Verkehrswende im Autoland – Wie kann nachhaltige Mobilität gelingen?

von Dr. Anna Straubinger und Tim Kalmey, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim

Der Verkehrssektor ist für ca. 20% der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich und ist weit davon entfernt seine Klimaziele einzuhalten. Die strengen Regeln der EU für Neuwagen ab 2035 (Stichwort „Verbrenner-Aus“) sowie den Emissionshandel für Verkehr ab 2026 zeigen, dass verschiedene Maßnahmen zur CO2-Emmissionsreduktion ergriffen werden. Allerdings hat der motorisierte Individualverkehr auch vollelektrisch noch zahlreiche negative Externalitäten, wie bspw. Lärm, Feinstaub (PMx), Stau und Flächenversiegelung. Hinzu kommen noch Ineffizienzen, die aus der kostenlosen oder zu günstigen Bereitstellung von Parkraum oder Maßnahmen wie der Pendlerpauschale entstehen.

Die Verkehrsmittel des Umweltverbundes (zu Fuß gehen, Rad fahren, öffentlicher Personenverkehr aber auch Carsharing) stellen nachhaltige Alternativen dar, allerdings entscheiden sich die meisten Leute in den meisten Fällen immer noch dafür das Auto zu nutzen. Aber welche Faktoren führen dazu, dass Haushalte Autos besitzen und nutzen und unter welchen Bedingungen würde sie auf ihr Auto verzichten? Welche Unterschiede sehen wir wenn wir städtische und ländliche Räume vergleichen? Ist die Verkehrswende (also weniger eigenen Autos) auf dem Land überhaupt möglich? Welche Maßnahmen (planerisch und regulatorisch) können Städte und Kommunen ergreifen, um die Abhängigkeit vom Auto zu reduzieren? Könnten holistischere Ansätze wie die „15-Minuten-Stadt“ ein Weg zu nachhaltigerer Mobilität sein. Ihr könnt das Thema sowohl generell beleuchten (Literatur sichten), als auch im Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern, Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern einer Kommune Lösungsansätze erarbeiten und überlegen, wie man diese in der Praxis umsetzt. Denkbar wäre auch Umfragen in der Stadt und im näheren Umfeld durchzuführen.

Must-Read Literatur

Heinrich Böll Stiftung ( 2019). Mobilitätsatlas.  https://www.boell.de/sites/default/files/2022-12/mobilitaetsatlas-2019.pdf

BMDV (2018). Ergebnisbericht Mobilität in Deutschland MiD. https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Anlage/G/mid-ergebnisbericht.pdf?\_\_blob=publicationFile

Weiterführende Literatur

Goldman, T., & Gorham, R. (2006). Sustainable urban transport: Four innovative directions. Technology in society, 28(1-2), 261-273. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160791X05000606

Introduction von (und ggf., je nach Interesse und Relevanz auch weitere Kapitel) Small, K. A., & Verhoef, E. T. (2007). The economics of urban transportation. Routledge.

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Das Thema wird betreut von

Anna Straubinger

Anna Straubinger studierte Verkehrswirtschaft mit den Schwerpunkten Verkehrspolitik und Raumwirtschaft an der TU Dresden. Von 2017 bis 2022 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im interdisziplinären Luftfahrtforschungsinstituts Bauhaus Luftfahrt tätig. Währenddessen promovierte sie als externe Doktorandin an der VU Amsterdam zum Thema Passagierdrohnen. Aktuell ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Umwelt-und Klimaökonomik des ZEW und beschäftigt sich mit Fragestellungen rund um nachhaltige Mobilität.

Tim Kalmey

Tim Kalmey studierte im Bachelor Philosophy & Economics an der Universität Bayreuth und erwarb seinen Masterabschluss in Development Economics an der Universität Göttingen mit einem Schwerpunkt auf quantitative Methoden und Umweltökonomik. In seiner Masterarbeit untersuchte er die Auswirkungen von Ungleichheit und Umverteilungsmaßnahmen auf die Umwelt insbesondere Biodiversität. Seit März 2023 ist er als Wissenschaftler am ZEW im Forschungsbereich „Umwelt- und Klimaökonomik“ tätig.