Themen 2023

Climateflation, Fossilflation, Greenflation – Welche Rolle spielt der Klimawandel für die Entwicklung von Inflationserwartungen? (2023)

Climateflation, Fossilflation, Greenflation – Welche Rolle spielt der Klimawandel für die Entwicklung von Inflationserwartungen?

von Dr. Yves Schüler und Dr. Christoph Meinerding, Deutsche Bundesbank

Zentralbanken beobachten und analysieren nicht nur die aktuelle Inflationsrate, sondern auch Erwartungen für zukünftige Inflation sehr genau. Die Bundesbank, die EZB und viele andere Zentralbanken führen dazu beispielsweise regelmäßige Umfragen unter privaten Haushalten durch. Dabei werden nicht nur die Auswirkungen kurzfristiger Entwicklungen in der Volkswirtschaft untersucht, sondern durchaus auch langfristige Einflussfaktoren in die Betrachtung einbezogen.

Ein Beispiel für einen solchen Einflussfaktor ist der Klimawandel, der die globale Wirtschaft als Ganzes betrifft. Seine Auswirkungen sind aber äußerst komplex, und diese Komplexität wird nicht zuletzt durch sehr heterogene Klimapolitikmaßnahmen weiter erhöht. Sehr viele Fragen zum Zusammenhang zwischen Klimawandel und Klimapolitik einerseits und den Inflationserwartungen in der Bevölkerung andererseits sind daher in der Wissenschaft noch ungeklärt und somit auch Gegenstand intensiver Diskussionen unter Zentralbanken weltweit.

• Warum sind Inflationserwartungen für Zentralbanken wichtig? Welche Faktoren beeinflussen Inflationserwartungen in der Bevölkerung?
• Wie können sich Klimawandel und Klimapolitik sowie die damit verbundenen physischen Risiken und Transitionsrisiken auf Inflationserwartungen auswirken?
• Wie können diese vermuteten Zusammenhänge anhand von Umfragen überprüft werden?

Must-Read Literatur

1. Schnabel, I. (2022): „A new age of energy inflation: Climateflation, fossilflation and greenflation„, The ECB and its Watchers XXII Conference. Rede.

2. D’Acunto, F., Malmendier, U., und Weber, M. (2022): „What do data tell us about inflation expectations?„, NBER Working Paper 29825.

3. Meinerding, C., Poinelli, A., und Schüler, Y. (2022): „Inflation expectations and climate concern“ Deutsche Bundesbank Discussion Paper 12/2022

Weitere Literaturvorschläge

Deutsche Bundesbank (2021): „Monatsbericht: September 2021„, 73. Jahrgang, Nr. 9, Seiten 51-54

Drudi, F. et al. (2021): „Climate change and monetary policy in the euro area„, ECB Occasional Paper Series 271. (Kapitel 1 + 2)

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Yves Schüler

Yves Schüler arbeitet als Ökonom im Forschungszentrum der Deutschen Bundesbank. Vor dieser Tätigkeit sammelte er bereits Erfahrung in den Forschungszentren der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Interamerikanischen Entwicklungsbank. An der EZB arbeitete er zudem im Bereich der Finanzstabilität. Er promivierte an der Universität Konstanz und besuchte in diesem Zusammenhang das Studienzentrum in Gerzensee. Seine Forschungsarbeit beschäftigt sich unter anderem mit Finanzstabilität und dessen Bedeutung für die Realwirtschaft. Zunehmend rücken dabei Themen rund um den Klimawandel in den Fokus.

Christoph Meinerding

Dr. Christoph Meinerding arbeitet als Ökonom im Forschungszentrum der Deutschen Bundesbank. Er hat an der Universität Münster in Wirtschaftswissenschaften promoviert und war anschließend mehrere Jahre an der Goethe-Universität Frankfurt tätig. In seiner Forschung untersucht Herr Meinerding Fragen zu Ansteckungseffekten auf Finanzmärkten, systemischem Risiko und Finanzstabilität mit Hilfe von kapitalmarkttheoretischen Modellen zur Bewertung von Wertpapieren. Dabei spielen zunehmend auch Risiken, die aus Klimawandel und Klimapolitik entstehen, eine größere Rolle.

 

 



Climateflation, Fossilflation, Greenflation – Welche Rolle spielt der Klimawandel für die Entwicklung von Inflationserwartungen? (2023)2024-11-18T14:59:47+01:00

Mobilität in der dritten Dimension – Flugtaxis für die Großstadt der Zukunft?

Mobilität in der dritten Dimension – Flugtaxis für die Großstadt der Zukunft?

von Prof. Dr. Harry Wagner und Tamara Beschler, Technische Hochschule Ingolstadt

Im Jahr 2050 werden bis zu fünf Milliarden Menschen weltweit in Großstädten leben, schätzt die OECD. Innovative, umweltfreundliche und nachhaltige Mobilitätskonzepte sind somit unabdingbar, um die Herausforderungen des Verkehrs, der Luftqualität und des Klimawandels bewältigen zu können. Eine Form dieser Mobilität stellt Urban Air Mobility (UAM) dar, also der Einsatz autonom fliegender Flugtaxis, die Personen von A nach B befördern.
Im Rahmen des von der Europäischen Kommission unterstützen Projektes (Urban Air Mobility) ist die Stadt Ingolstadt seit Juni 2018 Modellregion für die Erforschung und Erprobung der Mobilität der dritten Dimension im urbanen und suburbanen Bereich. In unterschiedlichen Versuchen soll analysiert werden, welche Einsatzgebiete für UAM sinnvoll sind und wie Rahmenbedingungen gestaltet werden müssen. Zum Beispiel: Wie müssen die Start- und Landeplätze (Vertiports) gestaltet sein und wo könnten sie liegen? Wie können die Flugtaxis mit anderen Verkehrsträgern verbunden werden? Soll es feste Flugpläne geben, analog zu festen Bus- und Zugfahrplänen, oder soll man sie auf Abruf bestellten können wie ein Taxi? Sollen sie für den Tourismus eingesetzt werden oder für den Pendlerverkehr? Vielleicht auch nur für Notfalltransporte? Könnten neben Menschen auch Waren darin transportiert werden?
Die Technologie kann sowohl aus gesellschaftlicher, ökologischer, ökonomischer, politischer und rechtlicher Sicht multiperspektivisch betrachtet werden. Zudem haben sowohl die Betreiber bzw. Hersteller als auch die potenziellen Nutzer von UAM-Anwendungen einen Einfluss auf die erfolgreiche Umsetzung.

Welche (neuen) Anwendungsfelder für die Technologie Urban Air Mobility (Flugtaxi zur Personenbeförderung) im städtischen / ländlichen Raum sind denkbar?

Wie kann das aktuell belastete Verkehrs- und Mobilitätsgeschehen aus gesellschaftlicher, ökologischer und ökonomischer Sicht durch UAM verbessert / optimiert werden?

Welche Herausforderungen ergeben sich aus der Integration von UAM in den bestehenden Verkehrsmittelmix sowie der urbanen Infrastruktur? (multiperspektivische Betrachtung #gesellschaftlich #ökologisch #ökonomisch #technologisch #politisch #rechtlich)

Must-Read Literatur

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Prof. Dr. Harry Wagner

Prof. Dr. Harry Wagner lehrt an der Technischen Hochschule Ingolstadt und beschäftigt sich im Forschungsschwerpunkt mit dem Themenkomplex der Mobilität der Zukunft. Er war mehrere Jahre geschäftsführender Gesellschafter eines Entwicklungsdienstleisters mit mehr als 700 Mitarbeitern. Davor war er als Mitglied des Managements der AUDI AG tätig. Wagner verfügt außerdem über knapp 10 Jahre Beratungserfahrung in namhaften Beratungsgesellschaften und ein weitreichendes Netzwerk in der Automobilindustrie. Zudem ist er Mitgründer der FMS Future Mobility Solutions GmbH.

Tamara Beschler

Tamara Beschler ist seit April 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Hochschule Ingolstadt im BMVI-Förderprojekt MEDinTime. Zudem arbeitet Sie als Consultant für Mobilitäts- und Verkehrsmanagementprojekte bei einem Ingolstädter Entwicklungsdienstleister. Sie studierte im Bachelor Betriebswirtschaft und im Master Automotive and Mobility Management ebenfalls an der THI. Praxiserfahrung konnte sie bereits bei Unternehmen der Automobil- sowie der Luftfahrtbranche sammeln.

Mobilität in der dritten Dimension – Flugtaxis für die Großstadt der Zukunft?2023-03-29T13:02:56+02:00

Klimawandel, Diversität und Krisen: Nachhaltiges Entrepreneurship als Chance für die Tourismuswirtschaft? (2023)

Klimawandel, Diversität und Krisen: Nachhaltiges Entrepreneurship als Chance für die Tourismuswirtschaft?

von Julian Philipp und Madlen Schwing, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Megatrends wie Klimawandel, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Diversität sowie Krisen wie beispielsweise die COVID-19 Pandemie verändern die Struktur aller Volkswirtschaften und damit auch die Tourismusbranche. Diese Entwicklungen rücken nachhaltige Bestrebungen in den Fokus. Da auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steigt, nehmen nachhaltig geführte Unternehmen eine wichtige Rolle ein. Heute sind etwa 29 % der Startups in Deutschland nachhaltig geführt (Fichter & Olteanu, 2022). Aus dem Zusammenspiel dieser Megatrends und Krisen ergeben sich grundlegende Konsequenzen für die Tourismuswirtschaft (Petersen, 2022). Nachhaltiges Entrepreneurship (d. h. unternehmerische Aktivität) gilt als zentraler Prozess der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Entwicklung und des Wachstums eines Landes (Malecki, 2018; Schwing & Zehren, 2022). Touristische Startups, die häufig naturnah und umweltbewusst sind, sind daher in der Lage, wachsende Märkte zu bedienen und damit zur Wertschöpfung beizutragen (Solvoll, 2015; Fu et al., 2019). Damit kommt touristischen Unternehmen eine große Verantwortung in der Bewältigung globaler Herausforderungen zu, woraus sich folgende Fragestellungen ergeben:

•Ist nachhaltiger Tourismus die Lösung in Fragen des Klimawandels und der Ressourcenknappheit?
•Kann ein nachhaltiger Tourismus funktionieren und inwiefern kann er wettbewerbsfähig umgesetzt werden?
•Wie können Startups Nachhaltigkeit und Innovation in der Destination/im Tourismus stärken?
•Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um Diversität und Chancengleichheit in touristischen Unternehmen zu steigern und mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen?

Must-Read Literatur

Fichter, K. & Olteanu, Y. (2022). Green Startup Monitor 2022. Berlin: Borderstep Institut, Startup Verband.

Solvoll, S., Alsos, G. A., & Bulanova, O. (2015). Tourism Entrepreneurship – Review and Future Directions. Scandinavian Journal of Hospitality and Tourism, 15(1), 120–137. https://doi.org/10.1080/15022250.2015.1065592

Weitere Literaturvorschläge

Fu, H., Okumus, F., Wu, K., & Köseoglu, M. A. (2019). The entrepreneurship research in hospitality and tourism. International Journal of Hospitality Management, 78, 1–12. https://doi.org/10.1016/j.ijhm.2018.10.005

Malecki, E. J. (2018). Entrepreneurship and entrepreneurial ecosystems. Geography Compass, 12(3), e12359. https://doi.org/10.1111/gec3.12359

Petersen, T. (2022) ‘Demographic Change, Decarbonization and Digitalization – Megatrends Changing the Outlook for Tourism’. In Pechlaner, H.; Olbrich, N.; Philipp, J. & Thees, H. (Hrsg.) Towards an Ecosystem of Hospitality – Location:City:Destination. Llanelli, Wales: Graffeg Publishing, S. 24-31.

Schwing, M. & Zehren, H. (2022). (Female) Entrepreneurship in Tourism: a driver of Sustainable Development. In: Pechlaner, H.; Olbrich, N.; Philipp, J. & Thees, H. (Hrsg.) Towards an Ecosystem of Hospitality – Location:City:Destination. Llanelli, Wales: Graffeg, S. 130-140

Sternberg, R., Gorynia-Pfeffer, N., Stolz, L., Baharian, A., Schauer, J., Chlosta, S., & Wallisch, M. (2021). Global Entrepreneurship Monitor: Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich: Infografiken zum Länderbericht Deutschland 2020/21. Eschborn.

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Philipp Julian

Foto: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt


Nach seinem Studium der „Wirtschaftswissenschaften“ (B.Sc.) an der Bergischen Universität Wuppertal mit einem Auslandssemester an der San Diego State University in Kalifornien sammelte Julian Philipp Berufserfahrung in verschiedenen Bereichen, unter anderem Marketing, Eventorganisation, Lehre und Kundenberatung. Anschließend absolvierte er den Masterstudiengang „International Hospitality, Events and Tourism Management“ (M.Sc.) an der Oxford Brookes University mit Auszeichnung.
Seit 2020 ist Julian Philipp wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Tourismus / Zentrum für Entrepreneurship am Standort Ingolstadt.
Seine Forschungsschwerpunkte sind Destinationsentwicklung, integriertes Standort-, Stadt- und Destinationsmanagement, gemeindebasierter Tourismus (CBT) & Community Development, Overtourism, Entrepreneurial Destinations & Lifestyle Entrepreneurship sowie Entrepreneurship & Entrepreneurial Ecosystems.

Madlen Schwing

Foto: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt


Madlen Schwing ist seit Juli 2021 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Tourismus / Zentrum für Entrepreneurship der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt am Standort Ingolstadt tätig.
Zuvor hat sie umfangreiche Berufserfahrung im In- und Ausland in diversen Management-Positionen, u.a. bei den Reiseveranstaltern DER Touristik und Thomas Cook, gesammelt. Bereits während ihrer Zeit bei einer Unternehmensberatung hat Madlen Schwing im Bereich Entrepreneurship gearbeitet und eine Ausbildung zur zertifizierten Projektmanagementfachfrau absolviert.
Ihr Studium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit einem Auslandssemester an der Corvinus University in Budapest hat sie erfolgreich mit Diplom abgeschlossen und ihre Diplomarbeit zum Thema Seriengründer verfasst.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind Female Entrepreneurship und Female Leadership, Touristikmanagement sowie die digitale Transformation.

 



Klimawandel, Diversität und Krisen: Nachhaltiges Entrepreneurship als Chance für die Tourismuswirtschaft? (2023)2023-08-22T10:32:13+02:00

Tourist:innen versus Einheimische: Kann digitale Transformation die Tourismusakzeptanz steigern und einen attraktiveren Lebensraum schaffen? (2023)

Tourist:innen versus Einheimische: Kann digitale Transformation die Tourismusakzeptanz steigern und einen attraktiveren Lebensraum schaffen?

von Julian Philipp und Madlen Schwing, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Seit Mitte der 2010er Jahre wird zunehmend über das Phänomen Overtourism diskutiert. Mit Overtourism ist die Wahrnehmung von „zu viel“ Tourismus gemeint. Auf der einen Seite fühlt sich die einheimische Bevölkerung gestört und nicht mehr wohl im eigenen Lebensraum; andererseits sinkt auch die Urlaubsqualität der Besucher:innen (Pechlaner et al., 2018). Der Zusammenhang zwischen Tourismus und Lebensqualität in Tourismusdestinationen ist eine zentrale Herausforderung (Pechlaner et al., 2019), zumal die Tourismusakzeptanz an vielen Orten abnimmt. Schon seit einigen Jahren wird versucht, mithilfe digitaler Tools, wie z. B. dem Ausflugsticker Bayern oder der Strandampel in der Lübecker Bucht (Bayern Tourismus Marketing GmbH, o. J.; Tourismus-Agentur Lübecker Bucht, 2022), Besucher zu lenken, Massentourismus zu reduzieren und so die Akzeptanz für Tourismus zu steigern. Allerdings stecken diese digitalen Entwicklungen noch in den Kinderschuhen (Thees et al., 2020). Langfristig werden Konzepte benötigt, mit denen Destinationen und Lebensraum in Einklang gebracht werden können, um so resiliente (d. h. widerstands- und anpassungsfähige) Destinationen zu schaffen (Zacher & Gavriljuk, 2021). Daraus ergeben sich folgende Fragestellungen:

• Wie kann Tourismusakzeptanz in Regionen, betroffen von Massentourismus, gesteigert werden?
• Wie können Tourismusdestinationen und Lebensraum in Einklang gebracht werden?
• Wie kann die digitale Transformation die Tourismusakzeptanz steigern?
• Wie kann die digitale Transformation den Tourismus resilienter und nachhaltiger machen?

Must-Read Literatur

Deutsches Institut für Tourismusforschung (FH Westküste) & Deutscher Tourismusverband (2022), Tourismus im Einklang mit den Einheimischen vor Ort möglich machen: Maßnahmen zur Förderung der Tourismusakzeptanz. Heide & Berlin.

Eckert, C., Zacher, D., Pechlaner, H., Namberger, P. & Schmude, J. (2019) Strategies and measures directed towards overtourism: a perspective of European DMOs. International Journal of Tourism Cities, 5(4), S. 639-655.

Weitere Literaturvorschläge

Bayern Tourismus Marketing GmbH (o. J.): https://www.ausflugsticker.bayern/

Pechlaner, H., Eckert, C., & Olbrich, N. (2018). Zu viel Tourismus? Lösungsansätze zu Overcrowding und Overtourism. Tourismus Wissen-Quarterly: Wissenschaftliches Magazin Für Touristisches Know-How(14), S. 291–297.

Pechlaner, H., Zacher, D., Gavriljuk, E., & Eckert, C. (2019). Does the Living Space Prevent Destination Development? The Bavarian Town of Eichstaett as a Space of Possibilities. In M. Volgger & D. Pfister (Hrsg.), Advances in Culture, Tourism and Hospitality Research. Atmospheric Turn in Culture and Tourism: Place, Design and Process Impacts on Customer Behaviour, Marketing and Branding. Emerald Publishing Limited, S. 209-222.

Thees, H., Pechlaner, H., Thiele, F. (2020). Tourismus in Deutschland 2030 – Chancen und Herausforderung der Digitalisierung. In: Bieger, Thomas ; Beritelli, Pietro ; Laesser, Christian (Hrsg.): Innovative Konzepte im alpinen Tourismus. – Berlin : ESV-Verlag, 2020. – S. 11-24. – (Schweizer Jahrbuch für Tourismus ; 2019/20) ISBN 978-3-503-19167-3

Tourismus-Agentur Lübecker Bucht (2022): https://www.luebecker-bucht-ostsee.de/strandticker

Zacher, D., Gavriljuk, E. (2021). Developing Resilience Understanding as a Tool for Regional and Tourism Development in Bavaria. In: Wink, Rüdiger (Hrsg.): Economic Resilience in Regions and Organisations : Studien zur Resilienzforschung. – Leipzig : Springer, 2021. – S. 195-219 ISBN 978-3-658-33078-1 ; 3-658-33078-3

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Philipp Julian

Foto: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt


Nach seinem Studium der „Wirtschaftswissenschaften“ (B.Sc.) an der Bergischen Universität Wuppertal mit einem Auslandssemester an der San Diego State University in Kalifornien sammelte Julian Philipp Berufserfahrung in verschiedenen Bereichen, unter anderem Marketing, Eventorganisation, Lehre und Kundenberatung. Anschließend absolvierte er den Masterstudiengang „International Hospitality, Events and Tourism Management“ (M.Sc.) an der Oxford Brookes University mit Auszeichnung.
Seit 2020 ist Julian Philipp wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Tourismus / Zentrum für Entrepreneurship am Standort Ingolstadt.
Seine Forschungsschwerpunkte sind Destinationsentwicklung, integriertes Standort-, Stadt- und Destinationsmanagement, gemeindebasierter Tourismus (CBT) & Community Development, Overtourism, Entrepreneurial Destinations & Lifestyle Entrepreneurship sowie Entrepreneurship & Entrepreneurial Ecosystems.

Madlen Schwing

Foto: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt


Madlen Schwing ist seit Juli 2021 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Tourismus / Zentrum für Entrepreneurship der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt am Standort Ingolstadt tätig.
Zuvor hat sie umfangreiche Berufserfahrung im In- und Ausland in diversen Management-Positionen, u.a. bei den Reiseveranstaltern DER Touristik und Thomas Cook, gesammelt. Bereits während ihrer Zeit bei einer Unternehmensberatung hat Madlen Schwing im Bereich Entrepreneurship gearbeitet und eine Ausbildung zur zertifizierten Projektmanagementfachfrau absolviert.
Ihr Studium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit einem Auslandssemester an der Corvinus University in Budapest hat sie erfolgreich mit Diplom abgeschlossen und ihre Diplomarbeit zum Thema Seriengründer verfasst.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind Female Entrepreneurship und Female Leadership, Touristikmanagement sowie die digitale Transformation.



Tourist:innen versus Einheimische: Kann digitale Transformation die Tourismusakzeptanz steigern und einen attraktiveren Lebensraum schaffen? (2023)2023-08-22T10:32:07+02:00

Bedingungsloses Taschengeld für Kinder: Eine Frage der Gerechtigkeit oder Schnapsidee? (2023)

Bedingungsloses Taschengeld für Kinder: Eine Frage der Gerechtigkeit oder Schnapsidee?

von Prof. Dr. Felix Rösel und Prof. Dr. Markus Ludwig, Technische Universität Braunschweig

Taschengeld ist nicht für alle Kinder in Deutschland selbstverständlich. Studien zufolge bekommt etwa jedes siebte Kind kein Taschengeld – und kann sich im Schwimmbad nichts am Kiosk kaufen. Um das zu ändern, könnte man einen Teil des staatlichen Kindergeldes direkt als (bedingungsloses) Taschengeld an Kinder auszuzahlen. Alle Kinder hätten dann ein garantiertes Taschengeld, ohne dass es den Staat mehr kosten würde.

Eure Aufgabe ist es, diesen Vorschlag auf Herz und Nieren zu prüfen. Wie ist es überhaupt aktuell um die Unterschiede beim Taschengeld bestellt? Welche Vor- und Nachteile hätte ein bedingungs-loses Taschengeld mit Blick auf Gerechtigkeit, Teilhabe, finanzielle Bildung und Erziehung? Und wie könnte man solch ein bedingungsloses Taschengeld am Ende praktisch umsetzen?

Wer bekommt kein oder wenig Taschengeld in Deutschland?

Wie groß ist die Ungleichheit?

Ist die Ungleichheit beim Taschengeld überhaupt ein Problem?

Sollte der Staat einspringen und ein Teil des Kindergeldes direkt an alle Kinder als Taschengeld auszah

Must-Read Literatur

Credit Suisse (2020): Die Schweizer Taschengeld-Studie, https://sotomo.ch/site/wp-content/uploads/2020/12/1705344_Kids-Study_de.pdf

Jungezielgruppen.de (2017): Taschengeldstudie: 6-13-Jährige haben 20% mehr Geld, https://jungezielgruppen.de/taschengeld-studie-2017/

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Prof. Dr. Felix Roesel

Foto: Kristina Rottig, TU Braunschweig


Felix Rösel ist Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Stadt- und Regionalökonomik an der TU Braunschweig. Seine Forschungsschwerpunkte sind Fragen an der Schnittstelle von räumlicher Entwicklung, öffentlichen Finanzen und sozialem Zusammenhalt. Er analysiert insbesondere historische Daten.

Trenner
Prof. Dr. Markus Ludwig

Foto: TU Braunschweig VWL


Markus Ludwig ist Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Empirische Wirtschaftsforschung und Ökonometrie an der TU Braunschweig. Er nutzt ökonometrische Methoden, um Forschungsfragen in den Bereichen Entwicklungsökonomik, Wirtschaftsgeschichte, Gesundheit, Klimawandel, Handel sowie Politische Ökonomie zu untersuchen.

 

 



Bedingungsloses Taschengeld für Kinder: Eine Frage der Gerechtigkeit oder Schnapsidee? (2023)2023-08-22T10:12:55+02:00

Saubere Energie für jeden Geldbeutel: Wie können wir die Energiewende sozial gerecht gestalten?

Saubere Energie für jeden Geldbeutel: Wie können wir die Energiewende sozial gerecht gestalten?

von Prof. Dr. Julia Blasch und Julia Pfeiffer, Technische Hochschule Ingolstadt

Welche Wirkung haben die Energiewende und die gestiegenen Energiepreise auf die Lebenssituation der Menschen in Deutschland und welche Unterstützung für Haushalte mit niedrigen Einkommen ist notwendig und sinnvoll?

Diese Fragestellungen werden derzeit von Politik und Wirtschaft diskutiert. Klar ist, dass höhere Ausgaben für Energie Haushalte mit niedrigen Einkommen verhältnismäßig stärker treffen. Um die Auswirkungen steigender Energiepreise im Bereich Strom und Wärme abzufedern, werden verschiedene Instrumente und Maßnahmen wie zum Beispiel ein Klimageld, Abschaffung der EEG-Umlage oder eine Aufteilung der CO2-Abgabe zwischen Mieter und Vermieter geprüft bzw. sind vorgesehen. All diese Lösungen haben verschiedene Wirkungen auf die finanziellen Verhältnisse der Haushalte in Deutschland und setzen dabei auch unterschiedliche Anreize, um sparsam mit Energie umzugehen.

Als Teil des Projekts sollen zunächst die Auswirkungen der Energiewende und der derzeit steigenden Energiepreise auf Haushalte in Deutschland untersucht werden. Dann wird das Projektteam verschiedene Lösungsansätze für die Bereiche Strom und Wärme finden und beurteilen. Welche Lösungsansätze sind aus Sicht der sozialen Gerechtigkeit besonders wünschenswert und setzen den Menschen Anreize, sparsam mit Energie umzugehen? Im Projekt wird den Vor- und Nachteilen verschiedener Lösungen auf den Grund gegangen.

Welche Wirkung haben die Energiewende und die gestiegenen Energiepreise auf die Lebenssituation der Menschen in Deutschland und welche Unterstützung für Haushalte mit niedrigen Einkommen ist notwendig und sinnvoll?
Welche Lösungsansätze sind aus Sicht der sozialen Gerechtigkeit besonders wünschenswert und setzen den Menschen Anreize, sparsam mit Energie umzugehen?

Must-Read Literatur

Löschel, A. (2021). Wie fair ist die Energiewende? Verteilungswirkungen in der deutschen Energie- und Klimapolitik. Ifo-Schnelldienst 6/2021, 74. Jahrgang, 16. Juni 2021.

Umweltbundesamt (2020). Sozialverträglicher Klimaschutz – Sozialverträgliche Gestaltung von Klimaschutz und Energiewende in Haushalten mit geringem Einkommen. Abschlussbericht, Dessau-Roßlau, Mai 2020.

Kellner, M. et al. (2022): Entlastung der Haushalte von der CO2-Bepreisung: Klimageld vs. Absenkung der EEG-Umlage. Kopernikus-Projekt Ariadne, Potsdam.

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Prof. Dr. Julia Blasch
Prof. Dr. Julia Blasch ist seit 1.10. 2021 Professorin für Umwelt- und Nachhaltigkeitsökonomie an der Technischen Hochschule Ingolstadt (Fakultät für Nachhaltige Infrastruktur, Campus Neuburg). Davor war sie von 2016-2021 Assistenzprofessorin für Umweltökonomie am Institute for Environmental Studies (IVM) der Freien Universität Amsterdam und Postdoktorandin am Center for Energy Policy and Economics (CEPE) der ETH Zürich. Im Jahr 2014 promovierte sie an der ETH Zürich zum Thema Konsumentenpräferenzen für freiwillige CO2-Kompensationszahlungen. Vor der Promotion war sie von 2006-2013 als Referentin im Bereich Ökonomie für den Wissenschaftlichen Beirat Globale Umweltveränderungen (WBGU) tätig und arbeitete an verschiedenen Gutachten des Beirats zu Themen der nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft mit. Ihre Forschung am 2022 gegründeten Forschungs- und Transferinstitut Nachhaltigkeit Neuburg (ForTraNN) umfasst angewandte Umwelt-, Verhaltens- und Energieökonomik mit Fokus auf soziale Aspekte der Energiewende und Energieverhalten von Haushalten.

Julia Pfeiffer
Seit 2021 ist Julia Pfeiffer wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungs- und Transferzentrum Nachhaltigkeit Neuburg (ForTraNN) und arbeitet derzeit im Cluster Nachhaltige Entwicklung des Transferprojekts „Mensch in Bewegung“. Sie ist zuständig für die Bereiche Umweltbildung, Förderung nachhaltiger Lebensstile, nachhaltiger Geschäftskonzepte, insb. bei klein- und mittelständischen Unternehmen, sowie Nachhaltiger Mobilität. Julia Pfeiffer hat 2020 ihren Masterabschluss Kulturwirtschaft an der Universität Passau mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit erworben. In ihrer Masterarbeit hat sie sich vertieft mit Radverkehrsinfrastrukturen in Fahrradstädten im In- und Ausland beschäftigt.

 

 



Saubere Energie für jeden Geldbeutel: Wie können wir die Energiewende sozial gerecht gestalten?2022-12-13T14:30:02+01:00

#GoByBike – Potentiale, Hindernisse und Anreize bei der Substitution von Pkw durch Fahrräder oder E-Bikes

#GoByBike – Potentiale, Hindernisse und Anreize bei der Substitution von Pkw durch Fahrräder oder E-Bikes

von Julia Pfeiffer und Manuel Schweizer, Technische Hochschule Ingolstadt

Der Verkehrssektor hat seine im Bundes-Klimaschutzgesetzes (KSG) festgelegten Emissionsziele für das Jahr 2021, trotz Mobilitätseinschränkung durch die Pandemie, verfehlt. Mit einem Ausstoß von rund 148,1 Mio. Tonnen CO?-Äquivalent wurde die nach dem KSG zulässige Jahresemissionsmenge von 145 Mio. Tonnen CO?-Äquivalent um 3,1 Mio. Tonnen überschritten (BMDV, 2022). Durch den Umstieg auf das Fahrrad als emissionsfreies Verkehrsmittel könnten in großem Umfang Emissionen – etwa 140 g Treibhausgas-Emissionen pro ?Personenkilometer? gegenüber dem Pkw (UBA, 2021) – eingespart werden. Insbesondere bei kurzen Strecken von bis zu 5 km aber auch mittleren Distanzen zwischen 5-10 km ist das Verlagerungspotential hoch. Immerhin finden auf kurzen Distanzen rund 50 % der Autofahrten statt. Diese Strecken liegen dabei im Entfernungsbereich, bei dem das Fahrrad bzw. E-Bike das schnellste Verkehrsmittel, sofern infrastrukturell erschlossen, darstellt (vgl. UBA 2021).

Mit einem Sofortprogramm, dass nach dem KSG vom zuständigen Bundesministerium für Digitales und Verkehr entwickelt wurde, soll nun im Rahmen einer „Ausbauinitiative Radverkehrsinfrastruktur – aktive Mobilität“ der Umstieg auf das Fahrrad gefördert und unterstützt werden (BMDV, 2022). Anreize können dabei durch sog. Push-Faktoren (z.B. Infrastruktur bzw. unterstützenden Maßnahmen) oder durch Pkw-restriktive Pull-Faktoren gesetzt werden. Auch Einrichtungen wie z.B. Schulen oder Arbeitgeber haben dabei große Potentiale, um Radfahren auf alltäglichen Wegen attraktiver zu gestalten. Die Initiative Aktion FahrRad sucht beispielweise jährlich nach „Deutschlands fahrradfreundlichste Schule“. Um im Rahmen der „YES! 2023“-Projekte einen Beitrag zu leisten, könnten die nachfolgenden Fragestellungen, auch im Bezug zur jeweiligen Region oder Einrichtung/Schule, bearbeitet werden:

Was sind die Hindernisse, um, insbesondere bei Kurzstrecken, auf das Fahrrad umzusteigen?
Wie können mehr Pkw-Fahrten durch Fahrradfahrten substituiert werden?
Welche Anreize können durch Einrichtungen wie z.B. Schulen für den Umstieg auf das Fahrrad geschaffen werden?

Must-Read Literatur

BMVD (2022). Sofortprogramm für den Sektor Verkehr aufgrund einer Überschreitung der zulässigen Jahresemissionsmenge für das Jahr 2021 auf Grundlage von § 8 Absatz 1 KSG. https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Pressemitteilungen/2022/051-wissing-sofortprogramm-zur-einhaltung-der-klimaziele-im-verkehrssektor.html (abgerufen am 19. Juli 2022)

UBA (2021). Radverkehr – Vorteile des Fahrradfahrens. https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/nachhaltige-mobilitaet/radverkehr#vorteile-des-fahrradfahrens (abgerufen am 19. Juli 2022)

NACTO (2020). Designing Streets for Kids (globaldesigningcities.org)

AktionfahrRad (2022). www.aktionfahrrad.de

ADFC (2020): Handbuch Fahrradfreundlicher Arbeitgeber. https://www.fahrradfreundlicher-arbeitgeber.de

Weitere Literaturvorschläge

Radverkehrsoffensive des BMDVl

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Julia Pfeiffer

Seit 2021 ist Julia Pfeiffer wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungs- und Transferzentrum Nachhaltigkeit Neuburg (ForTraNN) und arbeitet derzeit im Cluster Nachhaltige Entwicklung des Transferprojekts „Mensch in Bewegung“. Sie ist zuständig für die Bereiche Umweltbildung, Förderung nachhaltiger Lebensstile, nachhaltiger Geschäftskonzepte, insb. bei klein- und mittelständischen Unternehmen, sowie Nachhaltiger Mobilität. Julia Pfeiffer hat 2020 ihren Masterabschluss Kulturwirtschaft an der Universität Passau mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit erworben. In ihrer Masterarbeit hat sie sich vertieft mit Radverkehrsinfrastrukturen in Fahrradstädten im In- und Ausland beschäftigt.

Manuel Schweizer

Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für neue Energie-Systeme (InES) im Bereich Energiesystemtechnik, unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Uwe Holzhammer, bearbeitet Manuel Schweizer im Rahmen des Transferprojekts „Mensch in Bewegung“ verschiedene Fragestellungen der „Nachhaltigen Mobilität“. Dazu zählen insbesondere Analysen und Untersuchungen zur Energie- und Ressourceneffizienz im Bereich der Elektromobilität und möglichen Emissionseinsparungen im Verkehrssektor beispielsweise durch Substitution von Pkw-Fahrten durch umweltfreundlichere Verkehrsträger wie dem Fahrrad. Zuvor konnte Manuel Schweizer sein Masterstudium „Applied Research in Engineering Sciences“ im Themenbereich Ressourceneffizienz erfolgreich an der Technischen Hochschule Ingolstadt abschließen.

 

 



#GoByBike – Potentiale, Hindernisse und Anreize bei der Substitution von Pkw durch Fahrräder oder E-Bikes2022-12-13T14:30:17+01:00

Alkohol im Jugendalter: Freies Trinken oder absolutes Verbot? Bestehende Maßnahmen neu überdenken!? (2023)

Alkohol im Jugendalter: Freies Trinken oder absolutes Verbot? Bestehende Maßnahmen neu überdenken!?

von Fabian Dehos, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

In Deutschland belaufen sich die geschätzten jährlichen Kosten des Alkoholkonsums auf ungefähr 57 Milliarden Euro im Jahr (DHS). Davon entfallen ungefähr 17 Milliarden Euro auf direkte Kosten für das Gesundheitssystem und ca. 40 Milliarden Euro auf indirekte Kosten (z.B. durch Produktionsausfall, Arbeitslosigkeit, Frühverrentung und vorzeitigen Tod). Kosten, die von der ganzen Gesellschaft getragen werden und oft mit tragischen Einzelschicksalen einhergehen.

Fast nirgendwo auf der Welt wird so viel getrunken wie in Deutschland. Nach Angaben der WHO (2010) lag der durchschnittliche jährliche Konsum in Deutschland bei 12.6 Litern Reinalkohol pro Kopf. Das ist mehr als doppelt so viel wie der weltweite Durchschnitt von 6.2 Litern und immer noch deutlich über dem US-Konsumlevel von 9.4 Litern.

Für Jugendliche ist die weltweite Datenlage etwas schlechter: Doch auch hier zeigt sich, dass Deutschland eine Spitzenposition einnimmt. Während in den USA etwa 50% der 15-Jährigen innerhalb der letzten 12 Monate Alkohol getrunken haben, sind es in Deutschland fast 90% (WHO, 2011).

Günstige Preise, eine breite Verfügbarkeit und leicht zu umgehende Kontrollen sorgen dafür, dass Jugendliche in Deutschland ungehindert Alkohol trinken können.

Da sich in der Jugendzeit jedoch viele Verhaltensmuster herausbilden, die sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen, ist eine frühe Gewöhnung an Alkohol problematisch. Außerdem entwickelt sich das jugendliche Gehirn noch bis ins junge Erwachsenenalter und ist in dieser Zeit besonders anfällig.

Um den Alkoholkonsum von Teenagern zu reduzieren, gibt es in Deutschland eine Reihe von Maßnahmen, wie zum Beispiel das Zugangsalter zu Wein und Bier ab 16 Jahren (siehe JuSchG, § 9). Diese Altersgrenze zeigt auch eine gewisse Effektivität (siehe Dehos, 2022) den Alkoholkonsum jüngerer Jugendlicher zu reduzieren; aber eben nur für einen kleinen Teil. Die Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland trinkt schon in jungen Jahren zu viel.

Da jugendlicher Alkoholkonsum problematisch ist und Teenager in Deutschland im weltweiten Vergleich überdurchschnittlich viel trinken, stellt sich die Frage, ob existierende Maßnahmen und Regulierungen überhaupt sinnvoll sind, ob sie über- und umgedacht werden müssen oder ob es alternative Lösungswege für einen risikoarmen Umgang mit Alkohol gibt.

So hat sich der Drogenbeauftragte der Bundesregierung erst jüngst für eine Erhöhung der Altersgrenze ausgesprochen. Auch im Koalitionsvertrag der Ampelkoalition ist ein Teilabschnitt zur Drogenpolitik zu finden, der insbesondere auf einen bessern Schutz von Jugendlichen abzielt. Die Politik hat somit die Notwendigkeit erkannt, dass es Handlungsbedarf gibt.

Da unter Jugendlichen eine Attraktivität des Verbotenen herrscht, sind strengere Regeln oder eine Prohibition von Alkohol nicht unbedingt zielführend. Es bedarf kreativer Lösungskonzepte, in deren Ausarbeitung gerade die eingebunden werden müssen, die es betrifft, nämlich Teenager in Deutschland.

Ziel dieses YES!- Beitrages sollte es somit sein, neue überzeugende Vorschläge, Konzepte, oder Nudges auszuarbeiten, die zu einer nachhaltigen Reduktion des jugendlichen Alkoholkonsums in Deutschland beitragen.

Must-Read Literatur

DHS (2019), Factsheet Alkohol, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.

Dehos, F. T. (2022). Underage Access to Alcohol and Its Impact on Teenage Drinking and Crime. Journal of Health Economics, 81, 102555.

Weitere Literaturvorschläge

Als Einstieg ins Thema eignet sich der HR-Podcast „Volksdroge Nummer 1. Brauchen wir einen anderen Umgang mit Alkohol?“

https://www.hr-inforadio.de/podcast/politik/volksdroge-nummer-1—warum-wir-einen-anderen-umgang-mit-alkohol-brauchen,podcast-episode-105882~_story-alkohol-konsum-deutschland-politik-100.html

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Fabiam Dehos

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Seit 2017 arbeitet Dr. Fabian Dehos als Wissenschaftler am RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen, dem er zuvor bereits als wissenschaftliche Hilfskraft angehörte.

Zuvor studierte er Volkswirtschaftslehre an der Universität Konstanz (B.Sc. 2012) sowie am Tecnológico de Monterrey (Mexiko). Von 2012 bis 2013 absolvierte er ein Masterstudium in Economics am University College London (Großbritannien). Im Rahmen seines Promotionsstudiums besuchte er von Sep. bis Dez. 2018 die University of California, Santa Cruz. Im Februar 2021 wurde er an der Ruhr-Universität Bochum promoviert.

Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Arbeitsmarkt-, Gesundheits- und Migrationsökonomie mit besonderem Fokus auf Politikevaluierungen.

 

 

 



Alkohol im Jugendalter: Freies Trinken oder absolutes Verbot? Bestehende Maßnahmen neu überdenken!? (2023)2023-08-22T13:53:41+02:00

Führt der Kohleausstieg in den Braunkohlerevieren zu Arbeitslosigkeit und Energiearmut? (2023)

Führt der Kohleausstieg in den Braunkohlerevieren zu Arbeitslosigkeit und Energiearmut?

von Dr. Per Kropp, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Im Zusammenhang mit dem Kohleausstieg werden oft Angstbilder von Deindustrialisierung und Massenarbeitslosigkeit heraufbeschworen. Damit versuchen nicht nur extrem rechte Parteien auf Stimmenfang zu gehen – leider durchaus erfolgreich. In diesem Projekt sollen aber nicht Ängste, sondern Fakten im Vordergrund stehen. Als Beispiel könnte das Mitteldeutsche Braunkohlerevier dienen, deren Wirtschaftsstruktur sich gut untersuchen lässt.

Wie viele Arbeitsplätze hängen unmittelbar an der Braunkohle, wie viele möglicherweise indirekt? Welche Wirtschaftszweige nutzen die Braunkohle für die Energiegewinnung und welche brauchen besonders viel (billige) Energie? Was ist also dran an den Befürchtungen von Deindustrialisierung und Massenarbeitslosigkeit? Und: Wie muss eine Wirtschaftspolitik denn aussehen, damit sie zukunftsfähig und sozial gerecht ist? Hat die Kohlekommission Fehler gemacht und was wären die Alternativen?

Must-Read Literatur

Kropp, Per; Sujata, Uwe; Weyh, Antje; Fritzsche, Birgit (2019): Kurzstudie zur Beschäftigungsstruktur im Mitteldeutschen Revier. (IAB-Regional. IAB Sachsen-Anhalt-Thüringen, 01/2019), Nürnberg. https://www.iab.de/389/section.aspx/Publikation/k190212301
Gaskraftwerke könnten Braunkohle vollständig ersetzen. Wirtschaftsredakteur Daniel Wetzel in „Welt“ am 30.07.2018
https://www.welt.de/wirtschaft/energie/article180184444/Gaskraftwerke-koennten-Braunkohle-vollstaendig-ersetzen.html

Weitere Literaturvorschläge

Warum Erdgas allein keine Alternative zur Kohle ist. Energie-Reporterin Kathrin Witsch im Handelsblatt am 31.07.2018
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energiewende-warum-erdgas-allein-keine-alternative-zur-kohle-ist/22865926.html

Haywood, Luke, Janser, Markus and Koch, Nicolas. „Sozialer Kohleausstieg oder zusätzliche Entschädigung der Industrie?: Das Anpassungsgeld für Kohlebeschäftigte“ Perspektiven der Wirtschaftspolitik, vol. 22, no. 2, 2021, pp. 130-141. https://doi.org/10.1515/pwp-2020-0050

Schmiedel, Lisa; Kropp, Per; Fritzsche, Birgit; Theuer, Stefan (2022): Energieintensive Industrien in Mitteldeutschland. (IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Sachsen-Anhalt-Thüringen, 01/2022), Nürnberg, 39 S. https://www.iab.de/389/section.aspx/Publikation/K220601SE1

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Per Kropp, Ph.D.

Per Kropp, PhD, arbeitet im IAB in der Abteilung Regionalforschung. Das heißt, er entwickelt Forschungsprojekte mit Bezug zu Sachsen-Anhalt und Thüringen und transferiert relevante Erkenntnisse aus der Arbeitsmarktforschung in die Regionen. Sein Schwerpunkt liegt auf Themen der beruflichen Bildung und des Strukturwandels, insbesondere im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Führt der Kohleausstieg in den Braunkohlerevieren zu Arbeitslosigkeit und Energiearmut? (2023)2023-08-22T10:22:52+02:00

Kosten und Nutzen des Baustoffrecyclings

Kosten und Nutzen des Baustoffrecyclings

von Prof. Dr. Jana Bochert und Prof. Dr. Oliver Blask, Technische Hochschule Ingolstadt

Recycling ist ein Kernthema der Nachhaltigkeit. Unsere natürlichen Ressourcen sind begrenzt und sollten geschont werden. Doch welcher Grad des Recyclings ist ökologisch und wirtschaftlich optimal ist die Kernfrage dieses Themas.
Macht es Sinn, in großen Mengen verfügbare, mineralische Rohstoffe mit hohem Aufwand und teilweise schlechter CO2-Bilanz zu recyclen oder wann ist ein „downcycling“ – also eine geringerwertigere Nutzung akzeptabel?

Welche Formen des Baustoffrecyclings sind wirklich ökologisch sinnvoll und nachhaltig?

Wann ist eine geringerwertigere Nutzung (downcycling) akzeptabel?

Welche Baustoffe müssen unbedingt recycelt werden, weil ihre Verfügbarkeit / Zugänglichkeit eingeschränkt ist?

Welche Baustoffe können mit geringerem Aufwand transformiert werden, um an anderer Stelle wertvolle Rohstoffe zu schonen?

Welche Wertstoffe können in bestehenden Herstellungsprozessen anderer Baustoffe eingesetzt werden, um Energie einzusparen und CO2-Emissionen zu vermeiden?

Must-Read Literatur

Ulrich Nolting, Frank Dehn, Michael Haist und Julian Link (Hrsg.), Betone der Zukunft – Herausforderungen und Chancen, 2018.

Harald Elsner, Sand – auch in Deutschland bald knapp?, Commodity TopNews 56.

Harald Elsner und Michael Szurlies, Kies – der wichtigste heimische Baurohstoff!, Commodity TopNews 62.

Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg,  RC-Beton im Baubereich Informationen für Bauherren, Planer und Unternehmen. 2011.

Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg, Leitfaden zum Einsatz von R-Beton, 2017.

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Prof. Dr. Jana Borchert
Professor Dr. Jana Bochert hat seit dem Wintersemester 2021 die Professur für Bauinformatik, Baumechanik und Grundlagen des Bauingenieurwesens an der THI am Campus Neuburg inne. Ihre Forschungsinteressen liegen im erdbebensicheren und klimaneutralen Bauen, Structural Health Monitoring und an neuen numerischen Simulationsmethoden für die Unendlichkeit.
Bevor sie an die THI kam, war sie in verschiedenen Wirtschaftsunternehmen in unterschiedlichen Positionen tätig. Promoviert hat Frau Prof. Bochert am Institut für Statik und Dynamik der Tragwerke an der TU Dresden. An jener Universität hat sie Bauingenieurwesen mit der Vertiefung konstruktiver Ingenieurbau studiert.


Prof. Dr. Oliver BlaskProfessor Dr. Blask hat seit dem Wintersemester 2021/22 die Professur für Bauchemie und Baustofftechnologie an der THI am Campus Neuburg inne. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Anwendung neuartiger, klimaneutraler Bindemittel für Beton und dem Recycling von Baustoffen. Bevor er an die THI kam, war er 17 Jahre in der Baustoffindustrie u. a. als Entwicklungsleiter eines namhaften Schweizer Unternehmens tätig und 2 Jahre Abteilungsleiter am Institut für Massivbau und Baustofftechnologie des KIT in Karlsruhe. Promoviert hat Professor Dr. Blask am Institut für Bau- und Werkstoffchemie der Universität Siegen, wo er vorher Chemie mit dem Schwerpunkt Physikalische Chemie studiert hatte.

 

 



Kosten und Nutzen des Baustoffrecyclings2023-01-16T09:33:35+01:00
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