Mehrweg zum Standard machen und Müll vermeiden – Wie kann man Mehrwegsysteme im Gastronomiebereich stärker etablieren?

von Prof. Dr. Sandra Transchel, Kühne Logistics University

Die Welt hat ein wachsendes Abfallproblem, vor allem der Verpackungsmüll nimmt immer weiter zu. Der Großteil der Verpackungsabfälle in den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) besteht aus Papier, Pappe und Kunststoffen, die mit 47,6 Millionen Tonnen (rund 60 %) zum gesamten Verpackungsabfallaufkommen im Jahr 2019 beitragen. Nach einer NABU-Studie fallen allein in Deutschland pro Jahr mehr als 340.000 Tonnen Verpackungsmüll durch Einweggeschirr und andere Verpackungen für den Sofortverzehr an (inkl. Becher für Heiß- und Kaltgetränke, Schalen für Suppen und Salate, Pizzaboxen und andere Haushaltsverpackungen wie z.B. Partybedarf). Um dieses Plastikmüllproblem anzugehen, können wir uns nicht allein auf das Recycling verlassen, sondern brauchen neue Lösungen, um bereits die Produktion von Verpackungen zu reduzieren.

Mehrwegsysteme sind ein zukunftsweisender und vielversprechender Hebel, um Verpackungsmüll To-Go Gastronomie zu verringern, Ressourcen zu schonen und dem Klimawandel und der Verschmutzung der Ozeane entgegenzuwirken. Seit Januar 2023 gibt es in Deutschland die sogenannte „Mehrwegangebotspflicht“ für den „To-Go“ Bereich. Dies bedeutet, dass Lebensmittel und Getränke für den Außer-Haus-Verzehr in Mehrwegverpackungen angeboten werden müssen. Die Gastronomiebranche, die dieses Gesetz umsetzen muss, sieht sich seitdem vor verschiedene Herausforderungen und Probleme gestellt, die es zu lösen gilt.

  • Zuallererst: Was sind Mehrwegsysteme, wodurch zeichnen sich Mehrwegbehältnisse bzw. Mehrwegverpackungen im Gastronomiebereich aus und wieso können sie zur Abfallvermeidung beitragen?
  • Welche Möglichkeiten haben Gastronomiebetriebe (Restaurants, Imbisse, Cafés, Fast-Food-Ketten, etc.) Mehrwegalternativen für den To-Go (Essen und Getränke zum Mitnehmen) Bereich anzubieten? Was gibt es bereits für Businessmodelle?
  • Was sind besondere Herausforderungen bei der Umsetzung von Mehrweglösungen?
    • Aus der Sichtweise von Konsumenten
    • Aus der Sichtweise von Gastronomiebetrieben Gastronomiebetriebe (Restaurants, Imbisse, Cafés, Fast-Food-Ketten, etc.)
  •  Gibt es in Eurem Umfeld Möglichkeiten (Schulen, Vereine, Events etc.), Mehrwegsysteme zu etablieren und dadurch Müllmengen an Einwegverpackungen zu reduzieren?
    • Wenn Ja: Wie könnte man so ein Mehrwegsystem aufbauen? Welche Behälter? Wie stellt man sicher, dass die Behälter wieder zurückkommen? Wie könnte man die Logistik und Reinigung organisieren?
Must-Read Literatur

Verbraucherzentrale, Mehrwegpflicht für Essen und Getränke zum Mitnehmen, https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/abfall/mehrwegpflicht-fuer-essen-und-getraenke-zum-mitnehmen-79833

NABU, Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen Abfallaufkommen in Deutschland 1994 bis 2017, https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/25294.html

Weiterführende Literatur

Mehrwegverband e.V., https://www.mehrwegverband.de (siehe auch unter Publikationen)

Partnerinstitut

Das Thema wird betreut von

Sandra Transchel

 Prof. Dr. Sandra Transchel

Prof. Dr. Sandra Transchel ist Professorin für Supply Chain und Operations Management an der Kühne Logistics University. Zuvor war Prof. Transchel von 2008 bis 2011 Assistant Professor für Supply Chain Management an der Pennsylvania State University, USA sowie Visiting Assistant Professor an der Tuck School of Business in Dartmouth, USA. Dr. Transchel promovierte 2008 an der Universität Mannheim, Deutschland, und schloss im März 2004 ihr Studium der Wirtschaftsmathematik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Deutschland, mit dem Diplom ab.

Professor Transchels Forschungsinteressen liegen in der Optimierung von Supply Chain Prozessen, insbesondere der Planung und Optimierung von nachhaltigen Mehrwegsystemen sowie in der Logistik- und Produktionsplanung von verderblichen Produkten (Food Supply Chain Management).