Fake News – Wer verbreitet Fehlinformationen und was lässt sich dagegen tun?

von Prof. Dr. Marcel Thum, ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Fake News kann eine Gefahr für die Gesellschaft werden. Fehlinformationen können die Wahrnehmungen und Einstellungen der Menschen verändern und öffentliche Debatten über wichtige Themen wie Gesundheit (z. B. Impfstoffe) oder Politik (z. B. Einwanderung) beeinflussen. Bei den Präsidentschaftswahlen 2016 in den Vereinigten Staaten hatte Fake News einen erheblichen Einfluss und könnte sogar entscheidend für den Ausgang der Wahl gewesen sein könnten. Zwei von drei erwachsenen US-Bürgern geben an, dass Fake News große Verwirrung über aktuelle Themen stiftet. Trotz dieser großen Verwirrung scheinen die meisten Menschen zuversichtlich zu sein, dass sie selbst in der Lage sind, Fake News zu erkennen.

In den letzten Jahren ist eine umfassende Fachliteratur in VWL, Psychologie und Politikwissenschaften entstanden, die sich mit der Entstehung, Verbreitung und Bekämpfung von Fehlinformationen befasst. Ein klarer wissenschaftlicher Konsens ist hier noch nicht erkennbar. Ein Teil der Literatur macht die Fähigkeit, Fehlinformationen zu identifizieren, am Alter oder an der politischen Orientierung fest, während andere Studien eher psychologische Dimensionen wie analytisches Denken im Vordergrund sehen. Nicht alle Personen, die mit Fake News in Berührung kommen, sind auch bereit, sie zu verbreiten. Welche Gruppen als Superspreader besonders zur Verbreitung von Fehlinformationen beitragen, ist nicht abschließend geklärt. Einige neuere Beiträge legen nahe, dass eine informationelle „Impfung“ (inoculation) gegen Fake News helfen könnte. Dabei geht es nicht darum, den Menschen zu sagen, was richtig und falsch ist, sondern ihre Wahrnehmung für die Möglichkeit der Fehlinformation zu stärken.

Eure Aufgabe ist es, die Ursachen für und Lösungsansätze gegen die Verbreitung von Fake News zu finden. Wer ist besonders unkritisch gegenüber Fake News und wer verbreitet sie weiter? Funktioniert die informationelle „Impfung“ und für welche Gruppen? Wie könnte das praktisch geschehen, z.B. für eine jüngere Zielgruppe?

Wer erkennt und teilt Fake News (nicht)?
Sind bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders anfällig für Fake News?
Verstehen die Menschen ihre Schwäche bei Fehlinformationen?
Beeinflusst Fake News die politischen Ansichten und die politische Landschaft?
Kann man der Anfälligkeit für Fake News begegnen und, wenn ja, wie?

Must-Read Literatur

Literatur wird dem Team zur Verfügung gestellt.

Allcott, Hunt und Matthew Gentzkow (2017). “Social Media and Fake News in the 2016 Election”. Journal of Economic Perspectives 31(2), 211–236.

Pennycook, Gordon und David G. Rand (2019). “Lazy, not biased: Susceptibility to partisan fake news is better explained by lack of reasoning than by motivated reasoning”. Cognition 188, 39–50.

Pennycook, Gordon und David G. Rand (2022). “Accuracy prompts are a replicable and generalizable approach for reducing the spread of misinformation”. Nature Communications 13(1), 2333.

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Das Thema wird betreut von

Prof. Dr. Marcel Thum

Prof. Dr. Marcel Thum hat den Lehrstuhl für Finanzwissenschaft an der TU Dresden inne und ist Geschäftsführer der Niederlassung Dresden des ifo Instituts. Seine Interessengebiete sind öffentliche Finanzen, soziale Sicherungssysteme, demographischer Wandel, politische Ökonomie und Entwicklungspolitik.