Ellen-Key-Schule Berlin

Feder Fonds – Dein Leben beginnt, wir federn die Miete ab

Das Team der Ellen-Key-Schule aus Berlin. Foto: YES! – Young Economic Solutions.


Das ist unser Problem:

Mieten in Berlin sind sehr teuer (2024: Durchschnittspreis 15,74 € pro m² kalt) und die Preise steigen weiter (von 2015 bis 2024 um 107%). Für Berufseinsteiger nach einer Ausbildung sind sie so hoch, dass sie 30% des Nettoeinkommens übersteigen werden, was von vielen Verbänden als Obergrenze anerkannt ist. Auch wir werden im nächsten oder in zwei Jahren auf den Wohnungsmarkt drängen und selbst ein WG- Zimmer ist teuer.

Nach ausführlichem Studium von Instrumenten der Wohnungspolitik in Absicht und Wirkung stellten wir fest, dass sie schlecht wirken oder nicht wirken sollen.


So sieht unsere Lösung aus?

Wir gründen einen Fonds, in den Auszubildende monatlich zwischen 7% und 9% ihrer Bruttoausbildungsvergütung einzahlen über die gesamte Dauer der Ausbildung. Nach Ende der Ausbildung erhalten Berufseinsteiger für maximal drei Jahre die Differenz zwischen Warmmiete und dem gewünschten 30% Anteil am Nettoeinkommen aus dem Fonds als Ausgleich gezahlt.

Die Förderung erfolgt unter zwei Bedingungen: Die Wohnung hat eine Größe von ca. 45m² (das ist die Wohnfläche, die im Durchschnitt jedem deutschen Mitbürger zur Verfügung steht) und nur die lokale Durchschnittsmiete wird gefördert.

Wir haben in Europa kein vergleichbares Modell gefunden – sind also innovativ. Unsere Zielgruppe ist diejenige, der nach einer abgeschlossenen Ausbildung weniger Geld zur Verfügung steht, anders als Studierenden, die sich jedoch den gleichen Bedingungen stellen müssen. Der Fonds sollte nach unseren Berechnungen weitestgehend selbstfinanziert sein, es werden also keine bzw. kaum Steuergelder verwendet werden müssen.

Es könnte duale Ausbildungsberufe interessanter machen. Ein Studium kann nicht das Maß des gesellschaftlichen Wertes sein.


Das ist unser Ziel:

Dieser Fonds verbessert die Einstiegschancen auf den überhitzten Wohnungsmärkten. Sollte mehr Geld vom Nettoeinkommen übrig bleiben, kann dies die lokale Wirtschaft stärken, was wiederum weitreichendere Konsequenzen hätte. Gleichzeitig erhält ein Auszubildender eine soziale Wertschätzung und auch der Generationenvertrag wird gestärkt.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2025 ist dies eine Zukunftsangst, die junge Leute stark umtreibt.

Die Option, dass der Beitrag zum Feder-Fonds automatisch von der Bruttoausbildungsvergütung abgezogen werden könnte, ist unserer Meinung nach ein Angebot an die bequeme Jugend.


Das ist unsere Zielgruppe:

Wir glauben fest daran, dass dies Auszubildenden in Großstädten wie Berlin oder Hamburg ein Anreiz ist, sich mit der Absicherung von bezahlbarem Wohnraum zu beschäftigen. Des Weiteren denken wir, wenn perspektivisch die ausbildenden Unternehmen diese Zahlung übernehmen, dass das ein Anreiz zum Absolvieren einer Ausbildung ist. Für die Unternehmen kann das eine Chance zur Rekrutierung von Fachkräften sein.

Wir denken an politische Unterstützung, ob durch das Ministerium für Arbeit und Soziales oder durch Interessenvertretungen wie die IHK oder Handwerkskammern. Gerade der Fachkräftemangel in Ausbildungsberufen bewegt die Gesellschaft direkt oder indirekt. Selbstverständlich müssten auch Finanzinstitute einbezogen werden.


Das ist unsere wissenschaftliche Grundlage:

Wir hatten uns intensiv mit den gängigen und auch unbekannten Instrumenten der Wohnungspolitik in Deutschland beschäftigt und zusätzlich zu den Ergebnissen des uns betreuenden Wissenschaftlers herausgefunden, dass es wirklich eine Vielzahl von Instrumenten gibt. Diese wirken jedoch nicht so, wie es sich bei der Einführung vorgestellt hat. Wir waren auch schwer enttäuscht über Aussagen von Mitarbeitern der Berliner Stadtverwaltung, denen es egal ist, ob ein Milieuschutz eingehalten wird oder nicht. Dabei sollten sie im Sinne der Bürger handeln. Bei der Findung des Problems halfen uns umfangreich Studien von Daten innerhalb Berlins und Deutschlands. Wir recherchierten Studien, Städtevergleiche, internationale Ideen, u.v.a. Eine eigene Umfrage unter jungen Leuten half uns sowohl bei der Problemfindung als auch bei einer Lösungsidee.


Darüber würden wir gerne diskutieren:

Die wichtigste Frage ist: wäre die Idee ohne riesigen bürokratischen Aufwand umsetzbar?

Warum werden durch die Politik installierte Instrumente der Wohnungspolitik nicht wirksam umgesetzt wie die Mietpreisbremse oder der Milieuschutz? Nach neuesten Ergebnissen von Untersuchungen von Mietverträgen, zahlen sehr viele Mieter 50% mehr als die erlaubte Vergleichsmiete.

Wie und mit wem kann ein solcher Fonds gegründet werden, der keine Verluste erwirtschaften darf, damit keine Steuergelder verwendet werden müssen?

Diese Fragestellung diente als Grundlage für die Idee des Schulteams:

Zu viele Köche verderben den Brei:
Welche Instrumente der Wohnungspolitik versprechen Erfolg?

von Dr. Konstantin A. Kholodilin, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin)

 

Wohnen soll bezahlbar, angemessen und nachhaltig sein. Um diese Ziele zu erreichen, wird eine Vielzahl von Instrumenten der Wohnungspolitik verwendet. Jedes Instrument verfolgt ein Ziel, führt aber auch zu Nebeneffekten. Die Mietpreiskontrolle etwa soll Mietwachstum bremsen. Die Mietpreiskontrolle kann aber auch ein Hemmnis für den Wohnungsbau sein und die Wohnqualität reduzieren. Außerdem können unterschiedliche Maßnahmen gegensätzlich wirken. Während die Mietpreiskontrolle Mieten bremst, führt Wohngeld zu höheren Mieten. Deshalb ist es wichtig, die Auswirkungen solcher Politiken zu verstehen, um ihre Wirkung einzuschätzen und eine optimale Kombination der Politikmaßnahmen bestimmen zu können. Zudem wird Wohnungspolitik von verschiedenen Ebenen (Bund, Länder und Gemeinden) sowie von verschiedenen Ministerien auf Bundesebene verantwortet. Hierdurch kann es zu Problemen in der Koordination untereinander kommen. Wenn bspw. der Bund die Mieten durch die Mietpreisbremse zu dämpfen versucht, erhöhen die Länder ihre Grunderwerbsteuerraten, um von den Immobilienpreisanstiegen zu profitieren und mehr Steuereinnahmen zu generieren. Die Steuererhöhung kann zu steigenden Mieten führen, was wiederum dem Ziel der Mietpreisbremse widerspricht. Abstimmung und Koordination sind somit notwendig, um einen möglichst hohen Nutzen zu erzielen.

Mögliche Fragestellungen:

  • Welche Effekte haben die verschiedenen Instrumente der Wohnungspolitik?
  • Bringen sie mehr Schaden als Nutzen?
  • In welcher Kombination können die Instrumente die besten Ergebnisse erzielen?
  • Soll der Staat von den Markteingriffen absehen und alles dem Markt überlassen oder wären dosierte Eingriffe sinnvoll?

Foto: F. Schuh, DIW Berlin

Dr. Konstantin A. Kholodilin ist seit 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter des DIW Berlin. Er hat an der Universitat Autònoma de Barcelona (Spanien) promoviert und an der Europa-Universität Viadrina habilitiert. Von 2001 bis 2004 hat er Konjunkturanalysen an der Université catholique de Louvain (Belgien) durchgeführt. Er hat zahlreiche Arbeiten in internationalen Fachzeitschriften publiziert (Economics Letters, Spatial Economic Analysis, International Journal of Forecasting, Journal of Forecasting, Review of Income and Wealth usw). Seine Forschungsschwerpunkte sind Immobilienwirtschaft, räumliche Ökonometrie und die Entwicklung von Frühindikatoren.