Gymnasium Leopoldinum Passau
2. Platz YES! 2023
PharmaFinder – schneller finden was du brauchst
Derzeit kommt es in der Pharmaziebranche häufig zu Lieferengpässen unter anderem aufgrund des demografischen Wandels, globalen Krisen und der Verlagerung der Produktion ins Ausland. Die Zahl der Meldungen über Lieferengpässe bei Medikamenten steigt stetig an und zeigt, dass sich das Problem der Medikamentenknappheit immer weiter verschärft. Dies belastet die Apotheken und alle, die auf jene Medikamente angewiesen sind. Da die Medikamente oft regional nicht optimal verteilt sind, kann es sein, dass es ein Medikament, das in einer Apotheke ausverkauft ist, in einer anderen Apotheke noch vorhanden ist. Doch wie wissen die Kunden, in welcher Apotheke sie ihr Medikament finden?
Deshalb haben wir, das P-Seminar des Gymnasium Leopoldinum Passau, ein Konzept für die App „PharmaFinder“ entwickelt, die der Bevölkerung und insbesondere Apotheken helfen kann, auf Lieferengpässe bei Arzneimitteln zu reagieren, indem „PharmaFinder“ die Verteilung von Medikamenten optimiert.
Konkret kann mit „PharmaFinder“ eingesehen werden, welche Menge von einem bestimmten Medikament in einzelnen Apotheken vorhanden ist. ,,PharmaFinder“ wird mit der Software Ihrer Apotheke verknüpft, sodass die genaue Stückzahl der Medikamente in der App angezeigt wird.
Wenn also ein Medikament in einer Apotheke ausverkauft ist, kann man durch „PharmaFinder“ herausfinden, in welchen örtlichen Apotheken das Medikament noch vorhanden ist und so schnellstmöglich an sein Medikament gelangen.
Um ein bestimmtes Medikament mithilfe von „PharmaFinder“ zu suchen, geht man folgendermaßen vor:
1. Stadt und Umkreis, in dem gesucht werden soll, angeben
2. Name des Medikaments angeben
Nun werden umliegende Apotheken aufgelistet und der Lagerbestand des gesuchten Medikaments. Zur schnelleren Suche wird mit einem Ampelsystem gearbeitet: rot (ausverkauft), gelb (geringe Stückzahl), grün (genug vorhanden).
So kann man innerhalb kurzer Zeit herausfinden, in welcher örtlichen Apotheke man sein notwendiges Medikament bekommen kann.
Zudem hat man die Möglichkeit, das Medikament für eine Dauer von 2 Stunden zu reservieren. Daraufhin erhält die Apotheke, in der das Medikament reserviert wurde, eine Benachrichtigung mit der Bitte, jenes Medikament für 2 Stunden für den Kunden beiseite zu legen.
Auf diese Weise wird die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten optimiert und so negative Auswirkungen der Arzneimittelknappheit reduziert.
Thema:
Lieferketten und Lieferengpässe. Wie können Betriebe auf die globale Krise reagieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten?
von Dr. Ignat Stepanok, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
„Die Finanzkrise 2008 beendete einen jahrzehntelangen Wachstumskurs des Welthandels. Fast die Hälfte der Exporte und Importe vieler entwickelten Länder gehört zu der Gruppe der Vorleistungen, das sind Rohstoffe und Zwischenprodukte, die Betriebe weiterverarbeiten und für ihre Endproduktion nutzen. Die Weltwirtschaft ist tief vernetzt. Studien zufolge ist dieser Zugang zu Vorleistungen für die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben von zentraler Bedeutung (Amiti und Konings 2007).
Lieferengpässe, also Schwierigkeiten beim Bezug von Vorleistungen oder Zwischenprodukten, sind daher ein wichtiges Thema für Betriebe. Es gab immer Lieferengpässe zu bestimmten Zeiten und für bestimmte Wirtschaftszweige oder Regionen. Mit der Corona-Krise und dem Krieg in der Ukraine haben sich die Probleme aber deutlich verschärft. Sie betreffen nun einen großen Teil der Wirtschaft. Wenn Betriebe infolge von Lieferengpässen auf Einstellungen verzichten oder Kurzarbeit nutzen, hat dies zudem Folgen für den gesamten Arbeitsmarkt. Viele Betriebe in Deutschland sind von den Lieferengpässen direkt betroffen und haben bereits ihr Lieferantennetzwerk und oft auch ihre Produktion angepasst (Moritz et al. 2022 und Roth et al. 2022).“
Was sind die Ursachen für die Lieferengpässe und welche Risiken entstehen für Betriebe und Wirtschaft?
Wie können die globalen Netzwerke verlässlicher gestaltet werden, um die Wahrscheinlichkeit von Lieferengpässen zu reduzieren?
Wie können die betroffenen Betriebe reagieren? Wie können sie beispielsweise ihre Lieferantennetzwerke organisieren, ihre Lagerhaltung oder ihre Produktion anpassen?
Diese und ähnliche Fragen können in einem YES!-Projekt bearbeitet werden.
Dr. Ignat Stepanok studierte Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt internationaler Handel und wirtschaftliches Wachstum. Zwischen 2011 und 2015 war er am Institut für Weltwirtschaft in Kiel und seit 2015 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am IAB im Forschungsbereich „Integration, Migration und internationale Arbeitsmarktforschung“. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Verbindung zwischen internationalem Handel und Arbeitsmärkten.