Gymnasium Köln-Pesch

Finalist für die Region West

#genderpricejustice

In vielen Fällen ist der Preis für ein „Frauenprodukt“ höher als der für ein vergleichbares „Männerprodukt“. Auch bei Dienstleistungen wie Haarschnitten tritt das sogenannte „Gender Pricing“ auf. Im Durchschnitt zahlt eine Frau 3,5€ pro Produkt mehr, das berechnet sich auf 42,77€ jährlich und ca. 3596€ im Leben. Durch den Gender Pay Gap wird diese Summe noch einmal vergleichsweise höher. In Deutschland sollte dies eigentlich durch das Antidiskriminierungsgesetz verhindert werden.
Durch gesellschaftlichen Druck kann ein „Frauenprodukt“ nur selten durch ein „Männerprodukt“ substituiert werden, beispielsweise wird von Frauen erwartet dass sie ein Parfum mit Blumenduft tragen und sie können nicht das günstigere Parfum wählen welches sportlich frisch riecht.

Viele Frauen wissen über die Preisunterschiede nicht Bescheid und Firmen nutzen dies unter dem Vorwand, dass Frauen bereit sind mehr zu bezahlen, aus.
Doch sind Frauen wirklich bereit mehr zu zahlen? Gleichberechtigung, faire Bezahlung und Unterschiede zwischen Gendern sind heutzutage emotionale Themen, die stark diskutiert werden.

Über Social Media wollen wir Aufmerksamkeit für Pink Tax schaffen und Menschen dazu bewegen ihre Erfahrungen mit Gender Pricing zu teilen. Damit wollen wir Druck erzeugen und zeigen, dass es wichtig ist, dass das Problem gelöst wird.
Viele Menschen achten beim Kauf von Produkten auf den Preis, aber immer mehr Konsumenten achten auch auf Siegel, die Nachhaltigkeit und faire Produktion versichern.

Das von uns erstellte „Gender-Fair-Pricing“ Siegel soll dazu dienen, dass Konsumenten erfahren, dass sie bei dem Produkt nicht durch Gender Pricing ausgenutzt werden. Das Siegel soll unabhängig durch das zuständige Bundesministerium vergeben werden, an Produkte bei denen ein vergleichbares Produkt, welches an ein anderes Geschlecht adressiert ist, gleich viel kostet. Zudem sollen unisex bzw. genderneutrale Produkte das Siegel erhalten und auch Dienstleistungen, bei denen der Preis nicht am Geschlecht, sondern am Aufwand orientiert ist.
Das Siegel soll vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert werden und durch Social Media soll das Siegel bekannt werden.

Thema:

Pink Tax: Warum Frauen mehr zahlen

von Alisa Frey, Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE)

Ist es euch schon mal aufgefallen? Frauen zahlen oftmals für das fast identische Produkt mehr. Sechs Klingen eines gängigen Markenrasierer „for men“ – in der blauen Verpackung – kosten im Drogeriemarkt 8,95 EUR. Kostenpunkt von sechs Klingen in gleicher Ausführung, aber rosa Verpackung und „for women“: 12,95 EUR. Dieses Phänomen der „Pink Tax“ lässt sich für viele Produkte beobachten: Shampoos, Deos, Kleidung und selbst Kinderspielzeug.
In dieser Challenge geht es darum, warum es diese Pink Tax gibt – und was sich dagegen unternehmen lässt!

Anders als der Name es vermuten lässt, ist die Pink Tax keine richtige Steuer, sondern eine findige Form der Preisdifferenzierung – die aber, wie auch eine Steuer, das Produkt teurer macht. Generell ist eine Preisdifferenzierung erst mal nichts ungewöhnliches. Im Kino, für das Zugticket oder im Freizeitpark gibt es oft reguläre Preise und dazu reduzierte Preise für bestimmte Personen. StudentInnen, SeniorInnen und andere Bevölkerungsgruppen mit geringeren Durchschnittseinkommen oder einfach einem anderen Geschmack zahlen weniger. Das erlaubt es dem Anbieter einen höheren Preis von Menschen zu verlangen, die bereit sind mehr zu zahlen. Die, die nicht so viel zahlen wollen oder können, können das Produkt aber dennoch konsumieren. Davon profitieren der Anbieter, der insgesamt mehr verkauft, und die Kunden, die sich nur deswegen das Produkt leisten können.

Bei der Pink Tax ist die Sache aber problematischer. Hier werden gezielt höhere Preise von Frauen verlangt – und das nicht etwa weil Frauen mehr verdienen, sondern weil der Rasierer eine andere Farbe hat, auf der Shampooflasche eine Frau abgebildet ist oder auf dem Deo „für Sie“ steht.

Was sind die Ursachen der Pink Tax und was lässt sich dagegen tun? Sollten wir als Gesellschaft gar nichts unternehmen, da Frauen „selbst Schuld“ sind? Braucht es eine Petition, die z.B. zu einem gesetzlichen Verbot der Pink Tax führt? Müssen Kunden einfach nur besser informiert werden? Oder sollte der Staat gegenwirkend handeln, wie z.B. durch die Mehrwertsteuersenkung für Tampons? Was sind Eure Ideen und wie wollt Ihr sie umsetzen?

Was versteht man unter Preisdifferenzierung im Allgemeinen?
Welche Arten der Preisdifferenzierung gibt es und wie lässt sich die „Pink Tax“ einordnen?
In welchen Bereichen bzw. Produktgruppen sind Preisunterschiede zwischen Produkten, die sich explizit an Frauen richten, und jenen anderen zu finden?
Wenn es Produkte, die explizit an Frauen gerichtet sind, gibt – gibt es dann auch stets explizit an Männer gerichtete Produkte?
Sind „Frauenprodukte“ hochwertiger und ist damit ein höherer Preis gerechtfertigt?
Sind Frauen bereit mehr Geld für die gleiche Qualität zu zahlen?
Wie unterscheidet sich die Zahlungsbereitschaft für Qualität zwischen den Geschlechtern?
Sind sich Frauen dieses „Pink Tax“ Aufschlags bewusst?
Was sind mögliche Strategien, um diese Art der Preisdiskriminierung abzuschwächen oder ganz zu eliminieren?


Logo Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE)

Alisa Frey

Foto: DICE

Alisa Frey promoviert und arbeitet am Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE). In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit Themen aus dem Bereich Wettbewerb und Regulierung und hat sich dabei unter anderem mit der Senkung der Mehrwertsteuer für Menstruationsprodukte beschäftigt. Foto: DICE