Am 18. Juni fand das Regionalfinale West in Essen im Haus der Technik statt, bei dem sieben Teams zusammenkamen, um sowohl ihren Lösungsideen zu präsentieren, als auch intensiv über diese zu diskutieren. Unser Moderator Alexander Müschen gelang es erneut, den gesamten Wettbewerb über eine angenehme Atmosphäre zu erzeugen. Interessante und intensive Diskussionen ließen den Tag schnell verfliegen. Am Ende setzten sich das Team des Maria-Wächtler-Gymnasiums aus Essen sowie das Team des Engelsburg-Gymnasiums aus Kassel durch.
Nachdem die Schulteams alle pünktlich eingetrudelt sind, begann auch schon der Wettbewerb. Bereichert wurde das Regionalfinale durch ein Interview mit dem Präsidenten des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Schmidt. Auf die Frage, welche Themen ihn in seiner Schulzeit interessiert hätten, erzählte er, dass ihm gesellschaftswissenschaftliche Fragestellungen, gerade aus dem Forschungsbereich der Verhaltensökonomik, in seiner Schulzeit fehlten. Denn diese setze sich insbesondere mit dem Verhalten von Gesellschaften in Situationen der Knappheit auseinander. Heute arbeitet Herr Prof. Schmidt an der Schnittstelle zwischen Forschung und Politikberatung. Für die Zukunft ermutigte der Präsident des RWI die Schüler:innen, Chancen aktiv zu ergreifen und neben dem Vertrauen auf das eigene Bauchgefühl auch mal Risiken zu wagen. Abschließend betonte er, dass er sich eine höhere Zahl jüngerer Menschen in dem wirtschaftlichen Bereich wünschen würde. Vielen Dank für dieses sehr inspirierende Interview!
Thema: Vom Neujahrsvorsatz zur Realität: Wie machen wir langfristige Verhaltensänderungen möglich? von Mark A. Andor und Lukas Tomberg, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung
Voller Anspannung und Aufregung begab sich anschließend das erste Schulteam auf die Bühne. Das Erich-Kästner-Gymnasium aus Köln setzte sich die vergangenen Monate damit auseinander, wie Verhaltensänderungen langfristig möglich gemacht werden können. Gleich auf ihrer ersten Folie präsentierte das Team ihren App-Namen „Ambeecious“. Die Schüler:innen stellten ihr identifiziertes Problem dar, dass Neujahrsvorsätze häufig nicht langfristig umgesetzt würden. Mit einer selbst durchgeführten Umfrage an der eigenen Schule untermauerten sie dies. Aufbauend darauf stellten sie ihre Wunsch-Situation vor: den Leistungsstand von Schüler:innen langfristig zu verbessern. Hierzu entwickelten sie eine App, die Schüler:innen dabei helfen und motivieren soll, Lernziele umzusetzen. Der Fokus der App soll es sein, Gewohnheiten zu etablieren. Mithilfe von Features wie Gruppenchats, Belohnungen oder Erinnerungen soll dies ermöglicht werden. Dank der grafischen Darstellung der App wurde die Präsentation anschaulich unterstützt.
Thema: Klimafreundliche Stadt Baesweiler: Wie geht das im Gewerbegebiet? von Gregor Krause und Laurent Böhm, FH Aachen
Weiter ging es mit dem Team des Gymnasiums der Stadt Baesweiler. Die Schüler:innen beschäftigten sich mit der Umsetzung von Klimafreundlichkeit in Gewerbegebieten. Nach einer ausführlichen Beschreibung der Ist-Situation und Vorstellung von Projekten, die bereits existieren, gingen sie auf die Wunsch-Situation ein. Diese ist durch ausschließliche Nutzung erneuerbarer Energien und vor allem durch eine ausgebaute Infrastruktur für Fahrräder gekennzeichnet. Auf dieses Thema fokussierte sich das Team schließlich auch bei der Entwicklung ihrer Lösungsstrategie. Die Schüler:innen möchten Fahrradwege ausbauen, Sharing-Systeme weiter ausbauen und weitere Anreize für Bürger:innen entwickeln. In erster Linie betonte das Team, dass die Einbeziehung der Bürger:innen relevant sei.
Thema: Circular Economy – Wie kommen wir weg von der Wegwerfgesellschaft? von Monika Cera und Anna Luthin, RWTH Aachen University
Nach einer ersten Pause folgte das Schulteam des Maria-Sibylla-Gymnasiums aus Herzogenrath. Auf die Frage, wie sich eine Kreislaufwirtschaft realisieren lassen könnte, entwickelte das Team die Idee des „flatternden Gartens“. Auf freien Flächen von Schulen sollen Hochbeete oder auch Tausch-Bücherregale entstehen, wodurch nicht nur der Anbau von eigenem Obst und Gemüse möglich wird, sondern auch der Kauf neuer Schulbücher reduziert werden kann. Dass sich das Team intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat, wurde deutlich, als sie auf weitere Ideen, ihre schulinterne Umfrage sowie das Wachstumspotenzial eingingen. Abschließend nannte das Team Stärken und Schwächen, wobei sie betonten, dass ihre Idee ein Schritt hin zur Kreislaufwirtschaft sei.
Thema: Das Projekt für mehr Chancengerechtigkeit: Wider die Diskriminierung im Bildungsbereich von Ekkehard Köhler und Daniel Nientiedt, ZöBiS und Walter Eucken Institut
Das Team des Engelsburg Gymnasiums aus Kassel erarbeitete, wie sich Diskriminierung im Bildungsbereich reduzieren lässt. Ein Video, das zu Beginn des Vortrags abgespielt wurde, zeigte junge Schüler:innen, mit denen sich das Team befasst hatte. Um die Ist-Situation anschaulich darzustellen, nutzte das Team viele Grafiken. Außerdem verdeutlichte das Team mithilfe von Fachbegriffen und weiteren Statistiken das Problem fehlender Chancengleichheit im Bildungsbereich. Aus diesem Grund entwickelte das Team die Idee des „Engelsburg-Mentorings“, bei dem ältere Jugendliche Grundschulkinder unterstützen. Die Vortragenden erläuterten detailliert, wie das Programm aufgebaut ist und wie Schüler:innen und Mentor:innen ausgewählt werden, die an dem Programm teilnehmen sollen. Auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse entschied sich das Team, vor allem mit Schüler:innen mit Migrationshintergrund zusammenzuarbeiten. Das Team konnte von ersten Erfahrungen berichten, da das Mentoring bereits in kleinem Rahmen umgesetzt werden konnte.
Das Team des Engelsburg Gymnasiums überzeugte einen Großteil der anderen Schulteams und wurde in das Bundesfinale gewählt, herzlichen Glückwunsch!
Thema: Responsible Innovation, mehr als nur Nachhaltigkeit: Wie kann Innovation nicht nur wirtschaftliche Ziele verfolgen, sondern zugleich auch soziale und ethische Aspekte berücksichtigen? von Maximilian Bauer und Anna Reith, RWTH Aachen University
Nach der zweiten Pause ging es dann weiter mit dem fünften Team des Tages. Die Schüler:innen des Maria-Wächtler-Gymnasiums aus Essen widmeten sich der Herausforderung, wie Innovation nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und ethische Aspekte berücksichtigen kann. Mit Bildern, die die Folgen des Klimawandels auf der Erde zeigten, startete das Team in den Vortrag und anschließend nannten sie ihre Idee: Umweltbildung in der Schule innovieren. Eine durchgeführte Umfrage an der eigenen Schule zeigte, dass der Unterricht hinsichtlich der Umweltbildung verbessert werden solle, so das Team. Auf dieser Basis entwickelte das Team die Idee, die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN stärker in den Unterricht zu integrieren. Neben konkreten Umsetzungsideen wie dem Rechnen mit aktuellen Zahlen oder Rollenspielen, betonte das Team die Relevanz der Umweltbildung. Abgerundet wurde die Präsentation mit einem Zitat von Mahatma Gandhi.
Auch diese Idee überzeugte die anderen Schulteams und wir freuen uns, das Team aus Essen im September in Hamburg beim Bundesfinale begrüßen zu dürfen!
Thema: Circular Economy – Wie kommen wir weg von der Wegwerfgesellschaft? von Monika Cera und Anna Luthin, RWTH Aachen University
Gestärkt von der Mittagspause ging es dann auch schon direkt in den letzten Block des Wettbewerbs. Das Team des Ernst-Barlach-Gymnasiums aus Unna beschäftigte sich mit der Realisierung einer Kreislaufgesellschaft anstelle einer Wegwerfgesellschaft. Mit der Entwicklung der App „Borrow for Tomorrow“ möchte das Team das Mieten und Vermieten von Gebrauchsgegenständen möglich machen. Durch die beispielhafte Darstellung der App zeigte das Team die Alleinstellungsmerkmale auf. So zum Beispiel verfüge die App nicht nur über eine Chatfunktion, sondern auch über ein Belohnungssystem. Laut dem Team sei die App ein erster Schritt weg von der Konsumgesellschaft und hin zu einer Kreislaufgesellschaft. Sie stärke außerdem die Gemeinschaft und Zusammenarbeit der Einwohner:innen.
Thema: Projekte statt 45-Minuten-Häppchen? – Wie sollen Schulen auf den Megatrend „New Work“ reagieren? von Marco Vietinghoff, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Das Schulteam des Öffentlich-Stiftischen Gymnasiums aus Bielefeld stellte ihre Lösungsstrategie als letztes Team des Tages vor. Mit ihrer Idee des „Tu-es-Day“ wollten sie den Dienstag als einen Projekttag einführen und auf diese Weise auf den Megatrend „New Work“ reagieren. Anstelle von 45-minütigen Unterrichtseinheiten sollen Schüler:innen am „Tu-es-Day“ gemeinsam über ein Schulhalbjahr hinweg an einem Projekt arbeiten. Dem identifizierten Problem, dass ein Großteil der Lehrkräfte in Bezug auf Projektarbeit nicht ausreichend geschult sei, wollte das Team mit Fortbildungen entgegenwirken. Das Team präsentierte außerdem sogenannte Gelingensbedingungen von Projektarbeit und stellte weitere Pläne der konkreten Umsetzung des Projekttages vor. Zum Schluss der Präsentation machte das Team ihre Lösungsidee mit einer Beispielklasse anschaulich.
Nun stehen bereits acht von zwölf Finalteams fest. Jedes Mal sind wir begeistert von den kreativen und vor allem innovativen Lösungsideen aller teilnehmenden Schulteams. Wieder einmal war das Regionalfinale West ein inspirierender und spannender Tag!
Danke an die Teams, ihre Lehrkräfte, Forscher:innen und alle weiteren Unterstützer:innen.
Euer
YES!-Team
Termine 2024
Regionalfinale
Süd-West:
25. Juni 2024 in Mannheim
Süd-Ost:
2. Juli 2024 in München
Bundesfinale
17. – 19. September 2024
in Hamburg
Ihr Kontakt
Tel: 0431-8814 664
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