Gymnasium Brunsbüttel

House of Nations

Das Schulteam des Gymnasiums Brunsbüttel. Foto: YES! – Young Economic Solutions.


Das ist unser Problem:

Unser Problem ist, dass die Integration ukrainischer Flüchtlinge in die deutsche Wirtschaft durch fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten mangelhaft ist. Wir haben uns für diesen Themenbereich entschieden, da es bestätigt ist, dass sich ein großer Teil der ukrainischen Flüchtlinge vorstellen kann, langfristig in Deutschland zu bleiben. Zudem haben wir selbst ukrainische Flüchtlinge als Klassenkameraden und denken, dass auch die deutsche Wirtschaft, bei einer richtigen Integration, von ukrainischen Flüchtlingen profitieren kann.


So sieht unsere Lösung aus?

Das House of Nations ist ein Gemeinschaftshaus, in dem zu ungefähr gleichen Anteilen deutsche und ukrainische Familien Alleinerziehender wohnen. In dem Haus gibt es eine bilinguale Kinderbetreuung, welche es den Eltern und älteren Geschwistern im erwerbsfähigen Alter ermöglicht, eine Ausbildung mit Perspektive mit Hilfe unserer Partnerfirmen zu absolvieren.


Das ist unser Ziel:

Wir wollen erreichen, dass Alleinerziehende und speziell auch ukrainische Alleinerziehende durch eine sichergestellte Kinderbetreuung die Möglichkeit bekommen, eine in Deutschland anerkannte Qualifizierung zu erhalten. Dadurch werden sie in den deutschen Arbeitsmarkt und die Wirtschaft integriert. Dabei werden sie gleichzeitig auch in die Gesellschaft eingebunden.


Das ist unsere Zielgruppe:

Wir glauben, dass unsere Idee sehr gut von einer Stiftung und Firmen, die Azubis suchen, aufgegriffen werden kann.


Das ist unsere wissenschaftliche Grundlage:

Im ersten Quartal von 2024 betrug die Beschäftigungsquote ukrainischer Flüchtlinge rund 27%. 69% der geflüchteten Erwachsene waren Frauen (Stand 1. Halbjahr 2023). Der Anteil an Alleinerziehenden unter den Zugewanderten aus der Ukraine ist mit 40% fünfmal höher als in der Gesamtbevölkerung, in der er bei 8% liegt. Forschungsberichte ergeben, dass mit einer Ausgebauten Kinderbetreuungsinfrastruktur die Beschäftigungsquoten steigen. Außerdem ist bestätigt, dass Frauen im erwerbsfähig Alter, die viele Kinder haben, einen großen Teil der Arbeitslosen ukrainischen Zugewandten.

Diese Fragestellung diente als Grundlage für die Idee des Schulteams:

play, learn, earn – Spielbasiertes Lernen zur Förderung finanzieller Kompetenz

von Prof. Dr. Matthias Lücke, Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) und Garry Poluschkin, Berlin Economics

Seit Februar 2022 führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Über 4 Millionen Menschen haben die Ukraine in Richtung Westeuropa verlassen müssen. Die Zahl der ukrainischen Staatsangehörigen in Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt (2024) im Mai 2024 auf 1,2 Millionen gestiegen.

Immer mehr ukrainische Staatsangehörige sagen, dass sie dauerhaft in Deutschland bleiben wollen, anstatt in die Ukraine zurückzukehren. In Umfragen des DIW (2023) antworten im Spätsommer 2023 44%, dass sie mindestens noch einige Jahre oder für immer in Deutschland bleiben wollen. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als noch zu Beginn des Jahres 2023.

Gleichzeitig suchen viele Unternehmen in Deutschland Fachkräfte. Mehr als die Hälfte der ukrainischen Geflüchteten hat laut ifo Institut (2023) einen Hochschulabschluss. So besteht die Hoffnung, dass durch ihre Integration in den deutschen Arbeitsmarkt der Fachkräftemangel verringert werden könnte (ifo Institut, 2024). Laut Agentur für Arbeit (2024) waren etwa 24% der Ukrainer in Deutschland im erwerbsfähigen Alter sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Bundesregierung (2024) will durch verschiedene Maßnahmen diesen Anteil erhöhen.

Demgegenüber weisen andere Wirtschaftswissenschaftler (zum Beispiel Gorodnichenko und Gros, 2024) darauf hin, dass die Ukraine selbst für ihren Wiederaufbau hochqualifizierte Arbeitskräfte benötigen wird. Ihnen zufolge bezieht die Mehrheit der ukrainischen Staatsangehörigen in Deutschland im erwerbsfähigen Alter Sozialleistungen. Deshalb solle die Bundesregierung eher wirtschaftspolitische Maßnahmen verfolgen, um eine Rückkehr in die Ukraine unterstützen.

Mögliche Fragestellungen:

  • Welche wirtschaftspolitischen Instrumente stehen der Bundesregierung für diese gegenläufigen Ziele – Integration in den deutschen Arbeitsmarkt oder Förderung der Rückkehr in die Ukraine – zur Verfügung?
  • Welches Ziel sollte die Bundesregierung verfolgen?
  • Mit welchen Maßnahmen?

Foto: Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel)

Prof. Dr. Matthias Lücke ist Senior Researcher am Kiel Institut für Weltwirtschaft und Honorarprofessor an der Universität Kiel. Er hat in Köln und London (LSE) Volkswirtschaftslehre studiert und in Gießen promoviert. Von 2000 bis 2003 war er Senior Economicst beim Internationalen Währungsfonds in Washington D.C. Seine Arbeitsschwerpunkte in Lehre und Forschung sind internationale Migration, Entwicklung, internationaler Handel und europäische Integration. Matthias Lücke hat verschiedene nationale Regierungen und internationale Organisationen beraten.

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Garry Poluschkin ist Berater bei Berlin Economics und Länderkoordinator Ukraine im Regierungsberatungsprojekt „German Economic Team“. Nach dem Bachelorstudium im Fach Wirtschaftswissenschaften an der Universität Osnabrück und an der Durham University absolvierte er den Masterstudiengang Economics mit dem Schwerpunkt Empirical Economics an der Universität Osnabrück. Während seines Studiums sammelte er Praxiserfahrung am ifo Institut sowie der Deutschen Bundesbank. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereich wirtschaftliche Transformation, Geldpolitik und EU-Integration.