Themen 2023

Die nachhaltige Finanzkompetenz steigern: sind nachhaltige Anlagen das, wofür Sie sie halten? (2023)

Die nachhaltige Finanzkompetenz steigern: sind nachhaltige Anlagen das, wofür Sie sie halten?

von Menglu Neupert-Zhuang, Frankfurt School of Finance & Management

Immer mehr Kleinanleger berücksichtigen Nachhaltigkeit bei ihren Anlageentscheidungen. Zwischen 2012 und 2020 ist das weltweite Volumen nachhaltiger Investitionen von 13,3 Milliarden US-Dollar auf 35,3 Billionen US-Dollar gestiegen (GSIA, 2021). Jedoch mehren sich in letzter Zeit kritische Stimmen, die die tatsächlichen Auswirkungen nachhaltiger Investitionen in Frage stellen. Dies steht im Zusammenhang mit der zunehmenden Besorgnis über Greenwashing. Busch et al. (2021) behaupten, es sei an der Zeit sich der Debatte über die „Auswirkungen (impact)“ zu stellen.

Die Konstruktion von ESG-Anlageportfolios basiert auf ESG-Ratings. Während oft angenommen wird, dass ESG-Ratings die nachhaltigen Auswirkungen der Unternehmen messen, spiegeln ESG-Ratings in Wirklichkeit wider, unter anderem, wie sie hinsichtlich der strengen auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Regulierungen performen. Außerdem stellt sich die Frage nach der Verlässlichkeit von ESG-Ratings. ESG-Ratings für dieselben Unternehmen werden ständig angepasst. Datenanbieter scheinen einen Anreiz zu haben, eine positive Beziehung zwischen Ratings und Unternehmensleistung herzustellen (Berg et al., 2021).
Um fundierte Entscheidungen über nachhaltige Finanzprodukte treffen zu können, ist neben der finanziellen Allgemeinbildung auch zusätzliches Wissen über die Zusammenhänge zwischen Investitionstätigkeit und nachhaltiger Entwicklung erforderlich (Filippini et al., 2022). Die Europäische Kommission arbeitet gerade an einem Programm zur Verbesserung der Finanzkompetenz von Erwachsenen (Europäische Kommission, 2022). Vielleicht sollten wir aber auch darüber nachdenken, wie wir die nachhaltige Finanzkompetenz schon in der Schule verbessern können.

Dieses Thema kann aus der Perspektive von Jugendlichen und jungen Erwachsenen betrachtet werden: wie kann nachhaltige Finanzkompetenz frühzeitig und effektiv in das Schulsystem integriert werden? Das Kernproblem besteht darin, herauszufinden, welche Bildungsmaterialien von Bedeutung sind und in welcher Form die Bildung durchgeführt werden kann. Die Gestaltung von Bildungscampagnen oder Lehrplänen wäre einer der möglichen Ansätze für den Wettbewerb.

Must-Read Literatur

Verbraucherzentrale. „Geld nachhaltig anlegen – wie Sie vorgehen können und was schwierig ist.“ (Dezember 2022). https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen/nachhaltige-geldanlage/geld-nachhaltig-anlegen-wie-sie-vorgehen-koennen-und-was-schwierig-ist-11071

Weitere Literaturvorschläge

Berg, Florian, Kornelia Fabisik, and Zacharias Sautner. „Is history repeating itself? the (un) predictable past of ESG ratings.“ European Corporate Governance Institute–Finance Working Paper 708 (2021). https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3722087

Busch, Timo, et al. „Impact investments: a call for (re) orientation.“ SN Business & Economics 1.2 (2021): 1-13. https://link.springer.com/article/10.1007/s43546-020-00033-6

Europäische Kommission. Action 7 – Empowering citizens through financial literacy. (2022). https://finance.ec.europa.eu/capital-markets-union-and-financial-markets/capital-markets-union/capital-markets-union-2020-action-plan/action-7-empowering-citizens-through-financial-literacy_en

Filippini, Massimo, Markus Leippold, and Tobias Wekhof. „Sustainable finance literacy and the determinants of sustainable investing.“ (2021).
https://www.cerp.carloalberto.org/wp-content/uploads/2022/04/WP_210.pdf

Heeb, Florian, and Julian Kölbel. „The investor’s guide to impact: evidence-based advice for investors who want to change the world.“ https://www.csp.uzh.ch/dam/jcr:ab4d648c-92cd-4b6d-8fc8-5bc527b0c4d9/CSP_Investors%20Guide%20to%20Impact_21_10_2020_spreads.pdf

SciencesPo. “Increasing citizens’ awareness on sustainable finance.” A report of Master Students from SciencesPo Paris, led by Finance for Tomorrow by Paris Europlace. (2021). https://financefortomorrow.com/app/uploads/2021/04/Increasing-Citizens-Awareness-on-Sustainable-Finance-SciencesPo-Paris-Students-for-Finance-for-Tomorrow_April-2021.pdf

Video:

Sustainable Finance powering Sustainable Development

ESG Ratings Are Not What They Seem

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Menglu Neupert-Zhuang

Seit September 2018 ist Menglu Neupert-Zhuang wissenschaftliche Mitarbeiterin im Economics Department der Frankfurt School of Finance & Management. Derzeit arbeitet sie im Projekt Sustainable Climate Finance and its Impact (SUFI). Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Umweltökonomie, insbesondere in der wirtschaftlichen Folgenabschätzung nachhaltiger Klimapolitik unter Berücksichtigung der Finanzmarktbedingungen. Sie interessiert sich auch für Verhaltensökonomie, insbesondere für Anlegerpsychologie.

Frau Neupert-Zhuang hat im August 2019 ihr Diplom in Mathematik an der University of London (London School of Economics) erworben. Sie hat einen M.Sc. Finance der Frankfurt School of Finance & Management und einen B.Sc. Economics der Southwestern University of Finance and Economics. Seit März 2020 ist sie Doktorandin an der Universität Marburg. Seit September 2014 ist sie Mitglied des FS-UNEP Centres, wo sie neben ihrer Forschung derzeit als Teilzeit-Projektmanagerin arbeitet.

 
 

 

 



Die nachhaltige Finanzkompetenz steigern: sind nachhaltige Anlagen das, wofür Sie sie halten? (2023)2023-08-22T10:40:06+02:00

Blinder Fleck Schulpolitik – Was können wir gegen eine verschärfte Bildungsungleichheit tun? (2023)

Blinder Fleck Schulpolitik – Was können wir gegen eine verschärfte Bildungsungleichheit tun?

von Theresa Markefke und Felix Mindl, iwp Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln

Im Zuge der Pandemiebekämpfung wurden seit März 2020 die Schulen wiederholt geschlossen. Während Grundschüler:innen soweit möglich in Präsenz oder zumindest im Wechselunterricht beschult wurden, fiel für viele Schüler:innen der Klasse fünf und höher – mit Ausnahme der Abschlussklasse – der Präsenzunterricht für bis zu 20 Wochen weg. Das ist mehr als die Hälfte eines gesamten Schuljahres.

Trotz der frühen Forderung der ständigen wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz den Bildungsrückstand sowie die Wirkung der implementierten Maßnahmen empirisch zu evaluieren, gibt es bisher immer noch keine belastbaren Zahlen. Allerdings legen Elternbefragungen nahe, dass sich die Lernzeit der Schüler:innen in Zeiten der Schulschließung halbiert hat. Mehr als die Hälfte der Eltern gab an, dass ihre Kinder weniger als einmal pro Woche online unterrichtet wurden. Die Lernverluste unterscheiden sich dabei je nach Leistungsstärke und Haushaltskontext der Schüler:innen.

Die zunehmende Digitalisierung der Schulen während des ersten Lockdowns hat zwar dazu geführt, dass die Schüler:innen und Lehrer:innen im zweiten Lockdown wesentlich besser in Kontakt standen. Doch auch hier ist zu befürchten, dass eine erhebliche Differenz der Lernzeiten zwischen dem Stand vor und während der Pandemie bestehen bleibt. In einer Studie über Schulschließungen während der Pandemie in den Niederlanden wurde gezeigt, dass eine achtwöchige Schließung zu im Durschnitt 20% schlechteren Ergebnissen in der jährlichen Lernstandserhebung geführt haben. Die negativen Auswirkungen verringerter Lernzeit sind stärker bei Schüler:innen aus bildungsfernen Haushalten, die beim Lernen verstärkt auf die Unterstützung von Lehrkräften angewiesen sind. Dadurch wird die Bildungsungleichheit weiter zunehmen. Diese Entwicklung hat auch langfristige Folgen. Denn schlechtere schulische Leistungen führen in der Regel zu schlechteren Berufschancen und zu einem niedrigeren Lebenseinkommen.

Mit Hinblick auf die langfristigen volkswirtschaftlichen Schäden ist es von besonderem gesellschaftlichem Interesse, die entstandene Bildungslücke so gut wie möglich zu schließen und Chancengleichheit in der Bildung zu wahren. In diesem Projekt sollen bereits implementierte sowie vorgeschlagene Maßnahmen diskutiert und die Evidenz zu ihren Wirkungen nachvollzogen werden. Vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse soll abgewogen werden, welche Maßnahmen sich aus ökonomischer Perspektive dazu eignen, die politischen Ziele zu erfüllen.

Wie haben sich die Schulschließungen auf den Bildungsstand ausgewirkt?
Sind die Schüler:innen unterschiedlich betroffen?
Inwiefern können die bisherigen Maßnahmenprogramme (z.B. „Aufholen nach Corona“) Bildungsungleichheit adressieren?
Welche weiteren Maßnahmen können helfen, mit Lernrückständen umzugehen?

Must-Read Literatur

Kohlrausch, B. (2021): Die Corona-Krise verschärft Bildungsungleichheit. In: WSI-Mitteilungen (06/2021). Online verfügbar unter https://www.wsi.de/data/wsimit_2021_06_kommentar.pdf

Anger, C., & Plünnecke, A. (2021). Schulschließungen: Auswirkungen und Handlungsempfehlungen. In: IW-Kurzbericht (No. 44/2021). Online verfügbar unter https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Kurzberichte/PDF/2021/IW-Kurzbericht_2021-Schulschlie%C3%9Fungen.pdf

Ludgar Wößmann (2020): Folgekosten ausbleibenden Lernens: Was wir über die Corona-bedingten Schulschließungen aus der Forschung lernen können. In: ifo Schnelldienst 73 (Nr. 06), S. 38–44. Online verfügbar unter https://www.ifo.de/DocDL/sd-2020-06-woessmann-corona-schulschliessungen.pdf

Weitere Literaturvorschläge

Anger, C., & Plünnecke, A. (2020): Schulische Bildung zu Zeiten der Corona-Krise. In: Perspektiven der Wirtschaftspolitik 21 (4), S. 353–360. DOI: 10.1515/pwp-2020-0055. Online verfügbar unter https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/pwp-2020-0055/html

Wößmann, L., Freundl, V., Grewenig, E., Lergetporer, P., Werner, K. & Zierow, L. (2020): Bildung in der Coronakrise: Wie haben die Schulkinder die Zeit der Schulschließungen verbracht, und welche Bildungsmaßnahmen befürworten die Deutschen? In: ifo Schnelldienst 73 (Nr. 06), S. 25–39. Online verfügbar unter https://www.ifo.de/DocDL/sd-2020-09-woessmann-etal-bildungsbarometer-corona.pdf

Helbig, M. (2021): Lernrückstände nach Corona – und wie weiter? Anmerkungen zu den aktuell debattierten bildungspolitischen Maßnahmen zur Schließung von Lernlücken. In: Schule und Schulpolitik während der Corona-Pandemie: Nichts gelernt? DDS Die Deutsche Schule Beiheft (Band 18). Online verfügbar unter: https://elibrary.utb.de/doi/book/10.31244/9783830994589

Huebener, M. & Schmitz, L. (2020): Corona-Schulschlieungen: Verlieren leistungsschwächere SchülerInnen den Anschluss? (30). In: DIW aktuell (Nr. 30) Online verfügbar unter http://hdl.handle.net/10419/216975

Ständige wissenschaftliche Kommission der KMK (2021): Pandemiebedingte Lernrückstände aufholen – Unterstützungsmaßnahmen fokussieren, verknüpfen und evaluieren. Online verfügbar unter https://www.kmk.org/fileadmin/pdf/KMK/StaewiKo/2021/2021_06_11-Pandemiebedingte-Lernruckstaende-aufholen.pdf

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Theresa Markefke

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Theresa Markefke ist seit Herbst 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wirtschaftspolitik.

Nach ihrem Bachelorstudium in Politik und Wirtschaft (B.A.) an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Corvinus Universität Budapest absolvierte sie den Masterstudiengang Economics (M.Sc.) an der Universität zu Köln. Schwerpunkte des Masterstudiums lagen auf „Wachstum, Arbeitsmärkten und Ungleichheit in der globalen Wirtschaft“, „Finanzwissenschaften“ und „Sozialpolitik“. Während ihres Studiums sammelte sie praktische Erfahrungen unter anderem als Praktikantin im Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung sowie als studentische Hilfskraft am Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit.

Felix Mindl

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Felix Mindl ist seit dem Frühjahr 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftspolitik.

Nach dem Bachelorstudium in Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln und der Universidad ESAN in Lima, Peru, absolvierte er auch seinen Master of Economics in Köln. Seine Schwerpunkte lagen dabei auf “Markets & Institution”, “Entrepreneurship” sowie „digitale Ökonomie”. Neben dem Studium sammelte er praktische Erfahrungen als studentische Hilfskraft im hochschulgründernetz cologne (hgnc) und als wissenschaftliche Hilfskraft beim Lehrstuhl für „Industrial Economics and Applied Microeconometrics”.

 
Blinder Fleck Schulpolitik – Was können wir gegen eine verschärfte Bildungsungleichheit tun? (2023)2023-08-22T13:46:14+02:00

Climateflation, Fossilflation, Greenflation – Welche Rolle spielt der Klimawandel für die Entwicklung von Inflationserwartungen? (2023)

Climateflation, Fossilflation, Greenflation – Welche Rolle spielt der Klimawandel für die Entwicklung von Inflationserwartungen?

von Dr. Yves Schüler und Dr. Christoph Meinerding, Deutsche Bundesbank

Zentralbanken beobachten und analysieren nicht nur die aktuelle Inflationsrate, sondern auch Erwartungen für zukünftige Inflation sehr genau. Die Bundesbank, die EZB und viele andere Zentralbanken führen dazu beispielsweise regelmäßige Umfragen unter privaten Haushalten durch. Dabei werden nicht nur die Auswirkungen kurzfristiger Entwicklungen in der Volkswirtschaft untersucht, sondern durchaus auch langfristige Einflussfaktoren in die Betrachtung einbezogen.

Ein Beispiel für einen solchen Einflussfaktor ist der Klimawandel, der die globale Wirtschaft als Ganzes betrifft. Seine Auswirkungen sind aber äußerst komplex, und diese Komplexität wird nicht zuletzt durch sehr heterogene Klimapolitikmaßnahmen weiter erhöht. Sehr viele Fragen zum Zusammenhang zwischen Klimawandel und Klimapolitik einerseits und den Inflationserwartungen in der Bevölkerung andererseits sind daher in der Wissenschaft noch ungeklärt und somit auch Gegenstand intensiver Diskussionen unter Zentralbanken weltweit.

• Warum sind Inflationserwartungen für Zentralbanken wichtig? Welche Faktoren beeinflussen Inflationserwartungen in der Bevölkerung?
• Wie können sich Klimawandel und Klimapolitik sowie die damit verbundenen physischen Risiken und Transitionsrisiken auf Inflationserwartungen auswirken?
• Wie können diese vermuteten Zusammenhänge anhand von Umfragen überprüft werden?

Must-Read Literatur

1. Schnabel, I. (2022): „A new age of energy inflation: Climateflation, fossilflation and greenflation„, The ECB and its Watchers XXII Conference. Rede.

2. D’Acunto, F., Malmendier, U., und Weber, M. (2022): „What do data tell us about inflation expectations?„, NBER Working Paper 29825.

3. Meinerding, C., Poinelli, A., und Schüler, Y. (2022): „Inflation expectations and climate concern“ Deutsche Bundesbank Discussion Paper 12/2022

Weitere Literaturvorschläge

Deutsche Bundesbank (2021): „Monatsbericht: September 2021„, 73. Jahrgang, Nr. 9, Seiten 51-54

Drudi, F. et al. (2021): „Climate change and monetary policy in the euro area„, ECB Occasional Paper Series 271. (Kapitel 1 + 2)

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Yves Schüler

Yves Schüler arbeitet als Ökonom im Forschungszentrum der Deutschen Bundesbank. Vor dieser Tätigkeit sammelte er bereits Erfahrung in den Forschungszentren der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Interamerikanischen Entwicklungsbank. An der EZB arbeitete er zudem im Bereich der Finanzstabilität. Er promivierte an der Universität Konstanz und besuchte in diesem Zusammenhang das Studienzentrum in Gerzensee. Seine Forschungsarbeit beschäftigt sich unter anderem mit Finanzstabilität und dessen Bedeutung für die Realwirtschaft. Zunehmend rücken dabei Themen rund um den Klimawandel in den Fokus.

Christoph Meinerding

Dr. Christoph Meinerding arbeitet als Ökonom im Forschungszentrum der Deutschen Bundesbank. Er hat an der Universität Münster in Wirtschaftswissenschaften promoviert und war anschließend mehrere Jahre an der Goethe-Universität Frankfurt tätig. In seiner Forschung untersucht Herr Meinerding Fragen zu Ansteckungseffekten auf Finanzmärkten, systemischem Risiko und Finanzstabilität mit Hilfe von kapitalmarkttheoretischen Modellen zur Bewertung von Wertpapieren. Dabei spielen zunehmend auch Risiken, die aus Klimawandel und Klimapolitik entstehen, eine größere Rolle.

 

 



Climateflation, Fossilflation, Greenflation – Welche Rolle spielt der Klimawandel für die Entwicklung von Inflationserwartungen? (2023)2024-11-18T14:59:47+01:00

Mobilität in der dritten Dimension – Flugtaxis für die Großstadt der Zukunft?

Mobilität in der dritten Dimension – Flugtaxis für die Großstadt der Zukunft?

von Prof. Dr. Harry Wagner und Tamara Beschler, Technische Hochschule Ingolstadt

Im Jahr 2050 werden bis zu fünf Milliarden Menschen weltweit in Großstädten leben, schätzt die OECD. Innovative, umweltfreundliche und nachhaltige Mobilitätskonzepte sind somit unabdingbar, um die Herausforderungen des Verkehrs, der Luftqualität und des Klimawandels bewältigen zu können. Eine Form dieser Mobilität stellt Urban Air Mobility (UAM) dar, also der Einsatz autonom fliegender Flugtaxis, die Personen von A nach B befördern.
Im Rahmen des von der Europäischen Kommission unterstützen Projektes (Urban Air Mobility) ist die Stadt Ingolstadt seit Juni 2018 Modellregion für die Erforschung und Erprobung der Mobilität der dritten Dimension im urbanen und suburbanen Bereich. In unterschiedlichen Versuchen soll analysiert werden, welche Einsatzgebiete für UAM sinnvoll sind und wie Rahmenbedingungen gestaltet werden müssen. Zum Beispiel: Wie müssen die Start- und Landeplätze (Vertiports) gestaltet sein und wo könnten sie liegen? Wie können die Flugtaxis mit anderen Verkehrsträgern verbunden werden? Soll es feste Flugpläne geben, analog zu festen Bus- und Zugfahrplänen, oder soll man sie auf Abruf bestellten können wie ein Taxi? Sollen sie für den Tourismus eingesetzt werden oder für den Pendlerverkehr? Vielleicht auch nur für Notfalltransporte? Könnten neben Menschen auch Waren darin transportiert werden?
Die Technologie kann sowohl aus gesellschaftlicher, ökologischer, ökonomischer, politischer und rechtlicher Sicht multiperspektivisch betrachtet werden. Zudem haben sowohl die Betreiber bzw. Hersteller als auch die potenziellen Nutzer von UAM-Anwendungen einen Einfluss auf die erfolgreiche Umsetzung.

Welche (neuen) Anwendungsfelder für die Technologie Urban Air Mobility (Flugtaxi zur Personenbeförderung) im städtischen / ländlichen Raum sind denkbar?

Wie kann das aktuell belastete Verkehrs- und Mobilitätsgeschehen aus gesellschaftlicher, ökologischer und ökonomischer Sicht durch UAM verbessert / optimiert werden?

Welche Herausforderungen ergeben sich aus der Integration von UAM in den bestehenden Verkehrsmittelmix sowie der urbanen Infrastruktur? (multiperspektivische Betrachtung #gesellschaftlich #ökologisch #ökonomisch #technologisch #politisch #rechtlich)

Must-Read Literatur

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Prof. Dr. Harry Wagner

Prof. Dr. Harry Wagner lehrt an der Technischen Hochschule Ingolstadt und beschäftigt sich im Forschungsschwerpunkt mit dem Themenkomplex der Mobilität der Zukunft. Er war mehrere Jahre geschäftsführender Gesellschafter eines Entwicklungsdienstleisters mit mehr als 700 Mitarbeitern. Davor war er als Mitglied des Managements der AUDI AG tätig. Wagner verfügt außerdem über knapp 10 Jahre Beratungserfahrung in namhaften Beratungsgesellschaften und ein weitreichendes Netzwerk in der Automobilindustrie. Zudem ist er Mitgründer der FMS Future Mobility Solutions GmbH.

Tamara Beschler

Tamara Beschler ist seit April 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Hochschule Ingolstadt im BMVI-Förderprojekt MEDinTime. Zudem arbeitet Sie als Consultant für Mobilitäts- und Verkehrsmanagementprojekte bei einem Ingolstädter Entwicklungsdienstleister. Sie studierte im Bachelor Betriebswirtschaft und im Master Automotive and Mobility Management ebenfalls an der THI. Praxiserfahrung konnte sie bereits bei Unternehmen der Automobil- sowie der Luftfahrtbranche sammeln.

Mobilität in der dritten Dimension – Flugtaxis für die Großstadt der Zukunft?2023-03-29T13:02:56+02:00

Klimawandel, Diversität und Krisen: Nachhaltiges Entrepreneurship als Chance für die Tourismuswirtschaft? (2023)

Klimawandel, Diversität und Krisen: Nachhaltiges Entrepreneurship als Chance für die Tourismuswirtschaft?

von Julian Philipp und Madlen Schwing, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Megatrends wie Klimawandel, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Diversität sowie Krisen wie beispielsweise die COVID-19 Pandemie verändern die Struktur aller Volkswirtschaften und damit auch die Tourismusbranche. Diese Entwicklungen rücken nachhaltige Bestrebungen in den Fokus. Da auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steigt, nehmen nachhaltig geführte Unternehmen eine wichtige Rolle ein. Heute sind etwa 29 % der Startups in Deutschland nachhaltig geführt (Fichter & Olteanu, 2022). Aus dem Zusammenspiel dieser Megatrends und Krisen ergeben sich grundlegende Konsequenzen für die Tourismuswirtschaft (Petersen, 2022). Nachhaltiges Entrepreneurship (d. h. unternehmerische Aktivität) gilt als zentraler Prozess der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Entwicklung und des Wachstums eines Landes (Malecki, 2018; Schwing & Zehren, 2022). Touristische Startups, die häufig naturnah und umweltbewusst sind, sind daher in der Lage, wachsende Märkte zu bedienen und damit zur Wertschöpfung beizutragen (Solvoll, 2015; Fu et al., 2019). Damit kommt touristischen Unternehmen eine große Verantwortung in der Bewältigung globaler Herausforderungen zu, woraus sich folgende Fragestellungen ergeben:

•Ist nachhaltiger Tourismus die Lösung in Fragen des Klimawandels und der Ressourcenknappheit?
•Kann ein nachhaltiger Tourismus funktionieren und inwiefern kann er wettbewerbsfähig umgesetzt werden?
•Wie können Startups Nachhaltigkeit und Innovation in der Destination/im Tourismus stärken?
•Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um Diversität und Chancengleichheit in touristischen Unternehmen zu steigern und mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen?

Must-Read Literatur

Fichter, K. & Olteanu, Y. (2022). Green Startup Monitor 2022. Berlin: Borderstep Institut, Startup Verband.

Solvoll, S., Alsos, G. A., & Bulanova, O. (2015). Tourism Entrepreneurship – Review and Future Directions. Scandinavian Journal of Hospitality and Tourism, 15(1), 120–137. https://doi.org/10.1080/15022250.2015.1065592

Weitere Literaturvorschläge

Fu, H., Okumus, F., Wu, K., & Köseoglu, M. A. (2019). The entrepreneurship research in hospitality and tourism. International Journal of Hospitality Management, 78, 1–12. https://doi.org/10.1016/j.ijhm.2018.10.005

Malecki, E. J. (2018). Entrepreneurship and entrepreneurial ecosystems. Geography Compass, 12(3), e12359. https://doi.org/10.1111/gec3.12359

Petersen, T. (2022) ‘Demographic Change, Decarbonization and Digitalization – Megatrends Changing the Outlook for Tourism’. In Pechlaner, H.; Olbrich, N.; Philipp, J. & Thees, H. (Hrsg.) Towards an Ecosystem of Hospitality – Location:City:Destination. Llanelli, Wales: Graffeg Publishing, S. 24-31.

Schwing, M. & Zehren, H. (2022). (Female) Entrepreneurship in Tourism: a driver of Sustainable Development. In: Pechlaner, H.; Olbrich, N.; Philipp, J. & Thees, H. (Hrsg.) Towards an Ecosystem of Hospitality – Location:City:Destination. Llanelli, Wales: Graffeg, S. 130-140

Sternberg, R., Gorynia-Pfeffer, N., Stolz, L., Baharian, A., Schauer, J., Chlosta, S., & Wallisch, M. (2021). Global Entrepreneurship Monitor: Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich: Infografiken zum Länderbericht Deutschland 2020/21. Eschborn.

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Philipp Julian

Foto: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt


Nach seinem Studium der „Wirtschaftswissenschaften“ (B.Sc.) an der Bergischen Universität Wuppertal mit einem Auslandssemester an der San Diego State University in Kalifornien sammelte Julian Philipp Berufserfahrung in verschiedenen Bereichen, unter anderem Marketing, Eventorganisation, Lehre und Kundenberatung. Anschließend absolvierte er den Masterstudiengang „International Hospitality, Events and Tourism Management“ (M.Sc.) an der Oxford Brookes University mit Auszeichnung.
Seit 2020 ist Julian Philipp wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Tourismus / Zentrum für Entrepreneurship am Standort Ingolstadt.
Seine Forschungsschwerpunkte sind Destinationsentwicklung, integriertes Standort-, Stadt- und Destinationsmanagement, gemeindebasierter Tourismus (CBT) & Community Development, Overtourism, Entrepreneurial Destinations & Lifestyle Entrepreneurship sowie Entrepreneurship & Entrepreneurial Ecosystems.

Madlen Schwing

Foto: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt


Madlen Schwing ist seit Juli 2021 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Tourismus / Zentrum für Entrepreneurship der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt am Standort Ingolstadt tätig.
Zuvor hat sie umfangreiche Berufserfahrung im In- und Ausland in diversen Management-Positionen, u.a. bei den Reiseveranstaltern DER Touristik und Thomas Cook, gesammelt. Bereits während ihrer Zeit bei einer Unternehmensberatung hat Madlen Schwing im Bereich Entrepreneurship gearbeitet und eine Ausbildung zur zertifizierten Projektmanagementfachfrau absolviert.
Ihr Studium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit einem Auslandssemester an der Corvinus University in Budapest hat sie erfolgreich mit Diplom abgeschlossen und ihre Diplomarbeit zum Thema Seriengründer verfasst.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind Female Entrepreneurship und Female Leadership, Touristikmanagement sowie die digitale Transformation.

 



Klimawandel, Diversität und Krisen: Nachhaltiges Entrepreneurship als Chance für die Tourismuswirtschaft? (2023)2023-08-22T10:32:13+02:00
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