Robert-Schuman-Gymnasium aus Cham
L.E.A.P (Lehramtsstudium mit Erfahrung, Ausbildung und Perspektive)

Das Team des Robert-Schumann-Gymnasiums aus Cham. Foto: YES! – Young Economic Solutions
Das ist unser Problem:
Unserer Meinung nach sind das Hauptproblem, welches zum Lehrkräftemangel führt, die hohen Abruchquoten von Studierenden. Für sie ist das Lehramtsstudium oft zu theoretisch und hat dadurch keine Verbindung mehr zum tatsächlichen Alltag als Lehrer:innen. Hinzu kommt, dass ihnen die Unterstützung fehlt, sowohl finanziell als auch in ihrem Studium.
So sieht unsere Lösung aus?
L.E.A.P ist ein praxisbezogenes Lehramtsstudium, mit dem Ziel Abruchquoten zu senken, indem wir den Praxisanteil erhöhen, tief theoretische Inhalte, welche im Unterricht an Schulen nicht behandelt werden, aus dem Lehrplan streichen, ein Mentoring-Programm mit erfahrenen Lehrkräften einführen, und eine finanzielle Vergütung für sowohl die Studierenden als auch die Mentor:innen einsetzen.
Das ist unser Ziel:
Mit L.E.A.P. wollen wir das Lehramtsstudium attraktiver und zukunftsfähiger gestalten. Durch mehr Praxisnähe und gezielte Unterstützung schaffen wir realistische Einblicke in den Schulalltag und entlasten angehende Lehrkräfte. So sollen Studienabbrüche reduziert, mehr Studierende für den Lehrerberuf begeistert und langfristig der Lehrkräftemangel wirksam bekämpft werden.
Das ist unsere Zielgruppe:
Unsere Idee richtet sich vor allem an Institute mit Schwerpunkt Schulpädagogik, da sie zentral für die Gestaltung von Lehrkräftebildung und die Stärkung pädagogischer und praxisnaher Inhalte im Studium sind. Daher würden wir uns an Institute wie das Institut für Erziehungswissenschaft (Universität Bamberg) wenden, oder an das Zentrum für Lehrkräftebildung und Fachdidaktik (Universität Passau).
Das ist unsere wissenschaftliche Grundlage:
Wir haben uns mit Lehramtsstudierenden getroffen und haben ihre Meinung eingeholt bezüglich der Schwierigkeiten im Lehramtsstudium. Dies wurde auch durch Meinungen von Expert:innen aus der Literatur bestätigt.
Darüber würden wir gerne diskutieren:
Unser Wunsch ist es, mit den Expert:innen über die Notwendigkeit von mehr Praxis im Lehramtsstudium und über die Möglichkeit, für den Schulalltag irrelevante theoretische Inhalte zu streichen, zu diskutieren.
Diese Fragestellung diente als Grundlage für die Idee des Schulteams:
Lehrkräftemangel lösen – Strategien für unsere Schulen gesucht!
von Vera Freundl, Katharina Holzheu, Moritz Seebacher und Anke Windisch, ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München
Hochwertige Bildung ist ein wichtiger Grundstein für gesellschaftlichen Wohlstand und individuellen Erfolg auf dem Arbeitsmarkt. Die wissenschaftliche Literatur zeigt, dass Bevölkerungen mit höheren Lese- und Rechenkompetenzen ein stärkeres wirtschaftliches Wachstum verzeichnen (Hanushek und Wößmann 2015). Gleichzeitig haben Einzelpersonen mit höheren Bildungskompetenzen ein geringeres Risiko, arbeitslos zu werden und erzielen durchschnittlich ein höheres Einkommen (Hanushek et al. 2015).
Lehrkräfte spielen hierbei eine Schlüsselrolle, da sie die Vermittler*innen dieser grundlegenden Kompetenzen sind. Werden Kinder und Jugendliche von gut ausgebildeten Lehrkräften unterrichtet, so wirkt sich dies positiv auf ihre schulischen Leistungen und Arbeitsmarktchancen aus (Chetty et al. 2014a; Chetty et al. 2014b). Allerdings kämpfen die Schulen derzeit mit Personalmangel: Laut Prognosen der Kultusministerkonferenz (KMK) werden im Zeitraum von 2023 bis 2035 68.000 Lehrkräfte an unseren Schulen fehlen (KMK 2023). Dies unterscheidet sich jedoch nach Schulfächern und Schularten. Beispielsweise wird für naturwissenschaftliche Fächer ein höherer Einstellungsbedarf prognostiziert als für Religion oder Geschichte (KMK 2023).
Die Deutschen sind insgesamt sehr besorgt über diesen Notstand. 77% halten den Lehrkräftemangel für ein ernsthaftes Problem, nur 2% sehen gar kein Problem darin (Werner et al. 2023). Der Großteil der deutschen Bevölkerung (79%) erwartet außerdem, dass der Lehrkräftemangel die zukünftigen Schülerleistungen in Deutschland negativ beeinflussen wird (Werner et al. 2024). Diese Besorgnis ist über alle Bundesländer hinweg vorzufinden.
Mögliche Fragestellungen:
Die Idee dieses YES-Themas ist es, eine konkrete Maßnahme gegen den Lehrkräftemangel zu entwickeln.
- Wie kann man den Beruf als Lehrkraft attraktiver gestalten?
- Durch welches Konzept kann der Lehrkräftemangel gelöst oder zumindest entspannt werden?
- Wie könnte man diese Maßnahme an eurer Schule / in eurem Umfeld / in Deutschland umsetzen?
- Welcher Nutzen entsteht kurz- und langfristig, welche Kosten (Zeit, Geld, Prozessänderungen, …)?
- Die Initiative kann auch auf die Besonderheiten eurer Region abgestimmt sein.

Foto: ifo Institut
Vera Freundl ist Fachreferentin am Zentrum für Bildungsökonomik des ifo Instituts, München. Sie ist für das Forschungsmanagement des Bereichs zuständig und arbeitet z. B. zu Chancengerechtigkeit in der Bildung und zu repräsentativen Meinungsumfragen über Bildungspolitik in Deutschland.

Foto: ifo Institut
Moritz Seebacher ist Doktorand am Zentrum für Bildungsökonomik des ifo Instituts in München. Seine Forschung beschäftigt sich mit der Rolle von Bildung auf dem Arbeitsmarkt und dem Zugang zu Bildung in Entwicklungsländern.
Katharina Holzheu arbeitet als Doktorandin am ifo Institut in München im Bereich Bildungsökonomie. Davor studierte sie an der Universität Zürich Economics. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Verhaltens- und Bildungsökonomie, wo sie unter anderem die Auswirkung von Mentoringprogrammen für Schüler:innen untersucht.
Anke Windisch arbeitet am ifo Zentrum für Bildungsökonomik. Sie beschäftigt sich unter anderem mit ökonomischer Bildung und dem Zusammenhang mit politischen Präferenzen in Deutschland.