Finalist 2023

Helene-Lange-Gymnasium Rendsburg

Helene-Lange-Gymnasium Rendsburg

3. Platz YES! 2023

Tierwohl belohnen, Qualität fördern: Gemeinsam für eine tiergerechte Zukunft

Momentan stammen über 90% des in Deutschland verzehrten Fleisches aus Massen- & Intensivhaltung. Die Bedingungen in diesen Ställen sind schrecklich: Hühner zum Beispiel verbringen oft ihr gesamtes Leben auf einer Fläche von zwei DIN-A4 Seiten (1.100 cm2 pro Tier) und werden oft so stark gemästet, dass ihre Knochen brechen. Aufgrund des Platzmangels attackieren sich sowohl Kühe als auch Schweine oftmals gegenseitig und ihre offenen Wunden entzünden sich, da sie in ihren eigenen Ausscheidungen stehen. Der resultierende extreme Antibiotikakonsum schadet auch den Konsumenten dieser Produkte.

Unser Ziel ist es, das Verbraucherverhalten zu verbessern und umzulenken: Weg von der Intensiv- & Massentierhaltung, hin zu einer bewussten, artgerechten Tierhaltung. Es gibt bereits das „Haltungsformen-Siegel“ welches die Tierhaltung anhand zahlreicher Kriterien in die Kategorien 1-4 einteilt. Dieses Siegel möchten wir für unsere Idee nutzen und ausbauen. Denn die Konsumenten sind bezüglich der Haltungsformen nicht ausreichend aufgeklärt. Ihnen ist zwar bewusst, dass billiges Fleisch aus Kategorie 1 schlechtere Bedingungen für Tiere aufweist als das teurere Fleisch aus Kategorie 4, trotzdem wird nicht deutlich, WIE schlecht die Bedingungen wirklich sind. Daher unsere Idee: Schockbilder auf Tierprodukten! 

Orientiert an Zigaretten-Schockbildern (die in fast allen teilnehmenden Ländern Wirkung zeigen) möchten wir auf jedes Fleischprodukt ein Symbolbild drucken was einen typischen Stall der jeweiligen Haltungsform von innen zeigt. Durch diese Verbildlichung der Haltungsformen möchten wir die Nachfrage nach Fleisch aus Haltungsform 1 & 2 auf Haltungsform 3 & 4 verlagern (Emotional Framing). Voraussetzung dafür ist eine gesetzliche Verpflichtung zur Kennzeichnung der Haltungsform, nicht nur bei Schweinefleisch.
Um diese erhöhte Nachfrage nach „gutem“ Fleisch auch decken zu können müssen wir Landwirten weitere Anreize geben, um auf artgerechte Haltung umzusteigen, denn: Aus ökonomischer Sicht ist artgerechte Haltung momentan unattraktiv. Wir möchten eine Tierwohlsteuer einführen, bei welcher die Abgaben stets sinken, desto mehr Platz ein Landwirt seinen Tieren gibt (Abgabe nach Tieren pro m2).
Gleichzeitig möchten wir eine Weideprämie auszahlen, wenn Tiere auf die Weide gelassen werden, damit möglichst viele Tiere ein Leben im „Freien“ genießen können.
Uns ist bewusst, dass viele Landwirte nicht die finanziellen Mittel haben, um ihren Hof so umzustrukturieren, dass artgerechte Haltung möglich ist. Deshalb möchten wir mit dem Erlös aus der Tierwohlsteuer Geld bereitstellen, um Landwirten bei der Umstrukturierung ihrer Höfe unter die Arme zu greifen.

Wie sieht die Produktion von Tierprodukten in der Zukunft aus?

von Anette Ruml, Lisa Hoffmann und Katharina Fietz, GIGA – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien

Unsere Gesellschaft diskutiert die Produktion und den Konsum von Tierprodukten wie Fleisch, Milch und Eiern sehr kontrovers. Das liegt daran, dass es in der Tierproduktion Zielkonflikte zwischen verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen gibt, die schwierig miteinander vereinbar sind. Dies sind die ökonomischen, ökologischen, tierwohlbezogenen und gesundheitlichen Dimensionen.

Ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet, dass Gewinne erzielt werden, ohne die benötigten Ressourcen für die Gewinnerzielung langfristig zu schädigen. Fleisch-, andere Tierprodukt- und Futterindustrien sind bedeutende Bestandteile unserer Wirtschaft und stellen eine wichtige Einkommensquelle für Bäuerinnen und Bauern dar. Gleichzeitig ist es für Landwirt*innen immer schwieriger, ihre Betriebe profitabel zu betreiben—weitere Auflagen wie eine zusätzliche Besteuerung oder die bauliche Veränderung von Ställen stößt hier häufig auf Kritik.

Ökologisch nachhaltig sind diese Industrien nicht, da die Produktion von Tierprodukten deutlich klimaschädlicher ist als die Produktion pflanzlicher Produkte. Das beinhaltet nicht nur die Ausstoßung von Treibhausgasen, sondern auch die Auswirkungen auf den landwirtschaftlich genutzten Boden. Besonders die Massentierhaltung ist darauf ausgelegt, mehr und günstiger (auf weniger Raum) für den Exportmarkt zu produzieren.

Zu den negativen Auswirkungen auf das Klima kommt hinzu, dass die Tiere (besonders in der Massentierhaltung) oft unter schlechten Bedingungen gehalten werden. Alternativen zur aktuellen Massentierhaltung bieten bislang nur kleinere Biobetriebe, allerdings sind lediglich 13,4% aller Landwirtschaftsbetriebe Bio-Höfe. Für Kosument*innen sind die Herstellungsbedingungen von Fleischprodukten nicht klar zu erkennen. Obwohl einige Labels, wie z.B. das Bio-Siegel, die Initiative Tierwohl oder die Haltungsformkennzeichnung uneinheitliche Informationen bieten, gibt es in Deutschland bislang kein verbindliches staatliches Siegel. Die Einführung eines solchen bundesweiten Siegels wird derzeit aber stark diskutiert. In den einzelnen Bundesländern gibt es regionale Initiativen, so z.B. die Tierwohl-Initiative des Bauernverbands Schleswig-Holstein, die sich mit Themen wie der Schlachtung von trächtigen Rindern, Enthornung, Ferkelkastration, Schnäbel kürzen und Küken töten beschäftigt. Das Agrarinvestitionsförderungsprogramm besteht aus einer Förderung für Betriebe, die Investitionen in eine besonders artgerechte Tierhaltung durchführen und besondere Anforderungen in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz erfüllen.
Schließlich gibt es gesundheitliche Aspekte: Generell gilt, dass täglicher Fleischkonsum weder nötig noch empfehlenswert ist. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt, nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche zu essen. Gleichzeitig empfiehlt sie jedoch, täglich Milch oder Milchprodukte zu sich zu nehmen und ein- bis zweimal die Woche Fisch zu essen.

In Deutschland geht der durchschnittliche Fleischkonsum seit Jahren zurück und immer mehr Bürger*innen fordern „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“, ernähren sich vegetarisch oder vegan, achten auf die Herstellung der Fleisch- und Tierprodukte und fordern zum Teil sogar eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, um den Konsum weiter einzudämmen. Von Seiten der Forschung werden alternative Produktionsmodelle, wie z.B. die Kreislaufökonomie, technologische Innovationen und mehr Diversität in Agrarbetrieben diskutiert und untersucht. Vereinzelt setzen Bauern auf proaktives Marketing, etwa auf Instagram, um das tägliche Leben von Bauern zu erklären (z.B. Deichdeern).

Die Produktion von tierischen Lebensmitteln steht somit vor verschiedenen Herausforderungen. Einerseits muss sie ökologischer werden. Andererseits muss sie sich an eine sich verändernde Ernährungsweise anpassen und gleichzeitig die ökonomischen und die tierwohlbezogenen Dimensionen miteinbeziehen. Es gibt also viele mögliche Ansatzpunkte, die Produktion tierischer Lebensmittel in Zukunft neu zu gestalten.


GIGA – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien

Anette Ruml

Dr. Anette Ruml arbeitet am German Institute for Global and Area Studies. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Rolle verschiedener Produzenten in globalen Wertschöpfungsketten und die sozioökonomischen (und ökologischen) Effekte verschiedener Organisationsmodelle. Sie hat an der Universität Göttingen zum Thema Integration von Kleinbauern in Wertschöpfungsketten durch Vertragslandwirtschaft promoviert.

Lisa HoffmannDr. Lisa Hoffmann arbeitet am GIGA Institut für Afrika-Studien in Hamburg. Sie hat zum Thema „Sozialer Zusammenhalt in Subsahara-Afrika“ promoviert und im Rahmen der Promotion Feldforschung in Ghana, Kenia, Liberia und Tansania durchgeführt. Momentan beschäftigt sie sich mit der Rolle von Religion für Frieden, Konflikt und Entwicklung.

Katharina Fietz
Katharina Fietz ist Doktorandin am German Institute for Global and Area Studies und an der Georg-August-Universität Göttingen. Ihre aktuelle Forschung fokussiert sich auf soziale Absicherungssysteme und Arbeitsmärkte. Katharina hat an der NOVA School of Business and Economics ihren Master in Volkswirtschaftslehre absolviert und im Anschluss zwei Jahre bei der Weltbank gearbeitet.

Helene-Lange-Gymnasium Rendsburg2023-09-21T09:03:45+02:00

Gymnasium Osterbek Hamburg

Gymnasium Osterbek Hamburg

Finalist für die Region Ost

Das Studiengeld – Gleicher Start, gleiche Möglichkeiten

Wunsch-Situation: Das Studiengeld basiert auf der Idee, jedem Studierenden unabhängig von seiner sozialen Herkunft einen Mindestbetrag an Geld zuzusichern, um jedem ein Studium zu ermöglichen und für Chancengleichheit zu sorgen.

Ist-Situation: Im Moment hängt die Möglichkeit eines Studiums stark von den finanziellen Mitteln der Eltern ab. Zudem müssen die Eltern ihrem Kind auch finanzielle Mittel für ein Studium zur Verfügung stellen. Dadurch können viele junge Erwachsene, insbesondere aus von Armut betroffenen Familien, kein Studium antreten, da ihnen entweder die notwendigen finanziellen Mittel fehlen oder ihre Eltern dies ablehnen. Kinder aus Haushalten mit einem nicht akademischen Hintergrund beginnen seltener ein Studium und bringen es ebenfalls seltener erfolgreich zum Abschluss als Kinder deren Eltern studiert haben.

Um dieses Problem zu beheben, möchten wir das finanzielle Element von den Eltern entkoppeln. Unsere Idee sieht vor, jedem Studierenden einen festen Betrag von 1.200€ zu gewähren, der über dem Existenzminimum liegt. Dieser Betrag würde bedingungslos an jeden Studierenden ausgezahlt werden, unabhängig davon, ob seine Eltern wohlhabend sind oder gewillt sind, ein Studium zu finanzieren. Dadurch kann jeder Studierende auch dann studieren, wenn seine Eltern dies nicht wünschen.

Um dennoch für Chancengleichheit zu sorgen und sozial benachteiligten Familien mehr Unterstützung zu geben, sollen die Eltern des Studierenden einen gewissen Betrag an den Staat zurückzahlen. Die Rückzahlung erfolgt progressiv und steigt mit dem Wohlstand der Eltern. Die Berechnung sieht wie folgt aus:

Rückzahlung = x * 950€ + optional Kindergeld + optional Miete

Hierbei ist x ein mit dem Einkommen steigender Faktor zwischen 0 und 1, der die Rückzahlung auf insgesamt 1.200€ begrenzt. Wenn die Eltern noch Kindergeld für den Studierenden beziehen, wird dieser Betrag zur Rückzahlung hinzugefügt, ebenso wie die örtliche Durchschnittsmiete für Studierende, sofern der Studierende keine eigene Wohnung hat und noch zu Hause wohnt. Dies erklären wir damit, dass die 1.200€ Existenzminimum sowohl Mietkosten abdecken als auch ohne andere Förderungen kalkuliert werden.

Durch diese progressive Rückzahlung tragen wohlhabendere Eltern mehr zurück, wodurch die Eltern, die sich ein Studium ihrer Kinder leisten können oder eher gewillt sind, größere Anteile der Kosten selbst übernehmen.

Des Weiteren entfällt für die Studierenden die jährliche Beantragung von BAföG, was auch eine Hürde darstellt. Beim Studiengeld hingegen genügt es, sich als Studierender bei einer Hochschule einzuschreiben und am Studium teilzunehmen. Das Geld bekommt der Studierende dann automatisch.

Das Studiengeld bietet somit eine Möglichkeit, für mehr Chancengleichheit im Bereich der Bildung zu sorgen und jedem Studierenden unabhängig von seiner Herkunft ein Studium zu ermöglichen.

Gymnasium Osterbek – Profil Technik Medien Wirtschaft

Thema:

Studieren in Krisenzeiten – Wie kann eine zunehmende Bildungsungleichheit verhindert werden?

von Dennis Henryk Meier und Maximilian Floto, Leibniz Universität Hannover

Die COVID-19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine stellen die Weltwirtschaft vor enorme Herausforderungen. Im Zuge andauernder Lieferengpässe und starken Beschränkungen von Rohöl- und Gaslieferungen nach Deutschland ist die Inflation in den letzten zwei Jahren stark angestiegen und lag im September 2022 bei knapp 8 %. Grundsätzlich betrifft eine starke Geldentwertung die gesamte Bevölkerung eines Landes, allerdings sind einkommensschwächere Haushalte stärker von einem Preisniveauanstieg betroffen. Diese zunehmende ungleiche Belastung wirkt sich auf mehreren Ebenen aus. Nachdem bereits die Pandemie die (finanzierungsbedingte) Bildungsungleichheit in Deutschland verschärft hat (Meier et al. 2022), ist jetzt davon auszugehen, dass die aktuell hohe Inflation die Bildungsungleichheit in Deutschland weiter verstärken wird.

Mit dem sogenannten „Bildungstrichter“ lässt sich die Bildungsungleichheit beim Hochschulzugang und im Studienverlauf beschreiben: während 79 % der Kinder mit aus akademischem Elternhaus ein Studium beginnen, sind es nur 27 % der Kinder aus nicht-akademischem Elternhaus (Kracke et al. 2018). Neben mentalen Barrieren, Kompetenznachteilen und Informationsdefiziten liegt ein Grund für die Bildungsungleichheit beim Hochschulzugang in Deutschland in der Finanzierung des Studiums (Stifterverband 2022). Allerdings existiert nicht nur beim Hochschulzugang, sondern auch im Studienverlauf eine finanzielle Ungleichheit.

Die Hauptfinanzierungsmöglichkeiten eines Studiums sind finanzielle Unterstützung der Eltern, eigener Verdienst und die Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG). Daneben besteht die Möglichkeit einer Finanzierung durch Kredite oder Stipendien, die allerdings jeweils nur von 5 % der Studierenden in Anspruch genommen werden. Die finanzielle Ungleichheit resultiert hauptsächlich aus der ungleichen Finanzierungsstruktur während des Studiums. Studierende aus einem nicht-akademischem Elternhaus erhalten häufig weniger finanzielle Unterstützung von ihren Familien und sind auf eigenen Verdienst angewiesen (Middendorf et al. 2017). In Deutschland besteht für Studierende aus einkommensschwächeren Elternhäusern deshalb die Möglichkeit nach dem BAföG finanziell vom Staat unterstützt zu werden. Der Staat verfolgt dabei das Ziel einer Erhöhung der Chancengleichheit im (tertiären) Bildungsbereich. Allerdings nahmen im Jahr 2021 nur rund 11 % der Studierenden die Förderung nach dem BAföG in Anspruch (Statistisches Bundesamt 2022).

Vor dem Hintergrund der aktuell steigenden Preise wurde der BAföG-Höchstsatz um 25€ erhöht. Weitere Maßnahmen zur Entlastung der Studierenden sind eine Einmalzahlung in Höhe von 200€ und eine Erhöhung der Wohnkostenpauschale um 35€, die jedoch in Summe nicht zu einer Entspannung der finanziell angespannten Situation beitragen. Deshalb ist zu erwarten, dass insbesondere einkommensschwächere Familien weniger Möglichkeiten haben, die Kosten für eine Hochschulbildung zu tragen. Insofern erscheint es wahrscheinlich, dass sich die Bildungsungleichheit in Deutschland weiter verstärken wird.
Die finanziellen Ungleichheiten können zu schlechteren Leistungen bis hin zu höheren Abbuchwahrscheinlichkeiten für die benachteiligten Studierenden führen. Die Bildungsungleichheit nach der elterlichen Bildung zeigt sich auch in der Wahrscheinlichkeit das Studium erfolgreich abzuschließen (Stifterverband 2022). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob es einer Reform der finanziellen Unterstützung für Studierende bedarf, um zu verhindern, dass sich die Chancengleichheit noch weiter verschlechtert.

• Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es bereits während des Studiums?
• Wie hoch ist die Inanspruchnahme der jeweiligen Finanzierungsmöglichkeiten?
• Wie ist die Informationslage über diese Finanzierungsmöglichkeiten?
• Wo sind die (bürokratischen) Hürden bei der Inanspruchnahme?
• Warum wird die Förderung nach dem BAföG nur noch von rund 11 % der Studierenden in Anspruch genommen?
• Welche aktuellen Soforthilfemaßnahmen gibt es für Studierende?
• Was kostet ein Studium im Durchschnitt? Welche Ressourcen werden benötigt?
• Wie können Studierende aus einkommensschwächeren Familien finanziell besser unterstützt werden?
• Gibt es Bildungsungleichheiten auch in anderen europäischen Ländern?
• Wie sind Finanzierungsmöglichkeiten in anderen europäischen Ländern ausgestaltet?


Nach abgeschlossener Berufsausbildung studierte Dennis H. Meier Wirtschaftswissenschaften (M.Sc.) an der Leibniz Universität Hannover. Seit 2021 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter und promoviert am Institut für Wirtschaftspolitik der Leibniz Universität Hannover. Hierfür beschäftigt er sich insbesondere mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die wirtschaftliche Lage von Studierenden in Deutschland.

Maximilian Floto
Maximilian Floto studierte Wirtschaftswissenschaft an der Leibniz Universität Hannover und zwischenzeitlich in Schweden an der Karlstad Universität. Neben seinem Studium arbeitete er als Werkstudent für das Innovationszentrum Niedersachsen. Seit Abschluss des Studiums promoviert er am Institut Geld und Internationale Finanzwirtschaft an der Leibniz Universität Hannover mit dem Forschungsschwerpunkt makroökonomische Erwartungen und Verhaltensökonomik.

 

 



Gymnasium Osterbek Hamburg2023-07-20T20:20:04+02:00

Werner-Heisenberg-Gymnasium Bad Dürkheim

Werner-Heisenberg-Gymnasium Bad Dürkheim

Finalist für die Region West

Finanzfuchs – Spielen; Verstehen; gewinnen fürs Leben

Status Quo der Finanzbildung in Deutschland:
Eine Umfrage an unserer Schule ergab, dass nur 14% der Schüler:innen sich finanziell gebildet fühlen. Die Zahlen zeigen, dass es in Deutschland noch viel Potenzial gibt, um das finanzielle Wissen junger Menschen zu verbessern. Eine repräsentative Studie der BaFin indiziert dies indirekt und offenbart, dass nur
17% der Erwachsenen elementare Finanzkenntnisse aufweist.

Problemerkennung:
Es ist offensichtlich, dass Finanzbildung in Deutschland nicht ausreichend etabliert ist. Viele Menschen haben Schwierigkeiten mit grundlegenden finanziellen Konzepten wie Zinsen, Inflation und Geldanlage. Angesichts der steigenden Bedeutung des Themas ist es dringend erforderlich, etwas zu unternehmen.

Unsere Ziele:
Unser Hauptziel besteht darin, finanzielle Bildung für Schüler:innen attraktiver zu gestalten. Wir möchten Finanzbildung fest im Schulsystem verankern und ein finanzielles Verständnis fördern, das ihnen ein Leben lang hilft. Für uns bedeutet eine soziale und nachhaltige finanzielle Bildung, die Gesamtheit aller Jugendlichen einzubinden und unabhängig ihrer sozioökonomischen Hintergründe zu befähigen, Vermögen ökologisch und ethisch nachhaltig aufzubauen. Dazu gründet unser Spiel auf drei Säulen: Vermögensmanagement, Vermögensaufbau bzw. -verwaltung, und die potenziellen Folgen von verschiedenen Investments.

Die Lösung – FinanzFuchs:
Um diese Ziele zu erreichen, haben wir FinanzFuchs entwickelt. Es handelt sich um ein spielerisches Lernkonzept, das jungen Menschen ermöglicht, die spannende Welt der Finanzen zu entdecken. Durch gezielte Investments und eine diversifizierte Anlage in verschiedenen Assets werden komplexe finanzielle Prozesse vereinfacht. Spielerisches Lernen erfolgt durch Quizfragen, und das Konzept kann vielseitig eingesetzt werden.

https://learningthroughplay.com/explorethe-
research/the-scientific-case-forlearning-
through-play

Warum ein Brettspiel? Warum FinanzFuchs?:
Spiele haben nachgewiesenermaßen eine längere Präsenz im Gedächtnis, da sie Emotionen und praktischen Bezug bieten. Durch spielerisches Lernen wird ein tieferes Verständnis komplexer Situationen ermöglicht. FinanzFuchs bietet zahlreiche Vorteile: Es thematisiert alle Lebensabschnitte, ist alltagsbezogen und realistisch. Spielerinnen und Spieler treffen individuelle Entscheidungen wie im realen Leben und können ihre Vorstellungen verwirklichen.

Entwicklung und Fazit:
Die Entwicklung von FinanzFuchs erfolgte durch eine sorgfältige Problemidentifikation, Brainstorming, Recherche, die Geburtsstunde des Konzepts und den Bau eines Prototypen. Nun geht es darum, das Konzept zu etablieren und die Finanzbildung junger Menschen nachhaltig zu verbessern. Insgesamt können wir sagen: Spielen, Verstehen, Gewinnen fürs Leben.

Thema:

Attraktive Finanzbildung für junge Leute – Wie geht das?

von Marius Cziriak, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, und Manuel Vogler, Universität Mannheim

Finanzkompetenz – oder financial literacy – ist im engeren Sinne die Fähigkeit, angemessen mit finanziellen Angelegenheiten umzugehen. Dabei kann Finanzbildung helfen, die eigenen finanziellen Entscheidungen zu stärken und mit Wissen zu untermauern. Sowohl bei der privaten Budgetplanung, der Kreditaufnahme, Spar- und Versicherungsentscheidungen oder der Altersvorsorge konnte in der Forschung bereits gezeigt werden, dass Finanzbildungsprogramme positive Effekte auf das Finanzverhalten haben (Kaiser & Menkhoff, 2021). Finanzkompetenz umfasst im weiteren Sinne aber auch ein grundlegendes Verständnis unseres Wirtschaftssystems, das jeder Person erlaubt, die Rahmenbedingungen unseres Wirtschafts- und Finanzsystems mitgestalten zu können und nachhaltige und bewusste Konsumentscheidungen zu fällen (Aprea et al., 2015).

Anders als die meisten Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat Deutschland keine nationale Strategie, um Finanzbildung zu fördern. Finanzielle Bildung ist in Deutschland ungleichmäßig verteilt (Bucher-Koenen & Knebel, 2021), und für die zahlreichen Finanzbildungsangebote fehlt eine klare Qualitätssicherung (Aprea, 2022). Ein Blick auf andere Länder zeigt, dass ambitionierte Finanzbildungsprogramme möglich sind. Im Nachbarland Österreich gibt es hier bereits Pläne (OECD, 2021a).

Für junge Personen ist Finanzbildung wichtig, da sie beim Übergang in ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben viele wirtschaftliche Entscheidungen treffen müssen und diese Entscheidungen zunehmend komplexer werden. Durch Reformen des Sozialversicherungssystems gehen nun vermehrt finanzielle Risiken auf die Versicherten über Auch digitale Angebote wie Shopping- und Aktientrading-Apps tragen durch undurchsichtige Kosten- und Vertragsklauseln zur zunehmenden Komplexität bei. Die Ursachen dafür können gesellschaftliche Veränderungen und Krisen sein, genauso wie individuelle Lebensentwürfe der nachfolgenden Generationen.

Auch wenn sich die Forschung zu finanzieller Bildung und Finanzkompetenzen rasch entwickelt, sind noch viele Fragen ungeklärt.

Beispiele für mögliche Fragen sind demnach:
• Was gehört für junge Menschen zum Thema Geld und Finanzen alles dazu?
• Wie kann Finanzbildung für junge Leute attraktiv gestaltet werden?
• Hat finanzielle Bildung auch negative Folgen? Welche Risiken bergen Finanzbildungsangebote?
• Durch wen kann finanzielle Bildung bereitgestellt werden? Sind Schule, Arbeitsplatz, Vereine, private Anbieter oder andere Möglichkeiten geeignet?


Logo ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung

Marius Cziriak

Foto: ZEW

Marius Cziriak ist seit September 2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im ZEW Forschungsbereich Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte am tätig. Er studierte Volkswirtschaftslehre an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, der Ludwigs-Maximilians-Universität München sowie der Warsaw School of Economics. Im Rahmen seiner Promotion an der Graduate School of Economic and Social Sciences (GESS) an der Universität Mannheim beschäftigt er sich mit den Finanzen privater Haushalte, finanzieller Bildung, staatlichen Rentensystemen und privater Altersvorsorge. Er ist affiliierter Wissenschaftler des Mannheim Institute for Financial Education (MIFE).

Manuel Vogler

Foto: Katrin Glückler

Manuel Vogler arbeitet seit Dezember 2021 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehr­stuhl für Wirtschafts­pädagogik – Design und Evaluation instruktionaler Systeme an der Universität Mannheim. Nach einem dualen Studium der BWL-Bank an der DHBW Ravensburg sowie einem anschließenden Masterstudium der Wirtschaftspädagogik an der Universität Graz forscht er nun im Rahmen seiner Promotion zu finanzieller und ökonomischer Allgemeinbildung im sozioökonomischen Kontext. Er ist affiliierter Wissenschaftler des Mannheim Institute for Financial Education (MIFE).



Werner-Heisenberg-Gymnasium Bad Dürkheim2023-07-19T18:11:28+02:00

Fond du Lac High School

Fond du Lac High School

US-Schule

LEARN YOUR WAY TO WEALTH – Educating for wise investing

Ist-Situation:

Zu wenig Menschen beteiligen sich am Aktienmarkt und verpassen dabei die Chance, Vermögen aufzubauen.

Problemidentifikation

  • Die Chance, Vermögen aufzubauen, wird von vielen Menschen nicht genutzt, da sie entweder gar nicht investieren oder dies nicht verantwortungsvoll tun.
  • Unverantwortungsvolles Investieren zeigt sich häufig in
    • übermäßigem Handeln
    • einem nicht ausreichend diversifizierten Portfolio.

Wunsch-Situation

  • Mehr Menschen beteiligen sich verantwortungsvoll am Aktienmarkt

Lösungsidee

  • Einführung einer Lizenz für Kleinanleger, die nach erfolgreichem Abschluss eines Kurses zum verantwortungsvollen Investieren erworben werden kann.
  • Der Kurs soll die Teilnehmer in den Grundlagen des verantwortungsvollen Investierens unterrichten und umfasst folgende Schlüsselfaktoren:
    • Früh anfangen mit Anlegen (Zeit + Zinseszins = höhere Renditen)
    • Minimierung von Courtagen (Indexfonds statt aktiv verwaltete Fonds)
    • Verantwortungsvoll handeln (Portfolio diversifizieren + häufiges Handeln vermeiden
  • Absolventen des Kurses erhalten:
    • eine Lizenz, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich des verantwortungsvollen Investierens bestätigt
    • eine finanzielle Unterstützung, die sie für den Kauf von Aktien oder Investmentfonds verwenden können
  • Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, die bei der Entwicklung der Lösungsidee einbezogen wurden:
    • Statistiken zeigen, dass nur eine geringe Anzahl von Menschen am Aktienmarkt teilnimmt.
    • Viele Investoren neigen dazu, unverantwortungsvolle Praktiken anzuwenden, wie das Fehlen von Diversifikation und übermäßiges Handeln.
    • Forschung zeigt, dass häufiges Handeln oft zu schlechteren Ergebnissen führt.
    • Weniger diversifizierte Portfolios sind riskanter, ohne eine höhere Rendite zu erzielen.
    • Indexfonds, die niedrigere Gebühren aufweisen, haben in der Regel eine bessere Performance als aktiv verwaltete Fonds, die höhere Gebühren aufweisen
    • Zeit und Zinseszins spielen eine entscheidende Rolle beim Vermögensaufbau.

Thema:

„Why so serious“: Wie macht das Investieren an der Börse Spaß, ohne dass zu sehr gezockt wird?

von Prof. Dr. Alexander Hillert, Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE

Der Handel mit und die Investition in Aktien ist für viele Menschen immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Einerseits ist die Angst groß, dabei Geld zu verlieren. Andererseits besteht oft die Skepsis, dass Aktienhändler skrupellose Zocker sind. Beide Faktoren tragen dazu bei, dass sich die Vorurteile gegen den Börsenhandel hartnäckig halten.

Zuletzt haben immer mehr Menschen in Deutschland und den USA während der Corona-Pandemie den Aktienhandel für sich entdeckt. Dieser Boom der Kleinanleger ist im Jahr 2021 plötzlich zum Stillstand gekommen. Warum?

Leider haben viele Erstanleger nicht nur mit börsengehandelten Fonds (ETFs) oder Aktien zu handeln angefangen, sondern auch mit riskanten Wertpapieren wie Derivaten, die sie möglicherweise nicht vollständig verstanden haben. Einerseits haben innovative Trading-Apps wie Robinhood Erstanleger an den Markt gelockt, andererseits fördern diese Apps ein riskantes und spekulatives Handelsverhalten.

Der Handel mit so genannten Meme-Aktien wie GameStop oder AMC Entertainment ist ein gutes Beispiel für spekulativen Handel, der wohl nichts mit den Fundamentaldaten eines Unternehmens zu tun hat. Forscher und Aufsichtsbehörden, insbesondere die US-Börsenaufsichtsbehörde, sind besorgt über das Zocken mit Wertpapieren. Bei Robinhood zum Beispiel regnete virtuelles Konfetti auf die Smartphones der Nutzer, nachdem sie mit einer Aktie gehandelt hatten. Aufgrund anhaltender Kritik entfernte Robinhood schließlich den Konfetti-Regen aus der App.

Die wissenschaftliche Literatur geht zwar davon aus, dass sich Investitionen in den Aktienmarkt langfristig positiv auf das Vermögen auswirken (Siegel und Thaler 1997), aber sehr häufiges Handeln (Odean 1999 und Barber und Odean 2001) und/oder der Handel mit risikoreichen Wertpapieren (Kumar 2009) mit schlechter Performance in Verbindung gebracht wird. Übermäßiger Handel, der zu einer schlechten Performance führt, ist bei Männern ausgeprägter als bei Frauen, da Männer mehr von sich überzeugt sind, wenn es um Börsengeschäfte geht (Barber und Odean 2001).

Aus diesem Hintergrund ergeben sich mehrere Schlüsselfragen für Investoren, Forscher und Regulierungsbehörden: Wie kann man mehr Menschen dazu bringen, sich am Aktienmarkt zu beteiligen, sie aber gleichzeitig davon abhalten, zu viel zu handeln und mit (zu) riskanten Wertpapieren zu handeln, die sie möglicherweise nicht vollständig verstehen? Wie würde eine Trading-App aussehen, die darauf abzielt, das Vermögen der Anleger zu maximieren? Welches Feedback brauchen die Anleger, um aus ihren Anlagefehlern zu lernen und beim nächsten Mal bessere Entscheidungen zu treffen?


Logo Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE

Prof. Dr. Alexander Hillert

Prof. Dr. Alexander Hillert ist Programmdirektor des Research Data Center und Professor für Finance und Data Science am Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE. Vor seiner Tätigkeit bei SAFE hatte Hillert die Professur für Nachhaltiges Asset Management am House of Finance der Goethe-Universität Frankfurt inne. Er promovierte an der Graduate School of Economic and Social Sciences der Universität Mannheim.

In seiner Forschung beschäftigt sich Alexander Hillert mit Asset Pricing, Corporate Finance sowie Behavioral Finance. Eine zentrale Fragestellung seiner Forschung ist, wie Kapitalmarktteilnehmer Informationen verarbeiten und interpretieren. Dabei arbeitet er mit Analyseverfahren aus der Computerlinguistik, um auch den Einfluss von textbasierten Informationen auf Kapitalmärkte systematisch zu untersuchen. Seine Arbeiten sind in international renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschriften wie „Journal of Financial Economics“ und „Review of Financial Studies“ erschienen.

Fond du Lac High School2023-09-08T11:35:23+02:00

Ortenburg Gymnasium Oberviechtach

Ortenburg Gymnasium Oberviechtach

Wildcard-Team

Use Edyoumaps to close the gaps!

Liebe Expertinnen und Experten,
wir, das sind 14 Schülerinnen und Schüler des Ortenburg-Gymnasiums in Oberviechtach, haben uns mit dem Thema „Bildungs(un)gerechtigkeit in Deutschland: Wie kann man Chancengleichheit im Bildungswesen verbessern?“ beschäftigt. Dieses Thema war auch unser Wunschthema, da wir selbst eine Gruppe von SchülerInnen mit sehr heterogenem familiären Background sind und es uns deshalb ein Anliegen war, die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland, beginnend bei uns im Landkreis Schwandorf (BY), zu verbessern.

Abb. 1: Bildungstrichter, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V., 2021

Zahlreiche Studien haben einen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft der Eltern und der Bildung der Kinder bewiesen (Kleinert et al., 2023). Auch der Bildungstrichter in Abbildung 1 stellt diesen Zusammenhang dar, wodurch festzustellen ist, dass Kinder, die aus einer Familie mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status (Angaben der Eltern zu ihrem Bildungsniveau, ihrer beruflichen Stellung und ihrer Einkommenssituation) kommen, nicht die gleichen Bildungschancen erwarten können, wie ihre Altersgenossen mit einem sozioökonomisch besseren familiären Hintergrund (Wößmann et al. 2023).

Auch Familien mit Migrationshintergrund werden bei unserem Konzept berücksichtigt, da auch diese von unserer Konzeptidee profitieren (Hermes et al., 2021). Leider hat sich an der Ungleichheit der Bildungschancen in Deutschland in den letzten zehn Jahren nichts getan (Wößmann et al., 2023). Dieser Status-Quo ist bedauerlich und zeigt, dass trotz der gestiegenen Bildungsausgaben im Elementarbereich (Zunahme um mehr als 150% seit 2005 (bpb, 2022)) eine im Hinblick auf Bildungsgerechtigkeit ineffiziente Ressourcenverteilung vorliegt. Unseren Fokus haben wir auf den Elementarbereich gelegt, da Bildungsungleichheit bereits vor dem Beginn der Schulzeit besteht und schlechtestenfalls in der Schule verstärkt wird (Currie und Almond, 2011).

Wir haben es uns deshalb zur Aufgabe gemacht, mit Geburt eines jeden Kindes Bildungsgerechtigkeit in Zukunft erlebbar zu machen. Dafür haben wir eine App namens „Edyoumaps“ entwickelt, welche als „Marketplace“ dienen soll. Was schafft Edyoumaps? Zu einem Hauptziel haben wir es uns gesetzt, Informations- und Unterstützungsangebote über den Kita-Bewerbungsprozess auf unserer App zusammenzutragen, denn Kinder von Eltern mit Abitur haben eine um 14 Prozentpunkte höhere Wahrscheinlichkeit, eine frühkindliche Bildungseinrichtung zu besuchen, als Kinder von Eltern ohne Abitur (Jessen et al. 2020).

Abb. 2: Effekte der Unterstützungsmaßnahmen auf Kita-Bewerbung und Inanspruchnahme, Hermes et al., 2021

Studien, die in Rheinland-Pfalz erhoben wurden, können bestätigen, dass diese Angebote die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen, dass bildungsfernere Familien einen Kita-Platz nutzen und sozioökonomische Unterschiede in der Kita-Nutzung verringern können, wie auch Abbildung 2 zeigt (Hermes et al., 2021). Durch unser anreizbasiertes System, welches verschiedene Möglichkeiten für Eltern, Kommunen und Unternehmen schafft, entsteht eine Situation, bei welcher der größte Gewinner das Kind ist. Natürlich bietet unsere App noch viele weitere Gadgets, von denen Sie sich in Hamburg überzeugen können. In diesem Zusammenhang sind wir auch in Kontakt mit den Trägern von Kindertageseinrichtungen sowie Expertinnen aus der Wissenschaft. Unser Ziel ist es den Status-quo-Bias zu durchbrechen und Verhaltensbarrieren abzubauen, um die sozioökonomische Lücke zu schließen. Deshalb liebe Expertinnen und Experten, seid auch ihr im Team der Bildungsgerechtigkeit – use Edyoumaps to close the gaps!

Thema:

Bildungs(un)gerechtigkeit in Deutschland: Wie kann man Chancengleichheit im Bildungswesen verbessern?

von Vera Freundl, Lavinia Kinne und Katharina Wedel, ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Bildung ist essentiell, um Wissen und Kompetenzen zu vermitteln und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Gibt es jedoch eine ungerechte Verteilung von Chancen im Bildungswesen, so sind diese Möglichkeiten nicht für alle Personen gleichermaßen gegeben. Dieses Projekt möchte zu einer gerechteren Gesellschaft beitragen, indem die Schulteams Maßnahmen zu einer besseren Chancengleichheit in der Bildung erarbeiten.

Chancenungleichheit kann sich in verschiedenen Formen zeigen. Wir verstehen darunter Ungleichheit in denjenigen Dimensionen, welche nicht von der individuellen Person beeinflusst werden können, wie zum Beispiel Geschlecht, Herkunft oder familiärer Hintergrund (vgl. Roemer und Trannoy, 2016). Auch in Deutschland ist Bildungsungerechtigkeit ein Problem. So hängt der eigene Bildungsweg oft vom Elternhaus ab: Von 100 Akademikerkindern beginnen 79 ein Studium, von 100 Nichtakademikerkindern nur 27 (Stifterverband für die Deutsche Wirtschaft, 2021; für weitere Beispiele siehe Wößmann, 2020). Die Bildungsforschung zeigt: Jedes zusätzliche Bildungsjahr bedeutet ein etwa 10% höheres Einkommen im späteren Arbeitsleben (Hanushek et al., 2015). Bei großen, anhaltenden Ungleichheiten im Bildungswesen klafft also die Schere zwischen Besser- und Schlechterverdienenden auf Dauer auseinander.

Doch es gibt bereits Forschung zu wirksamen Maßnahmen gegen Chancenungleichheit. So wurde beispielsweise gezeigt, dass Mentoring-Programme die Arbeitsmarktchancen von stark benachteiligten Jugendlichen verbessern können (Resnjanskij et al., 2021). Im frühkindlichen Bereich fand man, dass personalisierte Unterstützung bei der Kita-Bewerbung die Bewerbungsquote und die Kita-Inanspruchnahme von bildungsferneren Familien deutlich erhöhte (Hermes et al., 2021). Dies ist relevant, da Kinder aus diesen Familien besonders stark vom Kita-Besuch profitieren.

Die Idee dieses YES-Themas ist es, eine konkrete Maßnahme zu entwickeln, die Chancenungleichheit in eurer Umgebung (Kindergarten, Schule, Freizeit, Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt) reduzieren kann. Die Initiative kann möglicherweise sogar auf die Besonderheiten eurer Umgebung abgestimmt sein – beispielsweise durch eine Zusammenarbeit mit lokalen Firmen, Institutionen, Politiker*innen oder Universitäten. Eure Idee kann sich sowohl auf den Schulalltag als auch auf den Alltag in der Nachbarschaft beziehen.

Habt ihr Bildungsungerechtigkeit schon selbst oder in eurem Umfeld erlebt?
Welche anderen Maßnahmen fallen euch ein, um Chancengleichheit im Bildungswesen zu verbessern?
Wie können solche Initiativen langfristig, inklusiv und fair umgesetzt werden?
Welcher Nutzen entsteht kurz- und langfristig, welche Kosten (Zeit, Geld, Prozessänderungen, …)?
Wie könnte man diese Maßnahmen an eurer Schule / in eurem Umfeld / in Deutschland umsetzen?


Logo ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Verena Freundl

Foto: ifo Institut

Vera Freundl ist Fachreferentin am Zentrum für Bildungsökonomik des ifo Instituts, München. Sie befasst sich mit dem Wissenschaftsmanagement des Bereichs und arbeitet z.B. mit repräsentativen Meinungsumfragen zu Bildungspolitik in Deutschland.

Lavinia Kinne

Foto: ifo Institut

Lavinia Kinne ist Doktorandin am ifo Institut in München im Bereich Bildungsökonomik. Ihre Forschungsinteressen liegen hauptsächlich im Bereich Geschlechterunterschiede sowie der Relevanz von Bildung auf dem Arbeitsmarkt, sie forscht aber auch zu internationalen Vergleichen von Bildungssystemen.

Trenner
Katharina Wedel

Foto: ifo Institut

Katharina Wedel ist Doktorandin am Zentrum für Bildungsökonomik des ifo Instituts in München. In ihrer Forschung untersucht sie die Wirksamkeit eines Mentoring-Programmes für Schüler und Schülerinnen in Deutschland sowie Determinanten von Schülerleistungen, insbesondere den Einfluss von Unterrichtszeit.

Ortenburg Gymnasium Oberviechtach2023-08-23T10:55:10+02:00

Gymnasium Köln-Pesch

Gymnasium Köln-Pesch

Finalist für die Region West

#genderpricejustice

In vielen Fällen ist der Preis für ein „Frauenprodukt“ höher als der für ein vergleichbares „Männerprodukt“. Auch bei Dienstleistungen wie Haarschnitten tritt das sogenannte „Gender Pricing“ auf. Im Durchschnitt zahlt eine Frau 3,5€ pro Produkt mehr, das berechnet sich auf 42,77€ jährlich und ca. 3596€ im Leben. Durch den Gender Pay Gap wird diese Summe noch einmal vergleichsweise höher. In Deutschland sollte dies eigentlich durch das Antidiskriminierungsgesetz verhindert werden.
Durch gesellschaftlichen Druck kann ein „Frauenprodukt“ nur selten durch ein „Männerprodukt“ substituiert werden, beispielsweise wird von Frauen erwartet dass sie ein Parfum mit Blumenduft tragen und sie können nicht das günstigere Parfum wählen welches sportlich frisch riecht.

Viele Frauen wissen über die Preisunterschiede nicht Bescheid und Firmen nutzen dies unter dem Vorwand, dass Frauen bereit sind mehr zu bezahlen, aus.
Doch sind Frauen wirklich bereit mehr zu zahlen? Gleichberechtigung, faire Bezahlung und Unterschiede zwischen Gendern sind heutzutage emotionale Themen, die stark diskutiert werden.

Über Social Media wollen wir Aufmerksamkeit für Pink Tax schaffen und Menschen dazu bewegen ihre Erfahrungen mit Gender Pricing zu teilen. Damit wollen wir Druck erzeugen und zeigen, dass es wichtig ist, dass das Problem gelöst wird.
Viele Menschen achten beim Kauf von Produkten auf den Preis, aber immer mehr Konsumenten achten auch auf Siegel, die Nachhaltigkeit und faire Produktion versichern.

Das von uns erstellte „Gender-Fair-Pricing“ Siegel soll dazu dienen, dass Konsumenten erfahren, dass sie bei dem Produkt nicht durch Gender Pricing ausgenutzt werden. Das Siegel soll unabhängig durch das zuständige Bundesministerium vergeben werden, an Produkte bei denen ein vergleichbares Produkt, welches an ein anderes Geschlecht adressiert ist, gleich viel kostet. Zudem sollen unisex bzw. genderneutrale Produkte das Siegel erhalten und auch Dienstleistungen, bei denen der Preis nicht am Geschlecht, sondern am Aufwand orientiert ist.
Das Siegel soll vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert werden und durch Social Media soll das Siegel bekannt werden.

Thema:

Pink Tax: Warum Frauen mehr zahlen

von Alisa Frey, Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE)

Ist es euch schon mal aufgefallen? Frauen zahlen oftmals für das fast identische Produkt mehr. Sechs Klingen eines gängigen Markenrasierer „for men“ – in der blauen Verpackung – kosten im Drogeriemarkt 8,95 EUR. Kostenpunkt von sechs Klingen in gleicher Ausführung, aber rosa Verpackung und „for women“: 12,95 EUR. Dieses Phänomen der „Pink Tax“ lässt sich für viele Produkte beobachten: Shampoos, Deos, Kleidung und selbst Kinderspielzeug.
In dieser Challenge geht es darum, warum es diese Pink Tax gibt – und was sich dagegen unternehmen lässt!

Anders als der Name es vermuten lässt, ist die Pink Tax keine richtige Steuer, sondern eine findige Form der Preisdifferenzierung – die aber, wie auch eine Steuer, das Produkt teurer macht. Generell ist eine Preisdifferenzierung erst mal nichts ungewöhnliches. Im Kino, für das Zugticket oder im Freizeitpark gibt es oft reguläre Preise und dazu reduzierte Preise für bestimmte Personen. StudentInnen, SeniorInnen und andere Bevölkerungsgruppen mit geringeren Durchschnittseinkommen oder einfach einem anderen Geschmack zahlen weniger. Das erlaubt es dem Anbieter einen höheren Preis von Menschen zu verlangen, die bereit sind mehr zu zahlen. Die, die nicht so viel zahlen wollen oder können, können das Produkt aber dennoch konsumieren. Davon profitieren der Anbieter, der insgesamt mehr verkauft, und die Kunden, die sich nur deswegen das Produkt leisten können.

Bei der Pink Tax ist die Sache aber problematischer. Hier werden gezielt höhere Preise von Frauen verlangt – und das nicht etwa weil Frauen mehr verdienen, sondern weil der Rasierer eine andere Farbe hat, auf der Shampooflasche eine Frau abgebildet ist oder auf dem Deo „für Sie“ steht.

Was sind die Ursachen der Pink Tax und was lässt sich dagegen tun? Sollten wir als Gesellschaft gar nichts unternehmen, da Frauen „selbst Schuld“ sind? Braucht es eine Petition, die z.B. zu einem gesetzlichen Verbot der Pink Tax führt? Müssen Kunden einfach nur besser informiert werden? Oder sollte der Staat gegenwirkend handeln, wie z.B. durch die Mehrwertsteuersenkung für Tampons? Was sind Eure Ideen und wie wollt Ihr sie umsetzen?

Was versteht man unter Preisdifferenzierung im Allgemeinen?
Welche Arten der Preisdifferenzierung gibt es und wie lässt sich die „Pink Tax“ einordnen?
In welchen Bereichen bzw. Produktgruppen sind Preisunterschiede zwischen Produkten, die sich explizit an Frauen richten, und jenen anderen zu finden?
Wenn es Produkte, die explizit an Frauen gerichtet sind, gibt – gibt es dann auch stets explizit an Männer gerichtete Produkte?
Sind „Frauenprodukte“ hochwertiger und ist damit ein höherer Preis gerechtfertigt?
Sind Frauen bereit mehr Geld für die gleiche Qualität zu zahlen?
Wie unterscheidet sich die Zahlungsbereitschaft für Qualität zwischen den Geschlechtern?
Sind sich Frauen dieses „Pink Tax“ Aufschlags bewusst?
Was sind mögliche Strategien, um diese Art der Preisdiskriminierung abzuschwächen oder ganz zu eliminieren?


Logo Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE)

Alisa Frey

Foto: DICE

Alisa Frey promoviert und arbeitet am Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE). In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit Themen aus dem Bereich Wettbewerb und Regulierung und hat sich dabei unter anderem mit der Senkung der Mehrwertsteuer für Menstruationsprodukte beschäftigt. Foto: DICE

Gymnasium Köln-Pesch2023-07-18T12:40:47+02:00

Evangelische Schule Spandau Berlin

Evangelische Schule Spandau Berlin

Finalist für die Region Ost

Solar City – Berlin Volksentscheid – 100% Photovoltaik bis 2035

Ist-Situation: Seit 2023 müssen in Berlin auf allen Neubauten Photovoltaikanlagen installiert werden. Quelle: Solargesetz Berlin § 3, Abs. 1-3

Wunsch-Situation:  Berlin soll zu einer solarbetriebenen und somit nachhaltigeren Stadt transformiert werden. Der Volksentscheid soll gesetzlich verankern, dass Photovoltaikanlagen unabhängig vom Baujahr auf allen zu Verfügung stehenden Gebäuden installiert werden müssen.

Unser Projektvorhaben: Volksentscheid Photovoltaik 2035:

Mit einem Volksentscheid können alle volljährigen Bürgerinnen und Bürger direkte Mitbestimmung in der Politik erlangen. Unser geplanter Volksentscheid „Photovoltaik 2035“ sieht vor, dass Berlin durch eine Installationspflicht von Photovoltaikanlagen auf allen zu Verfügung stehenden Dächern (unabhängig vom Baujahr) bei der Energiequelle Solarenergie ein nachhaltiger und zukunftsorientierter Vorreiter wird.

Gesellschaftlich, wie auch wirtschaftlich würde Berlin von dem Ausbau der Solarenergie profitieren. Es entstünden neue Arbeitsplätze und Berlin wäre unabhängiger von fossilen bzw. ausländischen Energieträgern.

Wir haben mit Studien, Daten und tagespolitischen Quellen einen 50 Seiten umfassenden Volksentscheid entworfen, der Berlin genau zu diesem Ziel bringen soll. Nach wissenschaftlichem Standard haben wir so ein Werk geschaffen, das für die Bürger Berlins eine Grundlage für eine klimaneutrale Bundeshauptstadt legen kann.

Was macht unseren Volksentscheid besonders?
Unser Volksentscheid soll alle Teile der Gesellschaft und ganz Berlin ansprechen. Wir möchten aufzeigen, dass die Solarenergie für jede und jeden Einzelnen Vorteile beinhaltet.

Unser Volksentscheid ist einmalig – Nicht von Ideologie durchtränkt, nah an der Realität und setzt alle Teile der Bevölkerung in den Fokus

Wir vereinheitlichen Richtlinien und Fördertöpfe – Jeder soll profitieren können

Wir bauen Hürden ab und nehmen Ängste – Durch Unterstützung von der KfB-Bankengruppe soll niemand allein gelassen werden

Solarenergie, strahlend wie unsere Zukunft.

Auf wem Weg zur „Solar City“ – Wie können wir mehr Solarstrom in Städten erzeugen?

von Katharina Kolb und Dr. Mario Hesse, Universität Leipzig

Die Klimakrise zwingt uns zum Umbau des Energiesystems. Erneuerbare Energien leisten hierzu einen wichtigen Beitrag. Strom aus Sonnenenergie (Photovoltaik) ist eine mögliche technische Lösung. Städte sind große Energieverbraucher, die auf Energielieferungen aus ländlichen Regionen angewiesen sind. Doch Städte können auch zu Prosumern werden, die einen Teil der benötigten Energie selbst erzeugen. Die Fragestellung lautet demnach, welche Wege wir beschreiten können, damit dieser Solarstrom nicht nur auf großen Freiflächenanlagen erzeugt wird, sondern wir die Stromproduktion in den Städte holen. Warum geht der Ausbau von Photovoltaikanlagen so langsam voran, während es so viele ungenutzte (Dach-)Flächen in Städten gibt? Werden dadurch vielleicht andere Formen der Flächennutzung verdrängt? Muss der Ausbau womöglich so ausgestaltet werden, dass er sich mehr lohnt? Gesucht sind gute Konzepte für die „Solar City“!

Wer profitiert von einer Solaranlage?
Was sind die Besonderheiten bei der PV-Nutzung im städtischen Kontext?
Bestehen Konflikte bei der Nutzung knapper städtischer Flächen?
Was bremst den Ausbau erneuerbarer Energien in der Stadt?
Wie können wir die Nutzung von Solaranlagen attraktiver gestalten?
Wie können wir die verschiedenen Nutzergruppen erreichen?
Wie können wir gesellschaftliche Gruppen für das Thema gewinnen, die bisher kaum Gelegenheit hatten, Solaranlagen zu nutzen (z. B. Mieter:innen, Menschen mit geringen Einkommen)?


Logo der Universität Leipzig

Katharina Kolb

Foto: Privat

Katharina Kolb ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Öffentliche Finanzen und Public Management an der Universität Leipzig und arbeitet im Forschungsinstitut für Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich räumliche Ungleichheit, regionalwirtschaftliche Effekte, öffentliche Leistungen und gleichwertige Lebensverhältnisse.

Dr. Mario Hesse

Foto: Swen Reichold

Dr. Mario Hesse ist wissenschaftlicher Mitarbeiter (Postdoc) an der Professur Finanzwissenschaft im Institut für öffentliche Finanzen und Public Management, stellvertretender Geschäftsführer des Kompetenzzentrums für kommunale Infrastruktur Sachsen (KOMKIS) und Mitglied im Kompetenzzentrum öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge (KOWID). Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Kommunalfinanzen, Fragestellungen des (kommunalen) Finanzausgleichs, der öffentlichen Infrastruktur sowie der Regionalökonomik.

Evangelische Schule Spandau Berlin2023-07-18T13:08:48+02:00

German International School New York

German International School New York

1. Platz International YES! 2023

CHECK YOUR CHAIN – Lieferketten im Blick

Ist-Situation: Nachhaltigkeit liegt heute mehr als denn je im Fokus der Unternehmen, Politik und Gesellschaft. 2015 wurden von 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nation die 17 Sustainable Development Goals festgelegt, die in nationale Gesetzgebungen einfließen sollen. In Deutschland zeichnet sich dies schon ab, beispielsweise bei der Verabschiedung des Gesetzes über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten, die mehr Schutz für Arbeitnehmer:innen entlang der Lieferketten garantieren sollen. Dabei sollen Unternehmen einen jährlichen Bericht auf ihrer Website veröffentlichen, in welchem sie darlegen, wie und ob sie diese Sorgfaltspflichten einhalten.

Lösungsidee: Da diese Berichte sehr lang und allgemein gefasst sind, wollen wir mehr Transparenz für Verbraucher:innen schaffen, indem wir unterschiedliche Berichte der Unternehmen, sowie Partner:innen, Drittparteien, Labels, Siegel, usw. bündeln. Anhand dieser Berichte wollen wir in unserer App „Check your Chain“ konkrete Produkte nach unseren Bewertungskriterien grafisch darstellen und so den Verbraucher:innen eine Übersicht über Arbeitsumfeld und Umwelteinfluss verschaffen. Differenzierter lassen wir Arbeitszeit, Lohn, Arbeitsbedingungen, Transportwege, Rohstoffgewinnung und Entsorgung in die Bewertung einfließen. Damit wollen wir erreichen, dass sich Verbraucher:innen vor einem Kauf schnell einen Eindruck verschaffen können, in welcher Bilanz das Produkt liegt und ihre Entscheidungen nach den Kriterien treffen können.

Wunsch-Situation: Durch die Einordnung, Transparenz und Vereinfachung der Berichte in Grafiken, soll es für Verbraucher:innen so unkompliziert wie möglich sein, ihrem vorhandenen Wunsch nach Nachhaltigkeit und guten Arbeitsbedingungen bei der Produktherstellung nachzugehen. Idealerweise sollte auch der Verkauf nachhaltiger Produkte so gefördert werden, dass die Nachfrage ansteigt und zunehmend auf diese Kriterien bei der Herstellung geachtet wird. Langfristig soll dies Druck auf Unternehmen ausüben, ein gutes Arbeitsumfeld zu schaffen und ihren Umwelteinfluss zu regulieren.

Zum Vergrößern anklicken:

Thema:

Recht nachhaltig: Wie können regulatorische Vorgaben effektiver zur Nachhaltigkeit beitragen?

von Prof. Dr. Hanjo Hamann und Prof. Dr. Paul Pronobis, EBS Universität für Wirtschaft und Recht

Das Recht steht vor großen sozialen Zukunftsaufgaben. Das verändert auch die Funktionen der klassischen Teilgebiete des Rechts. Bisher setzte man für die gesellschaftliche Steuerung auf hierarchisch strukturierte Rechtsverhältnisse (sog. öffentliches Recht). Nun wird deutlich, dass für globale Aufgaben wie Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Menschenrechte auch Private in die Pflicht genommen und Rechtsverhältnisse zwischen Wirtschaftspartnern (sog. Zivilrecht) reguliert werden müssen. Kernproblem der Nachhaltigkeitsagenda, so liest man, „ist ihre Unverbindlichkeit“. Deshalb werden immer mehr Gesetze und andere regulatorische Vorgaben verabschiedet. Sie sollen Unternehmen verpflichten, im Geschäftsverkehr mit ihresgleichen und mit Verbrauchern auf Nachhaltigkeit zu achten und neben ihrem eigenen Profit auch gesellschaftliche Anliegen zu fördern. Gesetze über energieverbrauchsrelevante Produkte (EVPG) oder unternehmerische Sorgfaltspflichten in Lieferketten (LkSG) sind nur der Anfang; Dutzende weitere Vorschläge stehen bereit. Wie aber lässt sich die effektive Durchsetzung solcher Gesetze sicherstellen? Genügt vielleicht schon größere Transparenz? Darauf ist das Gesetz zur Stärkung der nichtfinanziellen Berichterstattung gerichtet, also auf Rechenschaft über soziales und ökologisches Unternehmenshandeln (sog. corporate social responsibility, CSR). Noch ist allerdings völlig unklar, worüber genau und in welcher Form Unternehmen berichten müssen. Lassen sich dazu vielleicht Ansätze entwickeln, die nicht nur neue Scheinnachhaltigkeit mit sich bringen?

Wie lassen sich unternehmerische Berichtspflichten konkretisieren und ausgestalten, um einen nachhaltigen Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft zu ermöglichen?

Wie lässt sich eine nur oberflächlich suggerierte Unternehmensverantwortung (sog. Greenwashing) vermeiden, wie sie jüngst für das Plastikrecycling dokumentiert wurde?

Welche neuen, kreativen Ideen können helfen, nicht immer nur Gesetze zu verabschieden, sondern auch ihre Durchschlagskraft zu verbessern? (Immerhin wäre schon viel erreicht, wenn auch nur einzelne Gesetze effektiver durchgesetzt würden.)


Logo der EBS Universität

Prof. Dr. Dr. Hanjo Hamann

Foto: Mario Iser

Prof. Dr. Dr. Hanjo Hamann studierte Jura in Heidelberg und Hamburg, mit weiteren Ausbildungsstationen in Erfurt, Speyer, Leipzig und Tübingen. Er promovierte in Bonn und Jena in den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften und ist seit 2022 an der EBS Universität tätig. Auslandsaufenthalte führten ihn nach Italien, China, Südafrika und in die USA. Er beschäftigt sich mit Vertrags- und Unternehmensrecht samt ihrer Bezüge zu empirischen Nachbardisziplinen wie den Verhaltens- und Sprachwissenschaften.

Prof. Dr. Paul Pronobis

Prof. Dr. Paul Pronobis

German International School New York2023-09-22T13:47:49+02:00

Deutsche Berufsschule Hong Kong

Deutsche Berufsschule Hong Kong

1. Platz YES! 2023

SEASHARE – Dream big, share cargo!

Problem:
Etwa 30% aller Container werden leer verschifft. Der Umweltschaden, der auf die Ineffizienz leerer Container zurückzuführen ist, ist immens. Die 30% leeren Container sind für etwa 300 Mio Tonnen CO2 verantwortlich. 300 Mio. Tonnen hingegen sind in etwa so viel wie 350.000 Flüge von Frankfurt
nach Hong Kong und zurück. Dabei fliegen pro Jahr nur 670 Flugzeuge diese Strecke.
Durch die existierenden Leerfahrten gehen konservativ gerechnet etwa 71,3 Mrd. Euro im Jahr verloren. Dieses Geld sickert durch die Lieferkette vom Lieferanten herunter bis zum Verbraucher. Ein entscheidender Punkt der Lieferkette sind nämlich die Bezugskosten. Jeder einzelne Container, welcher leer oder nicht voll verschifft wird, trägt ein wenig zum ökologischen sowie ökonomischen Problem bei. Deshalb haben wir uns damit beschäftigt die Lieferkette, besser gesagt die Containerlogistik effizienter zu gestalten. Wir glauben, dass Unternehmen mit unserer Lösung nicht nur langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern können, sondern auch ihren Fußabdruck senken.

Unsere Website:
Deshalb haben wir uns überlegt, eine Website mit dem Namen „SeaShare, dream  big, share cargo““ zu gestalten. Wir als SeaShare bilden eine digitale Containerbörse für jedermann. Gegenüber der traditionellen Konsolidierung von Logistikdienstleistern, die sich um das Zusammenlegen kümmern, bieten wir eine Plattform, wo Anbieter und Käufer direkt aufeinander treffen können.

Unsere Lösung:
Somit sind wir in der Lage, zwei Parteien ohne einen Mittelsmann miteinander zu verbinden. Allerdings liegt ein großer Teil dieser Optimierung in der Digitalisierung. Heutzutage wird immer noch viel über E-Mail kommuniziert und gebucht – mit SeaShare haben wir eine Plattform gegründet, wo man mit den Partnern auf einfachem und schnellem Wege kommuniziert. Unsere Zielgruppe besteht vor allem aus kleinen Unternehmen, die es nötig haben, ihre Containerfläche mit anderen zu teilen.
Durch unsere Website gelingt es, die Rentabilität der Unternehmen zu steigern, da sie in der Lage sind, ihre Bezugskosten zu senken. Ein letzter dabei angesprochener Punkt ist die Nachhaltigkeit: dadurch, dass Containerfläche geteilt wird, kann der Raum auf dem Containerschiff maximal effizient genutzt werden, was in einem Rückgang an Gesamtfahrten und somit Emissionen resultieren wird.

Thema:

Lieferketten und Lieferengpässe. Wie können Betriebe auf die globale Krise reagieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten?

von Dr. Ignat Stepanok, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

„Die Finanzkrise 2008 beendete einen jahrzehntelangen Wachstumskurs des Welthandels. Fast die Hälfte der Exporte und Importe vieler entwickelten Länder gehört zu der Gruppe der Vorleistungen, das sind Rohstoffe und Zwischenprodukte, die Betriebe weiterverarbeiten und für ihre Endproduktion nutzen. Die Weltwirtschaft ist tief vernetzt. Studien zufolge ist dieser Zugang zu Vorleistungen für die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben von zentraler Bedeutung (Amiti und Konings 2007).

Lieferengpässe, also Schwierigkeiten beim Bezug von Vorleistungen oder Zwischenprodukten, sind daher ein wichtiges Thema für Betriebe. Es gab immer Lieferengpässe zu bestimmten Zeiten und für bestimmte Wirtschaftszweige oder Regionen. Mit der Corona-Krise und dem Krieg in der Ukraine haben sich die Probleme aber deutlich verschärft. Sie betreffen nun einen großen Teil der Wirtschaft. Wenn Betriebe infolge von Lieferengpässen auf Einstellungen verzichten oder Kurzarbeit nutzen, hat dies zudem Folgen für den gesamten Arbeitsmarkt. Viele Betriebe in Deutschland sind von den Lieferengpässen direkt betroffen und haben bereits ihr Lieferantennetzwerk und oft auch ihre Produktion angepasst (Moritz et al. 2022 und Roth et al. 2022).“

Was sind die Ursachen für die Lieferengpässe und welche Risiken entstehen für Betriebe und Wirtschaft?
Wie können die globalen Netzwerke verlässlicher gestaltet werden, um die Wahrscheinlichkeit von Lieferengpässen zu reduzieren?
Wie können die betroffenen Betriebe reagieren? Wie können sie beispielsweise ihre Lieferantennetzwerke organisieren, ihre Lagerhaltung oder ihre Produktion anpassen?
Diese und ähnliche Fragen können in einem YES!-Projekt bearbeitet werden.


Logo Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Ignat Stepanok

Foto: IAB

Dr. Ignat Stepanok studierte Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt internationaler Handel und wirtschaftliches Wachstum. Zwischen 2011 und 2015 war er am Institut für Weltwirtschaft in Kiel und seit 2015 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am IAB im Forschungsbereich „Integration, Migration und internationale Arbeitsmarktforschung“. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Verbindung zwischen internationalem Handel und Arbeitsmärkten.

 

 



Deutsche Berufsschule Hong Kong2023-10-16T12:10:54+02:00

Gymnasium Leopoldinum Passau

Gymnasium Leopoldinum Passau

2. Platz YES! 2023

PharmaFinder – schneller finden was du brauchst

Derzeit kommt es in der Pharmaziebranche häufig zu Lieferengpässen unter anderem aufgrund des demografischen Wandels, globalen Krisen und der Verlagerung der Produktion ins Ausland. Die Zahl der Meldungen über Lieferengpässe bei Medikamenten steigt stetig an und zeigt, dass sich das Problem der Medikamentenknappheit immer weiter verschärft. Dies belastet die Apotheken und alle, die auf jene Medikamente angewiesen sind. Da die Medikamente oft regional nicht optimal verteilt sind, kann es sein, dass es ein Medikament, das in einer Apotheke ausverkauft ist, in einer anderen Apotheke noch vorhanden ist. Doch wie wissen die Kunden, in welcher Apotheke sie ihr Medikament finden?

Deshalb haben wir, das P-Seminar des Gymnasium Leopoldinum Passau, ein Konzept für die App „PharmaFinder“ entwickelt, die der Bevölkerung und insbesondere Apotheken helfen kann, auf Lieferengpässe bei Arzneimitteln zu reagieren, indem „PharmaFinder“ die Verteilung von Medikamenten optimiert.
Konkret kann mit „PharmaFinder“ eingesehen werden, welche Menge von einem bestimmten Medikament in einzelnen Apotheken vorhanden ist. ,,PharmaFinder“ wird mit der Software Ihrer Apotheke verknüpft, sodass die genaue Stückzahl der Medikamente in der App angezeigt wird.
Wenn also ein Medikament in einer Apotheke ausverkauft ist, kann man durch „PharmaFinder“ herausfinden, in welchen örtlichen Apotheken das Medikament noch vorhanden ist und so schnellstmöglich an sein Medikament gelangen.

Um ein bestimmtes Medikament mithilfe von „PharmaFinder“ zu suchen, geht man folgendermaßen vor:

1. Stadt und Umkreis, in dem gesucht werden soll, angeben
2. Name des Medikaments angeben

Nun werden umliegende Apotheken aufgelistet und der Lagerbestand des gesuchten Medikaments. Zur schnelleren Suche wird mit einem Ampelsystem gearbeitet: rot (ausverkauft), gelb (geringe Stückzahl), grün (genug vorhanden).
So kann man innerhalb kurzer Zeit herausfinden, in welcher örtlichen Apotheke man sein notwendiges Medikament bekommen kann.
Zudem hat man die Möglichkeit, das Medikament für eine Dauer von 2 Stunden zu reservieren. Daraufhin erhält die Apotheke, in der das Medikament reserviert wurde, eine Benachrichtigung mit der Bitte, jenes Medikament für 2 Stunden für den Kunden beiseite zu legen.
Auf diese Weise wird die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten optimiert und so negative Auswirkungen der Arzneimittelknappheit reduziert.

Thema:

Lieferketten und Lieferengpässe. Wie können Betriebe auf die globale Krise reagieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten?

von Dr. Ignat Stepanok, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

„Die Finanzkrise 2008 beendete einen jahrzehntelangen Wachstumskurs des Welthandels. Fast die Hälfte der Exporte und Importe vieler entwickelten Länder gehört zu der Gruppe der Vorleistungen, das sind Rohstoffe und Zwischenprodukte, die Betriebe weiterverarbeiten und für ihre Endproduktion nutzen. Die Weltwirtschaft ist tief vernetzt. Studien zufolge ist dieser Zugang zu Vorleistungen für die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben von zentraler Bedeutung (Amiti und Konings 2007).

Lieferengpässe, also Schwierigkeiten beim Bezug von Vorleistungen oder Zwischenprodukten, sind daher ein wichtiges Thema für Betriebe. Es gab immer Lieferengpässe zu bestimmten Zeiten und für bestimmte Wirtschaftszweige oder Regionen. Mit der Corona-Krise und dem Krieg in der Ukraine haben sich die Probleme aber deutlich verschärft. Sie betreffen nun einen großen Teil der Wirtschaft. Wenn Betriebe infolge von Lieferengpässen auf Einstellungen verzichten oder Kurzarbeit nutzen, hat dies zudem Folgen für den gesamten Arbeitsmarkt. Viele Betriebe in Deutschland sind von den Lieferengpässen direkt betroffen und haben bereits ihr Lieferantennetzwerk und oft auch ihre Produktion angepasst (Moritz et al. 2022 und Roth et al. 2022).“

Was sind die Ursachen für die Lieferengpässe und welche Risiken entstehen für Betriebe und Wirtschaft?
Wie können die globalen Netzwerke verlässlicher gestaltet werden, um die Wahrscheinlichkeit von Lieferengpässen zu reduzieren?
Wie können die betroffenen Betriebe reagieren? Wie können sie beispielsweise ihre Lieferantennetzwerke organisieren, ihre Lagerhaltung oder ihre Produktion anpassen?
Diese und ähnliche Fragen können in einem YES!-Projekt bearbeitet werden.


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Ignat Stepanok

Foto: IAB

Dr. Ignat Stepanok studierte Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt internationaler Handel und wirtschaftliches Wachstum. Zwischen 2011 und 2015 war er am Institut für Weltwirtschaft in Kiel und seit 2015 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am IAB im Forschungsbereich „Integration, Migration und internationale Arbeitsmarktforschung“. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Verbindung zwischen internationalem Handel und Arbeitsmärkten.

 

 



Gymnasium Leopoldinum Passau2023-09-21T09:03:48+02:00
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