Party machen – diesen Rat haben sich die Teams des Regionalfinale Ost direkt zu Herzen genommen. Aus unserem ersten Vorentscheid in diesem Jahr gingen die Teams der Evangelischen Schule Spandau und des Gymnasiums Osterbek als Finalisten hervor.

Die Sommertour des YES! 2023 begann am 6. Juni in Berlin. In der Leibniz-Gemeinschaft kamen sechs Teams aus Berlin und Hamburg zusammen, um ihre Lösungsideen zu präsentieren und zu diskutieren. Die Zusammenstellung von Berliner und Hamburger Teams für ein Regionalfinale Ost lag daran, dass wir möglichst vielen Teams das Regionalfinale ermöglichen wollen, was für sie am besten einzurichten ist. So reisten zwei Hamburger Teams an, und dementsprechend werden Teams aus Mecklenburg-Vorpommern beim Digitalen Regionalfinale dabei sein, eben immer so, wie es für die Jugendlichen zwischen allen anderen Verpflichtungen einzurichten ist.

Bei warmen Temperaturen saßen wir mit knapp 80 Personen beisammen als unser Moderator Alex Müschen den Tag eröffnete. An der Interviewrunde nahmen Staatssekretärin Christina Henke von der Berliner Senats­verwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Dr. Harald Wilkoszewski,Leiter der Kommunikation des WZB (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung), und Dr. Mario Hesse von der Uni Leipzig teil.

Unsere Interviewrunde zu Beginn der Veranstaltung mit Dr. Mario Hesse (links), Christina Henke (Mitte) und Dr. Harald Wilkoszewsk (rechts) war auch ein reger Austausch von Anekdoten und guten Wünschen für die Schulteams. Foto: YES! – Young Economic Solutions

Das WZB unterstützt das YES! seit 2019 mit Themen für unsere Schulteams. Dr. Wilkoszewski erklärte die Motivation dahinter: „Forschende brauchen Verbündete, wenn Wissen generiert wird, dann muss es umgesetzt werden. Und ich finde es toll, dass dieser Wettbewerb so ein Experimentierraum ist, wo wir eure Perspektive reinbekommen und ihr wechselseitig lernen könnt. Und es ist ja nicht so, dass ihr jetzt Top-Down von den Forschenden gesagt bekommt ‘Ok, das ist hier der Stein der Weisen‘, sondern dass die Forschenden auch von euch lernen. Und dieser wechselseitige Austausch ist total wichtig für uns.”

Einer dieser Forscher ist Dr. Mario Hesse von der Universität Leipzig, der das Team der Evangelischen Schule Spandau durch den Wettbewerb begleitet hat. Er berichtete, dass er oft gefragt würde, wieso er sich neben Forschung und Lehre auch noch an einem Schulwettbewerb beteilige. Für ihn machen die Schülerinnen und Schüler den Unterschied: „Bei so einem Schulwettbewerb kommt viel mehr raus, dass eigentlich auch die Wirtschaftswissenschaften auch eine Sozialwissenschaft ist. Es ist eine Sozialwissenschaft, die davon lebt, dass Menschen irgendetwas tun, überzeugt werden müssen, ihre Meinung anpassen, ihr Verhalten ändern und das kommt hier, bei diesen Wettbewerben, noch viel stärker heraus. Die Studierenden trauen sich das oft schon gar nicht mehr, weil sie schon so ein bisschen eingepresst sind in ihre Theorierahmen. Und ich finde es einfach unheimlich spannend zu sehen, wie junge Menschen diese Themen angehen.“

Staatssekretärin Christina Henke erkannte sich selbst in dem Engagement der YES!-Teams wieder. Sie selbst fand es als Schülerin unfair, dass auf dem Land die Familien die Fahrtkosten zur Schule finanzieren mussten, ob sie sich es leisten konnten oder nicht. Deswegen hat sie mit anderen die Stimme erhoben und ist mit Plakaten zum Rathaus gezogen, um für die Erstattung der Fahrtkosten zu demonstrieren. Und heute hat es sie als langjährige Lehrerin in die Politik geführt. Sie machte deshalb auch den Jugendliche Mut, sich in den Bereichen zu engagieren, die sie begeistern. Außerdem gab sie noch einen deutlichen Ratschlag mit: „Ganz ehrlich, macht mehr Party. Dieses Gefühl, Party zu machen, Leute kennen zu lernen, einfach mal Spaß zu haben, also im Nachgang muss ich ehrlich sagen, das hätte ich doch in der Studienzeit viel, viel mehr machen können. Im Nachgang sage ich: ‘Macht Party, nutzt ERASMUS, nutzt eure Studienzeit‘ … und auf der anderen Seite… ‘Leistung lohnt sich, und wird irgendwann belohnt.‘”

Diesen Rat nahmen die Jugendlichen gerne an und reagierten auch mit fleißigem Applaus. Nun waren sie als Teams aber auch selbst gefragt. In sechs Präsentationen und Diskussionen hörten wir innovative Ideen, die wissenschaftlich basiert und aus der frischen Perspektive der Jugendlichen entstanden waren.

Die Teams stellten interessierte Nachfragen und wollten die Ideen der anderen wirklich verstehen.

Als am Nachmittag in der Pitchrunde alle Teams nochmal in einer Minute ihre Idee zusammenfassten, war die Partystimmung direkt aufgekommen. Die Jugendlichen applaudierten, jubelten und feierten ihre Teammitglieder und einander. Es wurde richtig laut im Raum, und die leichte Anspannung des Wettbewerbs wich einer ausgelassenen Atmosphäre.

Bei der Wahl durch die Jugendlichen wurde die Vielfalt der starken Lösungsideen deutlich: Jedem Team wurden einmal die Höchstpunktzahl vergeben. Letztendlich setzen sich die Evangelischen Schule Spandau und das Gymnasiums Osterbek als Finalisten durch.

Die Evangelische Schule Spandau wird am Finale in Hamburg teilnehmen. Foto: YES! – Young Economic Solutions

Die Evangelische Schule Spandau beschäftigte sich mit dem Thema Auf dem Weg zur „Solar City“ – Wie können wir mehr Solarstrom in Städten erzeugen? von Katharina Kolb und Dr. Mario Hesse von der Universität Leipzig. Ihr Ansinnen war es, mit Hilfe des Volksentscheids den Berliner Senat dazu zu bringen, einen verpflichtenden Ausbau von Solarenergie auch auf Bestandsgebäuden ins Gesetz zu schreiben. Nur so wäre es möglich, dass Berlin seine Klimaziele erreichen kann und zur „Solar City“ wird.

Studieren in Krisenzeiten – Wie kann eine zunehmende Bildungsungleichheit verhindert werden? war das Thema von Maximilian Floto und Dennis Henryk Meier von der Leibniz Universität Hannover. Unter der Überschrift „Gleicher Start, gleiche Möglichkeiten – Geld fürs Studium“ präsentierte das Gymnasium Osterbek ihren Lösungsvorschlag. Statt des BaföG-Systems schlagen sie ein Studierendengeld für alle vor, das einen Hochschulabschluss unabhängig vom Bildungsgrad der Eltern ermöglichen soll.

Wir haben wertschätzende und fröhliche Jugendliche erlebt, die unabhängig vom letztlichen Ergebnis stolz auf sich und ihre wissenschaftlichen Projekte waren. Und das vollkommen zurecht: Die Teams haben viel geleistet, ihre Forscher:innen, Lehrkräfte und das YES!-Team mächtig stolz gemacht und nun eine ordentliche Party verdient.

Für uns geht es nächste Woche weiter in Essen mit der Region West. Wir freuen uns, ein bisschen Partystimmung mitzunehmen und weitere starke Lösungsideen zu hören.

Euer YES!-Team

Das Programm

Leibniz-Gemeinschaft, Berlin, 6. Juni 2023

Stand: 06.06. 2023

9:00 Uhr
Ankommen der Teams und Gäste
Networking, Technikcheck, Kennenlernen


10:00 – 10:40 Uhr
Begrüßung durch unseren Moderator Alexander Müschen

Interviewrunde mit

Staatssekretärin Christina Henke, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie

Dr. Harald Wilkoszewski, Leiter der Abteilung Kommunikation des WZB – Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Dr. Mario Hesse, Universität Leipzig, Teilnehmender Forscher im YES! 2023


10:40 – 11:20 Uhr

1. Block – 2 Präsentationen

Gymnasium am Europasportpark Berlin

Schule der Zukunft für die Digitalisierung der Arbeit

Thema: Digitalisierung der Arbeit: eine Chance für alle? von Kathleen Warnhoff, WZB – Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Evangelische Schule Spandau, Berlin

Solar City – Berlin Volksentscheid – 100% Photovoltaik bis 2035

Thema: Auf dem Weg zur „Solar City“ – Wie können wir mehr Solarstrom in Städten erzeugen? von Katharina Kolb und Dr. Mario Hesse, Universität Leipzig


11:20-11:40 Uhr

Kaffeepause


11:40 – 12:20 Uhr

2. Block – 2 Präsentationen

Berlin International School Team 2

RoboPfleg

Thema: Wer pflegt uns, wenn wir alt sind? – Herausforderungen und Lösungen zum Fachkräftemangel in der Pflege von Walli Hoffmann und Juliane Theiß, Universität Leipzig

Heinrich-Heine-Gymnasium Hamburg

BOSS – Werde selbst vorm Job zum BOSS

Thema: Wie sieht eine moderne Studien- und Berufsberatung aus? von Dr. Friederike Hertweck und Serife Yasari, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung


12:20 – 13:15 Uhr

Mittagspause


13:15– 13:35 Uhr

Fotos


13:35 – 14:15 Uhr

3. Block – 2 Präsentationen

Berlin International School Team 1

Mit Leichtigkeit zum Abschluss

Thema: How should schools address the problem of curriculum overload? von Dr. Susan Hanisch und Dr. Dustin Eirdosh,  Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie

Gymnasium Osterbek Hamburg

Gleicher Start, gleiche Möglichkeiten – Geld fürs Studium

Thema: Studieren in Krisenzeiten – Wie kann eine zunehmende Bildungsungleichheit verhindert werden? von Maximilian Floto und Dennis Henryk Meier, Leibniz Universität Hannover


14:15 – 14:30 Uhr

Vorbereitung auf die Pitches


14:30 – 14:40 Uhr

Pitches der Teams in umgekehrter Reihenfolge


14:40 – 15:00 Uhr

Voting


15:00 – 15:20 Uhr

Networking-Pause


15:20 – 15:30 Uhr

Begründung der Teams für die Vergabe der meisten Punkte


15:30 – 15:45 Uhr

Preisverleihung, Abschlussworte und Fotos


15:45 Uhr

Ende der Veranstaltung