Digitalisierung der Arbeit: Wie kann lernförderliche Arbeit im Kontext von Industrie 4.0 gestaltet werden?

von Kathleen Warnhoff, WZB – Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Die Bedingungen für die gesellschaftliche Teilhabe am digitalen Wandel in Deutschland sind ungleich verteilt. Das liegt oft an der Vorbildung wie zum Beispiel in der Schule, Ausbildung oder im Studium, aber auch an den Arbeitsbedingungen der Beschäftigten.

Digitalisierung wird oft durch die rosarote Brille betrachtet. Damit verbinden viele Menschen große Erwartungen und im Hinblick auf die Arbeit, soll Digitalisierung die Arbeit erleichtern oder für mehr Flexibilität sorgen. Mit einem kritischen Blick betrachtet, sind aber auch Risiken und Schattenseiten für die Arbeit erkennbar. Die aktuelle Forschung weist auf mehrere Probleme in Bezug auf die Arbeitswelt hin:

1.) Die Einführung neuer Technologien kann einerseits zur Aufwertung in der Arbeit führen, aber auch die Arbeit abwerten und zur Arbeitslosigkeit führen.

2.) Die Teilnahme an Weiterbildung ist ungleich verteilt und das liegt nicht nur in der Verantwortung der Beschäftigten, sondern in der betrieblichen Verantwortung. Viele Studien geben Hinweise darauf, dass der überwiegende Teil des Wissens im täglichen Arbeitshandeln erlernt wird. Die Beschäftigten haben aber oft zu wenig Zeit zur Verfügung, um sich neues Wissen über neue Technologien anzueignen.

Diese aktuellen Probleme sind in der Diskussion um die Digitalisierung der Arbeit zentral und werden auch von politischer Seite verschiedenartig aufgegriffen. Aber teilweise erzeugt die Einführung neuer Technologien viele Spannungsfelder, die noch ungelöst sind. Was sind Eure Ideen zur Lösung dieser skizzierten Probleme?

Das Thema kann aus mehreren Perspektiven betrachtet werden:

1.) Zur Perspektive der Beschäftigten: Wie gelingt die individuelle Teilhabe am digitalen Wandel?

2.) Zur Perspektive der Unternehmen: Welche unternehmerischen Ansätze sind denkbar, um die negativen sozialen Folgen von ungleich verteilten Chancen beim arbeitsbezogenen Lernen im Kontext der Digitalisierung abzuwenden?

3.) Zur Perspektive der gesellschaftlichen Folgen von ungleich verteilten Chancen beim arbeitsbezogenen Lernen im Kontext der Digitalisierung (UNSERE ZUKUNFT DER ARBEIT)

Die Lösungsansätze könnten in Richtung Selbstbestimmung, Fremdbestimmung durch Technologien gedacht werden oder in Richtung der Mitbestimmung

Die Lösungsansätze könnten auch in Richtung „Grenzen der Digitalisierung“ gedacht werden

Must-Read Literatur

Digitalisierung von Arbeit: Folgen, Grenzen und Perspektiven (25 Seiten)
https://eldorado.tu-dortmund.de/handle/2003/35018

Weitere Literaturvorschläge

Optional zur Vertiefung/je nach Ausrichtung des Projektes:

Ittermann, Peter, und Martin Eisenmann. „Digitalisierung von Einfacharbeit in der Produktion und Logistik“. In Logistikarbeit in der digitalen Wertschöpfung. Perspektiven und Herausforderungen für die Arbeit durch technologische Erneuerung, herausgegeben von Hartmut Hisch-Kreinsen, Anemari Karacic, und Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung. Düsseldorf: Eigenverlag, 2018.
http://www.fgw-nrw.de/fileadmin/user_upload/I40-Logistikband-web-komplett.pdf.

Dengler, Katharina, und Britta Matthes. „Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt: Substituierbarkeitspotenziale von Berufen in Deutschland“. Research Report. IAB-Forschungsbericht, 2015.
https://www.econstor.eu/handle/10419/146097.

Becker, Rolf, und Wolfgang Lauterbach, Hrsg. Bildung als Privileg: Erklärungen und Befunde zu den Ursachen der Bildungsungleichheit. 5., Aktualisierte Auflage. Wiesbaden: Springer VS, 2016.
https://doi.org/10.1007/978-3-658-11952-2.

Müller, Walter, und Reinhard Pollak. „Weshalb gibt es so wenige Arbeiterkinder in Deutschlands Universitäten?“ In Bildung als Privileg: Erklärungen und Befunde zu den Ursachen der Bildungsungleichheit, herausgegeben von Rolf Becker und Wolfgang Lauterbach, 303–42. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2007. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90339-2_11.

Becker, Rolf, und Wolfgang Lauterbach. „Dauerhafte Bildungsungleichheiten — Ursachen, Mechanismen, Prozesse und Wirkungen“. In Bildung als Privileg? Erklärungen und Befunde zu den Ursachen der Bildungsungleichheit, herausgegeben von Rolf Becker und Wolfgang Lauterbach, 9–40. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2004. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93532-8_1.

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Das Thema wird betreut von

Kathleen Warnhoff

Kathleen Warnhoff promoviert am Institut für Soziologie an der Freien Universität Berlin. Sie forscht zur ungleichen Chancenverteilung arbeitsbezogener Lernprozesse auf betrieblicher Ebene im Kontext von Industrie 4.0 unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Krzywdzinski. Im Rahmen ihrer qualitativen Studie, die sie am WZB im Kolleg GUTE ARBEIT anfertigt, steht die Frage im Mittelpunkt, unter welchen Bedingungen Industriebeschäftigte lernen und warum die Gestaltung lernförderlicher Arbeit notwendig ist.