Gymnasium Eppendorf aus Hamburg

SeegrasTräumer

Unser Problem:
Bei der Recherche zu unserem Thema „Green Textiles – Ideen für nachhaltige Textilinnovationen für unseren Alltag“ ist uns bewusst geworden, wie schädlich herkömmliche Daunen- und Polyesterkissen eigentlich sind.

Im Polyester enthaltene Schadstoffe wie der nachweislich krebserregende Stoff Antimon können sich schädlich auf die menschliche Gesundheit auswirken. Außerdem wird durch Abrieb bei jedem Waschgang Mikroplastik freigesetzt, das in die Gewässer gelangen kann und auch die CO2-Bilanz von herkömmlichen Kissen ist hoch.

Bei Daunenkissen stellt unserer Meinung nach vor allem die Tierquälerei ein großes Problem dar, weil Gänse häufig mehrmals lebendig gerupft werden. Auch die Hygiene ist bei Daunenkissen oft mangelhaft, da sie bis zu 400.000 Milben enthalten können, was sich auch als großes Problem für Hausstauballergiker erweist.

Wir hielten dies alles für sehr problematisch und relevant, da neben den Gänsen vor allem sehr viele Menschen kurzfristig (bspw. durch Schadstoffe oder Milben im Kissen) und langfristig (bspw. durch die hohen Co2-Emissionen bei der Bettwarenproduktion oder das Mikroplastik) betroffen sind. Von daher haben wir eine Alternative entwickelt, die die genannten Probleme umgehen soll.

Unsere Lösungsidee:
Tierquälerei bei der Kissenproduktion, Abgabe von Mikroplastik während jedes Waschgangs, im Kissen enthaltene Milben und Schadstoffe. Das alles hat nichts mit gesundem und erholsamem Schlaf zu tun und daher haben wir unseren SeegrasTräumer entwickelt.

SeegrasTräumer ist eine nachhaltige Kissenalternative, die aus einem Kissenbezug aus Algenfasern und Seegras als Kisseninnenleben besteht und größtenteils sogar biologisch abbaubar ist. Neben dem Umweltaspekt weisen unsere Kissen auch gesundheitliche Vorteile wie beispielsweise die Linderung der Beschwerden bei Hausstauballergien auf und sind daher besonders geeignet für Allergiker. Die Beschaffung der benötigten Materialien aus Europa und die Produktion unserer Kissen in der Schule in Form einer AG ermöglichen es uns, lange Transportketten zu vermeiden und so die CO2-Emissionen zu verringern. Die schulinterne Herstellung hat den weiteren Vorteil, dass wir auch junge Schülerinnen und Schüler einbeziehen können, die durch die Mitarbeit in der AG schon früh und praxisnah mit dem Thema Nachhaltigkeit in Kontakt kommen.

Unsere Zielgruppen:
Zunächst möchten wir uns beim Verkauf unserer Kissen auf B2C (über unseren Onlineshop an Privatpersonen) und auf B2B (durch den Verkauf an größere Unternehmen bzw. Partnerschaften wie z.B. dem Hamburger Hotel Grand Elysée) fokussieren. Vor allem durch den Verkauf an große Unternehmen wie Hotels, die unsere Kissen verwenden, versprechen wir uns, mehr Bekanntheit und daher auch mehr Interessenten und Kunden zu gewinnen. Unsere bestehende Social-Media-Präsenz auf TikTok (derzeit knapp 90.000 Likes und über 2.000 Follower) und Instagram möchten wir weiter ausbauen, um auch jüngere Generationen anzusprechen, da sich vor allem diese Altersgruppen viel mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Da unsere Kissen sehr allergikerfreundlich sind, sehen wir auch bei Hausstauballergikern als Zielgruppe großes Potenzial.

Unser Ziel:
Mit „SeegrasTräumer“ möchten wir dafür sorgen, dass möglichst viele Menschen über Probleme von herkömmlichen Daunen- und Polyesterkissen aufgeklärt werden und sich aktiv und gut informiert für Alternativen wie unsere Kissen entscheiden können.

„SeegrasTräumer“ hat es sich zum Ziel gesetzt, das menschliche Wohlbefinden und den Schlaf zu verbessern und eine Vielzahl unterschiedlicher Probleme zu lösen, ohne dabei auf Komfort zu verzichten. Unsere Kissen sollen die Gesundheit vieler Menschen fördern und zeigen, dass komfortabler Schlaf auch ohne Polyester oder Tierquälerei möglich ist.

Durch unsere Idee erhoffen wir uns, ein größeres Bewusstsein sowohl für Nachhaltigkeit bei Bettwaren, die derzeit noch wenig im Zentrum der Aufmerksamkeit in Bezug auf die Umwelt stehen, zu generieren als auch den Meeres(pflanzen-)schutz hervorzuheben, da gerade Algen und Seegras häufig von vielen Menschen sehr negativ betrachtet werden. Unsere Kissen sollen zeigen, wie vielfältig Naturmaterialien aus dem Meer eingesetzt werden können und wie wichtig der Umwelt- und der Meeresschutz sind.

Dadurch dass wir Schülerinnen und Schüler in die Produktion einbeziehen, möchten wir bereits im frühen Alter das Nachhaltigkeitsverständnis prägen.

Wissenschaftliche Basis:
Für die Problemdefinition haben wir viel recherchiert und eine Vielzahl unterschiedlicher Quellen herangezogen, um uns ein möglichst präzises Bild von der aktuellen Situation zu machen. Gespräche mit Prof. Gottschalck von der Bucerius Law School und einem Meeresbiologen haben uns dabei geholfen, unsere Idee „SeegrasTräumer“ zu konkretisieren. Außerdem haben wir Straßen- und Onlinebefragungen durchgeführt, um feststellen zu können, ob ein generelles Interesse an unseren Kissen besteht und die Idee daher auch wirtschaftlich wäre.

Diese Fragestellung diente als Grundlage für die Idee des Schulteams:

„Green Textiles – Ideen für nachhaltige Textilinnovationen für unseren Alltag“

von Prof. Dr. Nicole Gottschalck, Bucerius Law School

Die Textilindustrie spielt eine entscheidende Rolle für unseren Alltag, von Kleidung über Heimtextilien bis hin zu technischen Textilien, z.B. im Sport und in der Medizin. Diese Vielfalt birgt enorme ökonomische Potenziale, aber auch ökologische und soziale Herausforderungen. Angesichts steigender Nachfrage, begrenzter Ressourcen und gravierender Auswirkungen unseres Textilkonsums auf die Umwelt und Sozialsysteme ist es dringend erforderlich, die Textilindustrie nachhaltiger zu gestalten.
Die Herausforderungen im Lebenszyklus von Textilien sind vielfältig: Rohstoffgewinnung, Produktion, Nutzung und Entsorgung sind leider allzu oft eng mit Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen verbunden. Dabei ist wesentlich besser bekannt, welche Auswirkungen unser Konsum von Bekleidung auf Umwelt und Sozialsystem hat, als unser Konsum von technischen Textilien (z.B. Kunstrasen, Segel, Atemschutzmasken) oder Alltagstextilien (z.B. Vorhänge, Teppiche, Servietten).
Die fortschreitende Forschung hat zu innovativen Ansätzen geführt, die Nachhaltigkeit in der Textilindustrie zu fördern. Doch es bedarf weiterer kreativer Lösungen und innovativer Geschäftsmodelle, um die ökologischen und sozialen Fußabdrücke von Textilien zu reduzieren, ohne dabei Kompromisse bei Funktionalität und Ästhetik einzugehen. Das gilt insbesondere für technische Textilien und Alltagstextilien.

Die Teams beim YES! – Young Economic Solutions Wettbewerb sind dazu eingeladen, aus verschiedenen Blickwinkeln heraus innovative Lösungsansätze zu entwickeln, um die Textilindustrie nachhaltiger zu gestalten. Egal ob es um die Wahl umweltfreundlicher Materialien, um verantwortungsbewusstes Design oder um Konzepte für die Verlängerung der Produktlebensdauer geht – eure Ideen haben im doppelten Wortsinn das Potenzial, einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.

  • Wie können wir umweltfreundliche Materialien und Produktionsmethoden in technischen Textilien und Alltagstextilien integrieren?
  • Welche Rolle spielen Design und Ästhetik bei der Förderung nachhaltiger Textilinnovationen?
  • Wie können wir die gesamte Lebensdauer von Textilien verlängern, von der Herstellung bis zur Entsorgung?
  • Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Forschung und Verbrauchern gestärkt werden, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu entwickeln?

Dr. Nicole Gottschalck ist seit September 2020 Juniorprofessorin für Personnel Economics an der WHU – Otto Beisheim School of Management. In ihrer Lehrtätigkeit befasst sie sich seit mehr als fünf Jahren mit Fragen der Nachhaltigkeit mit einem besonderen Fokus auf die Textilindustrie und die Baubranche.

Gefördert durch die Joachim Herz Stiftung ist Dr. Nicole Gottschalck als WHU Assistant Professor Business mit der Bucerius Law School assoziiert. Sie promovierte am IHK – Lehrstuhl für kleine und mittlere Unternehmen der WHU zum Thema Mitarbeiterbindung in unterschiedlichen Unternehmenskontexten.