GreenCity?! – Was können Städte im Kampf gegen den Klimawandel tun?

von Dr. Anna Straubinger und Dr. Oliver Schenker,
ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim

Weltweit wird 80% der Energie in Städten verbraucht, zudem sind Städte für ca. 70% der CO2 Emissionen verantwortlich und das obwohl nur ca. 55% der Weltbevölkerung dort lebt. Getrieben werden Energieverbrauch und Emissionen überwiegend durch wirtschaftliche Aktivität und Verkehr. Obwohl die Versorgung mit Strom, Wärme, Verkehrsinfrastruktur und die Abfallentsorgung in urbanisierten Gebieten effizienter zu organisieren ist, tragen Städte stark zum Klimawandel bei. Sie verursachen ihn aber nicht nur, sondern leiden auch stark darunter. Vermehrte Extremwetterereignisse aber auch mangelnde Abkühlung im Sommer, wegen eines hohen Anteils versiegelter Fläche, belasten Bewohnerinnen und Bewohner.

Wie können Städte ihren Beitrag leisten und eine GreenCity werden? Wie können sie dabei auch noch ihren Bewohnerinnen und Bewohnern ein besseres und lebenswerteres Zuhause sein? Diese Fragen könnt ihr untersuchen und dabei den Fokus auf einen der folgenden Schwerpunkte legen:

Mobilität: Der Verkehrssektor ist für ca. 20% der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich und ist weit davon entfernt seine Klimaziele einzuhalten. Welche Maßnahmen (planerisch und regulatorisch) können Städte und Kommunen ergreifen, um die Abhängigkeit vom Auto zu reduzieren? Könnten holistischere Ansätze wie die „15-Minuten-Stadt“ ein Weg zu nachhaltigerer Mobilität sein?

Strom: Die Energiewende findet vor allem auf dem Land statt wo genügend Platz für Windkraft- und Freiflächensolaranlagen vorhanden ist. In Städten können Balkonkraftwerke zwar einen Beitrag leisten, unterschiedliche Interessen zwischen Mietern und Vermietern erschweren aber den Ausbau von erneuerbaren Energien in der Stadt. Gleichzeitig steigt der Bedarf durch E-Mobilität und Klimaanlagen. Wie kann die Energiewende noch stärker im urbanen Raum stattfinden?

Wärme: Mehr als ein Drittel des gesamten Energiebedarfs in Deutschland wird zum Heizen unserer Gebäude und zur Versorgung mit Warmwasser verbraucht. Fast dreiviertel der Wohnungen werden in Deutschland mit fossilen Energien geheizt. Gerade in Städten wäre der Ausbau der (nachhaltig betriebenen) Fernwärme eine potenziell interessante Option. Allerdings müssen dafür teilweise neue Leitungen verlegt und große Investitionen getätigt werden. Wie kann die Wärmewende auch in der Stadt gelingen?

Abfall: Zero Waste kann dazu beitragen Ressourcen zu schonen und den Energieverbrauch zu reduzieren. Wie können Städte die Bevölkerung ermutigen weniger Abfall zu produzieren und den trotz allem entstehenden Abfall getrennt zu sammeln? Welchen Beitrag können verschiedene Konzepte u.a. im öffentlichen Raum leisten?

Ihr könnt das Thema sowohl generell beleuchten (Literatur sichten), als auch im Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern, Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern einer Kommune Lösungsansätze erarbeiten und überlegen, wie man diese in der Praxis umsetzt. Denkbar wäre auch Umfragen in der Stadt und im näheren Umfeld durchzuführen.

Must-Read Literatur

FAZ (2022). Stadt der Zukunft. https://www.staedtetag.de/files/dst/docs/Presse/2022/stadt-der-zukunft-faz-2022.pdf

Heinrich Böll Stiftung ( 2019). Mobilitätsatlas. https://www.boell.de/sites/default/files/2022-12/mobilitaetsatlas-2019.pdf

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Das Thema wird betreut von

Anna Straubinger

Foto: Miroslav Velecky

Dr. Anna Straubinger ist seit 2022 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung und arbeitet im Forschungsbereich „Umwelt- und Klimaökonomik“ an numerischen Simulationen, an der Schnittstelle zwischen Umwelt- und Verkehrsökonomik. Sie hat an der VU Amsterdam promoviert und an der TU Dresden Verkehrswirtschaft studiert. Von 2017 bis 2022 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bauhaus Luftfahrt.

Oliver Schenker

Dr. Oliver Schenker ist stellvertretender Leiter des Forschungsbereichs „Umwelt- und Klimaökonomik“ am ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung und arbeitet zu Fragen der Klima- und Energiepolitik. Er hat an der Universität Bern promoviert.