Pink Tax: Warum Frauen mehr zahlen

von Alisa Frey, Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE)

Ist es Euch schon mal aufgefallen? Frauen zahlen oftmals für das fast identische Produkt mehr. Sechs Klingen eines gängigen Markenrasierer „for men“ – in der blauen Verpackung – kosten im Drogeriemarkt 8,95 EUR. Kostenpunkt von sechs Klingen in gleicher Ausführung, aber rosa Verpackung und „for women“: 12,95 EUR. Dieses Phänomen der „Pink Tax“ lässt sich für viele Produkte beobachten: Shampoos, Deos, Kleidung und selbst Kinderspielzeug.
In dieser Challenge geht es darum, warum es diese Pink Tax gibt – und was sich dagegen unternehmen lässt!

Anders als der Name es vermuten lässt, ist die Pink Tax keine richtige Steuer, sondern eine findige Form der Preisdifferenzierung – die aber, wie auch eine Steuer, das Produkt teurer macht. Generell ist eine Preisdifferenzierung erst mal nichts ungewöhnliches. Im Kino, für das Zugticket oder im Freizeitpark gibt es oft reguläre Preise und dazu reduzierte Preise für bestimmte Personen. StudentInnen, SeniorInnen und andere Bevölkerungsgruppen mit geringeren Durchschnittseinkommen oder einfach einem anderen Geschmack zahlen weniger. Das erlaubt es dem Anbieter einen höheren Preis von Menschen zu verlangen, die bereit sind mehr zu zahlen. Die, die nicht so viel zahlen wollen oder können, können das Produkt aber dennoch konsumieren. Davon profitieren der Anbieter, der insgesamt mehr verkauft, und die Kunden, die sich nur deswegen das Produkt leisten können.

Bei der Pink Tax ist die Sache aber problematischer. Hier werden gezielt höhere Preise von Frauen verlangt – und das nicht etwa weil Frauen mehr verdienen, sondern weil der Rasierer eine andere Farbe hat, auf der Shampooflasche eine Frau abgebildet ist oder auf dem Deo „für Sie“ steht.

Was sind die Ursachen der Pink Tax und was lässt sich dagegen tun? Sollten wir als Gesellschaft gar nichts unternehmen, da Frauen „selbst Schuld“ sind? Braucht es eine Petition, die z.B. zu einem gesetzlichen Verbot der Pink Tax führt? Müssen Kunden einfach nur besser informiert werden? Oder sollte der Staat gegenwirkend handeln, wie z.B. durch die Mehrwertsteuersenkung für Tampons? Was sind Eure Ideen und wie wollt Ihr sie umsetzen?

Was versteht man unter Preisdifferenzierung im Allgemeinen?
Welche Arten der Preisdifferenzierung gibt es und wie lässt sich die „Pink Tax“ einordnen?
In welchen Bereichen bzw. Produktgruppen sind Preisunterschiede zwischen Produkten, die sich explizit an Frauen richten, und jenen anderen zu finden?
Wenn es Produkte, die explizit an Frauen gerichtet sind, gibt – gibt es dann auch stets explizit an Männer gerichtete Produkte?
Sind „Frauenprodukte“ hochwertiger und ist damit ein höherer Preis gerechtfertigt?
Sind Frauen bereit mehr Geld für die gleiche Qualität zu zahlen?
Wie unterscheidet sich die Zahlungsbereitschaft für Qualität zwischen den Geschlechtern?
Sind sich Frauen dieses „Pink Tax“ Aufschlags bewusst?
Was sind mögliche Strategien, um diese Art der Preisdiskriminierung abzuschwächen oder ganz zu eliminieren?

Recherchiert im Einzelhandel (z.B. Drogerie, Spielwaren – das geht auch online) und macht z.B. eine Umfrage zu 1. Bewusstsein von Preisunterschieden (lasst auch die Höhe des Unterschieds schätzen) und 2. zur jeweiligen Zahlungsbereitschaft für entsprechende Produkte.

Must-Read Literatur

https://www.vzhh.de/themen/lebensmittel-ernaehrung/einkaufsfalle-supermarkt/pink-tax-frauen-zahlen-mehr

https://www.cato.org/research-briefs-economic-policy/gender-based-pricing-consumer-packaged-goods-pink-tax

Weitere Literaturvorschläge

Carl Shapiro: Product Differentiation and Imperfect Information: Policy Perspectives
https://www.ftc.gov/system/files/documents/reports/product-differentiation-imperfection-information-policy-perspectives/wp070.pdf

Podcast zu Pink Tax:
https://www.npr.org/sections/money/2018/11/13/667539767/the-problem-with-the-pink-tax

https://www.businessinsider.com/personal-finance/pink-tax

Studie zu Pink Tax in den USA
https://dx.doi.org/10.2139/ssrn.3882214

Steuersenkung für Menstruationsartikel
https://dx.doi.org/10.2139/ssrn.4215425

Press Release on the Pink Tax Repeal Act
https://speier.house.gov/2021/6/speier-reintroduces-pink-tax-repeal-act-to-end-gender-based-pricing-discrimination

From Cradle to Cane: The Cost of Being a Female Consumer
https://www1.nyc.gov/assets/dca/downloads/pdf/partners/Study-of-Gender-Pricing-in-NYC.pdf

https://policyblog.uni-graz.at/2020/09/niedrige-lohne-und-hohere-preise/

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Das Thema wird betreut von

Alisa Frey

Foto: DICE

Alisa Frey promoviert und arbeitet am Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE). In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit Themen aus dem Bereich Wettbewerb und Regulierung und hat sich dabei unter anderem mit der Senkung der Mehrwertsteuer für Menstruationsprodukte beschäftigt.