Im ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung wählten die sechs Teams der Region Süd-West am 25.06. das Albertus-Magnus Gymnasium aus Stuttgart und das Carl-Benz-Gymnasium aus Ladenburg als ihre Vertreter:innen ins Bundesfinale.
Am Morgen begrüßte unsere Moderatorin Anja Lange die Teams und alle stimmten sich auf einen sonnigen, warmen Tag in Mannheim ein. In einem Interview mit unserem Gastgeber bekamen die Teams direkt ein paar Tipps für den Tag und den Weg danach mit. Achim Wambach, PhD., ist der Präsident des ZEW und nahm sich die Zeit, den Jugendlichen für den frischen Wind zu danken, den sie durch ihre Beteiligung am YES! an die Forscher:innen und deren Institute weitergeben. Im Hinblick auf den starken Fokus auf Nachhaltigkeit, der viele Ideen der Teams prägt, gab er eine Erfahrung aus der Politikberatung mit: Maßnahmen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz müssen kopierfähig sein. Nur so können sie sich durchsetzen. Achim Wambach legte den Jugendlichen außerdem ans Herz, sich das Hinterfragen beizubehalten. Umstände sollten nicht einfach als gegeben hingenommen werden, sondern genauer betrachtet, geprüft und gegebenenfalls geändert werden. Er lobte die Jugendlichen für ihr Engagement im YES! und schickte sie mit vielen guten Wünschen in den Tag.
Thema: Verkehrswende im Autoland – Wie kann nachhaltige Mobilität gelingen? von Tim Kalmey und Anna Straubinger, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim
Mit der Präsentation vom Albertus-Magnus-Gymnasium aus Stuttgart begann dann das Wettbewerbsgeschehen. Das Team zeigte die Ziele der deutschen Politik auf, bis 2045 klimaneutral zu werden. Da der Verkehr 20% der Gesamtemissionen von CO2 in Deutschland ausmache, fokussierte das Team sich auf die Idee der Mobilitätswende. Um die Gewohnheiten des Autofahrens zu ändern, brauche es einen Mental Shift. Die Schüler:innen entwarfen deshalb das Konzept für eine App namens Go for Green. Anhand eines Beispiel-Nutzers erklärten sie die App: Die zurückgelegten Kilometer werden getracked. Jeden Monat wird die Anzahl der nachhaltig gereisten Kilometer durch die Anzahl der Gesamtkilometer geteilt. Je höher der Prozentsatz der nachhaltigen Kilometer ist, desto mehr Credits gibt es als Belohnung. Diese Credits können dann im App eigenen Shop für Produkte und Rabatte eingelöst werden. Durch eine Community-Funktion und den Vergleich mit Freunden sollen außerdem weitere Anreize durch Gamification geschaffen werden.
Das AMG konnte die anderen Teams überzeugen und erhielt ein Ticket für das Bundesfinale in Hamburg. Wir freuen uns auf dieses Final-Team.
Thema: Schlüsselkompetenzen der Zukunft: Wie kann uns die Schule von heute auf die Arbeitswelt von morgen vorbereiten? von Katharina Hartinger, Maria Krempl, Erik Sarrazin und Isabell Zipperle, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
„Speak better, Speakwise“ – mit diesem Slogan überschrieb das Team der Europäischen Schule RheinMain ihre Idee. Sie schilderten das Problem des Lampenfiebers und der Fähigkeit, öffentlich zu sprechen. Diesen Skill stellte das Team als eine der am häufigsten gefragten Kompetenzen in der Arbeitswelt heraus. Durch eine Umfrage an der eigenen Schule bestätigte das Team ihre Theorie, dass viele Jugendliche sich nicht ausreichend kompetent und angemessen vorbereitet fühlen. Mit ihrer App Speakwise will das Team das ändern. Die App analysiert mithilfe einer KI die Sprache der Nutzer:innen und gibt Feedback. Dabei können die Thematik und der Ton der zu übenden Rede jeweils eingestellt werden. Mit einer Konkurrenzrecherche stellte das Team die Alleinstellungsmerkmale ihrer App da und gab außerdem schon Ausblicke auf die Ideen für das Marketing und die Weiterentwicklung der App.
Thema: Biodiversität und Finanzmärkte – Freund und Feind? Wie und warum sollte der Finanzsektor zum Schutz der Biodiversität beitragen? von Martin Götz und Philipp Johann König, Deutsche Bundesbank
Das Team der Johann-Philipp-Bronner Schule aus Wiesloch beschäftige sich mit dem Zusammenhang von Biodiversität und unseren Finanzmärkten. Sie rechneten vor, dass die Natur jährlich 125 Trillionen Dollar an Güterproduktion liefert. Dabei wird die Natur aber schneller zerstört als sie sich regenerieren kann. Durch Interviews mit Expert:innen identifizierte das Team, was nötig sei, um hier entgegenzuwirken: Innovationen, messbare Werte, ökonomische und ökologische Bildung. Dort setzt die Idee des Teams an. Ihr interaktives PC/Videospiel „EcoVision – rettet Terranova“ veranschaulichte das Team mit vielen Bildern vom potenziellen Gameplay und der Storyline des Spiels. Dabei sollen die Helden spielerisch über Artenschutz, nachhaltiges Investieren und die tatsächlichen Hintergründe der Ausbeutung unserer Natur informiert werden. Das Team zeigte auf, wie sehr Educational Games bereits in Lehrpläne integriert seien und wie ihre Idee sich dort einreihen könnte.
Thema: Lost Generation – Was können wir gegen die verschärfte Bildungsungleichheit durch die Covid-19 Pandemie tun? von Ann-Kristin Becker und Ina Sieberichs, Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln (iwp)
Die Problematik der Ist-Situation, mit der das Albert-Schweitzer Gymnasium aus Crailsheim ihre Präsentation begann, war den anderen Schülerinnen nur zu bekannt: Die Corona-Pandemie hat Lernrückstände bei Jugendlichen verursacht, die langfristige Auswirkungen haben werden. Das Team setzte sich intensiv mit Möglichkeiten auseinander, wie diese Lernrückstände unabhängig von der Unterstützung, die Schüler:innen zuhause erhalten, aufgeholt werden können. Ihre Idee ist eine Software, die es Lehrkräften ermöglicht, zunächst durch Wissenschecks die Lernlücken der Schüler:innen zu identifizieren. Anschließend soll die Software unterstützt durch eine KI passende Arbeitsblätter erstellen, die Stoff wiederholen und hilfreiche Übungen enthalten. Da alle Arbeitsblätter durch die Lehrkraft ausgedruckt werden, ist diese Vorgehensweise unabhängig von der heimischen technischen Ausstattung. „Die Pademie nahm uns die Zeit, lasst uns gemeinsam die Zukunft zurückerobern.“, so das Team.
Thema: Verkehrswende im Autoland – Wie kann nachhaltige Mobilität gelingen? von Tim Kalmey und Anna Straubinger, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim
Das Team vom Carl-Benz-Gymnasium aus Ladenburg teilte ihre Vision von einem Urban Paradise mit einer anschaulichen Ideal-Situation einer Straße in einer Innenstadt. Die Realität sei aber weit davon entfernt. Im Laufe ihrer Problemanalyse, die nochmals auf die Klimaziele von 2045 verwies, wurde dem Team klar, dass ein deutlicher Umstieg auf das Fahrrad nur durch eine Kombination von Push- und Pull-Faktoren herbeizuführen wäre. Ihre Lösungsidee enthält deshalb beides: Als Push-Faktor solle ein Sektoren-System für Innenstädte dienen. Dabei wird Such- und Durchgangsverkehr in Innenstadtstraßen minimiert, da der Wechsel zwischen verschiedenen Sektoren mit dem Auto nur über eine Umgehungsstraße erlaubt wäre. Als Pull-Faktor soll es gleichzeitig ein Fahrradförderungsprogramm geben, das den Ausbau von Fahrradstraßen, Parkhäuser und eine höhere Dichte von Miet-Bikes und Reparatur-Stationen beinhaltet. Das Team verwies zum Schluss darauf, dass ihre Idee kopierfähig für diverse Großstädte sei.
Damit überzeugten sie die anderen Teams und sicherten sich ebenfalls einen Platz im Bundesfinale. Herzlichen Glückwunsch!
Thema: Mehr Export, mehr Wohlstand? Wie zukunftsfähig ist das deutsche Wirtschaftsmodell? von Michael Graff, KOF – Konjunkturforschungsstelle ETH Zürich
Den Abschluss machten die Schüler:innen des Heidehof Gymnasium aus Stuttgart, die zunächst erklärten, dass Deutschland zwar auf dem Weg zu einem Europameister-Titel im Fußball sein könnte, im Export aber bereits weltmeisterlich unterwegs sei. Aber genau diesem Umstand hinterfragte das Team in den letzten Monaten und kam zu dem Schluss, dass Deutschlands Wirtschaft den eigenen Exportüberschuss abbauen muss, um das Wirtschaftssystem nachhaltiger zu gestalten. Das Team ging ausführlich auf die Gründe und die Auswirkungen des Exportüberschusses ein und stellte dann ihr politisches Konzept als Fünf-Punkte-Plan vor. Diese umfassen ausgiebige Investitionen in Bildung, mehr Direktabschreibungen, umfassende Lohnerhöhungen, Senkungen der Mehrwertsteuern und Erhöhungen der Ramsey-Steuer. Mit diesen Maßnahmen können Nachhaltigkeit, Stabilität und Wohlstand gefördert werden.
Anschließend zeigte sich bei den Pitches nochmals, was den gesamten Tag geprägt hatte: Leidenschaft. Die Teams haben ihre Ideen mit viel Herzblut erarbeitet, präsentiert und miteinander diskutiert. Es war eine Freude, alle sechs Teams so engagiert und überzeugend zu erleben.
Genau das betonte auch nochmals Claudia von Schuttenbach, die kaufmännische Geschäftsführerin des ZEW. Sie bedankte sich besonders bei den Hauptakteuren des Tages – den Schulteams. Abschließend motivierte sie die Teams auch die aktuell entstandenen tollen Kontakte in die Wissenschaft zu nutzen.
Somit sind nun fünf von sechs Regionalfinalen abgeschlossen und die Vorfreude auf das Bundesfinale steigt weiterhin. Wir freuen uns auf die Begegnungen in München nächste Woche und das Finden unserer weiteren Final-Teams.
Viele Grüße
Euer YES!-Team
Termine 2024
Regionalfinale
Süd-West:
25. Juni 2024 in Mannheim
Süd-Ost:
2. Juli 2024 in München
Bundesfinale
17. – 19. September 2024
in Hamburg
Ihr Kontakt
Tel: 0431-8814 664
Email: yes@zbw.eu