung der Wohnkostenpauschale um 35€, die jedoch in Summe nicht zu einer Entspannung der finanziell angespannten Situation beitragen. Deshalb ist zu erwarten, dass insbesondere einkommensschwächere Familien weniger Möglichkeiten haben, die Kosten für eine Hochschulbildung zu tragen. Insofern erscheint es wahrscheinlich, dass sich die Bildungsungleichheit in Deutschland weiter verstärken wird.
Die finanziellen Ungleichheiten können zu schlechteren Leistungen bis hin zu höheren Abbuchwahrscheinlichkeiten für die benachteiligten Studierenden führen. Die Bildungsungleichheit nach der elterlichen Bildung zeigt sich auch in der Wahrscheinlichkeit das Studium erfolgreich abzuschließen (Stifterverband 2022). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob es einer Reform der finanziellen Unterstützung für Studierende bedarf, um zu verhindern, dass sich die Chancengleichheit noch weiter verschlechtert.

• Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es bereits während des Studiums?
• Wie hoch ist die Inanspruchnahme der jeweiligen Finanzierungsmöglichkeiten?
• Wie ist die Informationslage über diese Finanzierungsmöglichkeiten?
• Wo sind die (bürokratischen) Hürden bei der Inanspruchnahme?
• Warum wird die Förderung nach dem BAföG nur noch von rund 11 % der Studierenden in Anspruch genommen?
• Welche aktuellen Soforthilfemaßnahmen gibt es für Studierende?
• Was kostet ein Studium im Durchschnitt? Welche Ressourcen werden benötigt?
• Wie können Studierende aus einkommensschwächeren Familien finanziell besser unterstützt werden?
• Gibt es Bildungsungleichheiten auch in anderen europäischen Ländern?
• Wie sind Finanzierungsmöglichkeiten in anderen europäischen Ländern ausgestaltet?


Nach abgeschlossener Berufsausbildung studierte Dennis H. Meier Wirtschaftswissenschaften (M.Sc.) an der Leibniz Universität Hannover. Seit 2021 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter und promoviert am Institut für Wirtschaftspolitik der Leibniz Universität Hannover. Hierfür beschäftigt er sich insbesondere mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die wirtschaftliche Lage von Studierenden in Deutschland.

Maximilian Floto
Maximilian Floto studierte Wirtschaftswissenschaft an der Leibniz Universität Hannover und zwischenzeitlich in Schweden an der Karlstad Universität. Neben seinem Studium arbeitete er als Werkstudent für das Innovationszentrum Niedersachsen. Seit Abschluss des Studiums promoviert er am Institut Geld und Internationale Finanzwirtschaft an der Leibniz Universität Hannover mit dem Forschungsschwerpunkt makroökonomische Erwartungen und Verhaltensökonomik.

 

 



Gymnasium Osterbek Hamburg2023-07-20T20:20:04+02:00

Energiekrisen: Wie können sich Betriebe und Wirtschaft auf eine nachhaltige Zukunft vorbereiten?

Energiekrisen: Wie können sich Betriebe und Wirtschaft auf eine nachhaltige Zukunft vorbereiten?

von Dr. Ignat Stepanok, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Die Nachhaltigkeit der Energieträger, die wir nutzen, ist für die Erreichung der Pariser Klimaziele von zentraler Bedeutung. Für die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben und dadurch auch für die gesamte Wirtschaft sind zudem die Preise und auch die Verfügbarkeit von Energieprodukten sehr wichtig.

Sind diese Energieträger nicht ausreichend verfügbar, spricht man oft von einer Energiekrise. Energiekrisen können sehr unterschiedlich aussehen. In der Energiekrise im Jahr 2022 hat beispielsweise Russland die Gaslieferungen nach Deutschland drastisch reduziert. Betriebe erwarteten zunächst deutliche Einschränkungen infolge eines Gaslieferstopps: In einer Befragung vom Mai 2022 gingen 18 Prozent derjenigen Betriebe, die Erdgas nutzten, in einem solchen Fall von einer deutlichen Einschränkung ihrer Produktion und rund 9 Prozent von einer vollständigen Einstellung ihrer Produktion aus (Kagerl et al. 2022).

Die 2022 veröffentlichten makroökonomischen Analysen zu den potenziellen Folgen eines Gaslieferstopps kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während etwa Bachmann et al. (2022) von einem kleineren Schock ausgingen, erwartete Krebs (2022) große und längerfristige Verluste für die Gesamtwirtschaft.

Dies zeigt, dass Energiekrisen mit viel Risiko und oft auch mit viel Unsicherheit verbunden sind.

  • Wie können Energiekrisen in der Zukunft aussehen?
  • Wie kann man die Risiken für Lieferstopps und starke Preiserhöhungen minimieren?
  • Wie sollen Betriebe reagieren und wie sollen politische Entscheidungsträger steuernd eingreifen?
  • Viele ähnliche Fragen können im Rahmen eines YES!-Projekts bearbeitet werden.
Must-Read Literatur

Kagerl, Christian, Moritz, Michael, Duncan Roth, Jens Stegmaier, Ignat Stepanok und Enzo Weber (2022), “Energiekrise und Lieferstopp für Gas: Auswirkungen auf die Betriebe in Deutschland,” Wirtschaftsdienst, 102 (6), 486—491.

Weiterführende Literatur

Bachmann, Rüdiger, David Baqaee, Christian Bayer, Moritz Kuhn, Andreas Löschel, Benjamin Moll, Andreas Peichl, Karen Pittel und Moritz Schularick (2022), „What if? The Economic Effects for Germany of a Stop of Energy Imports from Russia,” Econtribute Policy Brief, 28.

Krebs, Tom (2022), „Auswirkungen eines Erdgasembargos auf die gesamtwirtschaftliche Produktion in Deutschland,“ IMK Study 79.

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Ignat Stepanok

Dr. Ignat Stepanok studierte Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt internationaler Handel und wirtschaftliches Wachstum. Zwischen 2011 und 2015 war er am Institut für Weltwirtschaft in Kiel und seit 2015 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am IAB im Forschungsbereich „Integration, Migration und internationale Arbeitsmarktforschung“. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Verbindung zwischen internationalem Handel und Arbeitsmärkten.

 

 



Energiekrisen: Wie können sich Betriebe und Wirtschaft auf eine nachhaltige Zukunft vorbereiten?2023-08-29T09:21:58+02:00

Wer pflegt uns, wenn wir alt sind – Fachkräftemangel in der Pflege

Wer pflegt uns, wenn wir alt sind – Fachkräftemangel in der Pflege

von Juliane Theiß und Walli Hoffmann, Universität Leipzig

57.000 offene Stellen und eine Fachkräftelücke (Differenz zwischen offenen Stellen und Arbeitslosen) von 35.000 Personen in Gesundheits- und Pflegeberufen belegen unmissverständlich, dass sich in Deutschland eine verheerende Entwicklung zur Versorgung alter und pflegebedürftiger Menschen abzeichnet. Diese Situation herrscht nicht erst seit der Corona-Pandemie, ist aber seither verstärkt in den Blickpunkt geraten.

Neben dem demografischen Wandel und der zunehmenden Akademisierung konzentrieren sich die Ursachen vor allem auf die mangelhafte Attraktivität der Pflegeberufe. Die Entlohnung ist zu gering, auf eine Pflegekraft kommen zu viele Patienten und Patientinnen und die Schichtarbeit sowie die körperliche Tätigkeit strapazieren die Gesundheit der Mitarbeitenden. Im Pflegeberuf kommt es häufig zu Kündigungen und fachfremden Jobwechseln nach einigen Jahren der Erwerbstätigkeit in der Pflege.

Erste Initiativen zur Vermeidung der Fluktuation sowie zur Erleichterung der Arbeit für bestehendes Personal und somit zur Erhöhung der Arbeitszufriedenheit sind bereits gestartet. Verbesserungen in der Arbeitssituation wünschen sich die Mitarbeitenden u.a. in den Bereichen der Entlohnung, Mitsprache, dem Gesundheitsmanagement, der Digitalisierung von Dokumenten und auch der technischen Unterstützung. Hier könnten beispielsweise Roboter zur physischen Unterstützung der Pflegekräfte, mittels Transport- oder Heberobotern, einen Mehrwert bringen. Inwiefern eine Arbeitszeiterhöhung als Lösung in Pflegeberufen in Frage kommt, ist zu diskutieren. Um auch zukünftig Fachpersonal zu bekommen, ist seit dem 1. Januar 2020 die Pflegeausbildung umstrukturiert, generalistischer gestaltet sowie um die Möglichkeit eines Pflegestudiums ergänzt worden, um den Pflegeberuf auch für Abiturienten und Abiturientinnen attraktiv zu machen. Mittels der Initiative „Triple Win“ sollen Pflegefachkräfte aus dem Ausland gewonnen werden und die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse soll vereinfacht werden.

Doch genügt das alles? Es ist Zeit, uns gemeinsam mit der Frage zu beschäftigen: Wer pflegt uns, wenn wir alt sind?

Zunächst einmal sollte es darum gehen, sich die Situation im Pflege- und Gesundheitsbereich bewusst zu machen, d.h. im ersten Schritt zu fragen „Warum liegt ein Fachkräftemangel vor“? Hierfür gibt es verschiedene Ansatzpunkte, bspw. den demografischen Wandel, die schlechten Arbeitsbedingungen sowie die zunehmende Akademisierung.

Im 2. Schritt geht es um die Frage: „Was passiert, wenn wir keine Lösung finden?“

Im 3. Schritt werden – ggf. basierend auf Befragungen im Pflegebereich – Lösungen entwickelt. Die Frage „Welche Institutionen, Technologien oder Innovationen können eine Lösung bieten?“ steht im Vordergrund. Dabei können Lösungen sowohl auf politischer Ebene (Bund, Land und Kommune), in der Wissenschaft sowie bei Arbeitgebenden gedacht werden.

Must-Read Literatur

Boscher et al. (2021)_Einsatz und Erfolg gesundheitsbezogener Maßnahmen zur Personalbindung in der Pflege: Ergebnisse einer schriftlichen Befragung von Führungskräften aus der Region Bodensee-Oberschwaben

Seyden et al. (2021)_KOFA_Kompakt_Pflegeberufe

(Wird dem Team später zur Verfügung gestellt)

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Walli Hoffmann

Foto: Juliane Theiß

Walburga Hoffmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Dienstleistungsmanagement. Nach einer Dekade in der physiotherapeutischen Praxis entschied sie sich für ein wirtschaftswissenschaftliches Studium und am Ende für die wissenschaftliche Arbeit an der Universität Leipzig. Sie betreut seit Beginn 2019 die Bachelor- und Masterstudierenden in den verschiedenen Modulen der Professur und forscht im Bereich digitaler Gesundheitsdienstleistungen.

Juliane Theiß

Foto: Walli Hoffmann

Juliane Theiß ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Personalwirtschaftslehre an der Universität Leipzig. Nach dem Studienabschluss 2013 an der Humboldt-Universität zu Berlin sammelte sie Berufserfahrung und kehrte im September 2017 an die Universität zurück. Neben den Lehraktivitäten in den Modulen Entgeltmanagement und Unternehmensführung und des wissenschaftlichen Arbeitens forscht sie insbesondere zu psychologischen Verträgen in Arbeitsverhältnissen und interkultureller Diversität, insbesondere im Pflege- und Gesundheitssektor.

Wer pflegt uns, wenn wir alt sind – Fachkräftemangel in der Pflege2023-08-22T10:16:09+02:00

Circular Economy – Wie kommen wir weg von der Wegwerfgesellschaft?

Circular Economy – Wie kommen wir weg von der Wegwerfgesellschaft?

von Monika Cera, Anna Luthin und Prof. Dr. Marzia Traverso, RWTH Aachen University

Jeder Europäer konsumiert jährlich im Durchschnitt 14 Tonnen an Rohstoffen, welche 5 Tonnen an Abfall hervorbringen. Um mit diesen enormen Massen an Rohstoffen und Abfällen umzugehen, existieren zwei verschiedene Herangehensweisen. Der erste und heute noch weit verbreitete Ansatz ist die Linearwirtschaft. Rohstoffe werden entnommen, zum Produkt hergestellt, benutzt und anschließend entsorgt. Man spricht auch von einer Wegwerfgesellschaft.

Die andere Herangehensweise ist die Kreislaufwirtschaft/ Circular Economy, bei welcher Produkte für eine lange Nutzung designt werden und nach ihrem Lebenszyklus wiederverwendet, repariert oder recycelt werden. Somit wird der Produktlebenszyklus verlängert, was in einer Nutzung von weniger Rohstoffen sowie einer Reduzierung von Abfallprodukten resultiert. Weitere Vorteile einer Kreislaufwirtschaft spiegeln sich wieder in der Reduzierung von Treibhausgasen, Minderung von Rohstoffabhängigkeiten, Begrenzung des Verlustes an biologischer Vielfalt sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen bei weniger Kosten für Verbraucher.

Die Kreislaufwirtschaft beinhaltet beispielweise Vermeidung, Design (zur Wiedernutzung/Langlebigkeit), Wiederaufbereitung, Vertrieb, Wiederverwendung, Reparatur, Sammlung und Recycling, mit einem möglichst geringem Anteil an Restabfällen. Die Umstellung von einer Linearwirtschaft hinzu einer Kreislaufwirtschaft wird von der EU stark befürwortet und unterstützt.

Mögliche Fragestellungen:

  • Wie kann Circular Economy in der Schule/ der Gemeinde gestärkt werden?
  • Wie kann sich von einer Wegwerfgesellschaft entfernt werden (z.B. Slow & Fast Fashion)?
  • Wie kann die der Umschwung von einer Wegwerfgesellschaft zur Circular Economy attraktiv gemacht werden?
  • Wo gibt es Möglichkeiten von „Sharing“ anstatt alles selbst zu kaufen?
  • Wie kann der lokale Jobmarkt durch Kreislaufwirtschaft gestärkt werden?
Must-Read Literatur

https://www.bmuv.de/themen/wasser-ressourcen-abfall/kreislaufwirtschaft

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Monika Cera

Monika ist seit 2023 als wissenschaftliche Mitarbeiterin (Promotion) am Institut für Nachhaltigkeit im Bauwesen der RWTH Aachen tätig. Sie hat einen Bachelor-Abschluss in Bauingenieurwesen von der RWTH Aachen erworben und setzte ihr Studium mit einem Master-Abschluss in Nachhaltigem Management – Wasser und Energie an derselben Hochschule fort. Während ihres Masterstudiums verbrachte Monika ein Semester an der Polytechnischen Universität Mailand und konzentrierte sich dabei auf das Thema Energiemanagement. Für ihre Masterarbeit führte sie eine Sozialbilanzierung (S-LCA) verschiedener Phosphorrückgewinnungstechnologien aus Klärschlamm in Deutschland durch. Neben ihrem Studium sammelte Monika wertvolle Erfahrungen in einem führenden Unternehmen für Bauprojektmanagement, wo sie an der Beratung, Planung und Projektleitung von Großbauprojekten in Deutschland beteiligt war. Ihre aktuelle Forschung konzentriert sich auf die Nachhaltigkeitsbewertung eines innovativen Gewächshauses in Ghana, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Ernährungssicherheit liegt.

Anna Luthin

Anna arbeitet seit Juli 2020 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Nachhaltigkeit im Bauwesen (INaB) und ist Joint-PhD Kandidatin an der RWTH Aachen University und der University of Melbourne (Australien). Sie hat Georessourcenmanagement an der RWTH Aachen studiert (B.Sc., M.Sc.). Im Master hat sie sich im Bereich Umweltmanagement vertieft und sich in ihrem Auslandsemester an der Università degli Studi di Padova in Italien unter anderem mit Auswirkungen des Klimawandels beschäftigt. Weiterhin hat sie durch ein Praktikum bei der Daimler AG erste Erfahrungen im Bereich Energiemanagement gesammelt. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit der Identifizierung von Trade-offs zwischen ökologischer und ökonomischer Performance durch Kombination von Life Cycle Assessment (LCA) und Life Cycle Costing (LCC). In ihrer aktuellen Forschung beschäftigt sie sich mit LCA, LCC und Social Life Cycle Assessment (S-LCA) im Rahmen der Kreislaufwirtschaft (CE) und ist aktives Mitglied im Center for Circular Economy (CCE) der RWTH Aachen.

Prof. Dr. Marzia Traverso

Prof. Dr. Marzia Traverso ist seit 1. Juni 2017 Professorin und Leiterin des Instituts für Nachhaltigkeit im Bauwesen der RWTH Aachen. Sie promovierte in umwelttechnischer Physik an der Universität von Palermo und ist Umweltingenieurin im Bereich der Ökobilanz und Nachhaltigkeitsleistung des Bau- und Verkehrssektors sowie der strategischen Umweltbewertung von städtischen Verkehrssystemen. Im Jahr 2020 wurde sie zur Expertin und Mitglied von folgenden Gremien ernannt:

  • Technischer Beirat für den ökologischen Fußabdruck (Fachgruppe E03710), PEF EU.

  • Berichterstatterin der technischen Arbeitsgruppe der Plattform der Europäischen Kommission für nachhaltige Finanzen.

  • Einberuferin und Projektleiterin der ISO 14075 für Social Life Cycle Assessment (S-LCA).

Ihr Wissen über LSCA basiert auf 20 Jahren Erfahrung, beginnend mit ihrer Masterarbeit über die Ökobilanz von Aluminiumprofilen. Nach ihrer Promotion war sie von August 2008 bis Oktober 2011 Post-Doc, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Nachhaltigkeitstechnik der Technischen Universität Berlin. Forschungsschwerpunkte waren Life Cycle Sustainability Assessment und Social Life Cycle Assessment. Von November 2011 bis März 2016 war sie Projektleiterin im Forschungs- und Innovationszentrum der BMW Group. Sie war für die Nachhaltigkeitsleistung und die Ökobilanz mehrerer Fahrzeuge verantwortlich, darunter BMW i3, BMW i8, 7er. Von Mai 2016 bis April 2017 war sie Scientific Officer bei der Europäischen Kommission, JRC Sevilla im Product Bureau, zuständig für die Entwicklung von Kriterien für die GPP für Straßenbeleuchtung und Verkehrssignale sowie GPP für Verkehr und Rahmenbedingungen für den Bausektor, Level(s).

Autorin und Rezensentin mehrerer wissenschaftlicher Artikel in Fachzeitschriften wie Sustainability, Int. Journal of Life Cycle Assessment, Industrial Ecology. Fachredakteurin für Social Life Cycle Assessment im Int. Journal of Life Cycle Assessment. Mitglied mehrerer Redaktionen wie z. B. Int. Journal of LCA, Nachhaltige Entwicklung, Ressourcen. Gründerin einer gemeinnützigen Organisation „iSuD – Information für nachhaltige Entwicklung“ zur Verbreitung von Nachhaltigkeitskonzepten unter italienischen Verbrauchern. Präsidentin des Direktoriums „Forum for Sustainability through Life Cycle Innovation“ – FSLCI. Vorsitzende des (Technical Listening) Global Listening Center und Mitglied des Beirats der Madaster-Stiftung.

Circular Economy – Wie kommen wir weg von der Wegwerfgesellschaft?2024-02-16T09:09:54+01:00

YES! 2022

Finale 2022

Die Teams des YES! Finales 2022

Die Teams des YES! Finales 2022. Foto: YES! – Young Economic Summit

For the first time after two digital years, roughly 130 students from three countries came together in Hamburg to present and discuss their ideas on current issues – that was an opportunity we have all been longing for.

The YES! 2022 Final took place from 19-21 September. After 18 rounds of presentations, discussions with experts and among the students, all teams voted and selected their winners on Wednesday afternoon.

Picture this: A group of about ten teenagers are standing together. All with backpacks and suitcases at their feet, jackets already put on. A few boys from the UK are putting their school-uniform ties and jackets on the German students. They are laughing and posing for pictures together. Two teachers are watching the scene from a few metres to the side: „They just don’t want to leave.“

These were just some of the new friendships formed over a three-day event. Most of their conversations started because of the topics the school teams had been working on for the last few months. Every team presented research, ideas and solutions that kicked off intense discussions. After fifteen minutes with our invited experts, all students in the auditorium posed their questions for the next ten minutes. However, these time slots never seemed to be enough. The discussions continued during every break and bit of free time when the teams sought each other out.

Moderatoren David Patrician (left) und Alexander Müschen (right)

The scene had looked slightly different on Monday morning. 130 students and their teachers arrived at the Bucerius Law School in Hamburg. They had travelled from all over Germany, from the UK and US. There was a mix of tension and excitement in the air as everyone settled in. Our two hosts, Alexander Müschen and David Patrician, quickly made the auditorium feel like home. They managed to make even the slightly jet-lagged participants in the room feel energised and ready.

First came a short round of interviews with representatives of the co-organisers of the YES!. Dr. Nina Lemmens, member of the executive board of the Joachim Herz Foundation and Prof. Dr. Marianne Saam, Head of Knowledge Transfer Economics at the ZBW – Leibniz Information Centre for Economics. They congratulated the finalists and posed two challenges:

Dr. Lemmens gave insight into the foundation’s key motivation for supporting the YES!: Furthering economic education. She hopes that the insights the teams had gained into science and research would further their curiosity, appetite for education and enable them to fulfil their dreams. Her challenge: “Use what you have learned and keep it going by exploring science-based occupations or starting your own companies.”

Prof. Dr. Saam emphasised the students’ unique perspective due to the fact that they weren’t yet confined to the bureaucratic challenges of work-life. It is her hope that through the YES! the machine room of research was opened up for the teams. She encouraged the young people to pursue economic and social sciences and challenged especially the girls in the room: “I hope to see one or more of you a professor of economics one day!”

Dr. Nina Lemmens (left) und Prof. Dr. Marianne Saam (right)

Afterwards, the challenges became much more immediate: Our 18 presentations began. You could tell that these young people had come prepared. They were now experts on the topics they had been researching for the past months. No matter how nervous, they held assured, impassioned and inspiring talks. They confidently discussed their proposed solutions’ potential and shortcomings with decision-makers, experts, and the other students. You can read about all the finalist topics here.

Dr. Stefan Profit

On Tuesday, the teams received a boost of motivation from Dr. Stefan Profit. He is the Deputy Director-General of the Economic Policy Department within the German Federal Ministry of Economic Affairs and Climate Action, under whose patronage the YES! stands: “The Ministry has supported YES! for years, and it’s one of the best investments we’ve made. You, students, have been digging into topics with your researchers and teachers. This experience and collaboration will be worth more than you may think. My thanks goes to you students at the heart of the YES! and to your teachers, the researchers and organisers.”

The collaboration among school teams and their supporting researchers was evident during the whole event. The teams gave shout-outs to their mentors and enjoyed the opportunity to meet some of them in person and even explore Hamburg together in the evenings. One such occasion was a boat tour through the port of Hamburg. The salty breeze was a great refreshment after the intense hours spent listening, discussing, presenting and making new friends.

Alas, every great thing must come to an end: After 18 one-minute pitches to remind everybody of all the presentations, the students voted. They applied the criteria that had shaped their own YES! projects: The clear identifications of a problem, the scientific approach to a solution and the innovation, feasibility and effect of said solution.

While the students’ votes were counted, our scientific jury rewarded the Best Scientific Analysis Award. This award is given to the team standing out because of the quality of their scientific research and an evidence-backed solution. This year’s recipient of the award is the St. Raphael Gymnasium from Heidelberg with their idea “Bring the public back into public procurement!”

Team from St. Raphael Gymnasium Heidelberg

Among our five international teams, the students voted for the initiative “Migration Education for the Misinformed Nation” from Sheffield Girls’ Sixth Form. This international collaboration within our YES! BRIDGE project was made possible with help from the German Federal Ministry of Education and Science and the Royal Economic Society of the UK.

Team from Sheffield Girls‘ Sixth Form

Sam McLoughlin in conversation with students

Sam McLoughlin, campaign manager for Discover Economics within the Royal Economic Society joined us in Hamburg and called the YES! a “truly life-changing experience for all involved”. He went on: “It was so inspiring to see young people from a variety of backgrounds come together to tackle the real economic problems in today’s society. Not only does this give young people an opportunity to voice their opinions and share unique solutions, but it provides a platform for them all to have exciting futures. It was a pleasure to coordinate the UK activity on behalf of Discover Economics – The Royal Economic Society and to work with the great YES! Team.”

Jochen Bast passing the microphone to a student

“Spending three days together at the YES! Final transformed a group of 18 different school teams from Germany, the UK and the USA into one large group of students who treated each other with great respect for their work,” added Jochen Bast, project manager at the YES! team and co-coordinator of the YES! Bridge project. “And yet, they all learned how different problems and solutions can look in various countries. One question kept popping up: “How can your solution work in my country?” That’s how inspiration works!“

Third place among the German teams went to the Gymnasium Buckhorn Hamburg with their idea UseH2 for more sustainable air travel.

Team from Gymnasium Buckhorn Hamburg

In second place: GreenChoice – a proposal for lowering the CO2 footprint of meals in canteens by the Gymnasium der Schulstiftung Seligenthal.

Team from Gymnasium der Schulstiftung Seligenthal Landshut

The first place of the YES! 2022 was awarded to the Gymnasium Martineum Halberstadt and their idea: INSIGHT – Transparency. Privacy. Insight. Developed as an answer to the topic “If it costs nothing, you are the product – how does that change us and how can we change that?” which was posed by Maximilian Müller from the ESMT Berlin.

Team from Gymnasium Martineum Halberstadt

Of course, in the end, there were excited and overwhelmed winners and a few tears of joy as well as a few teas of disappointment, which only spoke to the great dedication the young people had approached this competition with.

After drying all kinds of tears, everyone came together for a final reception and celebrated what they all had achieved. The goodbyes lasted for a long time, as students, teachers, researchers and experts had all had intense and unique conversations and experiences that nobody really wanted to let go of.

As the YES!-Team behind this event, we were simply delighted with the knowledge, passion, dedication and fun that all participants brought to the YES! 2022. We look forward to celebrating the winning teams once more at our awards ceremony in Berlin this December.

Until then we will keep rolling up our sleeves and prepare everything for the YES! 2023. If you or someone you know could be interested, please visit our page for more information and the chance to apply to next year’s YES!

Your YES! team

Jochen Bast, Stefanie Krambeck, Andrea Schmidt, Bente Rathjen and Svea Kreutz from the YES!-Team (left to right)

Finale 2022

Regionalfinale 2022

Hier finden Sie unsere Berichte zu den einzelnen Regionalfinalen
Stand: 11.04.2022

Themenübersicht

Stand: 24.11.2021

Unsere Kurzreportage zeigt die Sicht eines Schulteams im YES!-Prozess.

Teilnahmebedingungen

Ein YES!-Schulteam muss aus mindestens 5 Schülerinnen und Schülern der 10. – 12. Klassenstufe bestehen. Es ist auch möglich mit einer ganzen Klasse teilzunehmen. Die Schülerinnen und Schüler dürfen auch aus verschiedenen Klassenstufen und Schwerpunktbereichen kommen.
Wichtig: Ein Team muss zum überwiegenden Teil aus Schülerinnen und Schülern bestehen, die noch nicht am YES! teilgenommen haben.

Für die Betreuung benötigt jedes Team mindestens eine Lehrkraft. Thematisch kommen die betreuenden Lehrkräfte meist aus den Bereichen Englisch, Wirtschaft, Politik, Sozial- oder Gesellschaftskunde. Dies ist aber kein zwingend notwendiger Bezug für die Anmeldung und eine erfolgreiche Teilnahme. Die Betreuung ist inbesondere bei den Reisen zu unseren Veranstaltungen eine Voraussetzung.

In der Anmeldung wählt Ihr eure Top 3 Themen (geordnet nach eurer Präferenz) aus der Themenliste für eure Region. Teams, die sich als Early-Birds registrieren, wird sofort ihre Wunschthema zugeteilt. Alle Themen können maximal zweimal belegt werden, so dass im Laufe des Anmeldungssprozesses auch Themen bereits vergriffen sein werden. Stehen die Themen für eure Region zum Zeitpunkt euer Anmeldung noch nicht fest, so erhalten die Early-Bird-Teams ein Erstwahlrecht auf die Themen in der Reihenfolge der Anmeldungseingänge. Sobald die Themen von den wissenschaftlichen Partnern eingereicht sind, werdet ihr von uns informiert.

Das Motivationsschreiben ist ein entscheidender Faktor! Wenn sich mehr als 12 Teams für eine Region anmelden, müssen wir eine Auswahl treffen. Überzeugt uns also, warum ihr unbedingt am YES! teilnehmen wollt!  Was zeichnet euer Team aus? Verbindet euch etwas mit dem Thema? Ein Motivationsschreiben oder ein Video, wie ist euch überlassen! Wir lassen uns gerne überraschen.

Wenn uns euere Bewerbungsunterlagen überzeugt haben, dürft ihr als Team beim YES! mitmachen, mit Forschenden zusammenarbeiten und eure eigene Lösungsidee beim Regionalfinale präsentieren. Leider können nur 12 Teams pro Region teilnehmen, da rein zeitlich bei einem eintägigen Regionalfinale bei 12 Teams das Maximum erreicht ist.

FAQs

Für viele weitere Fragen haben wir auch schon Antworten parat.

Hier geht es zu unseren Frequently Asked Questions.

Der YES!-Ablauf

Unser Flyer als PDF-Download, 1 MB.

YES! 20222024-02-02T12:29:22+01:00

Auf in ein neues YES! Jahr

Danke fürs Mitmachen

Wir starten in das YES! 2023 mit über 80 angemeldeten Schulteams und den betreuenden Forscher:innen.

Spannende Monate mit vielen Fragen, Diskussionen, Recherchen und vor allem tollen Lösungsideen liegen vor uns.

Mit diesem kleinen Gruß von den YES! Events aus dem letzten Jahr wollen wir Danke sagen, dass ihr und Sie dabei sind.

Auf ins YES! 2023!

So Funktioniert das YES!

Ein YES!-Schulteam sollte aus mindestens 5 Schülerinnen und Schülern ab der 10.  Klasse bestehen. Es ist auch möglich mit einer ganzen Klasse teilzunehmen. Die Schüler:innen dürfen auch aus verschiedenen Klassenstufen und Schwerpunktbereichen kommen.

Für die Betreuung benötigt jedes Team mindestens eine Lehrkraft. Thematisch kommen die betreuenden Lehrkräfte meist aus den Bereichen Englisch, Wirtschaft, Politik, Sozial- oder Gesellschaftskunde. Dies ist aber kein zwingend notwendiger Bezug für die Anmeldung und eine erfolgreiche Teilnahme. Die Betreuung ist inbesondere bei den Reisen zu unseren Veranstaltungen eine Voraussetzung.

In der Anmeldung wählt Ihr eure Top 3 Themen (geordnet nach eurer Präferenz) aus der Themenliste für eure Region. Wir vergeben die Themen nach dem Prinzip „First come, first served“. Je früher sich ein Team also anmeldet, umso höher sind die Chancen, auch das gewünschte Top-Thema zu bekommen.

Innerhalb von 2-3 Wochen werden wir dann die Anmeldung sichten und eine Zusage verschicken. Das ermöglicht eine frühzeitige Planungssicherheit für die Lehrkräfte für das zweite Schulhalbjahr.

Alle Themen können ein bis zweimal belegt werden, so dass im Laufe des Anmeldungssprozesses auch Themen bereits vergriffen sein werden. Wir werden dann versuchen, aus den drei angegebenen Optionen dies bestmögliche anzubieten.

Die Anmeldephase läuft bis ca. Mitte Dezember. Im Februar/März gibt es das erste Treffen mit den Forschenden, den Kick-off. Im April/Mai folgt dann das zweite Treffen. Im Juni/Juli finden dann die Regionalfinale statt. Die Teams, die sich für das Finale qualifizieren, treffen sich dann im September zum Finale in Hamburg. Im Herbst/Winter folgt dann die Preisverleihung in Berlin für die drei Erstplatzierten.

Auf in ein neues YES! Jahr2023-01-13T12:10:32+01:00

Landwirtschaft in der Krise: Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Ernährungssicherung – Wie können integrative Lösungsansätze aussehen? (2023)

Landwirtschaft in der Krise: Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Ernährungssicherung – Wie können integrative Lösungsansätze aussehen?

von Robyn Blake-Rath, Leibniz Universität Hannover

Wir befinden uns in einer krisenvollen Zeit. Der menschengemachte Klimawandel bedroht die Biodiversität und Ernährungssicherung. Die langsame Dekarbonisierung der Weltwirtschaft führt dazu, dass in Zukunft Landflächen genutzt werden müssen, um Kohlenstoffdioxid wieder aus der Atmosphäre entziehen zu können. Auch beobachten wir ein durch den Menschen verursachtes Massensterben zahlreicher Arten. Dies bedroht Ökosysteme und deren Leistungen. Diese können dann nicht mehr in dem derzeitigen Maße zur Klimaregulierung und Ernährungssicherung beitragen. Auch hier werden Landflächen benötigt, um dem Massensterben entgegenwirken zu können. Neben der Klima- und Biodiversitätskrise befinden wir uns zudem in einer Krise der Ernährungssicherung. Einerseits ist ein Viertel der Menschheit von Ernährungsunsicherheit und Hunger bedroht und andererseits leidet ein weiteres Viertel an gesundheitsschädlichem Über- oder Fehlkonsum.

Treiber dieser Entwicklungen sind dabei auch direkt auf der Fläche in Form der derzeitigen industriellen Landwirtschaft zu finden. Durch beispielsweise Überdüngung und häufiger Antibiotika- und Pestizidnutzung werden Böden und Gewässer kontaminiert. Treibhausgase werden durch die Umwandlung von Wäldern und Grasflächen in Ackerflächen freigesetzt und zudem Wasserkreisläufe stark beeinträchtigt. So bedrohen die derzeitigen Praktiken die natürlichen Lebensgrundlagen, die Biodiversität, unser Klima und somit auch die zukünftige Ernährungssicherung.

Andererseits birgt sie das Potenzial durch integrative Lösungsansäte zur Überwindung dieser Krisen maßgeblich beitragen zu können. Jede dieser Krisen benötigt für ihre Lösung Landflächen. Da Land jedoch nicht unbegrenzt auf unserem Planeten vorhanden ist, müssen nicht nur nachhaltige Wege gefunden werden, die die einzelnen Krisen adressieren, sondern integrative Lösungen. Das bedeutet, dass die vermeintlich konkurrierenden Bedarfe nicht auf unterschiedlichen Flächen getrennt voneinander, sondern auf derselben Fläche befriedigt werden.

Welche nachhaltigen Lösungsansätze und Potenziale bestehen, um die Landwirtschaft zukünftig so zu gestalten, dass diese einen Beitrag für alle drei Krisen liefern kann? Wie werden diese Ansätze und Möglichkeiten in der Wissenschaft und Politik diskutiert? Wie kann die Politik aber auch jede:r Einzelne durch sein Handeln zur Lösung dieses Problems beitragen? Welche Barrieren existieren, die die Umsetzung dieser Lösungen erschweren, und wie können wir diese überwinden?

Die Auseinandersetzung mit den sozialen, ökologischen, ökonomischen Folgen der derzeitigen Landwirtschaft und unseren Konsummustern kann den Schüler:innen dabei helfen die derzeitige Produktion sowie eigene und gesellschaftliche Konsumtrends aber auch bestehende Machtverhältnisse zu hinterfragen, Gerechtigkeits- und Verteilungsaspekte zu reflektieren sowie darauf aufbauend eigene nachhaltige Lösungsansätze zu identifizieren und umzusetzen.

Must-Read Literatur

WBGU – Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (2020): Landwende im Anthropozän: Von der Konkurrenz zur Integration. Kapitel 3.3 Landwirtschaftssysteme diversifizieren. Berlin: WBGU. https://www.wbgu.de/fileadmin/user_upload/wbgu/publikationen/hauptgutachten/hg2020/pdf/WBGU_HG2020.pdf

Heinrich Böll Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und Le Monde Diplomatique (2021). Fleischatlas. Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel. Berlin: Heinrich Böll Stiftung. https://www.boell.de/sites/default/files/2022-01/Boell_Fleischatlas2021_V01_kommentierbar.pdf

Weiterführende Literatur

Willett, W.; Rockström, J.; Loken, B., Springmann, M.; Lang, T.; Vermeulen, S.; Garnett, T.; Tilman, D.; DeClerk, F.; Wood, A.; Jonell, M.; Clark, M.; Gordon L.; Fanzo, J.; Hawkes, C.; Zurayk, R.; Rivera, J.; De Vries, W.; Sibanda L. M.; Afshin, A.; Chaudhary, A.; Herrero, M.; Augustina, R.; Branca, F.; Lartey, A.; Fan, S.; Crona, B.; Fox, E.; Bignet, V.; Troell, M.; Lindahl, T.; Singh, S.; Cornell, S.; Reddy, K. S.; Narain, S.; Nishtar, S. und Murray, C. (2019). Food in the Anthropocene: the EAT-Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems. In: Lancet, Vol. 393, S. 447-492.

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Das Thema wird betreut von

Robyn Blake-Rath

 

Robyn Blake-Rath promoviert am Institut für Umweltökonomik und Welthandel an der Leibniz Universität Hannover. Sie hat Umweltwissenschaften sowie Nachhaltigkeitsökonomie und Management studiert. Im Rahmen ihrer Tätigkeit für den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderung (WBGU) war sie an der Erstellung der Leitgutachten „Unsere gemeinsame digitale Zukunft“ zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit sowie „Landwende im Anthropozän: Von der Konkurrenz zur Integration“ über den nachhaltigen Umgang mit der knappen Ressource Land beteiligt. Darüber hinaus arbeitet sie mit Projektdaten aus dem DFG geförderten Langzeitprojekt „Thailand-Vietnam Socio-Economic Panel“ (TVSEP). Aktuell beschäftigt sich Robyn Blake-Rath in ihrer Forschung mit der Resilienz in der Landwirtschaft in einem nachhaltigen Kontext, den Auswirkungen der Digitalisierung sowie den Einflüssen menschlicher Entscheidungsprozesse.

Landwirtschaft in der Krise: Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Ernährungssicherung – Wie können integrative Lösungsansätze aussehen? (2023)2023-09-27T09:46:36+02:00

Der ökologische Fußabdruck unserer Ernährung in der Diskussion – Wie kann eine nachhaltige Ernährung aussehen? (2023)

Der ökologische Fußabdruck unserer Ernährung in der Diskussion – Wie kann eine nachhaltige Ernährung aussehen?

von Eva Seewald und Ronja Seegers, Leibniz Universität Hannover

Der Klimawandel ist die herausforderndste Aufgabe unserer Zeit. Im Zuge dessen steht nicht nur unser Wirtschaftssystem auf dem Prüfstand, sondern auch unsere Ernährungsweise und die Art wie wir mit Lebensmitteln umgehen. Die Ernährungsweise der Industrienationen ist saisonunabhängig, was den Transport von Lebensmitteln aus anderen Regionen der Welt zur Folge hat. Nicht nur auf direktem Weg gelangen diese Lebensmittel in unsere Supermärkte, sie dienen zudem als Futter für Tiere, die dann als Fleischprodukte bei uns in den Umlauf kommen. Beim Transport dieser Produkte werden klimaschädliche Gase freigesetzt, aber auch der Anbau und die Produktion haben negative Auswirkungen auf unser Klima. So werden Wald- oder Grasflächen zu Ackerflächen – überwiegend Monokulturen – umgewandelt, die weniger CO2 speichern und die Biodiversität und Wasserkreisläufe belasten. Diese Art der Lebensmittelproduktion und -distribution hat aber nicht nur negative Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt, auch beeinflusst sie in hohem Maße die Ernährungssicherung vieler Bevölkerungen. Während in den Industrienationen ein Viertel der Menschen an Gesundheitsschäden durch Über- und Fehlkonsum von Lebensmitteln leidet, leidet im globalen Süden ein Viertel der Bevölkerung unter Hunger und Mangelernährung. Zusätzlich wird vor allem in den Industrienationen ein großer Teil der Lebensmittel weggeworfen.

Ein weiterer Treiber des Klimawandels ist im weltweit steigenden Konsum von Fleischprodukten zu finden. Tiere benötigen Flächen auf denen sie leben, aber auch für den Anbau von Futter werden Ackerflächen benötigt. Zusätzlich stoßen Tiere klimaschädliche Gase wie Methan aus, die weitaus schlimmer für unser Klima sind als CO2. Aufgrund von Massentierhaltung kommt es zu vermehrten Antibiotikagaben, die wiederum Wasserkreisläufe belasten und auch für den Menschen gefährlich werden können, z. B. durch die Entstehung antibiotikaresistenter Bakterien.

Insgesamt wird geschätzt, dass ein Viertel der CO2-Emissionen in Deutschland durch unsere Ernährung entsteht. Undurchsichtige Produktionswege und -bedingungen sowie niedrige Preise erschweren den Konsumenten die Wahl bei ihren Kaufentscheidungen. Doch wird auch klar, welches Potential in unserer Ernährungsweise steckt, um etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Hier müssen integrative Wege entwickelt werden, wie eine nachhaltige Umstellung unserer Ernährung erfolgen kann.

Welche nachhaltigen Lösungsansätze und Potenziale bestehen, um unsere Ernährungsweise zukünftig so zu gestalten, dass diese einen Beitrag für die Bewältigung des Klimawandels und der Mangelernährung (ungesunde Ernährung in den Industrienationen und mangelnde Nahrungsquellen im globalen Süden) liefern kann? Wie werden diese Ansätze und Möglichkeiten in der Wissenschaft und Politik diskutiert? Wie können politische Lösungen auf nationaler und europäischer Ebene aussehen? Wie kann jede*r Einzelne durch sein Handeln zur Lösung dieses Problems beitragen? Welche Herausforderung und Hürden müssen überwunden werden und wie kann dies geschehen?

Die Beschäftigung mit den sozialen, ökologischen und ökonomischen Folgen unserer aktuellen Ernährungsweise kann die Schüler*innen unterstützen, aktuelle Produktionsverfahren, eigene und gesellschaftliche Konsummuster sowie bestehende Machtverhältnisse zu hinterfragen. Des Weiteren hilft es ihnen dabei Gerechtigkeits- und Verteilungsaspekte zu reflektieren und daran anschließend eigene nachhaltige Lösungsansätze zu erkennen und umzusetzen.

Must-Read Literatur

WBGU – Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (2020). Landwende im Anthropozän: Von der Konkurrenz zur Integration. Kapitel 2.2 Das Trilemma der Landnutzung & Kapitel 3.4 Die Transformation der tierproduktlastigen Ernährungsstile in den Industrieländern vorantreiben. Berlin: WBGU. https://www.wbgu.de/fileadmin/user_upload/wbgu/publikationen/hauptgutachten/hg2020/pdf/WBGU_HG2020.pdf

EAT-Lancet Commission. Food Planet Health. Healthy Diets From Sustainable Food Systems. Summary Report of the EAT-Lancet Commission. https://eatforum.org/content/uploads/2019/07/EAT-Lancet_Commission_Summary_Report.pdf

Weiterführende Literatur

Willett, W.; Rockström, J.; Loken, B., Springmann, M.; Lang, T.; Vermeulen, S.; Garnett, T.; Tilman, D.; DeClerk, F.; Wood, A.; Jonell, M.; Clark, M.; Gordon L.; Fanzo, J.; Hawkes, C.; Zurayk, R.; Rivera, J.; De Vries, W.; Sibanda L. M.; Afshin, A.; Chaudhary, A.; Herrero, M.; Augustina, R.; Branca, F.; Lartey, A.; Fan, S.; Crona, B.; Fox, E.; Bignet, V.; Troell, M.; Lindahl, T.; Singh, S.; Cornell, S.; Reddy, K. S.; Narain, S.; Nishtar, S. und Murray, C. (2019). Food in the Anthropocene: the EAT-Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems. In: Lancet, Vol. 393, S. 447-492. http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(18)317788-4

Meyer, I. und Makytan, S. (2022). Faktencheck Klimawandel, Landwirtschaft und Ernährung. Wien: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung im Auftrag des Bundesminiteriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. https://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/69435

Heinrich Böll Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und Le Monde Diplomatique (2021). Fleischatlas. Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel. Berlin: Heinrich Böll Stiftung. https://www.boell.de/sites/default/files/2022-01/Boell_Fleischatlas2021_V01_kommentierbar.pdf

Partnerinstitut

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Eva Seewald

Foto: Yasmine Schüßler

Eva Seewald promoviert am Institut für Umweltökonomik und Welthandel der Leibniz Universität Hannover. Im Anschluss an ihr Studium der Physiotherapie, studierte sie Wirtschaftswissenschaften sowie International Economics and Economic Policy an der Goethe Universität Frankfurt. Sie ist außerdem Mitglied des TRUST/ARL-Doktorandenprogramms „Transformationsprozesse in Stadt und Land“ an der Leibniz Universität Hannover. In ihrer aktuellen Forschung arbeitet sie mit Projektdaten aus dem DFG geförderten Langzeitprojekt „Thailand-Vietnam Socio-Economic Panel“ (TVSEP). Hier untersucht Eva Seewald die Strategien von kleinbäuerlichen Haushalten im Umgang mit dem Klimawandel sowie deren Auswirkungen auf multidimensional gemessene Armut der kleinbäuerlichen Haushalte. Hierfür war sie von April bis Oktober 2022 Gastwissenschaftlerin am Department of Land Economy an der University of Cambridge.

Ronja Seegers

Foto: Jakob Richter

Ronja Seegers ist Doktorandin am Institut für Umweltökonomik und Welthandel der Leibniz Universität Hannover. Bereits während ihres Masterstudiums in Gartenbauwsissenschaften hat sie den Schwerpunkt auf wirtschaftswissenschaftliche Aspekte gelegt. So hat sie ihre Masterarbeit im Rahmen des „Food Security in Rural Zambia (FOSEZA)“ Projekts über den Einfluss von Wildfrüchten auf die Ernährungssicherheit der Bevölkerung im ländlichen Sambia geschrieben. Ronja Seegers hat im FOSEZA- und im „Nutzung des Potentials von Bäumen auf Landwirtschaftsflächen zur Erreichung nationaler und globaler Biodiversitätsziele“-Projekt der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) insbesondere in Form von partizipatorischen Maßnahmen wie Rollenspielen und diskrete Entscheidungsexperimenten mitgewirkt. Derzeit beschäftigt sie sich mit dem Entscheidungsverhalten von Kleinbauern, nachhaltige Landnutzungssysteme wie beispielsweise Agroforstwirtschaft als Anpassungsstrategie gegen die Folgen des Klimawandels umzusetzen.

Der ökologische Fußabdruck unserer Ernährung in der Diskussion – Wie kann eine nachhaltige Ernährung aussehen? (2023)2023-09-27T09:46:29+02:00
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