Gesamtschule Hamminkeln
Gesamtschule Hamminkeln
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Problemidentifikation:
Viele junge Menschen verfügen nach der Schule nicht über ausreichendes wirtschaftliches Grundwissen. Sie wissen oft nicht, welche Versicherungen notwendig sind, wie man Steuern richtig abführt oder wie man sich selbstständig machen kann. Dieses fehlende Wissen führt zu Unsicherheit und kann langfristige finanzielle Nachteile mit sich bringen. Genau hier setzt unsere Idee „Bizz-Starter“an.
Beschreibung der Lösung:
Unsere Lösung ist eine interaktive App, die nach dem Prinzip Play – Learn – Earn funktioniert. In der App übernehmen Schüler:innen zwei Rollen: als Privatperson (z. B. mit Aufgaben wie Steuererklärungen, Versicherungen, Mietverträge) und als Selbstständige (z. B. Gewerbeanmeldung, Rechnungsstellung, Investitionen). Lehrkräfte können die Inhalte individuell an den Unterricht anpassen. Die Schüler:innen lernen durch simulierte Alltagssituationen spielerisch wirtschaftliches Denken und finanzielle Selbstverantwortung. Das Besondere: Lernen durch Spielen – ohne trockene Theorie.
Zielgruppe:
Die Zielgruppe lässt sich in zwei Hauptbereiche aufteilen:
Lehrkräfte und Schulen, die die App im Unterricht einsetzen können, z. B. in den Fächern Wirtschaft
Kultusministerien, die die Einführung der App in den Lehrplan unterstützen könnten.
Ziel:
Wir wollen finanzielle Bildung greifbar und praxisnah gestalten – direkt im Schulunterricht. Unsere App soll Schüler:innen auf das Leben vorbereiten, indem sie wichtige wirtschaftliche Zusammenhänge durch eigenes Handeln verstehen. Langfristig möchten wir einen Beitrag dazu leisten, die Lücke in der finanziellen Allgemeinbildung zu schließen.
Wissenschaftliche Basis:
Studien wie die PISA-Erhebung oder Berichte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigen, dass finanzielle Grundkenntnisse bei Jugendlichen oft fehlen. Gleichzeitig belegen Erkenntnisse aus der Lernpsychologie, dass gamifiziertes Lernen zu höherer Motivation und nachhaltigerem Wissenserwerb führt. Eine geplante Umfrage an Schulen soll zusätzlich Einblicke in den Bedarf und die Akzeptanz unserer Lösung liefern.
Darüber möchten wir gerne diskutieren:
Wie lässt sich spielerisches Lernen sinnvoll mit dem Kerncuricilum verbinden?
Welche Rahmenbedingungen sind notwendig, um unsere App bundesweit in Schulen einzuführen?
Wie kann die App langfristig finanziert und weiterentwickelt werden (z. B. durch öffentliche Förderung oder Social Entrepreneurship)?
Diese Fragestellung diente als Grundlage für die Idee des Schulteams:
Wer pflegt uns, wenn wir alt sind? –
Herausforderungen und Lösungen zum Fachkräftemangel in der Pflege
von Juliane Theiß und Walli Hoffmann, Universität Leipzig
57.000 offene Stellen und eine Fachkräftelücke (Differenz zwischen offenen Stellen und Arbeitslosen) von 35.000 Personen in Gesundheits- und Pflegeberufen belegen unmissverständlich, dass sich in Deutschland eine verheerende Entwicklung zur Versorgung alter und pflegebedürftiger Menschen abzeichnet. [1] Diese Situation herrscht nicht erst seit der Corona-Pandemie, ist aber seither verstärkt in den Blickpunkt geraten.
Neben dem demografischen Wandel und der zunehmenden Akademisierung konzentrieren sich die Ursachen vor allem auf die mangelhafte Attraktivität der Pflegeberufe. Die Entlohnung ist zu gering, auf eine Pflegekraft kommen zu viele Patienten und Patientinnen und die Schichtarbeit sowie die körperliche Tätigkeit strapazieren die Gesundheit der Mitarbeitenden. Im Pflegeberuf kommt es häufig zu Kündigungen und fachfremden Jobwechseln nach einigen Jahren der Erwerbstätigkeit in der Pflege.
Erste Initiativen zur Vermeidung der Fluktuation sowie zur Erleichterung der Arbeit für bestehendes Personal und somit zur Erhöhung der Arbeitszufriedenheit sind bereits gestartet. Verbesserungen in der Arbeitssituation wünschen sich die Mitarbeitenden u.a. in den Bereichen der Entlohnung, Mitsprache, dem Gesundheitsmanagement, der Digitalisierung von Dokumenten und auch der technischen Unterstützung.[2] Hier könnten beispielsweise Roboter zur physischen Unterstützung der Pflegekräfte, mittels Transport- oder Heberobotern, einen Mehrwert bringen.[3] Inwiefern eine Arbeitszeiterhöhung als Lösung in Pflegeberufen in Frage kommt, ist zu diskutieren.[4] Um auch zukünftig Fachpersonal zu bekommen, ist seit dem 1. Januar 2020 die Pflegeausbildung umstrukturiert, generalistischer gestaltet sowie um die Möglichkeit eines Pflegestudiums ergänzt worden, um den Pflegeberuf auch für Abiturienten und Abiturientinnen attraktiv zu machen.[5] Mittels der Initiative „Triple Win“ sollen Pflegefachkräfte aus dem Ausland gewonnen werden und die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse soll vereinfacht werden.[6]
Doch genügt das alles? Es ist Zeit, uns gemeinsam mit der Frage zu beschäftigen: Wer pflegt uns, wenn wir alt sind?
Mögliche Fragestellungen:
Zunächst einmal sollte es darum gehen, sich die Situation im Pflege- und Gesundheitsbereich bewusst zu machen, d.h. im ersten Schritt zu fragen „Warum liegt ein Fachkräftemangel vor“? Hierfür gibt es verschiedene Ansatzpunkte, bspw. den demografischen Wandel, die schlechten Arbeitsbedingungen sowie die zunehmende Akademisierung.
Im 2. Schritt geht es um die Frage: „Was passiert, wenn wir keine Lösung finden?“
Im 3. Schritt werden – ggf. basierend auf Befragungen im Pflegebereich – Lösungen entwickelt. Die Frage „Welche Institutionen, Technologien oder Innovationen können eine Lösung bieten?“ steht im Vordergrund. Dabei können Lösungen sowohl auf politischer Ebene (Bund, Land und Kommune), in der Wissenschaft sowie bei Arbeitgebenden gedacht werden.
[1] Vgl. Seyda et al. (2021), S. 1 ff.
[2] Vgl. Seyda et al. (2021), S. 6.
[3] Vgl. Radic / Vosen (2020), S. 630.
[4] Vgl. Onderka (01.08.2022).
[5] Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frau und Jugend (2022), veröffentlicht im Internet (05.10.2022).
[6] Vgl. Bundesagentur für Arbeit (2022), veröffentlicht im Internet (04.10.2022).
Walli Hoffmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für BWL, insbes. Dienstleistungsmanagement. Aktuell schreibt sie an ihrer Dissertation zum Thema Telemedizin in der Veterinärmedizin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind (digitale) Gesundheitsdienstleistungen und Innovationsmanagement.
Juliane Theiß ist Dozentin / Academic Lecturer an der IU in Leipzig und Gastwissenschaftlerin an der Universität Leipzig. Aktuell schreibt sie ihre Promotion zum Einfluss von Kultur auf psychologische Verträge. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich People & Culture, Diversity Awareness, New Work und Livelong Learning.