Deutsche Berufsschule Hong Kong

1. Platz YES! 2023

SEASHARE – Dream big, share cargo!

Problem:
Etwa 30% aller Container werden leer verschifft. Der Umweltschaden, der auf die Ineffizienz leerer Container zurückzuführen ist, ist immens. Die 30% leeren Container sind für etwa 300 Mio Tonnen CO2 verantwortlich. 300 Mio. Tonnen hingegen sind in etwa so viel wie 350.000 Flüge von Frankfurt
nach Hong Kong und zurück. Dabei fliegen pro Jahr nur 670 Flugzeuge diese Strecke.
Durch die existierenden Leerfahrten gehen konservativ gerechnet etwa 71,3 Mrd. Euro im Jahr verloren. Dieses Geld sickert durch die Lieferkette vom Lieferanten herunter bis zum Verbraucher. Ein entscheidender Punkt der Lieferkette sind nämlich die Bezugskosten. Jeder einzelne Container, welcher leer oder nicht voll verschifft wird, trägt ein wenig zum ökologischen sowie ökonomischen Problem bei. Deshalb haben wir uns damit beschäftigt die Lieferkette, besser gesagt die Containerlogistik effizienter zu gestalten. Wir glauben, dass Unternehmen mit unserer Lösung nicht nur langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern können, sondern auch ihren Fußabdruck senken.

Unsere Website:
Deshalb haben wir uns überlegt, eine Website mit dem Namen „SeaShare, dream  big, share cargo““ zu gestalten. Wir als SeaShare bilden eine digitale Containerbörse für jedermann. Gegenüber der traditionellen Konsolidierung von Logistikdienstleistern, die sich um das Zusammenlegen kümmern, bieten wir eine Plattform, wo Anbieter und Käufer direkt aufeinander treffen können.

Unsere Lösung:
Somit sind wir in der Lage, zwei Parteien ohne einen Mittelsmann miteinander zu verbinden. Allerdings liegt ein großer Teil dieser Optimierung in der Digitalisierung. Heutzutage wird immer noch viel über E-Mail kommuniziert und gebucht – mit SeaShare haben wir eine Plattform gegründet, wo man mit den Partnern auf einfachem und schnellem Wege kommuniziert. Unsere Zielgruppe besteht vor allem aus kleinen Unternehmen, die es nötig haben, ihre Containerfläche mit anderen zu teilen.
Durch unsere Website gelingt es, die Rentabilität der Unternehmen zu steigern, da sie in der Lage sind, ihre Bezugskosten zu senken. Ein letzter dabei angesprochener Punkt ist die Nachhaltigkeit: dadurch, dass Containerfläche geteilt wird, kann der Raum auf dem Containerschiff maximal effizient genutzt werden, was in einem Rückgang an Gesamtfahrten und somit Emissionen resultieren wird.

Thema:

Lieferketten und Lieferengpässe. Wie können Betriebe auf die globale Krise reagieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten?

von Dr. Ignat Stepanok, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

„Die Finanzkrise 2008 beendete einen jahrzehntelangen Wachstumskurs des Welthandels. Fast die Hälfte der Exporte und Importe vieler entwickelten Länder gehört zu der Gruppe der Vorleistungen, das sind Rohstoffe und Zwischenprodukte, die Betriebe weiterverarbeiten und für ihre Endproduktion nutzen. Die Weltwirtschaft ist tief vernetzt. Studien zufolge ist dieser Zugang zu Vorleistungen für die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben von zentraler Bedeutung (Amiti und Konings 2007).

Lieferengpässe, also Schwierigkeiten beim Bezug von Vorleistungen oder Zwischenprodukten, sind daher ein wichtiges Thema für Betriebe. Es gab immer Lieferengpässe zu bestimmten Zeiten und für bestimmte Wirtschaftszweige oder Regionen. Mit der Corona-Krise und dem Krieg in der Ukraine haben sich die Probleme aber deutlich verschärft. Sie betreffen nun einen großen Teil der Wirtschaft. Wenn Betriebe infolge von Lieferengpässen auf Einstellungen verzichten oder Kurzarbeit nutzen, hat dies zudem Folgen für den gesamten Arbeitsmarkt. Viele Betriebe in Deutschland sind von den Lieferengpässen direkt betroffen und haben bereits ihr Lieferantennetzwerk und oft auch ihre Produktion angepasst (Moritz et al. 2022 und Roth et al. 2022).“

Was sind die Ursachen für die Lieferengpässe und welche Risiken entstehen für Betriebe und Wirtschaft?
Wie können die globalen Netzwerke verlässlicher gestaltet werden, um die Wahrscheinlichkeit von Lieferengpässen zu reduzieren?
Wie können die betroffenen Betriebe reagieren? Wie können sie beispielsweise ihre Lieferantennetzwerke organisieren, ihre Lagerhaltung oder ihre Produktion anpassen?
Diese und ähnliche Fragen können in einem YES!-Projekt bearbeitet werden.


Logo Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Ignat Stepanok

Foto: IAB

Dr. Ignat Stepanok studierte Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt internationaler Handel und wirtschaftliches Wachstum. Zwischen 2011 und 2015 war er am Institut für Weltwirtschaft in Kiel und seit 2015 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am IAB im Forschungsbereich „Integration, Migration und internationale Arbeitsmarktforschung“. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Verbindung zwischen internationalem Handel und Arbeitsmärkten.