INSALCO Santiago aus Santiago de Chile
CAPITAL MASTERS – Wer trifft die richtige Wahl?
Unser Problem:
In einem ersten Ansatz haben wir die Höhe der Kreditkarten- und Kreditverschuldung als solche untersucht. Wir stellten fest, dass der Prozentsatz der Verschuldung sehr hoch ist und die finanzielle Belastung laut den Statistiken in den chilenischen Staatsberichten besorgniserregend hoch ist.
Der Hauptgrund dafür ist das mangelnde Wissen über Kreditkarten und deren verantwortungsvollen Gebrauch.
Wir haben dieses Problem zum Anlass genommen, eine spielerische Strategie zur finanziellen Bildung zu entwickeln, mit dem Ziel, jungen Menschen beizubringen, wie sie mit ihren aktuellen Schulden umgehen können.
Unsere Lösungsidee:
Die Lösung, für die wir uns entschieden und die wir entwickelt haben, basiert auf einem Kartenspiel für maximal 6 Spieler, das die Verwendung von Kreditkarten simulieren soll, indem Situationen aus dem wirklichen Leben nachempfunden werden.
Das Spiel lässt sich mit folgenden einfachen Worten zusammenfassen:
- 6 Karten mit einem bestimmten Familienprofil, das das Einkommen und die Schulden der „Familie“ oder „Person“ definiert. Darüber hinaus hat jeder Spieler seine eigenen kurz- und langfristigen Ziele.
- Jeder Spieler muss in jeder Runde eine Ereigniskarte mit realen Lebenssituationen nehmen, die positiv oder negativ sein können.
- Alle 2 Runden bietet die Bank (als Vermittler) jedem Spieler Angebotskarten (Versicherungen, Kredite und Kreditkarten) an, und er entscheidet, ob er sie annimmt oder nicht. Zusätzlich hat die Bank „Kredit“-Typen, für die sich der Spieler zwischen den Runden freiwillig entscheiden kann, um seine Situation zu verbessern oder zu lösen.
- Das Spiel endet, wenn einer (oder mehrere) der Spieler ein kurzfristiges und ein langfristiges Ziel mit so wenig (idealerweise gar keinen) Schulden wie möglich erreicht hat.
Unsere Zielgruppen:
Die Zielgruppe für unser Spiel liegt bei jüngere leuten zwischen 16-18 Jahre alt. Wir sind der Meinung, dass dies ein kritisches Alter ist, denn zwischen dem Reifungsprozess (bei dem die Jugendlichen verstehen, wie die Finanzwelt im Groben funktioniert) und dem Schulabschluss, der für die Jugendlichen ein unabhängiges Leben und damit persönliche Ausgaben mit sich bringt, sollten sie wissen, wie sie mit ihrem Geld umgehen und die Folgen der richtigen/falschen Verwendung der von den Banken bereitgestellten Karten verstehen.
Unser Ziel:
Mit diesem Spiel wollen wir die Verschuldung durch Bankkredite in Chile reduzieren, indem sie von klein auf diese Instrumente besser kennenlernen und sich so für die beste finanzielle Entscheidung für ihre persönlichen Lebensbereiche entscheiden.
Wissenschaftliche Basis:
Bei der Erarbeitung unseres Konzeptes haben wir uns vor allem auf wissenschaftliche Quellen, wie Fraunhofer Studien und Agora Verkehrswende gestützt. Hier war uns besonders die Verknüpfung von Push und Pull -Faktoren bewusst geworden, welche maßgeblich sind um Anreize für die Mitarbeit der Menschen zu schaffen. Zusätzliche analysierten wir bereits bestehenden Konzepte und deren Schwierigkeiten/ Probleme. Mittels Umfragen sind wir in den Dialog mit Stakeholdern gekommen (Bevölkerung, Gewerbetreibende, Stadtverwaltung,..)
Darüber möchten wir diskutieren:
Wie wird Deutschland mit diesem Problem umgegangen? Welche Strategien oder Lösungsansätze wurden vorher oder werden jetzt in Kraft gesetzt um dieses Problem (wenn es überhaupt zutrifft) anzugreifen?
Woran könnte den Unterschied bei der Nutzung von Karten und Bargeld zwischen lateinamerikanische Länder und europäische Ländern liegen? (z.B. zwischen Chile und Deutschland)
Diese Fragestellung diente als Grundlage für die Idee des Schulteams:
Finanzkompetenz stärken: Sind nachhaltige Geldanlagen das, wofür wir sie halten?
von Menglu Neupert-Zhuang, Frankfurt School of Finance & Management
Immer mehr Kleinanleger berücksichtigen Nachhaltigkeit bei ihren Anlageentscheidungen. Zwischen 2012 und 2020 ist das weltweite Volumen nachhaltiger Investitionen von 13,3 Milliarden US-Dollar auf 35,3 Billionen US-Dollar gestiegen (GSIA, 2021). Jedoch mehren sich in letzter Zeit kritische Stimmen, die die tatsächlichen Auswirkungen nachhaltiger Investitionen in Frage stellen. Dies steht im Zusammenhang mit der zunehmenden Besorgnis über Greenwashing. Busch et al. (2021) behaupten, es sei an der Zeit sich der Debatte über die „Auswirkungen (impact)“ zu stellen.
Die Konstruktion von ESG-Anlageportfolios basiert auf ESG-Ratings. Während oft angenommen wird, dass ESG-Ratings die nachhaltigen Auswirkungen der Unternehmen messen, spiegeln ESG-Ratings in Wirklichkeit wider, unter anderem, wie sie hinsichtlich der strengen auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Regulierungen performen. Außerdem stellt sich die Frage nach der Verlässlichkeit von ESG-Ratings. ESG-Ratings für dieselben Unternehmen werden ständig angepasst. Datenanbieter scheinen einen Anreiz zu haben, eine positive Beziehung zwischen Ratings und Unternehmensleistung herzustellen (Berg et al., 2021).
Um fundierte Entscheidungen über nachhaltige Finanzprodukte treffen zu können, ist neben der finanziellen Allgemeinbildung auch zusätzliches Wissen über die Zusammenhänge zwischen Investitionstätigkeit und nachhaltiger Entwicklung erforderlich (Filippini et al., 2022). Die Europäische Kommission arbeitet gerade an einem Programm zur Verbesserung der Finanzkompetenz von Erwachsenen (Europäische Kommission, 2022). Vielleicht sollten wir aber auch darüber nachdenken, wie wir die nachhaltige Finanzkompetenz schon in der Schule verbessern können.
Dieses Thema kann aus der Perspektive von Jugendlichen und jungen Erwachsenen betrachtet werden:
Wie kann nachhaltige Finanzkompetenz frühzeitig und effektiv in das Schulsystem integriert werden?
Das Kernproblem besteht darin, herauszufinden, welche Bildungsmaterialien von Bedeutung sind und in welcher Form die Bildung durchgeführt werden kann. Die Gestaltung von Bildungskampagnen oder Lehrplänen wäre einer der möglichen Ansätze für den Wettbewerb.
Menglu Neupert-Zhuang ist Mitglied der Forschungsgruppe des FS-UNEP Collaborating Centre for Climate and Sustainable Energy Finance. Ihre Forschungsinteressen liegen in der Verhaltens- und Umweltökonomie. Ihre Leidenschaft gilt der Untersuchung finanzieller Entscheidungen im Zusammenhang mit der Neuausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft auf Nachhaltigkeit. Ihre wirkungsorientierte Forschung trägt zu den neuesten politischen Debatten im Bereich der nachhaltigen Finanzen bei.
Frau Neupert-Zhuang schloss im August 2019 ihr Studium in Mathematik an der University of London (London School of Economics) ab. Sie hat einen M.Sc. in Finance von der Frankfurt School of Finance & Management und einen B.Sc. in Economics von der Southwestern University of Finance and Economics. Sie befindet sich derzeit am Ende ihres Promotionsstudiums in Economics an der Universität Marburg. Durch ihre reiche Erfahrung in internationalen Klimaberatungsprojekten hat sie ein Gespür dafür entwickelt, Themen zu identifizieren, die sowohl wissenschaftlich interessant sind also auch wichtige Implikationen auf die Realwirtschaft haben.