Bildungsgerechtigkeit 2.0: Chancen und Risiken im digitalen Zeitalter
von Paul Berbeé und Dr. Guido Neidhöfer, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
Wie alle großen technologischen Errungenschaften bringt die Digitalisierung große Chancen aber auch viele Risiken mit sich, auch in der Schule. Die Frage ist: Wie soll Bildung in einer zunehmend digitalisierten, vernetzten und automatisierten Welt aussehen und sich verändern, damit auch alle Schülerinnen und Schüler davon profitieren können?
Die Corona Pandemie hat das Thema wieder stark in die öffentliche und politische Debatte gebracht. Während der pandemiebedingten Schulschließungen wurde häufig befürchtet, dass Schüler*innen im Fernunterricht sehr viel weniger lernen würden als während eines normalen Schuljahres. Die Sorge ist groß, dass sich die Lernlücken besonders bei benachteiligten Schüler*innen deutlich vergrößern. Also bei denen, die es ohnehin in der Schule nicht leicht haben und eher dazu neigen, im Lernstoff zurückzubleiben. Das hätte verheerende Folgen für die Bildungsgerechtigkeit (d.h. das Recht ALLER auf gleiche Bildungschancen unabhängig von individuellen Faktoren wie Geschlecht, ethnischer oder sozialer Herkunft usw.), was eines der grundlegenden Ziele der Bildungspolitik und die Basis einer fairen Gesellschaft ist.
Der Nationale Bildungsbericht 2020 schrieb dazu, es sei „im Sinne der gesellschaftlichen Teilhabe und Chancengleichheit sicherzustellen, dass die Bildungseinrichtungen möglichen Benachteiligungen im Zugang, in der Aneignung und im Umgang mit der Digitalisierung entgegenwirken.“ (Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2020, S. 231) Nur… wie soll das geschehen? Wie lassen sich digitale Medien im Schulalltag und darüber hinaus so gestalten, dass sie besonders für benachteiligte Schüler*innen einen Zugang schaffen und somit zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen? Können wir die Digitalisierung dafür nutzen Schule „neu zu denken“? Wie können digitale Techniken Schüler*innen, Lehrer*innen oder Eltern dabei unterstützen, dass alle Schüler*innen die Förderung erhalten, die sie brauchen? Helfen uns vielleicht Videospiele dabei?
Bildungsgerechtigkeit im digitalen Zeitalter… Ihr seid gefragt!
Must-Read Literatur
https://www.zew.de/publikationen/schule-neu-denken
https://www.boell.de/de/2021/04/15/bildungsgerechtigkeit-in-einer-digitalisierten-welt
https://www.boell.de/de/digitale-schule-lektionen-aus-der-pandemie
https://www.waxmann.com/index.php?eID=download&id_artikel=ART103898&uid=frei
Das Thema wird betreut von
Paul Berbée ist seit April 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter im ZEW-Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“ und dort in der Nachwuchsforschungsgruppe „IMES“ (Integration von Migranten/-innen und Einstellungen zum Sozialstaat) tätig. Seine Forschungsinteressen liegen in der angewandten Mikroökonometrie und der empirischen Arbeitsmarktforschung. Er beschäftigt sich insbesondere mit der Integration von Migranten/-innen, den Auswirkungen von Zuwanderung auf den Arbeitsmarkt sowie den Ursachen für langfristige regionale Entwicklung.
Dr. Guido Neidhöfer ist seit September 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZEW im Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“. Seine Forschungsschwerpunkte sind ökonomische Ungleichheit, Bildungs- und Migrationsökonomik.