Laurentius Gymnasium Neuendettelsau

Finalist für die Region Süd-Ost

Rooting for Jobs – Ab zur Wurzel

Wir haben uns mit dem Thema „Arbeitslos – beschäftigt – und wieder arbeitslos? Wie gelingt ein dauerhafter Übergang von Arbeitslosigkeit in Beschäftigung?“ beschäftigt und dafür entschieden eine Lösung für arbeitslose Schulabbrecher sowie Jugendliche mit unzureichender Qualifikation zu entwickeln. Schulabbrecher fungieren als Wurzel des Problems der wiederholten Kurzzeitarbeitslosigkeit, da fehlende Qualifikationen dazu führen können, dass später Schwierigkeiten bei der Suche nach Arbeit sowie der Einstellung bei Arbeitgebern auftreten. Oftmals ist unzureichende Aufklärung über Alternativen zum Schulabbruch der Grund für das tatsächliche Verlassen der Bildungsanstalt. Falls junge Menschen bereits die Schule abgebrochen und keine Qualifikation haben, sind sie zudem schwer zu erreichen. Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass die Kontaktaufnahme zur Arbeitsagentur aufgrund langer Telefonwarteschleifen und begrenzter Öffnungszeiten den Prozess der Arbeitssuche erschwert.

Wir möchten gerne Aufklärungsarbeit in Schulen betreiben, damit es nicht zu 460.000 Jugendlichen ohne Schulabschluss kommt (Berufsinstitut für Berufsbildung, 2022). Ziel der App ist es, junge Menschen vor einer unstetigen Berufslaufbahn zu bewahren, indem wir eine über soziale Medien beworbene App zur vereinfachten Kontaktaufnahme entwickeln.

Die Vermarktung über die sozialen Netzwerke ist sinnvoll, da diese immer mehr an Relevanz gewinnen (Jugend Shell Studie 2019). Die App ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt, die über eine übersichtliche Menüstruktur zugänglich sind. Hierbei ist es uns zunächst wichtig, die Interessen und Stärken der Arbeitssuchenden herauszufinden, um eine dauerhafte Einstellung bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber zu gewähren. Wir möchten die Möglichkeit bieten, sich einen Überblick für Fortbildungsmöglichkeiten zu verschaffen und sich für diese einzuschreiben. Um den perfekten Beruf zu finden, möchten wir ein Matching zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Dieses soll ähnlich wie Dating-Apps funktionieren, somit kann der Arbeitssuchende anhand seiner Fähigkeiten entscheiden, ob ihm die vorgeschlagene Arbeit gefällt oder nicht. Der Unterschied zum System der Dating-App ist, dass die Arbeit ausführlich erklärt werden
soll und Kontaktadressen angegeben werden, um eventuell auftretende Fragen direkt mit dem Arbeitgeber klären zu können. Selbstverständlich soll es ein FAQ & Hilfe für weitere Fragen zur App und das Melden von Problemen geben.

Warum funktioniert das System unserer App? Firmen können offene Stellen anbieten, es erfolgt eine erfolgreiche Vermittlung, unser Bekanntheitsgrad steigert sich und daraufhin bieten mehr Firmen ihre Arbeit an und das Matching kann erweitert werden. Unser Projekt soll erstmals auf regionaler Ebene starten, da wir somit den Überblick behalten können. Hierzu sind wir im Austausch mit der Arbeitsagentur in Ansbach und ist ein weiteres Arbeitstreffen vereinbart. Die Arbeitsagentur hat uns zugesagt, dass sie uns bei Vermarktung sowie Umsetzung der App unterstützen und uns als Ansprechpartner dienen. Zudem stehen wir seit Beginn unseres Projekts in Kontakt mit unseren beiden Expertinnen des IABs Dr. Katrin Hohmeyer und Dr. Monika Senghaas.

Wir möchten das Problem der Kurzzeitarbeitslosigkeit an der Wurzel packen.
Rooting for Jobs – Ab zur Wurzel

Thema:

Arbeitslos – beschäftigt – und wieder arbeitslos? Wie gelingt ein dauerhafter Übergang von Arbeitslosigkeit in Beschäftigung?

von Dr. Monika Senghaas und Dr. Katrin Hohmeyer, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Auch wenn die Arbeitsmarktlage in Deutschland insgesamt robust ist, gibt es Menschen, die nicht von der günstigen Entwicklung am Arbeitsmarkt profitieren. Im Juni 2022 waren in Deutschland rund 2,4 Millionen Menschen bei der Bundesagentur für Arbeit als arbeitslos gemeldet. Etwa Knapp zwei Drittel von ihnen bezogen Leistungen der Grundsicherung für Arbeitssuchende, das sogenannte Arbeitslosengeld II, besser bekannt als „Hartz IV“. Sie werden in einem der bundesweit rund 400 Jobcenter betreut.
In der öffentlichen Diskussion geht es oft um Langzeitarbeitslosigkeit, wenn über Arbeitslosengeld-II-Beziehende gesprochen wird. Daneben gibt es aber auch viele Arbeitslosengeld-II-Beziehende, die immer wieder Beschäftigungen aufnehmen, doch diese Beschäftigungen enden nach kurzer Zeit wieder. Es folgen also auf kurze Phasen der Beschäftigung erneut Arbeitslosigkeit und Leistungsbezug. So dauerten beispielsweise fast die Hälfte der Beschäftigungen, die Arbeitslosengeld-II-Beziehende im Jahr 2013 aufgenommen haben, kürzer als sechs Monate (Bruckmeier/Hohmeyer 2018). Das ist problematisch, weil wiederholte Phasen der Arbeitslosigkeit zukünftige Erwerbschancen verringern und das Risiko der Altersarmut erhöhen können. Kurze Beschäftigungsdauern können verschiedene Gründe haben. So kann beispielsweise die Stelle von vornherein befristet sein oder Arbeitgeber:innen oder Arbeitnehmer:innen kündigen das Beschäftigungsverhältnis nach kurzer Zeit.
Von häufigen Wechseln zwischen kurzfristiger Beschäftigung und Arbeitslosigkeit sind unter anderem Menschen mit niedriger Schul- oder Berufsbildung besonders betroffen (Dengler et al. 2021). Ob eine Beschäftigung stabil ist, hängt zudem von den Arbeitsbedingungen ab. Ehemals Langzeitarbeitslose sind beispielsweise dann stabiler beschäftigt, wenn sie eine Stelle in einem größeren Betrieb aufgenommen haben, wenn sie Wertschätzung durch Vorgesetzte erfahren und wenn sie mit ihrer Tätigkeit zufrieden sind (Umkehrer 2020).

Wie kann eine stabile Integration Arbeitsloser in Erwerbsarbeit gelingen?

Wie können zum Beispiel Menschen, die aus dem Arbeitslosengeld-II-Bezug eine Beschäftigung aufnehmen, unterstützt werden?

Und wo kann man innerhalb von Betrieben ansetzen, um ehemals Arbeitslose dauerhaft zu beschäftigten?

Wie kann die Beratung und Vermittlung Arbeitsloser in Jobcentern eine dauerhafte Beschäftigungsaufnahme unterstützen?

Diesen und ähnlichen Fragen könnte sich ein spannendes YES!-Projekt widmen.


Logo Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Dr. Monika Senghaas
Dr. Monika Senghaas ist Sozialwissenschaftlerin und promovierte an der Universität Leipzig. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am IAB und beschäftigt sich mit der Beratung und Vermittlung Arbeitsloser sowie den Grundlagen und dem Wandel sozialer Sicherung.

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Dr. Katrin Hohmeyer arbeitet am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in der Forschungsgruppe „Grundsicherungsbezug und Arbeitsmarkt“. Sie hat zum Thema „Selektivität und Wirkungen von Teilnahmen an öffentlich geförderter Beschäftigung im SGB II“ an der Universität Erlangen-Nürnberg promoviert. Ihr Forschungsschwerpunkt sind Leistungsbezugs- und Erwerbsverläufe von Arbeitslosengeld-II-Beziehenden.