Johann Philipp Bronner Schule Wiesloch

Finalist für die Region Süd-West

„Empowering a greener wealthier Future“

Ist-Situation
Aufgrund unsere Edkimo-Umfrage unter mehr als 100 Lernenden an unserer Schule haben wir festgestellt, dass Jugendliche weder über Nachhaltigkeit, noch über Finanzanlagen und schon gar nicht über die Kombination von beidem, nämlich nachhaltige Finanzanlagen, ausreichend informiert sind.


Wunsch-Situation
Wir möchten erreichen, dass mehr Jugendliche die Nachhaltigkeitsziele der UN kennen und sich mehr mit Finanzinstrumenten befassen, die nicht nur wichtig für die eigene Existenzsicherung, sondern auch für die Finanzierung einer nachhaltigen Wirtschaft sind. Außerdem möchten wir, dass die Jugendlichen Spaß haben, wenn sie sich mit dem Thema auseinandersetzen und dabei auch möglichst viel lernen.


Problem
Als Problem haben wir erkannt, dass es für Jugendliche sehr schwierig ist, seriöse und objektive Quellen zu finden, um sich über nachhaltige Finanzoptionen zu informieren. Somit ist die Möglichkeit, mit einem Investment zum Umweltschutz beizutragen, nahezu unbekannt. Außerdem fehlt aufgrund der Komplexität die Motivation, sich mit dem Thema zu befassen.


Wissenschaftlicher Hintergrund
Um ein Basiswissen zu vermitteln, haben wir uns mit verschiedenen Quellen beschäftigt, die für Jugendliche geeignet sind, und existierende
Nachhaltigkeitlabels, z.B. ESG und SRI, überprüft und verglichen. Zudem haben wir uns mit dem wissenschaftlichen Hintergründen von Educational Escape Rooms beschäftigt (individuelle Förderung, Kreativität, Motivationspotential, Leistungssteigerung etc.)


Lösung: Educational Escape Room
Wir möchten einen Educational Escape Room gestalten und ihn direkt in die Klassenzimmer bringen. So einen Escape zu unserem Thema gibt es noch nicht! Ein Escape Room ist besonders motivierend, da man mit allen Sinnen spielerisch lernen und sich mit den Figuren in der Story identifizieren kann. Der Experte Dr. Remmele von der PH Freiburg hat uns bestätigt, dass unsere Escape Room lerntheoretisch und psychologisch fundiert ist.

Bildquellen: https://praxistipps.focus.de/esg-kriterien-definition-und-erklaerung-desnachhaltigkeits-ratings_125412, https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/die-un-nachhaltigkeitsziele-1553514, eigene Umfrage, eigene Darstellungen.

Thema:

Die nachhaltige Finanzkompetenz steigern: sind nachhaltige Anlagen das, wofür Sie sie halten?

von Menglu Neupert-Zhuang, Frankfurt School of Finance & Management

Immer mehr Kleinanleger berücksichtigen Nachhaltigkeit bei ihren Anlageentscheidungen. Zwischen 2012 und 2020 ist das weltweite Volumen nachhaltiger Investitionen von 13,3 Milliarden US-Dollar auf 35,3 Billionen US-Dollar gestiegen (GSIA, 2021). Jedoch mehren sich in letzter Zeit kritische Stimmen, die die tatsächlichen Auswirkungen nachhaltiger Investitionen in Frage stellen. Dies steht im Zusammenhang mit der zunehmenden Besorgnis über Greenwashing. Busch et al. (2021) behaupten, es sei an der Zeit sich der Debatte über die „Auswirkungen (impact)“ zu stellen.

Die Konstruktion von ESG-Anlageportfolios basiert auf ESG-Ratings. Während oft angenommen wird, dass ESG-Ratings die nachhaltigen Auswirkungen der Unternehmen messen, spiegeln ESG-Ratings in Wirklichkeit wider, unter anderem, wie sie hinsichtlich der strengen auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Regulierungen performen. Außerdem stellt sich die Frage nach der Verlässlichkeit von ESG-Ratings. ESG-Ratings für dieselben Unternehmen werden ständig angepasst. Datenanbieter scheinen einen Anreiz zu haben, eine positive Beziehung zwischen Ratings und Unternehmensleistung herzustellen (Berg et al., 2021).
Um fundierte Entscheidungen über nachhaltige Finanzprodukte treffen zu können, ist neben der finanziellen Allgemeinbildung auch zusätzliches Wissen über die Zusammenhänge zwischen Investitionstätigkeit und nachhaltiger Entwicklung erforderlich (Filippini et al., 2022). Die Europäische Kommission arbeitet gerade an einem Programm zur Verbesserung der Finanzkompetenz von Erwachsenen (Europäische Kommission, 2022). Vielleicht sollten wir aber auch darüber nachdenken, wie wir die nachhaltige Finanzkompetenz schon in der Schule verbessern können.

Dieses Thema kann aus der Perspektive von Jugendlichen und jungen Erwachsenen betrachtet werden: wie kann nachhaltige Finanzkompetenz frühzeitig und effektiv in das Schulsystem integriert werden? Das Kernproblem besteht darin, herauszufinden, welche Bildungsmaterialien von Bedeutung sind und in welcher Form die Bildung durchgeführt werden kann. Die Gestaltung von Bildungscampagnen oder Lehrplänen wäre einer der möglichen Ansätze für den Wettbewerb.


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Menglu Neupert-Zhuang

Seit September 2018 ist Menglu Neupert-Zhuang wissenschaftliche Mitarbeiterin im Economics Department der Frankfurt School of Finance & Management. Derzeit arbeitet sie im Projekt Sustainable Climate Finance and its Impact (SUFI). Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Umweltökonomie, insbesondere in der wirtschaftlichen Folgenabschätzung nachhaltiger Klimapolitik unter Berücksichtigung der Finanzmarktbedingungen. Sie interessiert sich auch für Verhaltensökonomie, insbesondere für Anlegerpsychologie.

Frau Neupert-Zhuang hat im August 2019 ihr Diplom in Mathematik an der University of London (London School of Economics) erworben. Sie hat einen M.Sc. Finance der Frankfurt School of Finance & Management und einen B.Sc. Economics der Southwestern University of Finance and Economics. Seit März 2020 ist sie Doktorandin an der Universität Marburg. Seit September 2014 ist sie Mitglied des FS-UNEP Centres, wo sie neben ihrer Forschung derzeit als Teilzeit-Projektmanagerin arbeitet.