Deutsche Berufsschule Hong Kong

EcoMiles

Problemidentifikation:​
Wir haben das Thema „Neujahresvorsatz zur Realität: wie machen wir langfristige Verhaltensveränderungen möglich?“ Wir haben uns dann drauf konzentriert, gesellschaftliche Probleme in Fokus zu nehmen und nicht individuelle Verhaltensveränderungen, da gesellschaftliche Probleme uns alle als Gruppe am meisten betreffen und wir sie nachvollziehen können. Ein Thema, womit wir alle tagtäglich konfrontiert werden, ist der Klimawandel. Somit hatten wir schon mal unser Oberthema (Problem definiert). Da der Klimawandel aber ein riesiges Problem ist, haben wir und dann noch auf ein kleines Thema konzentriert. Dies ist der Verkehrssektor. Denn dieser stößt eine Menge CO₂ aus. Wir wollen mit unserer Lösung den CO₂-Ausstoß im Verkehrssektor verringern.

Beschreibung der Lösung:
EcoMiles ist eine von uns entwickelte Plattform, die das bereits bestehende Konzept des Meilensammelns in den öffentlichen Nahverkehr integrieren soll. Dabei wollen wir erreichen, dass unsere Plattform in bestehende Anbieter wie HVV Switch, BVG Jelbi oder MV Go aufgenommen wird und somit bei jedem gefahrenen Kilometer mit ÖPNV, E-Roller oder Car-sharing Meilen gesammelt werden können. Diese kann der Nutzer dann bei unseren Kooperationspartnern für beispielsweise ein Getränk zum Essen, einen Rabatt oder andere Prämien einlösen. Dabei unterstützen wir zum einen den ÖPNV, indem wir den Ticketkauf attraktiver machen und zum anderen regen wir Menschen an, sich umweltfreundlicher zu verhalten, wenn sie anstatt des Autos beispielsweise die Bahn nehmen. Unsere Plattform wollen wir spielerisch und humorvoll aufziehen, um Nutzer langfristig zu binden und ein soziales kompetitives Umfeld zu schaffen. Somit sind wir ein attraktiver grüner Partner für Unternehmen, haben einen positiven Einfluss auf den Klimawandel und bekämpfen teurer werdende Ticketpreise.

Zielgruppe:
Die Zielgruppe von EcoMiles erstreckt sich über alle Altersgruppen. Einerseits unterstützen die Prämien Bahnreisende wie Kinder, Jugendliche, Studenten, Erwachsene und Rentner. Vor allem aber richtet sich EcoMiles an Autofahrer, die wir dazu bewegen wollen, mehr mit der Bahn zu fahren, um den Klimawandel zu bekämpfen.

Ziel:​
Wir wollen mit unserer Idee erreichen, dass unsere Umwelt mehr geschont wird und wir den Klimawandel bekämpfen. Dies wollen wir schaffen, indem wir weniger CO₂ ausstoßen als zuvor. Wir hoffen, dass wir mit unserer Lösung Idee die Leute dazu überzeugen und motivieren können, mehr klimaneutrale Verkehrsmittel zu wählen und somit CO₂ einzusparen.

Diese Fragestellung diente als Grundlage für die Idee des Schulteams:

Vom Neujahrsvorsatz zur Realität: Wie machen wir langfristige Verhaltensänderungen möglich?

von Dr. Mark A. Andor und Dr. Lukas Tomberg, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Habt ihr oder eure Eltern schon einmal Vorsätze für das neue Jahr gefasst und wolltet euer Verhalten ändern? Und hat es funktioniert? Wir alle kennen Gewohnheiten, die wir gerne ändern würden: Das fängt bei ganz persönlichen Dingen an, wie z. B. sich gesünder zu ernähren, regelmäßig Sport zu treiben, weniger Zeit mit sozialen Medien/Smartphones zu verbringen oder häufiger unser Musikinstrument in die Hand zu nehmen. Gewohnheiten spielen aber auch bei gesellschaftlichen Themen, wie beispielsweise dem Energieverbrauch eine wichtige Rolle. Viele Menschen haben zum Beispiel die Angewohnheit, im Winter stundenlang das Fenster gekippt zu lassen und damit Heizenergie zu verschwenden oder für die meisten Fahrten das Auto zu nutzen, anstatt auch mal den Zug zu nehmen.

Wir wissen jedoch auch, dass die wenigsten Neujahrsvorsätze eingehalten werden: Dauerhafte Gewohnheitsänderungen sind sehr schwierig zu etablieren. Daher wurden in der Disziplin der Verhaltensökonomik viele Möglichkeiten entwickelt, um Menschen dabei zu helfen, ihre Entscheidungen in solchen Situationen durch einfache Maßnahmen zu verbessern (so genannte „Nudges“). Ein Beispiel: Menschen neigen dazu, während einer heißen Dusche zu vergessen, dass das Duschen erhebliche Mengen an Wasser und Energie verbraucht. Infolgedessen duschen sie oft zu lange und ärgern sich am Ende über hohe Energierechnungen. Doch die verhaltensökonomische Forschung zeigt, dass direktes Feedback über den Energieverbrauch während des Duschens diesem Problem entgegenwirken und so den Ressourcenverbrauch wirksam reduzieren kann.

Doch auch hier gilt: Einige Maßnahmen wirken nur kurzfristig und scheinen nicht zur Gewohnheitsbildung beizutragen. Andere hingegen erzeugen langfristige Effekte, die sogar weiterbestehen, nachdem die Maßnahme beendet wurde.

Diese Fragen können Ansatzpunkte für die Arbeit an dem Thema bieten:

  • Was beeinflusst, ob wir nach einer anfänglichen Verhaltensänderung neue Gewohnheiten bilden oder ob wir schnell wieder zu unseren alten Gewohnheiten zurückkehren?
  • Welche Arten von verhaltensökonomischen Maßnahmen haben eine langfristige Wirkung und welche nicht?
  • Welche Ideen habt ihr für Maßnahmen, mit denen langfristige Gewohnheitsänderungen erreicht werden können, sei es im persönlichen Alltag oder in sozialen und ökologischen Fragen?

Foto: RWI

Dr. Mark A. Andor leitet seit 2021 die Forschungsgruppe „Prosoziales Verhalten“ am RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Zudem ist er externer Lehrbeauftragter an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und an der Universität Duisburg-Essen. Er führt insbesondere randomisierte kontrollierte Feldstudien sowie große Haushaltsbefragungen durch. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Erforschung prosozialen Verhaltens, der Experimental- und Verhaltensökonomik, der Angewandten Ökonometrie und der Umwelt-, Ressourcen-, Verkehrs- und Energieökonomik sowie der Effizienz- und Produktivitätsschätzung.

Foto: RWI

Dr. Lukas Tomberg ist seit April 2018 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Prosoziales Verhalten und im Kompetenzbereich „Umwelt und Ressourcen“ des RWI tätig. Er studierte Volkswirtschaftslehre in Köln und Bochum, absolvierte das Kursprogramm zur Graduiertenausbildung an der Ruhr Graduate School in Economics und wurde im Februar 2023 an der Ruhr-Universität Bochum promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Verhaltens- und Umweltökonomik.