Wie können digitale Tools aktuelle Probleme im Gesundheitswesen lösen?
von Yasemin Karamik und Jan Köhler, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
Die digitale Transformation ist die vielleicht größte Veränderung im 21. Jahrhundert. Unsere Welt wird von Tag zu Tag digitaler und betrifft somit den Alltag der meisten Menschen. Dabei macht die Digitalisierung nicht vor dem Gesundheitswesen halt: Digitale Tools werden zunehmend von Patienten, Ärzten, Institutionen und Unternehmen genutzt, um die Effizienz zu steigern, den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu verbessern, Kosten zu senken und gleichzeitig die Qualität zu steigern (OECD, 2021).
In Deutschland existieren digitale Gesundheitstools für mehrere Zwecke und werden von verschiedenen Anbietern bereitgestellt. Die Bundesregierung hat die elektronische Patientenakte eingeführt, um die Vernetzung von Ärzten untereinander und zum Patienten zu verbessern. Ärzte nutzen in ihren Praxen digitale Tools, wie zum Beispiel das Angebot der Videosprechstunde. Patienten in Deutschland können vom Arzt verschriebene, digitale Gesundheits-Apps nutzen, um Patientendaten für individuelle Therapieentscheidungen zu sammeln.
Diese positiven Beispiele sollten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Digitalisierung in Deutschland im Gesundheitswesen und der Einsatz digitaler Gesundheitstools weit hinter anderen Ländern, wie beispielsweise Skandinavien zurückliegt (SVR, 2020). Einige Beispiele für aktuelle Probleme sind die fehleranfällige digitale Infrastruktur im Gesundheitswesen, begrenzte Datenverfügbarkeit sowie verbesserungsfähige Anreize und Vergütungssysteme (SVR Gesundheit, 2021).
In den letzten Jahren benötigte es eine globale Pandemie, um die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen voranzutreiben. Dennoch gibt es bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland noch viel zu tun.
Was sind Fragestellungen oder Probleme im Gesundheitswesen in Deutschland, die mit digitalen Tools gelöst werden können?
Welche Lösungen gibt es in anderen Ländern im Bereich Digital Health?
Welche Institutionen und Vorschriften sind dort in Kraft?
Haben andere Länder digitale Tools, die aktuelle Probleme in Deutschland lösen könnten?
Wie können digitale Gesundheitstools aktuelle Probleme beheben, die Effizienz im Gesundheitswesen steigern oder die Gesundheit der Patienten in Deutschland verbessern?
Must-Read Literatur
Albrecht, M., Otten, M., Sander, M., Temizdemir, E., Von, U., & Wichtrup, W. (2022). PraxisBarometer Digitalisierung 2021: Stand und Perspektiven der Digitalisierung in der vertragsärztlichen undpsychotherapeutischen Versorgung. Institute for Global Environmental Strategies. Berlin, Germany: IGES Institut.
Link: https://www.kbv.de/media/sp/IGES_PraxisBaroDigit2021_Kurzbericht.pdf
Stephani, V., Busse, R., & Geissler, A. (2019). Benchmarking der Krankenhaus-IT: Deutschland im internationalen Vergleich. In Krankenhaus-Report 2019 (pp. 17-32). Springer, Berlin, Heidelberg.
Link: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-58225-1_2
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Foto: @ Anna Logue
Yasemin Karamik ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der ZEW-Forschungsgruppe „Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik“ und Referentin des ZEW-Präsidenten, Professor Achim Wambach. Sie studierte „International Economics and East Asian Studies“ an der Eberhard Karls Universität Tübingen und an der Tongji-Universität in Shanghai, China. Daran schloss sie den Masterstudiengang Economics an der Universität Mannheim an. In ihrer Masterarbeit analysierte sie die Effekte von Luftverschmutzung auf die Kriminalitätsrate in Deutschland.

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Jan Köhler ist Wissenschaftler in der ZEW-Forschungsgruppe „Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik“. Nach seinem Bachelorstudium in Wirtschaftswissenschaften mit einem Auslandsaufenthalt an der University of North Carolina at Charlotte in den USA studierte er im Masterprogramm „Economics and Finance“ an der Eberhard-Karls Universität Tübingen mit den Schwerpunkten Statistik und Ökonometrie. In seiner Masterarbeit beschäftigte er sich mit der Identifizierung von Determinanten individueller Gesundheitsausgaben für chronische Krankheiten.