Energiekrisen: Wie können sich Betriebe und Wirtschaft auf eine nachhaltige Zukunft vorbereiten?

von Dr. Ignat Stepanok, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Die Nachhaltigkeit der Energieträger, die wir nutzen, ist für die Erreichung der Pariser Klimaziele von zentraler Bedeutung. Für die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben und dadurch auch für die gesamte Wirtschaft sind zudem die Preise und auch die Verfügbarkeit von Energieprodukten sehr wichtig.

Sind diese Energieträger nicht ausreichend verfügbar, spricht man oft von einer Energiekrise. Energiekrisen können sehr unterschiedlich aussehen. In der Energiekrise im Jahr 2022 hat beispielsweise Russland die Gaslieferungen nach Deutschland drastisch reduziert. Betriebe erwarteten zunächst deutliche Einschränkungen infolge eines Gaslieferstopps: In einer Befragung vom Mai 2022 gingen 18 Prozent derjenigen Betriebe, die Erdgas nutzten, in einem solchen Fall von einer deutlichen Einschränkung ihrer Produktion und rund 9 Prozent von einer vollständigen Einstellung ihrer Produktion aus (Kagerl et al. 2022).

Die 2022 veröffentlichten makroökonomischen Analysen zu den potenziellen Folgen eines Gaslieferstopps kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während etwa Bachmann et al. (2022) von einem kleineren Schock ausgingen, erwartete Krebs (2022) große und längerfristige Verluste für die Gesamtwirtschaft.

Dies zeigt, dass Energiekrisen mit viel Risiko und oft auch mit viel Unsicherheit verbunden sind.

  • Wie können Energiekrisen in der Zukunft aussehen?
  • Wie kann man die Risiken für Lieferstopps und starke Preiserhöhungen minimieren?
  • Wie sollen Betriebe reagieren und wie sollen politische Entscheidungsträger steuernd eingreifen?
  • Viele ähnliche Fragen können im Rahmen eines YES!-Projekts bearbeitet werden.
Must-Read Literatur

Kagerl, Christian, Moritz, Michael, Duncan Roth, Jens Stegmaier, Ignat Stepanok und Enzo Weber (2022), “Energiekrise und Lieferstopp für Gas: Auswirkungen auf die Betriebe in Deutschland,” Wirtschaftsdienst, 102 (6), 486—491.

Weiterführende Literatur

Bachmann, Rüdiger, David Baqaee, Christian Bayer, Moritz Kuhn, Andreas Löschel, Benjamin Moll, Andreas Peichl, Karen Pittel und Moritz Schularick (2022), „What if? The Economic Effects for Germany of a Stop of Energy Imports from Russia,” Econtribute Policy Brief, 28.

Krebs, Tom (2022), „Auswirkungen eines Erdgasembargos auf die gesamtwirtschaftliche Produktion in Deutschland,“ IMK Study 79.

Partnerinstitut

Logo Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Trenner

Das Thema wird betreut von

Ignat Stepanok

Dr. Ignat Stepanok studierte Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt internationaler Handel und wirtschaftliches Wachstum. Zwischen 2011 und 2015 war er am Institut für Weltwirtschaft in Kiel und seit 2015 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am IAB im Forschungsbereich „Integration, Migration und internationale Arbeitsmarktforschung“. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Verbindung zwischen internationalem Handel und Arbeitsmärkten.