Lernort und Vorbild zugleich: Wie lässt sich Nachhaltigkeit in unseren Schulen noch besser umsetzen und messbar machen?

von Prof. Dr. Anja Faße, Technische Universität München

Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Verbraucher:innen, Unternehmen und die damit verbundenen Lieferketten sowie der öffentliche Sektor spielen die zentrale Rolle für eine Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft (auch „Bioökonomie” genannt). Dabei hat der Bildungsbereich eine Doppelrolle inne: Auf der einen Seite den Bildungstransfer und auf der anderen Seite das Hinterfragen der eigenen Nachhaltigkeit. Als Kriterien zur Beurteilung von Nachhaltigkeit gelten die ESG-Kriterien des “European Green Deal” der Europäischen Union. ESG steht für die Bereiche Umwelt (Environment), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance). Anhand unterschiedlicher Kriterien aus diesen drei Bereichen kann beispielsweise die die Nachhaltigkeit eines Unternehmens bewertet werden. Die ESG-Regeln gelten vom 1. Januar 2023 für in Deutschland ansässige Unternehmen mit mindestens 3.000 Beschäftigten sowie für Unternehmen mit einer Zweigniederlassung in Deutschland mit ebenfalls mindestens 3.000 Beschäftigten. Dies bedeutet, dass der öffentliche Sektor nicht ausdrücklich einbezogen ist. Dabei sollte großes Interesse an der ESG-Wirkung von Bildungseinrichtungen, insbesondere Schulen, bestehen.

Mögliche Fragestellungen:

  • Wie sieht der Ist-Zustand aus? Welche Initiativen und Arbeitsgruppen zum Thema Nachhaltigkeit gibt es bereits an Schulen? Welche Bereiche werden von den ESG-Kriterien abgedeckt? Welche Zielindikatoren (Was soll erreicht werden?) und Statusindikatoren (Wo stehen wir?) gibt es? Sind diese Indikatoren aus eurer Sicht ausreichend?

  • Wie stellt ihr euch eine nachhaltige Schule der Zukunft vor? Wie könnte eure Schule mit Blick auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung nachhaltiger gestaltet werden? Welche Stakeholder sollten neben Schüler:innen, Lehrkräften, Schulleitung, Reinigungspersonal und pädagogischen Fachkräften in den Transformationsprozess an eurer Schule einbezogen werden? Welche qualitativ oder quantitativ messbaren Ziele sollte die Schule in Bezug auf die ESG-Kriterien der EU erreichen können?

  • Wie lässt sich dies erreichen? Wie könnte gemeinsam mit allen Beteiligten ein Konzept für eine ESG-Strategie für eure Schule entwickelt werden? Wie ließe sich dies auf andere Schulen übertragen?

Must-Read Literatur

„ESG-Berichtspflicht: lästige Regulatorik oder eine Keimzelle für Innovation?“, Impulspapier der Plattform Industrie 4.0 und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK): https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Industrie/impulspapier-industrie-40-esg-berichtspflicht.pdf?__blob=publicationFile&v=4.

„Environmental Social Governance (ESG) in der EU-Taxonomie. Bauen, Wohnen und Energie“, Ausarbeitung der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages: https://www.bundestag.de/resource/blob/926232/d20e1a9b43359440eca9659c5040a0b7/WD-5-125-22-pdf-data.pdf .

„Klima- und Umweltsiegel für Schulen: Was ist dran?“: https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/307294/klima-und-umweltsiegel-fuer-schulen-was-ist-dran/

Weiterführende Literatur

Informationen zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis an Schulen und Hochschulen: https://www.nachhaltigkeitspreis.de/unternehmen/schulen-hochschulen.

„ESG-Kriterien. Mit ESG-Kriterien und KPIs Nachhaltigkeit messbar machen“: https://www.esgvolution.com/de/esg/kriterien/

Informationen für Unternehmen zum EU-Taxonomie-Reporting: https://www.schufa.de/lp/esg/esg-unternehmen.jsp#547371.

Informationen zu Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Schule: https://www.bne-portal.de/bne/de/einstieg/bildungsbereiche/schule/schule.html.

Partnerinstitut

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Das Thema wird betreut von

Anja Faße

Prof. Dr. Anja Faße leitet die Professur Umwelt- und Entwicklungsökonomie am TUMCS für Biotechnologie und Nachhaltigkeit der Technischen Universität München. 2013 promovierte sie zum Thema Bioenergie und Wertschöpfungsketten in Tansania am Institut für Umweltökonomie und Welthandel an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Leibniz Universität Hannover.