Zu viele Köche verderben den Brei:
Welche Instrumente der Wohnungspolitik versprechen Erfolg?

von Dr. Konstantin A. Kholodilin,
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin)

Wohnen soll bezahlbar, angemessen und nachhaltig sein. Um diese Ziele zu erreichen, wird eine Vielzahl von Instrumenten der Wohnungspolitik verwendet. Jedes Instrument verfolgt ein Ziel, führt aber auch zu Nebeneffekten. Die Mietpreiskontrolle etwa soll Mietwachstum bremsen. Die Mietpreiskontrolle kann aber auch ein Hemmnis für den Wohnungsbau sein und die Wohnqualität reduzieren. Außerdem können unterschiedliche Maßnahmen gegensätzlich wirken. Während die Mietpreiskontrolle Mieten bremst, führt Wohngeld zu höheren Mieten. Deshalb ist es wichtig, die Auswirkungen solcher Politiken zu verstehen, um ihre Wirkung einzuschätzen und eine optimale Kombination der Politikmaßnahmen bestimmen zu können. Zudem wird Wohnungspolitik von verschiedenen Ebenen (Bund, Länder und Gemeinden) sowie von verschiedenen Ministerien auf Bundesebene verantwortet. Hierdurch kann es zu Problemen in der Koordination untereinander kommen. Wenn bspw. der Bund die Mieten durch die Mietpreisbremse zu dämpfen versucht, erhöhen die Länder ihre Grunderwerbsteuerraten, um von den Immobilienpreisanstiegen zu profitieren und mehr Steuereinnahmen zu generieren. Die Steuererhöhung kann zu steigenden Mieten führen, was wiederum dem Ziel der Mietpreisbremse widerspricht. Abstimmung und Koordination sind somit notwendig, um einen möglichst hohen Nutzen zu erzielen.

Mögliche Fragestellungen:

  • Welche Effekte haben die verschiedenen Instrumente der Wohnungspolitik?
  • Bringen sie mehr Schaden als Nutzen?
  • In welcher Kombination können die Instrumente die besten Ergebnisse erzielen?
  • Soll der Staat von den Markteingriffen absehen und alles dem Markt überlassen oder wären dosierte Eingriffe sinnvoll?
Must-Read Literatur

Kholodilin Konstantin A. (2024) “Rent Control Effects Through the Lens of Empirical Research: An Almost Complete Review of the Literature.” Journal of Housing Economics (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1051137724000020)

Kholodilin Konstantin A. (2024) “Rent Control from Ancient Rome to Paris Commune: The Factors Behind Its Introduction.” DIW Discussion Paper 2094 (https://www.diw.de/de/diw_01.c.909302.de/publikationen/diskussionspapiere/2024_2094/rent_control_from_ancient_rome_to_paris_commune__the_factors_behind_its_introduction.html)

Sagner Pekka und Voigtländer Michael (2024) Auswirkungen von Mietpreisregulierungen auf den Wohnungsmarkt, Studie im Auftrag der Friedrich Naumann Stiftung, Köln (https://www.iwkoeln.de/studien/pekka-sagner-michael-voigtlaender-auswirkungen-von-mietpreisregulierungen-auf-den-wohnungsmarkt.html)

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Konstantin A. Kholodilin

Foto: F. Schuh, DIW Berlin

Dr. Konstantin A. Kholodilin ist seit 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter des DIW Berlin. Er hat an der Universitat Autònoma de Barcelona (Spanien) promoviert und an der Europa-Universität Viadrina habilitiert. Von 2001 bis 2004 hat er Konjunkturanalysen an der Université catholique de Louvain (Belgien) durchgeführt. Er hat zahlreiche Arbeiten in internationalen Fachzeitschriften publiziert (Economics Letters, Spatial Economic Analysis, International Journal of Forecasting, Journal of Forecasting, Review of Income and Wealth usw). Seine Forschungsschwerpunkte sind Immobilienwirtschaft, räumliche Ökonometrie und die Entwicklung von Frühindikatoren.