Fond du Lac High School

US-Schule

LEARN YOUR WAY TO WEALTH – Educating for wise investing

Ist-Situation:

Zu wenig Menschen beteiligen sich am Aktienmarkt und verpassen dabei die Chance, Vermögen aufzubauen.

Problemidentifikation

  • Die Chance, Vermögen aufzubauen, wird von vielen Menschen nicht genutzt, da sie entweder gar nicht investieren oder dies nicht verantwortungsvoll tun.
  • Unverantwortungsvolles Investieren zeigt sich häufig in
    • übermäßigem Handeln
    • einem nicht ausreichend diversifizierten Portfolio.

Wunsch-Situation

  • Mehr Menschen beteiligen sich verantwortungsvoll am Aktienmarkt

Lösungsidee

  • Einführung einer Lizenz für Kleinanleger, die nach erfolgreichem Abschluss eines Kurses zum verantwortungsvollen Investieren erworben werden kann.
  • Der Kurs soll die Teilnehmer in den Grundlagen des verantwortungsvollen Investierens unterrichten und umfasst folgende Schlüsselfaktoren:
    • Früh anfangen mit Anlegen (Zeit + Zinseszins = höhere Renditen)
    • Minimierung von Courtagen (Indexfonds statt aktiv verwaltete Fonds)
    • Verantwortungsvoll handeln (Portfolio diversifizieren + häufiges Handeln vermeiden
  • Absolventen des Kurses erhalten:
    • eine Lizenz, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich des verantwortungsvollen Investierens bestätigt
    • eine finanzielle Unterstützung, die sie für den Kauf von Aktien oder Investmentfonds verwenden können
  • Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, die bei der Entwicklung der Lösungsidee einbezogen wurden:
    • Statistiken zeigen, dass nur eine geringe Anzahl von Menschen am Aktienmarkt teilnimmt.
    • Viele Investoren neigen dazu, unverantwortungsvolle Praktiken anzuwenden, wie das Fehlen von Diversifikation und übermäßiges Handeln.
    • Forschung zeigt, dass häufiges Handeln oft zu schlechteren Ergebnissen führt.
    • Weniger diversifizierte Portfolios sind riskanter, ohne eine höhere Rendite zu erzielen.
    • Indexfonds, die niedrigere Gebühren aufweisen, haben in der Regel eine bessere Performance als aktiv verwaltete Fonds, die höhere Gebühren aufweisen
    • Zeit und Zinseszins spielen eine entscheidende Rolle beim Vermögensaufbau.

Thema:

„Why so serious“: Wie macht das Investieren an der Börse Spaß, ohne dass zu sehr gezockt wird?

von Prof. Dr. Alexander Hillert, Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE

Der Handel mit und die Investition in Aktien ist für viele Menschen immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Einerseits ist die Angst groß, dabei Geld zu verlieren. Andererseits besteht oft die Skepsis, dass Aktienhändler skrupellose Zocker sind. Beide Faktoren tragen dazu bei, dass sich die Vorurteile gegen den Börsenhandel hartnäckig halten.

Zuletzt haben immer mehr Menschen in Deutschland und den USA während der Corona-Pandemie den Aktienhandel für sich entdeckt. Dieser Boom der Kleinanleger ist im Jahr 2021 plötzlich zum Stillstand gekommen. Warum?

Leider haben viele Erstanleger nicht nur mit börsengehandelten Fonds (ETFs) oder Aktien zu handeln angefangen, sondern auch mit riskanten Wertpapieren wie Derivaten, die sie möglicherweise nicht vollständig verstanden haben. Einerseits haben innovative Trading-Apps wie Robinhood Erstanleger an den Markt gelockt, andererseits fördern diese Apps ein riskantes und spekulatives Handelsverhalten.

Der Handel mit so genannten Meme-Aktien wie GameStop oder AMC Entertainment ist ein gutes Beispiel für spekulativen Handel, der wohl nichts mit den Fundamentaldaten eines Unternehmens zu tun hat. Forscher und Aufsichtsbehörden, insbesondere die US-Börsenaufsichtsbehörde, sind besorgt über das Zocken mit Wertpapieren. Bei Robinhood zum Beispiel regnete virtuelles Konfetti auf die Smartphones der Nutzer, nachdem sie mit einer Aktie gehandelt hatten. Aufgrund anhaltender Kritik entfernte Robinhood schließlich den Konfetti-Regen aus der App.

Die wissenschaftliche Literatur geht zwar davon aus, dass sich Investitionen in den Aktienmarkt langfristig positiv auf das Vermögen auswirken (Siegel und Thaler 1997), aber sehr häufiges Handeln (Odean 1999 und Barber und Odean 2001) und/oder der Handel mit risikoreichen Wertpapieren (Kumar 2009) mit schlechter Performance in Verbindung gebracht wird. Übermäßiger Handel, der zu einer schlechten Performance führt, ist bei Männern ausgeprägter als bei Frauen, da Männer mehr von sich überzeugt sind, wenn es um Börsengeschäfte geht (Barber und Odean 2001).

Aus diesem Hintergrund ergeben sich mehrere Schlüsselfragen für Investoren, Forscher und Regulierungsbehörden: Wie kann man mehr Menschen dazu bringen, sich am Aktienmarkt zu beteiligen, sie aber gleichzeitig davon abhalten, zu viel zu handeln und mit (zu) riskanten Wertpapieren zu handeln, die sie möglicherweise nicht vollständig verstehen? Wie würde eine Trading-App aussehen, die darauf abzielt, das Vermögen der Anleger zu maximieren? Welches Feedback brauchen die Anleger, um aus ihren Anlagefehlern zu lernen und beim nächsten Mal bessere Entscheidungen zu treffen?


Logo Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE

Prof. Dr. Alexander Hillert

Prof. Dr. Alexander Hillert ist Programmdirektor des Research Data Center und Professor für Finance und Data Science am Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE. Vor seiner Tätigkeit bei SAFE hatte Hillert die Professur für Nachhaltiges Asset Management am House of Finance der Goethe-Universität Frankfurt inne. Er promovierte an der Graduate School of Economic and Social Sciences der Universität Mannheim.

In seiner Forschung beschäftigt sich Alexander Hillert mit Asset Pricing, Corporate Finance sowie Behavioral Finance. Eine zentrale Fragestellung seiner Forschung ist, wie Kapitalmarktteilnehmer Informationen verarbeiten und interpretieren. Dabei arbeitet er mit Analyseverfahren aus der Computerlinguistik, um auch den Einfluss von textbasierten Informationen auf Kapitalmärkte systematisch zu untersuchen. Seine Arbeiten sind in international renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschriften wie „Journal of Financial Economics“ und „Review of Financial Studies“ erschienen.