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Promoting a Sustainable Blue Economy: Wie lässt sich der maritime Tourismus nachhaltiger gestalten?

Promoting a Sustainable Blue Economy: Wie lässt sich der maritime Tourismus nachhaltiger gestalten?

von Dr. Christine Bertram, Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH), Kiel

Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der sogenannten Blue Economy. Diese bezeichnet die Wirtschaftszweige, die mit den Meeren und Küsten dieser Welt in Verbindung stehen. In Europa wurden im Jahr 2019 ca. 230 Mrd. EUR Umsatz im maritimen Tourismus erwirtschaftet, mehr als 2,8 Millionen Menschen waren direkt in diesem Sektor beschäftigt.[1] Während der Corona-Krise ist der Umsatz im Tourismus stark zurückgegangen, aber mittlerweile lässt sich trotz ökonomischer und geopolitischer Herausforderungen weltweit eine starke und anhaltende Erholung der Branche feststellen. Eine Rückkehr zum alten Niveau erwarten 60% der aktuell befragten Experten aber frühestens für das Jahr 2024.[2]

Immer stärker gewachsen ist in den letzten Jahren das Interesse an „nachhaltigem Reisen“. Damit ist gemeint, dass bei der Reisegestaltung insbesondere ökologische und soziale Aspekte stärker betrachtet werden. Denn während der maritime Tourismus auf der einen Seite von einer intakten Natur im Reisegebiet profitiert und darauf angewiesen ist, stellen wachsende Touristenströme auch Umweltbelastungen dar: Durch eine große Nutzung von Stränden und Küsten werden die Ökosysteme vor Ort belastet. Erhöhtes Verkehrsaufkommen trägt zu steigenden CO2-Emissionen bei. Der Kreuzfahrttourismus ist durch hohe Mengen an Abfällen, Schadstoffemissionen und punktuell starke Belastungen der Natur an den Zielorten gekennzeichnet. Aber auch soziale Aspekte wie eine angemessene Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen für die im Tourismus beschäftigten Menschen spielen hier eine Rolle, insbesondere vor dem Hintergrund des wachsenden Fachkräftemangels.

Interessanterweise zeigt sich, dass es für den deutschen Reisemarkt eine recht große Lücke zwischen dem Interesse an nachhaltigen Reisen und der tatsächlichen Reisegestaltung zu beobachten ist. So hat bis 2019 die durchschnittliche Entfernung zum Reiseziel deutlich zugenommen. CO2-Kompensationen für Flüge oder touristische Angebote mit Nachhaltigkeitssiegel werden kaum in Anspruch genommen.[3] Hier setzen die Fragen dieser Challenge an:

  • Wie lassen sich Menschen motivieren, nachhaltige Reiseangebote in Anspruch zu nehmen?
  • Lässt sich der Trend zum „Urlaub im eigenen Land“, der durch die Corona-Krise zu beobachten war, für mehr Nachhaltigkeit im maritimen Tourismus nutzen?
  • Wie müssen nachhaltige Tourismusangebote ausgestaltet sein, damit Menschen sie in Anspruch nehmen?
  • Wie kann man nachhaltigere Alternativen zu „normalen“ Reisen erkennen?
  • Welche innovativen Ansätze gibt es, ökologische und soziale Aspekte stärker im Reiseverhalten zu verankern?

[1] EU 2022. The EU Blue Economy Report 2022. the eu blue economy report 2022-KLAR22001ENN.pdf

[2] UNWTO 2022. UNWTO World Tourism Barometer, Vol. 20 Issue 5, September 2022. UNWTO World Tourism Barometer | Global Tourism Statistics

[3] Schmücker, D., Sonntag, U. & W. Günther 2019. Nachhaltige Urlaubsreisen: Bewusstseins- und Nachfrageentwicklung. Grundlagenstudie auf Basis von Daten der Reiseanalyse 2019. Nachhaltige Urlaubsreisen: Bewusstseins- und Nachfrageentwicklung – Grundlagenstudie auf Basis von Daten der Reiseanalyse 2019 (bmuv.de)

Must-Read Literatur

Schmücker, D., Sonntag, U. & W. Günther 2019. Nachhaltige Urlaubsreisen: Bewusstseins- und Nachfrageentwicklung. Grundlagenstudie auf Basis von Daten der Reiseanalyse 2019. Nachhaltige Urlaubsreisen: Bewusstseins- und Nachfrageentwicklung – Grundlagenstudie auf Basis von Daten der Reiseanalyse 2019 (bmuv.de)

Weiterführende Literatur

EU 2022. The EU Blue Economy Report 2022. the eu blue economy report 2022-KLAR22001ENN.pdf

UNWTO 2022. UNWTO World Tourism Barometer, Vol. 20 Issue 5, September 2022. UNWTO World Tourism Barometer | Global Tourism Statistics

UBA 2021. Nachhaltiger Tourismus. Nachhaltiger Tourismus | Umweltbundesamt

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Dr. Christine Bertram

Dr. Christine Bertram arbeitet als Senior Produktmanagerin bei der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH). Vorher hat sie viele Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) im Research Center Global Commons und Climate Policy gearbeitet und zu umwelt- und ressourcenökonomischen Fragestellungen geforscht. Im Kern ihrer Interessen liegt die Frage, wie die Transformation unserer Wirtschaft hin zu einem nachhaltigeren System gelingen kann. Christine Bertram ist gelernte Bankkauffrau, Betriebswirtin und Volkswirtin. Sie hat an der Universität Kiel Internationale Wirtschaft auf Diplom studiert und zur Ökonomie von Ökosystemen und Biodiversität promoviert.

Promoting a Sustainable Blue Economy: Wie lässt sich der maritime Tourismus nachhaltiger gestalten?2022-11-14T09:29:32+01:00

Verzicht als Privileg – Wie kann Konsum zugleich wirtschaftlich und nachhaltig sein? (2023)

Verzicht als Privileg – Wie kann Konsum zugleich wirtschaftlich und nachhaltig sein?

von Dr. Max Georg Hügel, Bucerius Law School

Jeder weiß in Zeiten planetarer Klima- und Umweltkrisen, dass eine nachhaltige Wirtschaft eine notwendige Bedingung für den Fortbestand der Menschheit ist. Man darf beim Streben nach nachhaltigem Konsum aber nicht die Auswirkungen sozialer Ungleichheit übersehen. Häufig sind nachhaltigere Produkte und Dienstleistungen teurer (nämlich im Schnitt 75 Prozent und mehr, siehe Kearney 2020) als weniger nachhaltige Produkte und Dienstleistungen. Der planetare Nutzen schlägt sich also in höheren Kosten für Verbraucher:innen nieder. Das kann man schon im örtlichen Supermarktregal oder Bekleidungsgeschäft sehen.
Wer aber ohnehin wenig Geld zum Leben hat, dem kann die Entscheidung für nachhaltigen Konsum sehr schwer fallen oder sogar finanziell unmöglich sein, und er läuft Gefahr, sozial (weiter) abgehängt zu werden.
Zugleich gibt es den Befund, dass die Begriffe „Wachstum“ regelmäßig positiv und „Verzicht“ regelmäßig negativ konnotiert sind. Dadurch ist selbst bei guter sozioökonomischer Ausgangslage die Entscheidung für ein reduziertes und nachhaltiges Konsumverhalten kein Selbstläufer.

In Ihrer Gruppe werden Sie sich mit den folgenden Fragen beschäftigen:
– Welche Rahmenbedingungen hat eine typische Entscheidung (zum Beispiel Ihre persönliche oder die Ihrer Freunde und Eltern) für oder gegen nachhaltigen Konsum?
– Müssen wir unser Verständnis von Freiheit und Verzicht überdenken, um nachhaltigen Konsum und nachhaltiges Leben sicherzustellen?
– Wie kann man Preise, Angebot und Nachfrage in den besonders relevanten Bereichen Wohnen, Mobilität und Ernährung so gestalten, dass nachhaltiger Konsum für alle ermöglicht und gefördert wird?

Must-Read Literatur

BMUV, Nachhaltiger Konsum, 2022, https://www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit-digitalisierung/konsum-und-produkte/nachhaltiger-konsum

Ritscher, Konsum ist soziale Teilhabe, die sich nicht jede:r leisten kann, 2021, https://period.at/articles/konsum-ist-soziale-teilhabe-die-sich-nicht-jede-r-leisten-kann

Weiterführende Literatur

Kearney, Why today’s pricing is sabotaging sustainability, 2020, https://www.kearney.com/consumer-retail/article/-/insights/why-todays-pricing-is-sabotaging-sustainability

Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften, Von Kostenwahrheit bis Revolte: Instrumente für einen verantwortungsvollen Konsum, 2021, https://www.sagw.ch/sagw/aktuell/news/details/news/von-kostenwahrheit-bis-revolte-instrumente-fuer-einen-verantwortungsvollen-konsum

Brunner, Nachhaltiger Konsum und soziale Ungleichheit, 2014, https://www.arbeiterkammer.at/infopool/akportal/Working_Paper_Nachhaltiger_Konsum.pdf

Bürger/Paulinger, Nachhaltiger Konsum, 2021, https://emedien.arbeiterkammer.at/viewer/image/AC16445180/1/LOG_0003/

Fischer/Sommer, Verbrauchte Zukunft, 2012, https://library.fes.de/pdf-files/wiso/08988.pdf

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Dr. Max-Georg Hügel

Dr. Max Georg Hügel ist Volljurist und Gesundheitsökonom. Er arbeitet am Institut für Medizinrecht der Bucerius Law School. Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist die zukunftsfähige Gestaltung von Sozial- und Gesundheitssystemen.

 

 



Verzicht als Privileg – Wie kann Konsum zugleich wirtschaftlich und nachhaltig sein? (2023)2023-08-22T09:35:59+02:00

Sind ständige Leistungsbilanzüberschüsse ein Segen oder ein Fluch? (2023)

Sind ständige Leistungsbilanzüberschüsse ein Segen oder ein Fluch?

von Prof. Dr. Michael Graff, KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich

Die deutsche Wirtschaft weist seit über 2 Jahrzehnten deutliche Leistungsbilanzüberschüsse auf. Dies zeugt von der Wettbewerbsfähigkeit der Exportindustrie. Die Genugtuung darüber hat aber auch makroökonomische Gründe. (1) Ein Überschuss zeigt an, dass mehr Wertschöpfung im Inland für Exporte ins Ausland stattfindet als in umgekehrter Richtung. Damit gibt es im Inland mehr Produktionsvolumen, als sonst der Fall wäre – mit entsprechenden Auswirkungen auf das Arbeitsvolumen, den Kapitaleinsatz und das Steuersubstrat. (2) Leistungsbilanzüberschüsse führen zu Kapitalexporten in gleicher Höhe. Das Land häuft also kumulativ Auslandsvermögen an; es erwirbt Forderungen auf Kaufkraft im Ausland. (3) Der seit Mitte der Nuller-Jahre zu beobachtende Überschuss bei den Primäreinkommen zeigt, dass die Inländer mehr Faktoreinkommen aus dem Ausland beziehen als in umgekehrter Richtung. Die Kaufkraft der Inländer ist also höher als die Produktion im Inland.

Die positiven Aspekte dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies aus gesamtwirtschaftlicher Sicht in der längeren Frist anders zu betrachten ist. Zum einen handelt es sich um ein Ungleichgewicht in der Weltwirtschaft, wobei andere Länder die Überschüsse laufend absorbieren müssen, mit entsprechenden Konsequenzen für deren inländische Wertschöpfung. Dies führt im Rest der Welt zu Verdruss und Kritik; aber auch die rein inländische Sicht darauf wirft Fragen auf. Bei einem Leistungsbilanzüberschuss ist die inländische Absorption geringer als die Produktion, inländische Ersparnisse finanzieren den Überschuss und die damit einhergehende Verschuldung des Auslands gegenüber dem Inland. Auf Dauer ist dies aus inländischer Sicht keine rationale Perspektive. Ein Land kann zwar dauerhaft unterhalb seiner Verhältnisse leben und dafür Auslandsvermögen anhäufen. Real gesehen ist dann aber die Verfügung der Inländer über Güter und Dienstleistungen geringer als bei einer ausgeglichenen Leistungsbilanz. Wenn die Inanspruchnahme mit dem Anspruch gleichziehen soll, muss der Leistungsbilanzsaldo negativ werden, andernfalls werden die kumulierten Ansprüche nicht eingelöst, und das Nettoauslandsvermögen wird am Ende wie abzuschreibender Kredit zu verbuchen sein.

Ausgehend von der obigen Analyse geht das Projekt folgenden miteinander zusammenhängenden Fragestellungen aus gesamtwirtschaftlicher Sicht nach:
1. Sollte Deutschland weiterhin Jahr für Jahr massive Leistungsbilanzüberschüsse erwirtschaften?

2. Wenn nein, welches ist eine denkbare zeitliche Perspektive für einen Abbau auf null und gegebenenfalls für eine Periode negativer Saldi? Gibt es Beispiele dafür aus der Wirtschaftsgeschichte anderer Länder?

3. In welchen Teilbilanzen der Leistungsbilanz dürften die Verschiebungen manifest werden? In welchem relativem Ausmaß? In welcher Sequenz?

4. Wie könnte die Politik Wirtschaft und Gesellschaft darauf vorbereiten? Zu untersuchen sind hier unter anderem die inländischen Arbeits- und Kapitalmärkte.

5. Welcher Strukturwandel wäre damit zu erwarten, und wie kann die Wirtschaftspolitik darauf vorbereiten?

6. Wie setzt sich die akkumulierte Auslandsersparnis momentan zusammen? Wer verfügt darüber?

7. Welche Wertentwicklung hat die Auslandsersparnis in der Vergangenheit erfahren? Welchen Einfluss haben die Anlageklassen und –währungen. Wie bedeutend sind die Effekte von Nominalertrag und Wechselkursentwicklung? Gibt es Beispiele dafür aus der Wirtschaftsgeschichte anderer Länder?

8. Können sich aus der Analyse des Auslandsvermögens Szenarien für die Zukunft ableiten lassen? Welche Implikationen wird es haben, wenn aus dem Nettokapitalexport einmal ein Nettokapitalimport werden sollte? Gibt es Beispiele dafür aus der Wirtschaftsgeschichte anderer Länder?

9. Bietet ein Strukturwandel von einer nettoexportierenden zu einer nettoimportierenden Wirtschaft Gelegenheit, die bevorstehende demographische Transition abzufedern? Was kann die Wirtschaftspolitik unternehmen? Gibt es Beispiele dafür aus der Wirtschaftsgeschichte anderer Länder? Wie kann man sich das praktisch vorstellen?

Must-Read Literatur

Behringer, Jan, van Treeck, Till and Truger, Achim (2020), How to reduce Germany’s current account surplus? Forum New Economy Working Papers. No. 8.

Grömling, Michael und Matthes, Jürgen (2016), Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss – Fluch oder Segen? Wirtschaftsdienst, 96. Jahrgang, Heft 11: 787–805.

Weiterführende Literatur

Graff, Michael (2019), China’s Balance of Trade in the Future, in: The Sleeping Giant Awakes – Global Views on China’s Transformation after Four Decades of Reform and Opening-up, China Watch, Beijing, 94–104. (wird zur Verfügung gestellt)

Petersen, Thieß (2018), Germany‘s export surpluses – Asset accumulation for the future? Bertelsmann Stiftung, Gütersloh.

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Prof. Dr. Michael Graff

Prof. Dr. Michael Graff leitet den Forschungsbereich „Konjunkturprognosen“ an der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Er erwarb seinen Diplomabschluss in Soziologie und seinen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hamburg und habilitierte in Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität Dresden. In den Jahren 2003 und 2004 arbeitete er als Economic Advisor für die Reserve Bank of New Zealand in Wellington. Von 2005 bis 2007 war er Senior Lecturer in Wirtschaftswissenschaften an der University of Queensland in Brisbane. Seit 2007 leitet er den Bereich Konjunkturprognosen an der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Von 2011 bis 2015 hatte er zudem eine Teilzeitstelle als Professor für Entwicklungsökonomie an der Jacobs University in Bremen inne. Im Jahr 2012 wurde er zum Titularprofessor für Volkswirtschaftslehre an der ETH Zürich ernannt.

Sind ständige Leistungsbilanzüberschüsse ein Segen oder ein Fluch? (2023)2023-08-22T10:48:39+02:00

Das Projekt für mehr Chancengerechtigkeit: Wider die Diskriminierung im Bildungsbereich

Das Projekt für mehr Chancengerechtigkeit: Wider die Diskriminierung im Bildungsbereich

von JProf. Dr. Ekkehard Köhler, Zentrum für ökonomische Bildung in Siegen (ZöBiS) und Dr. Daniel Nientiedt, Walter Eucken Institut

Die Frage, wie das das Bildungswesen in Deutschland weiterzuentwickeln ist, um dessen internationale Wettbewerbsfähigkeit und diskriminierungsfreien Zugang zu verbessern, stellt ein qualitatives und quantitatives Problem dar, das einer theoriebasierten empirischen Analyse bedarf, um lösbar gemacht zu werden. Dazu bedarf es Nachwuchswissenschaftler:innen, die in der Lage sind, kausale Wirkungszusammenhänge feldexperimentell im Bildungswesen zu untersuchen. Auf diese Weise kann eine extern valide Forschung auf diesem Gebiet gewährleistet werden.

Diskriminierung hat erhebliche gesellschaftliche und individuelle Folgen für den Bildungserfolg und die Aussicht darauf, ein selbst bestimmten Leben in einer Leistungsgesellschaft führen zu können. Mittelbar ist mit einem  abnehmenden Schulinteresse zu rechnen. Gelingt es nicht offene und chancengleiche Strukturen zu verbessern, kann dies die soziale Integration erschweren. Mitunter ist mit psychischen und anderen gesundheitlichen Effekten zu rechnen. Die Reproduktion von sozialer Ungleichheit wird damit begünstigt.

Mögliche Fragestellungen:

  • Wie können wir sicherstellen, dass Schülerinnen und Schüler an Schulstufenübergängen nicht aufgrund Ihrer unterschiedlichen Hintergründe diskriminiert werden?
  • Findet hier überhaupt Diskriminierung statt?
  • Was ist die Evidenzlage aus der Wissenschaft? Wie kann man Verfahren gestalten, die chancengerechter sind?

Dieses Projekt fragt nach Verbesserungsmöglichkeiten, wie der Zugang zu gerechten Bildungschancen verbessert werden kann.

Must-Read Literatur

Ethnische Diskriminierung im deutschen Bildungssystem: https://kops.uni-konstanz.de/bitstream/handle/123456789/27095/Diehl_270951.pdf?sequence=2 

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Ekkehard Köhler

Ekkehard Köhler ist promovierter Volkswirt und Juniorprofessor mit Tenure Track an der Fakultät III der Universität Siegen.  Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen der empirischen sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung sowie in den Bereichen der ökonomischen Bildung, der Geschichte des ökonomischen Denkens und der empirischen Finanzwissenschaften.

Daniel Nientiedt

Dr. Daniel Nientiedt ist promovierter Volkswirt und Forschungsgruppenleiter am Walter Eucken Institut Freiburg. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Neuen Politischen Ökonomie und Ordnungsökonomik sowie der Geschichte des ökonomischen Denkens.

Das Projekt für mehr Chancengerechtigkeit: Wider die Diskriminierung im Bildungsbereich2023-09-11T12:33:30+02:00

Albertus-Magnus-Gymnasium Stuttgart

Albertus-Magnus-Gymnasium Stuttgart

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Groß hilft Klein – Miteinander gegen Chancenungerechtigkeiten

Das Problem:

  • Grundschüler:innen mit Migratonshintergrund haben oft nur schlechte Deutschkenntnisse.
  • Deshalb wechseln sie nach der Grundschule größtenteils auf eine weiterführende Schule mit einem niedrigeren Bildungsabschluss, z.B. Gemeinschaftsschulen oder SBBZ (Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren). 1

  • Hinzu kommt, dass sie auch nur geringe Mo4va4on besitzen, auf ein Gymnasium oder eine Realschule zu gehen, da sie keine akademisch gebildeten Vorbilder und Unterstützer haben und weil ihre Eltern nicht mit dem deutschen Bildungssystem vertraut sind.

Unsere Lösung:

  • Nachmittagsbetreuung mit alltäglichem Umgang (Brett- oder Kartenspiele, Fußball etc.) für Grundschüler:innen mit schlechten Deutschkenntnissen ab der 3. Klasse
  • Vermittlung der Schüler:innen über Partnerschulen
  • Betreuung durch Schüler:innen ab der 9. Klasse

Unsere Ziele:

  • Kinder und Jugendliche kommen ins Gespräch ->  Deutsch der betroffenen Grundschüler:innen wird verbessert
  • Ältere Schüler:innen wirken als Vorbilder
  • Ältere Schüler:innen übernehmen Rolle der„Buddys“ -> Förderung der Sozialkompetenz und des Verantwortungsbewusstseins

1 https://www.statistik-bw.de/Service/Veroeff/Statistische_Berichte/323121001.pdf Auswertung: Noelle Niggemeier

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Das Projekt für mehr Chancengerechtigkeit: Wider die Diskriminierung im Bildungsbereich

von JProf. Dr. Ekkehard Köhler, Zentrum für ökonomische Bildung in Siegen (ZöBiS) und Dr. Daniel Nientiedt, Walter Eucken Institut

Die Frage, wie das das Bildungswesen in Deutschland weiterzuentwickeln ist, um dessen internationale Wettbewerbsfähigkeit und diskriminierungsfreien Zugang zu verbessern, stellt ein qualitatives und quantitatives Problem dar, das einer theoriebasierten empirischen Analyse bedarf, um lösbar gemacht zu werden. Dazu bedarf es Nachwuchswissenschaftler:innen, die in der Lage sind, kausale Wirkungszusammenhänge feldexperimentell im Bildungswesen zu untersuchen. Auf diese Weise kann eine extern valide Forschung auf diesem Gebiet gewährleistet werden.

Diskriminierung hat erhebliche gesellschaftliche und individuelle Folgen für den Bildungserfolg und die Aussicht darauf, ein selbst bestimmten Leben in einer Leistungsgesellschaft führen zu können. Mittelbar ist mit einem  abnehmenden Schulinteresse zu rechnen. Gelingt es nicht offene und chancengleiche Strukturen zu verbessern, kann dies die soziale Integration erschweren. Mitunter ist mit psychischen und anderen gesundheitlichen Effekten zu rechnen. Die Reproduktion von sozialer Ungleichheit wird damit begünstigt.

Wie können wir sicherstellen, dass Schülerinnen und Schüler an Schulstufenübergängen nicht aufgrund Ihrer unterschiedlichen Hintergründe diskriminiert werden? Findet hier überhaupt Diskriminierung statt? Was ist die Evidenzlage aus der Wissenschaft? Wie kann man Verfahren gestalten, die chancengerechter sind?   Dieses Projekt fragt nach Verbesserungsmöglichkeiten, wie der Zugang zu gerechten Bildungschancen verbessert werden kann.


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Ekkehard Köhler ist promovierter Volkswirt und Juniorprofessor mit Tenure Track an der Fakultät III der Universität Siegen.  Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen der empirischen sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung sowie in den Bereichen der ökonomischen Bildung, der Geschichte des ökonomischen Denkens und der empirischen Finanzwissenschaften.

Dr. Daniel Nientiedt

Dr. Daniel Nientiedt ist promovierter Volkswirt und Forschungsgruppenleiter am Walter Eucken Institut Freiburg. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Neuen Politischen Ökonomie und Ordnungsökonomik sowie der Geschichte des ökonomischen Denkens.

Albertus-Magnus-Gymnasium Stuttgart2023-09-17T20:12:02+02:00

Das Projekt für mehr Chancengerechtigkeit: Wider die Diskriminierung im Bildungsbereich

Das Projekt für mehr Chancengerechtigkeit: Wider die Diskriminierung im Bildungsbereich

von JProf. Dr. Ekkehard Köhler, Zentrum für ökonomische Bildung in Siegen (ZöBiS) und Dr. Daniel Nientiedt, Walter Eucken Institut

Die Frage, wie das das Bildungswesen in Deutschland weiterzuentwickeln ist, um dessen internationale Wettbewerbsfähigkeit und diskriminierungsfreien Zugang zu verbessern, stellt ein qualitatives und quantitatives Problem dar, das einer theoriebasierten empirischen Analyse bedarf, um lösbar gemacht zu werden. Dazu bedarf es Nachwuchswissenschaftler:innen, die in der Lage sind, kausale Wirkungszusammenhänge feldexperimentell im Bildungswesen zu untersuchen. Auf diese Weise kann eine extern valide Forschung auf diesem Gebiet gewährleistet werden.

Diskriminierung hat erhebliche gesellschaftliche und individuelle Folgen für den Bildungserfolg und die Aussicht darauf, ein selbst bestimmten Leben in einer Leistungsgesellschaft führen zu können. Mittelbar ist mit einem  abnehmenden Schulinteresse zu rechnen. Gelingt es nicht offene und chancengleiche Strukturen zu verbessern, kann dies die soziale Integration erschweren. Mitunter ist mit psychischen und anderen gesundheitlichen Effekten zu rechnen. Die Reproduktion von sozialer Ungleichheit wird damit begünstigt.

Wie können wir sicherstellen, dass Schülerinnen und Schüler an Schulstufenübergängen nicht aufgrund Ihrer unterschiedlichen Hintergründe diskriminiert werden? Findet hier überhaupt Diskriminierung statt? Was ist die Evidenzlage aus der Wissenschaft? Wie kann man Verfahren gestalten, die chancengerechter sind?   Dieses Projekt fragt nach Verbesserungsmöglichkeiten, wie der Zugang zu gerechten Bildungschancen verbessert werden kann.

Must-Read Literatur

Ethnische Diskriminierung im deutschen Bildungssystem: https://kops.uni-konstanz.de/bitstream/handle/123456789/27095/Diehl_270951.pdf?sequence=2 

Hinweis vom YES!-Team

In der Informationsreihe „Wirtschaft verstehen, Zukunft gestalten“ veröffentlicht der Verein für Socialpolitik, einer der größten Vereinigungen von Wirtschaftswissenschaftler:innen aus dem deutschsprachigen Raum, unter dem Slogan „Wirtschaftsthemen – einfach erklärt“ Beiträge prominenter Mitglieder, die aktuelle Fragen unserer Zeit verständlich beantworten. Zu einigen Beiträgen gibt es zusätzlich kurze Videos und/oder Zeitungsartikel.

Besonders interessant für dieses YES!-Thema ist der Beitrag „Bildung: Schlüssel für Wachstum und sozialen Aufstieg?“ von Katharina Spieß, https://www.socialpolitik.de/de/bildung-schluessel-fuer-wachstum-und-sozialen-aufstieg.

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JProf. Dr. Ekkehard Köhler

Ekkehard Köhler ist promovierter Volkswirt und Juniorprofessor mit Tenure Track an der Fakultät III der Universität Siegen.  Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen der empirischen sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung sowie in den Bereichen der ökonomischen Bildung, der Geschichte des ökonomischen Denkens und der empirischen Finanzwissenschaften.

Dr. Daniel Nientiedt

Dr. Daniel Nientiedt ist promovierter Volkswirt und Forschungsgruppenleiter am Walter Eucken Institut Freiburg. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Neuen Politischen Ökonomie und Ordnungsökonomik sowie der Geschichte des ökonomischen Denkens.

Das Projekt für mehr Chancengerechtigkeit: Wider die Diskriminierung im Bildungsbereich2023-10-10T13:26:59+02:00

Wie sieht die Produktion von Tierprodukten in der Zukunft aus? (2023)

Wie sieht die Produktion von Tierprodukten in der Zukunft aus?

von Anette Ruml, Lisa Hoffmann und Katharina Fietz, GIGA – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien

Unsere Gesellschaft diskutiert die Produktion und den Konsum von Tierprodukten wie Fleisch, Milch und Eiern sehr kontrovers. Das liegt daran, dass es in der Tierproduktion Zielkonflikte zwischen verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen gibt, die schwierig miteinander vereinbar sind. Dies sind die ökonomischen, ökologischen, tierwohlbezogenen und gesundheitlichen Dimensionen.

Ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet, dass Gewinne erzielt werden, ohne die benötigten Ressourcen für die Gewinnerzielung langfristig zu schädigen. Fleisch-, andere Tierprodukt- und Futterindustrien sind bedeutende Bestandteile unserer Wirtschaft und stellen eine wichtige Einkommensquelle für Bäuerinnen und Bauern dar. Gleichzeitig ist es für Landwirt*innen immer schwieriger, ihre Betriebe profitabel zu betreiben—weitere Auflagen wie eine zusätzliche Besteuerung oder die bauliche Veränderung von Ställen stößt hier häufig auf Kritik.

Ökologisch nachhaltig sind diese Industrien nicht, da die Produktion von Tierprodukten deutlich klimaschädlicher ist als die Produktion pflanzlicher Produkte. Das beinhaltet nicht nur die Ausstoßung von Treibhausgasen, sondern auch die Auswirkungen auf den landwirtschaftlich genutzten Boden. Besonders die Massentierhaltung ist darauf ausgelegt, mehr und günstiger (auf weniger Raum) für den Exportmarkt zu produzieren.

Zu den negativen Auswirkungen auf das Klima kommt hinzu, dass die Tiere (besonders in der Massentierhaltung) oft unter schlechten Bedingungen gehalten werden. Alternativen zur aktuellen Massentierhaltung bieten bislang nur kleinere Biobetriebe, allerdings sind lediglich 13,4% aller Landwirtschaftsbetriebe Bio-Höfe. Für Kosument*innen sind die Herstellungsbedingungen von Fleischprodukten nicht klar zu erkennen. Obwohl einige Labels, wie z.B. das Bio-Siegel, die Initiative Tierwohl oder die Haltungsformkennzeichnung uneinheitliche Informationen bieten, gibt es in Deutschland bislang kein verbindliches staatliches Siegel. Die Einführung eines solchen bundesweiten Siegels wird derzeit aber stark diskutiert. In den einzelnen Bundesländern gibt es regionale Initiativen, so z.B. die Tierwohl-Initiative des Bauernverbands Schleswig-Holstein, die sich mit Themen wie der Schlachtung von trächtigen Rindern, Enthornung, Ferkelkastration, Schnäbel kürzen und Küken töten beschäftigt. Das Agrarinvestitionsförderungsprogramm besteht aus einer Förderung für Betriebe, die Investitionen in eine besonders artgerechte Tierhaltung durchführen und besondere Anforderungen in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz erfüllen.
Schließlich gibt es gesundheitliche Aspekte: Generell gilt, dass täglicher Fleischkonsum weder nötig noch empfehlenswert ist. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt, nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche zu essen. Gleichzeitig empfiehlt sie jedoch, täglich Milch oder Milchprodukte zu sich zu nehmen und ein- bis zweimal die Woche Fisch zu essen.

In Deutschland geht der durchschnittliche Fleischkonsum seit Jahren zurück und immer mehr Bürger*innen fordern „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“, ernähren sich vegetarisch oder vegan, achten auf die Herstellung der Fleisch- und Tierprodukte und fordern zum Teil sogar eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, um den Konsum weiter einzudämmen. Von Seiten der Forschung werden alternative Produktionsmodelle, wie z.B. die Kreislaufökonomie, technologische Innovationen und mehr Diversität in Agrarbetrieben diskutiert und untersucht. Vereinzelt setzen Bauern auf proaktives Marketing, etwa auf Instagram, um das tägliche Leben von Bauern zu erklären (z.B. Deichdeern).

Die Produktion von tierischen Lebensmitteln steht somit vor verschiedenen Herausforderungen. Einerseits muss sie ökologischer werden. Andererseits muss sie sich an eine sich verändernde Ernährungsweise anpassen und gleichzeitig die ökonomischen und die tierwohlbezogenen Dimensionen miteinbeziehen. Es gibt also viele mögliche Ansatzpunkte, die Produktion tierischer Lebensmittel in Zukunft neu zu gestalten.

Must-Read Literatur

Bund (2022): Massentierhaltung: unökologisch, unsozial, unethisch, ungesund. https://www.bund.net/massentierhaltung/nutztierhaltung/

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2022): Deutschland, wie es isst – der BMEL-Ernährungsreport 2022.
https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport2022.html

Parlasca, M.C. and Qaim, M., 2022. Meat Consumption and Sustainability. Annual Review of Resource Economics, 14.

Podcast: Fruchtfolgen – die Zukunft der Tierhaltung https://www.rbb-online.de/rbbkultur/podcasts/beitraege/fruchtfolgen/zukunft-der-tierhaltung.html

Podcast: Netzwerk Fokus Tierwohl https://www.fokus-tierwohl.de/de/mediathek

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GIGA – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien

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Das Thema wird betreut von

Anette Ruml

Dr. Anette Ruml arbeitet am German Institute for Global and Area Studies. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Rolle verschiedener Produzenten in globalen Wertschöpfungsketten und die sozioökonomischen (und ökologischen) Effekte verschiedener Organisationsmodelle. Sie hat an der Universität Göttingen zum Thema Integration von Kleinbauern in Wertschöpfungsketten durch Vertragslandwirtschaft promoviert.

Lisa HoffmannDr. Lisa Hoffmann arbeitet am GIGA Institut für Afrika-Studien in Hamburg. Sie hat zum Thema „Sozialer Zusammenhalt in Subsahara-Afrika“ promoviert und im Rahmen der Promotion Feldforschung in Ghana, Kenia, Liberia und Tansania durchgeführt. Momentan beschäftigt sie sich mit der Rolle von Religion für Frieden, Konflikt und Entwicklung.

Katharina Fietz
Katharina Fietz ist Doktorandin am German Institute for Global and Area Studies und an der Georg-August-Universität Göttingen. Ihre aktuelle Forschung fokussiert sich auf soziale Absicherungssysteme und Arbeitsmärkte. Katharina hat an der NOVA School of Business and Economics ihren Master in Volkswirtschaftslehre absolviert und im Anschluss zwei Jahre bei der Weltbank gearbeitet.

Wie sieht die Produktion von Tierprodukten in der Zukunft aus? (2023)2023-08-22T09:40:06+02:00

Bildungsgerechtigkeit 2.0: Chancen und Risiken im digitalen Zeitalter (2023)

Bildungsgerechtigkeit 2.0: Chancen und Risiken im digitalen Zeitalter

von Paul Berbeé und Dr. Guido Neidhöfer, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung

Wie alle großen technologischen Errungenschaften bringt die Digitalisierung große Chancen aber auch viele Risiken mit sich, auch in der Schule. Die Frage ist: Wie soll Bildung in einer zunehmend digitalisierten, vernetzten und automatisierten Welt aussehen und sich verändern, damit auch alle Schülerinnen und Schüler davon profitieren können?

Die Corona Pandemie hat das Thema wieder stark in die öffentliche und politische Debatte gebracht. Während der pandemiebedingten Schulschließungen wurde häufig befürchtet, dass Schüler*innen im Fernunterricht sehr viel weniger lernen würden als während eines normalen Schuljahres. Die Sorge ist groß, dass sich die Lernlücken besonders bei benachteiligten Schüler*innen deutlich vergrößern. Also bei denen, die es ohnehin in der Schule nicht leicht haben und eher dazu neigen, im Lernstoff zurückzubleiben. Das hätte verheerende Folgen für die Bildungsgerechtigkeit (d.h. das Recht ALLER auf gleiche Bildungschancen unabhängig von individuellen Faktoren wie Geschlecht, ethnischer oder sozialer Herkunft usw.), was eines der grundlegenden Ziele der Bildungspolitik und die Basis einer fairen Gesellschaft ist.

Der Nationale Bildungsbericht 2020 schrieb dazu, es sei „im Sinne der gesellschaftlichen Teilhabe und Chancengleichheit sicherzustellen, dass die Bildungseinrichtungen möglichen Benachteiligungen im Zugang, in der Aneignung und im Umgang mit der Digitalisierung entgegenwirken.“ (Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2020, S. 231) Nur… wie soll das geschehen? Wie lassen sich digitale Medien im Schulalltag und darüber hinaus so gestalten, dass sie besonders für benachteiligte Schüler*innen einen Zugang schaffen und somit zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen? Können wir die Digitalisierung dafür nutzen Schule „neu zu denken“? Wie können digitale Techniken Schüler*innen, Lehrer*innen oder Eltern dabei unterstützen, dass alle Schüler*innen die Förderung erhalten, die sie brauchen? Helfen uns vielleicht Videospiele dabei?

Bildungsgerechtigkeit im digitalen Zeitalter… Ihr seid gefragt!

Must-Read Literatur

https://www.zew.de/publikationen/schule-neu-denken

https://www.bildungsbericht.de/de/bildungsberichte-seit-2006/bildungsbericht-2020/pdf-dateien-2020/bildungsbericht-2020-barrierefrei.pdf

https://www.boell.de/de/2021/04/15/bildungsgerechtigkeit-in-einer-digitalisierten-welt

https://www.boell.de/de/digitale-schule-lektionen-aus-der-pandemie

https://www.waxmann.com/index.php?eID=download&id_artikel=ART103898&uid=frei

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Paul Berbeé

Foto: @ Anna Logue

Paul Berbée ist seit April 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter im ZEW-Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“ und dort in der Nachwuchsforschungsgruppe „IMES“ (Integration von Migranten/-innen und Einstellungen zum Sozialstaat) tätig. Seine Forschungsinteressen liegen in der angewandten Mikroökonometrie und der empirischen Arbeitsmarktforschung. Er beschäftigt sich insbesondere mit der Integration von Migranten/-innen, den Auswirkungen von Zuwanderung auf den Arbeitsmarkt sowie den Ursachen für langfristige regionale Entwicklung.

Dr. Guido Neidhöfer

Foto: @ Anna Logue

Dr. Guido Neidhöfer ist seit September 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZEW im Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“. Seine Forschungsschwerpunkte sind ökonomische Ungleichheit, Bildungs- und Migrationsökonomik.

 



Bildungsgerechtigkeit 2.0: Chancen und Risiken im digitalen Zeitalter (2023)2023-08-22T10:58:59+02:00

Too late to apologize: Remedies to delays in public works (2023)

Too late to apologize: Remedies to delays in public works

von Matilde Cappelletti und Dr. Adriano De Leverano, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung

Die Gespräche zu diesem Thema finden auf Englisch statt.

Delays in the execution of public works can be found in every country. An infamous example is the never-ending construction of the Berlin Brandeburg airport which was completed 9 years after the planned completion date.

Behind the delays in the delivery of public infrastructures, there are social costs associated with them. If road repairs take longer, this causes, for instance, cars to be stuck in traffic for a longer period of time. This is not only relevant for public infrastructure. Delays can also be relevant in the procurement of goods. The late delivery of medical devices needed to treat patients implies higher hospitalization costs, and the late delivery of COVID vaccines implied, among others, more severe hospitalizations.

Delays are also associated indirectly with an increase in the cost of the project. Indeed, it can indirectly increase the cost as bureaucrats that deal with the project now have a higher working load by having to renegotiate new contract terms with the firm. This is usually not reported as it is not easily quantifiable, but it causes a non-negligible disruption in the contract execution.

Often there is a lack of observability of these delays by taxpayers. In Germany, for example, data on contracts for the award of public works are non-existent in a digital format. Nevertheless, public works are executed using taxpayers‘ money and there should be an oversight on the timely delivery of public works.

How can you make the information about the delays available to the public? How can you address the presence of delays in public works and possibly mitigate them?

There are several ways to address the latter challenge. In order to think of a possible solution you could start to think of the following questions:
• Are all delays the same? Can you think of situations in which delays might be excusable or even desirable?
• Can you think of ways to increase the compliance of firms executing public works?
• Is it important that taxpayers are informed about delays in public works? Why? How can such an oversight mechanism be implemented?

Must-Read Literatur

Francesco Decarolis and Giuliana Palumbo (2015) Renegotiation of public contracts: An empirical analysis, published in Economics Letters, 77-81 (https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0165176515001767) (wird dem Team zur Verfügung gestellt)

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Matilde Cappelletti

Foto: ZEW

Matilde Cappelletti arbeitet seit November 2019 im Bereich „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ des ZEW. Im September 2020 hat sie ihr Promotionsstudium an der Graduiertenschule der Universität Mannheim (GESS) begonnen. Sie absolvierte ihren Master in Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim und ihren Bachelor in Philosophie, Politik und Wirtschaft an der Freien Universität Bozen, Italien. Ihre Forschungsarbeit konzentriert sich hauptsächlich auf die öffentliche Auftragsvergabe und deren Auswirkungen auf die Ergebnisse von Unternehmen.

Dr. Adriano de Leverano

Foto: ZEW

Adriano De Leverano ist seit Oktober 2019 als Postdoktorand im ZEW-Forschungsbereich „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzen“. Seine Forschungsarbeit konzentriert sich auf die Analyse des Wettbewerbs im öffentlichen Beschaffungswesen und die Auswirkungen von aggregierten Käufen von Medizinprodukten auf die von Krankenhäusern gezahlten Preise. Adriano hat einen Doktortitel in Angewandter Ökonomie von der HEC Montreal in Kanada, einen Master in Wirtschaft und Finanzen sowie einen Bachelor in Wirtschaft und Management von der LUISS Universität in Italien.

 



Too late to apologize: Remedies to delays in public works (2023)2023-08-22T10:59:06+02:00

Digitalisierung in der Arbeitswelt: Fluch oder Segen? (2023)

Digitalisierung in der Arbeitswelt: Fluch oder Segen?

von Boris Ivanov und Oliver Schlenker, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung

Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran. Sie beeinflusst wie, wo und wann wir arbeiten und was wir während der Arbeit machen. Vollautomatische Maschinen, Roboter und künstliche Intelligenz übernehmen manche Tätigkeiten und schaffen gleichzeitig neue Aufgabenfelder und Berufe. Beispielweise müssen Architekten bzw. Architektinnen heute dank digitaler Designsoftware ihre Entwürfe nicht mehr aufwendig von Hand zeichnen. Dafür haben sie mehr Zeit für die Gestaltung und können in Abstimmung mit den Kunden jederzeit Änderungen vornehmen.

Digitalisierung bringt Vorteile mit sich: oftmals übernimmt die Technik Tätigkeiten, die eintönig, anstrengend oder gar gefährlich sind. Dies ermöglicht uns Menschen, uns auf das zu konzentrieren, was wir am besten können – zum Beispiel kreatives Denken oder der Umgang mit anderen Menschen. Außerdem werden wir dank digitaler Technologien flexibler. Mittlerweile arbeiten viele Menschen wo und wann sie wollen und können damit beispielsweise den Beruf und die Bedürfnisse ihrer Familie besser miteinander vereinbaren.

Doch die Digitalisierung birgt auch Herausforderungen. Wenn bestimmte Fähigkeiten mehr oder weniger stark gebraucht und entlohnt werden, dann entsteht Ungleichheit. Manche Menschen haben Schwierigkeiten, mit dem Tempo der Digitalisierung mitzuhalten und teilweise nicht die Möglichkeit, sich ausreichend fortzubilden. In der Folge verlieren Menschen ihre Jobs, finden jedoch keinen zu ihren erlernten Fähigkeiten passenden Ersatz. Das hat nicht nur wirtschaftliche Folgen. Die Angst, ersetzt zu werden oder nicht mithalten zu können, kann auch gesundheitliche Konsequenzen haben. Zudem können die dauernde Erreichbarkeit und die Informationsflut über (soziale) Medien die Menschen überfordern und die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwinden lassen.

Sowohl von den Vorteilen als auch von den Nachteilen sind Menschen unterschiedlich stark betroffen. Dies variiert je nach Geschlecht, Alter, Bildungsgrad, erlerntem Beruf und persönlichen Eigenschaften. Wir fragen daher euch: Wie kann sichergestellt werden, dass mehr Menschen von der Digitalisierung profitieren? Brauchen wir neue Regeln für den digitalen Arbeitsplatz, um z.B. exzessive Überstunden zu verhindern? Wer profitiert und wer verliert, wenn alle nur noch im Homeoffice sind? Wie können die Beschäftigten dabei unterstützt werden, mit der Entwicklung mitzuhalten? Welche Rolle haben Arbeitgeber, welche der Staat dabei?

Wir sind gespannt auf eure Vorstellungen von einer Arbeitswelt von morgen und eure Ideen, wie diese bestmöglich funktionieren kann!

Must-Read Literatur

Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft: https://www.denkfabrik-bmas.de/

Digitalisierung und die Zukunft der Arbeit (2020): https://link.springer.com/article/10.1007/s10273-020-2614-6

Digitalisierung der Arbeitswelt: Bisherige Veränderungen und Folgen für Arbeitsmarkt, Ausbildung und Qualifizierung (2019): https://iab.de/publikationen/publikation/?id=9593321

Auswirkungen der digitalen Arbeit auf die Gesundheit (2018): https://www.barmer.de/firmenkunden/gesund-arbeiten/gesundheitsthemen/digitaler-stress-1056838

Wandel der Geschlechterverhältnisse durch Digitalisierung (2020): https://www.boeckler.de/de/faust-detail.htm?sync_id=HBS-007935

Digitalisierung kann altersgerechte Arbeitsplätze schaffen (2018): https://www.bpb.de/themen/soziale-lage/demografischer-wandel/274543/digitalisierung-kann-altersgerechte-arbeitsplaetze-schaffen/

Chancen und Risiken der Digitalisierung für ältere Produktionsarbeiter (2017): https://doku.iab.de/forschungsbericht/2017/fb1517.pdf

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Boris Ivanov

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Boris Ivanov ist seit Januar 2017 Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der angewandten Mikroökonometrie und der empirischen Arbeitsmarktforschung. In seiner Dissertation an der Universität Heidelberg beschäftigt er sich mit den Folgen langfristiger struktureller Wandlungsprozesse auf individuelle Beschäftigte und der sozialen und ökonomischen Integration von Langzeitarbeitslosen. Er studierte im Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre an der RWTH Aachen und erwarb seinen Master in Volkswirtschaftslehre an der Universität Heidelberg

Oliver Schlenker

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Oliver Schlenker ist seit Mai 2021 Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“. Seine Forschungsinteressen liegen in der empirischen Arbeitsmarktökonomik und der angewandten Mikroökonometrie. Dabei beschäftigt er sich insbesondere mit den arbeitsmarktökonomischen Konsequenzen des technologischen Wandels.

Oliver Schlenker studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Konstanz und der Universität Tor Vergata in Rom mit Studienschwerpunkten auf Public Economics und Ökonometrie. Derzeit promoviert er an der Graduate School of the Social and Behavioural Sciences der Universität Konstanz unter der Supervision von Prof. Dr. Sebastian Findeisen. Zudem arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“ in einem Forschungsprojekt zu Digitalisierung, Automatisierung und die Zukunft der Arbeit in postindustriellen Wohlfahrtsstaaten.

 



Digitalisierung in der Arbeitswelt: Fluch oder Segen? (2023)2023-08-22T10:59:03+02:00
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