Circular Economy – Wie kommen wir weg von der Wegwerfgesellschaft?

von Monika Cera, Anna Luthin und Prof. Dr. Marzia Traverso, RWTH Aachen University

Jeder Europäer konsumiert jährlich im Durchschnitt 14 Tonnen an Rohstoffen, welche 5 Tonnen an Abfall hervorbringen. Um mit diesen enormen Massen an Rohstoffen und Abfällen umzugehen, existieren zwei verschiedene Herangehensweisen. Der erste und heute noch weit verbreitete Ansatz ist die Linearwirtschaft. Rohstoffe werden entnommen, zum Produkt hergestellt, benutzt und anschließend entsorgt. Man spricht auch von einer Wegwerfgesellschaft.

Die andere Herangehensweise ist die Kreislaufwirtschaft/ Circular Economy, bei welcher Produkte für eine lange Nutzung designt werden und nach ihrem Lebenszyklus wiederverwendet, repariert oder recycelt werden. Somit wird der Produktlebenszyklus verlängert, was in einer Nutzung von weniger Rohstoffen sowie einer Reduzierung von Abfallprodukten resultiert. Weitere Vorteile einer Kreislaufwirtschaft spiegeln sich wieder in der Reduzierung von Treibhausgasen, Minderung von Rohstoffabhängigkeiten, Begrenzung des Verlustes an biologischer Vielfalt sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen bei weniger Kosten für Verbraucher.

Die Kreislaufwirtschaft beinhaltet beispielweise Vermeidung, Design (zur Wiedernutzung/Langlebigkeit), Wiederaufbereitung, Vertrieb, Wiederverwendung, Reparatur, Sammlung und Recycling, mit einem möglichst geringem Anteil an Restabfällen. Die Umstellung von einer Linearwirtschaft hinzu einer Kreislaufwirtschaft wird von der EU stark befürwortet und unterstützt.

Mögliche Fragestellungen:

  • Wie kann Circular Economy in der Schule/ der Gemeinde gestärkt werden?
  • Wie kann sich von einer Wegwerfgesellschaft entfernt werden (z.B. Slow & Fast Fashion)?
  • Wie kann die der Umschwung von einer Wegwerfgesellschaft zur Circular Economy attraktiv gemacht werden?
  • Wo gibt es Möglichkeiten von „Sharing“ anstatt alles selbst zu kaufen?
  • Wie kann der lokale Jobmarkt durch Kreislaufwirtschaft gestärkt werden?
Must-Read Literatur

https://www.bmuv.de/themen/wasser-ressourcen-abfall/kreislaufwirtschaft

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Das Thema wird betreut von

Monika Cera

Monika ist seit 2023 als wissenschaftliche Mitarbeiterin (Promotion) am Institut für Nachhaltigkeit im Bauwesen der RWTH Aachen tätig. Sie hat einen Bachelor-Abschluss in Bauingenieurwesen von der RWTH Aachen erworben und setzte ihr Studium mit einem Master-Abschluss in Nachhaltigem Management – Wasser und Energie an derselben Hochschule fort. Während ihres Masterstudiums verbrachte Monika ein Semester an der Polytechnischen Universität Mailand und konzentrierte sich dabei auf das Thema Energiemanagement. Für ihre Masterarbeit führte sie eine Sozialbilanzierung (S-LCA) verschiedener Phosphorrückgewinnungstechnologien aus Klärschlamm in Deutschland durch. Neben ihrem Studium sammelte Monika wertvolle Erfahrungen in einem führenden Unternehmen für Bauprojektmanagement, wo sie an der Beratung, Planung und Projektleitung von Großbauprojekten in Deutschland beteiligt war. Ihre aktuelle Forschung konzentriert sich auf die Nachhaltigkeitsbewertung eines innovativen Gewächshauses in Ghana, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Ernährungssicherheit liegt.

Anna Luthin

Anna arbeitet seit Juli 2020 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Nachhaltigkeit im Bauwesen (INaB) und ist Joint-PhD Kandidatin an der RWTH Aachen University und der University of Melbourne (Australien). Sie hat Georessourcenmanagement an der RWTH Aachen studiert (B.Sc., M.Sc.). Im Master hat sie sich im Bereich Umweltmanagement vertieft und sich in ihrem Auslandsemester an der Università degli Studi di Padova in Italien unter anderem mit Auswirkungen des Klimawandels beschäftigt. Weiterhin hat sie durch ein Praktikum bei der Daimler AG erste Erfahrungen im Bereich Energiemanagement gesammelt. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit der Identifizierung von Trade-offs zwischen ökologischer und ökonomischer Performance durch Kombination von Life Cycle Assessment (LCA) und Life Cycle Costing (LCC). In ihrer aktuellen Forschung beschäftigt sie sich mit LCA, LCC und Social Life Cycle Assessment (S-LCA) im Rahmen der Kreislaufwirtschaft (CE) und ist aktives Mitglied im Center for Circular Economy (CCE) der RWTH Aachen.

Prof. Dr. Marzia Traverso

Prof. Dr. Marzia Traverso ist seit 1. Juni 2017 Professorin und Leiterin des Instituts für Nachhaltigkeit im Bauwesen der RWTH Aachen. Sie promovierte in umwelttechnischer Physik an der Universität von Palermo und ist Umweltingenieurin im Bereich der Ökobilanz und Nachhaltigkeitsleistung des Bau- und Verkehrssektors sowie der strategischen Umweltbewertung von städtischen Verkehrssystemen. Im Jahr 2020 wurde sie zur Expertin und Mitglied von folgenden Gremien ernannt:

  • Technischer Beirat für den ökologischen Fußabdruck (Fachgruppe E03710), PEF EU.

  • Berichterstatterin der technischen Arbeitsgruppe der Plattform der Europäischen Kommission für nachhaltige Finanzen.

  • Einberuferin und Projektleiterin der ISO 14075 für Social Life Cycle Assessment (S-LCA).

Ihr Wissen über LSCA basiert auf 20 Jahren Erfahrung, beginnend mit ihrer Masterarbeit über die Ökobilanz von Aluminiumprofilen. Nach ihrer Promotion war sie von August 2008 bis Oktober 2011 Post-Doc, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Nachhaltigkeitstechnik der Technischen Universität Berlin. Forschungsschwerpunkte waren Life Cycle Sustainability Assessment und Social Life Cycle Assessment. Von November 2011 bis März 2016 war sie Projektleiterin im Forschungs- und Innovationszentrum der BMW Group. Sie war für die Nachhaltigkeitsleistung und die Ökobilanz mehrerer Fahrzeuge verantwortlich, darunter BMW i3, BMW i8, 7er. Von Mai 2016 bis April 2017 war sie Scientific Officer bei der Europäischen Kommission, JRC Sevilla im Product Bureau, zuständig für die Entwicklung von Kriterien für die GPP für Straßenbeleuchtung und Verkehrssignale sowie GPP für Verkehr und Rahmenbedingungen für den Bausektor, Level(s).

Autorin und Rezensentin mehrerer wissenschaftlicher Artikel in Fachzeitschriften wie Sustainability, Int. Journal of Life Cycle Assessment, Industrial Ecology. Fachredakteurin für Social Life Cycle Assessment im Int. Journal of Life Cycle Assessment. Mitglied mehrerer Redaktionen wie z. B. Int. Journal of LCA, Nachhaltige Entwicklung, Ressourcen. Gründerin einer gemeinnützigen Organisation „iSuD – Information für nachhaltige Entwicklung“ zur Verbreitung von Nachhaltigkeitskonzepten unter italienischen Verbrauchern. Präsidentin des Direktoriums „Forum for Sustainability through Life Cycle Innovation“ – FSLCI. Vorsitzende des (Technical Listening) Global Listening Center und Mitglied des Beirats der Madaster-Stiftung.