YES Team

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Store of the future

Store of the future

von Dr. Anna Ulrichshofer und Prof. Dr. Michael Jungbluth, Technische Hochschule Ingolstadt

Online shoppen oder im Geschäft vor Ort? Oder beides? Die digitale Transformation sorgt dafür, dass etablierte Handelsmarken vor großen Herausforderungen stehen. Reine „Online-Player“ dominieren in vielen Handelssegmenten bereits den Markt. Digitale Marktplätze werden größer und umfassen immer mehr Produktkategorien. Die sogenannte Skalierbarkeit dieser neuen digitalen Geschäftsmodelle fußt auf geringeren Kosten der Warenlogistik und geringeren operativen Personal-/Standortkosten.

Konsumenten haben ihr Kaufverhalten bereits angepasst und betreiben so genanntes „Research Shopping“. Dies bedeutet, dass sie unterschiedliche Kanäle für ihre Kaufentscheidungen in Anspruch nehmen. Beispielsweise suchen sie Informationen zu Produkten in einem Online-Kanal wie Youtube, kaufen dann aber im stationären Geschäft. Andersrum lassen sie sich häufig im Laden vor Ort beraten und kaufen dann im vermeintlich günstigeren Online-Kanal.

Um diesem Trend zu begegnen, versuchen sich Handelsunternehmen an neuen Technologien wie Augmented Reality, In-Store Tracking, Künstlicher Intelligenz, Electronic Shelf Labels, RFID etc. Damit wollen sie die „Omni-Kanal-Ausrichtung“ vollziehen – also sich online und gleichzeitig stationär besser aufstellen und dem Konsumenten konkrete Mehrwerte anbieten. Die eingesetzten Technologien sollen vereinfachen, zu Einsparungen führen oder das Shoppen zu einem echten Erlebnis machen. Gleichzeitig verschwimmen die Grenzen zwischen den Kanälen dadurch immer mehr.

Wir wollen wissen: Wie muss der Store der Zukunft technologisch ausgestattet sein? Welche Technologien könnten zum Einsatz kommen? Und werden Geschäfte vor Ort aufgrund des technologischen Fortschritts früher oder später sogar überflüssig?

Die Schüler sollen kritisch analysieren, wie der „Store of the Future“ auszusehen hat. Welche Anforderungen/Bedarfe haben insbesondere die kommenden Generationen an Omni-Kanal-Handelsformate?

Die Lösungsansätze sollten aufzeigen, wie neue Technologien konkret
– vereinfachen,
– Relevanz erzeugen,
– Erlebnisorientierung beim Shopping umsetzen,
– Konsumenten im Entscheidungsprozess befähigen und/oder
– zu Einsparungen führen.

Gerne können bereits erfolgte Umsetzungen (Best-Practices) zur Untermauerung herangezogen werden. Im besten Fall gestützt von „Schülerinterviews“ von verantwortlichen Retail Managern.

Ziel wäre die lebendige Präsentation des erarbeiteten „Store of the Future“.

Must-Read Literatur

Die Literatur wird dem Team zur Verfügung gestellt.

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Das Thema wird betreut von

Ann Ulrichshofer, Ph.D.

Anna Ulrichshofer, Ph.D., ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der THI Business School tätig mit dem Forschungsschwerpunkt Artificial Intelligence in Consumer Commerce. Sie hat einen Master in Physik an der Universität Innsbruck abgeschlossen und anschließend in Volkswirtschaft, ebenfalls an der Uni Innsbruck, promoviert. Seit 2021 lehrt und forscht sie an der THI Business School.

Prof. Dr. Michael Jungbluth

Prof. Dr. Michael Jungbluth ist Professor für Artificial Intelligence in Consumer Commerce. Er hat BWL in Ingolstadt und Budapest studiert und an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt promoviert. Er forscht zu empirischen Anwendungsfällen künstlicher Intelligenz zur verbesserten Ausgestaltung von Endkundenbeziehungen (Customer Experience). Außerdem beschäftigt er sich mit inkrementellen Wertbeiträgen von Omni-Kanal-Maßnahmen oder dem kognitiven Transformationspotential von Technologien künstlicher Intelligenz in Kundeninteraktionen (z.B. Lernen, Problemlösung, Entscheidungsfindung).

 

 



Store of the future2022-12-13T14:29:09+01:00

How should schools address the problem of curriculum overload? (2023)

How should schools address the problem of curriculum overload?

von Dr. Susan Hanisch und Dr. Dustin Eirdosh, Max Planck Institut für evolutionäre Anthropology

Dieses Thema kann nur auf Englisch bearbeitet werden

Humans are somewhat unique compared with other organisms, in that we produce, share, and accumulate massive amounts of information about the world around us. The 21st century has seen the expansion of this capacity for accumulating cultural information more than any other time in our history. Despite this trend, it is not clear how schools should change or adapt. In 2020, the Organization for Economic and Cooperative Development (OECD) released a report on the international state of education, finding that many schools around the world are facing the challenge of curriculum overload, policies and structures that require teachers and students to do too much in order to keep up with the (actual and perceived) demands of modern societies.

In short, schools seem to be not well prepared to help students navigate the flood of human knowledge within the “Information Age”. The impacts of this kind of curriculum overload are significant. First, teachers are impacted both in terms of their ability to engage in high quality teaching, and relatedly, in terms of their everyday well-being. These impacts on teachers spill over into impacts on student learning and wellbeing, which in turn, may provide serious constraints on evolving a sustainable global economy for all humans on the planet.

How can school communities solve these dilemmas between preparing German students for an increasingly complex, competitive, international world, and assuring the well-being of teachers and students? These tensions suggest that curriculum overload is a complex and deep challenge for economic development that requires the active participation of students and teachers.

Must-Read Literatur

OECD (2020), Curriculum Overload: A Way Forward, OECD Publishing, Paris, https://doi.org/10.1787/3081ceca-en. / https://www.oecd-ilibrary.org/sites/0ebc645c-en/index.html?itemId=/content/component/0ebc645c-en

Weiterführende Literatur

Evolving Schools Regional Workshop: Curriculum Overload. https://openevo.eva.mpg.de/teachingbase/curriculum-overload/

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Das Thema wird betreut von

Dr. Dustin Eirdosh

Dr. Eirdosh is the coordinator of the Educational Innovation Labs within the Department of Comparative Cultural Psychology at the Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology. He is interested in teaching and learning at the intersection of evolution, behavior, and sustainability science. Working through collaborations across scientific institutions, international non-profits, and local classrooms, his projects use human social behavior as a conceptual lens for interdisciplinary education.

Dr. Susan Hanisch
Dr. Hanisch is an educational design researcher collaborating across the Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology, University of Leipzig, and Friedrich-Schiller University of Jena. After conducting her PhD research in tropical sustainable agriculture in south-western Madagascar, Dr. Hanisch became increasingly interested in education and its central role for a sustainable future. She now works across University teacher education contexts, focused on educational design research to advance the integration of perspectives in behavioral, evolutionary and sustainability science in Education for Sustainable Development.

How should schools address the problem of curriculum overload? (2023)2023-09-27T09:48:10+02:00

Gymnasium Leopoldinum Passau

Gymnasium Leopoldinum Passau

2. Platz YES! 2023

PharmaFinder – schneller finden was du brauchst

Derzeit kommt es in der Pharmaziebranche häufig zu Lieferengpässen unter anderem aufgrund des demografischen Wandels, globalen Krisen und der Verlagerung der Produktion ins Ausland. Die Zahl der Meldungen über Lieferengpässe bei Medikamenten steigt stetig an und zeigt, dass sich das Problem der Medikamentenknappheit immer weiter verschärft. Dies belastet die Apotheken und alle, die auf jene Medikamente angewiesen sind. Da die Medikamente oft regional nicht optimal verteilt sind, kann es sein, dass es ein Medikament, das in einer Apotheke ausverkauft ist, in einer anderen Apotheke noch vorhanden ist. Doch wie wissen die Kunden, in welcher Apotheke sie ihr Medikament finden?

Deshalb haben wir, das P-Seminar des Gymnasium Leopoldinum Passau, ein Konzept für die App „PharmaFinder“ entwickelt, die der Bevölkerung und insbesondere Apotheken helfen kann, auf Lieferengpässe bei Arzneimitteln zu reagieren, indem „PharmaFinder“ die Verteilung von Medikamenten optimiert.
Konkret kann mit „PharmaFinder“ eingesehen werden, welche Menge von einem bestimmten Medikament in einzelnen Apotheken vorhanden ist. ,,PharmaFinder“ wird mit der Software Ihrer Apotheke verknüpft, sodass die genaue Stückzahl der Medikamente in der App angezeigt wird.
Wenn also ein Medikament in einer Apotheke ausverkauft ist, kann man durch „PharmaFinder“ herausfinden, in welchen örtlichen Apotheken das Medikament noch vorhanden ist und so schnellstmöglich an sein Medikament gelangen.

Um ein bestimmtes Medikament mithilfe von „PharmaFinder“ zu suchen, geht man folgendermaßen vor:

1. Stadt und Umkreis, in dem gesucht werden soll, angeben
2. Name des Medikaments angeben

Nun werden umliegende Apotheken aufgelistet und der Lagerbestand des gesuchten Medikaments. Zur schnelleren Suche wird mit einem Ampelsystem gearbeitet: rot (ausverkauft), gelb (geringe Stückzahl), grün (genug vorhanden).
So kann man innerhalb kurzer Zeit herausfinden, in welcher örtlichen Apotheke man sein notwendiges Medikament bekommen kann.
Zudem hat man die Möglichkeit, das Medikament für eine Dauer von 2 Stunden zu reservieren. Daraufhin erhält die Apotheke, in der das Medikament reserviert wurde, eine Benachrichtigung mit der Bitte, jenes Medikament für 2 Stunden für den Kunden beiseite zu legen.
Auf diese Weise wird die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten optimiert und so negative Auswirkungen der Arzneimittelknappheit reduziert.

Thema:

Lieferketten und Lieferengpässe. Wie können Betriebe auf die globale Krise reagieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten?

von Dr. Ignat Stepanok, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

„Die Finanzkrise 2008 beendete einen jahrzehntelangen Wachstumskurs des Welthandels. Fast die Hälfte der Exporte und Importe vieler entwickelten Länder gehört zu der Gruppe der Vorleistungen, das sind Rohstoffe und Zwischenprodukte, die Betriebe weiterverarbeiten und für ihre Endproduktion nutzen. Die Weltwirtschaft ist tief vernetzt. Studien zufolge ist dieser Zugang zu Vorleistungen für die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben von zentraler Bedeutung (Amiti und Konings 2007).

Lieferengpässe, also Schwierigkeiten beim Bezug von Vorleistungen oder Zwischenprodukten, sind daher ein wichtiges Thema für Betriebe. Es gab immer Lieferengpässe zu bestimmten Zeiten und für bestimmte Wirtschaftszweige oder Regionen. Mit der Corona-Krise und dem Krieg in der Ukraine haben sich die Probleme aber deutlich verschärft. Sie betreffen nun einen großen Teil der Wirtschaft. Wenn Betriebe infolge von Lieferengpässen auf Einstellungen verzichten oder Kurzarbeit nutzen, hat dies zudem Folgen für den gesamten Arbeitsmarkt. Viele Betriebe in Deutschland sind von den Lieferengpässen direkt betroffen und haben bereits ihr Lieferantennetzwerk und oft auch ihre Produktion angepasst (Moritz et al. 2022 und Roth et al. 2022).“

Was sind die Ursachen für die Lieferengpässe und welche Risiken entstehen für Betriebe und Wirtschaft?
Wie können die globalen Netzwerke verlässlicher gestaltet werden, um die Wahrscheinlichkeit von Lieferengpässen zu reduzieren?
Wie können die betroffenen Betriebe reagieren? Wie können sie beispielsweise ihre Lieferantennetzwerke organisieren, ihre Lagerhaltung oder ihre Produktion anpassen?
Diese und ähnliche Fragen können in einem YES!-Projekt bearbeitet werden.


Logo Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Ignat Stepanok

Foto: IAB

Dr. Ignat Stepanok studierte Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt internationaler Handel und wirtschaftliches Wachstum. Zwischen 2011 und 2015 war er am Institut für Weltwirtschaft in Kiel und seit 2015 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am IAB im Forschungsbereich „Integration, Migration und internationale Arbeitsmarktforschung“. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Verbindung zwischen internationalem Handel und Arbeitsmärkten.

 

 



Gymnasium Leopoldinum Passau2023-09-21T09:03:48+02:00

Deutsche Berufsschule Hong Kong

Deutsche Berufsschule Hong Kong

1. Platz YES! 2023

SEASHARE – Dream big, share cargo!

Problem:
Etwa 30% aller Container werden leer verschifft. Der Umweltschaden, der auf die Ineffizienz leerer Container zurückzuführen ist, ist immens. Die 30% leeren Container sind für etwa 300 Mio Tonnen CO2 verantwortlich. 300 Mio. Tonnen hingegen sind in etwa so viel wie 350.000 Flüge von Frankfurt
nach Hong Kong und zurück. Dabei fliegen pro Jahr nur 670 Flugzeuge diese Strecke.
Durch die existierenden Leerfahrten gehen konservativ gerechnet etwa 71,3 Mrd. Euro im Jahr verloren. Dieses Geld sickert durch die Lieferkette vom Lieferanten herunter bis zum Verbraucher. Ein entscheidender Punkt der Lieferkette sind nämlich die Bezugskosten. Jeder einzelne Container, welcher leer oder nicht voll verschifft wird, trägt ein wenig zum ökologischen sowie ökonomischen Problem bei. Deshalb haben wir uns damit beschäftigt die Lieferkette, besser gesagt die Containerlogistik effizienter zu gestalten. Wir glauben, dass Unternehmen mit unserer Lösung nicht nur langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern können, sondern auch ihren Fußabdruck senken.

Unsere Website:
Deshalb haben wir uns überlegt, eine Website mit dem Namen „SeaShare, dream  big, share cargo““ zu gestalten. Wir als SeaShare bilden eine digitale Containerbörse für jedermann. Gegenüber der traditionellen Konsolidierung von Logistikdienstleistern, die sich um das Zusammenlegen kümmern, bieten wir eine Plattform, wo Anbieter und Käufer direkt aufeinander treffen können.

Unsere Lösung:
Somit sind wir in der Lage, zwei Parteien ohne einen Mittelsmann miteinander zu verbinden. Allerdings liegt ein großer Teil dieser Optimierung in der Digitalisierung. Heutzutage wird immer noch viel über E-Mail kommuniziert und gebucht – mit SeaShare haben wir eine Plattform gegründet, wo man mit den Partnern auf einfachem und schnellem Wege kommuniziert. Unsere Zielgruppe besteht vor allem aus kleinen Unternehmen, die es nötig haben, ihre Containerfläche mit anderen zu teilen.
Durch unsere Website gelingt es, die Rentabilität der Unternehmen zu steigern, da sie in der Lage sind, ihre Bezugskosten zu senken. Ein letzter dabei angesprochener Punkt ist die Nachhaltigkeit: dadurch, dass Containerfläche geteilt wird, kann der Raum auf dem Containerschiff maximal effizient genutzt werden, was in einem Rückgang an Gesamtfahrten und somit Emissionen resultieren wird.

Thema:

Lieferketten und Lieferengpässe. Wie können Betriebe auf die globale Krise reagieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten?

von Dr. Ignat Stepanok, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

„Die Finanzkrise 2008 beendete einen jahrzehntelangen Wachstumskurs des Welthandels. Fast die Hälfte der Exporte und Importe vieler entwickelten Länder gehört zu der Gruppe der Vorleistungen, das sind Rohstoffe und Zwischenprodukte, die Betriebe weiterverarbeiten und für ihre Endproduktion nutzen. Die Weltwirtschaft ist tief vernetzt. Studien zufolge ist dieser Zugang zu Vorleistungen für die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben von zentraler Bedeutung (Amiti und Konings 2007).

Lieferengpässe, also Schwierigkeiten beim Bezug von Vorleistungen oder Zwischenprodukten, sind daher ein wichtiges Thema für Betriebe. Es gab immer Lieferengpässe zu bestimmten Zeiten und für bestimmte Wirtschaftszweige oder Regionen. Mit der Corona-Krise und dem Krieg in der Ukraine haben sich die Probleme aber deutlich verschärft. Sie betreffen nun einen großen Teil der Wirtschaft. Wenn Betriebe infolge von Lieferengpässen auf Einstellungen verzichten oder Kurzarbeit nutzen, hat dies zudem Folgen für den gesamten Arbeitsmarkt. Viele Betriebe in Deutschland sind von den Lieferengpässen direkt betroffen und haben bereits ihr Lieferantennetzwerk und oft auch ihre Produktion angepasst (Moritz et al. 2022 und Roth et al. 2022).“

Was sind die Ursachen für die Lieferengpässe und welche Risiken entstehen für Betriebe und Wirtschaft?
Wie können die globalen Netzwerke verlässlicher gestaltet werden, um die Wahrscheinlichkeit von Lieferengpässen zu reduzieren?
Wie können die betroffenen Betriebe reagieren? Wie können sie beispielsweise ihre Lieferantennetzwerke organisieren, ihre Lagerhaltung oder ihre Produktion anpassen?
Diese und ähnliche Fragen können in einem YES!-Projekt bearbeitet werden.


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Ignat Stepanok

Foto: IAB

Dr. Ignat Stepanok studierte Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt internationaler Handel und wirtschaftliches Wachstum. Zwischen 2011 und 2015 war er am Institut für Weltwirtschaft in Kiel und seit 2015 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am IAB im Forschungsbereich „Integration, Migration und internationale Arbeitsmarktforschung“. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Verbindung zwischen internationalem Handel und Arbeitsmärkten.

 

 



Deutsche Berufsschule Hong Kong2023-10-16T12:10:54+02:00

Lieferketten und Lieferengpässe. Wie können Betriebe auf die globale Krise reagieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten? (2023)

Lieferketten und Lieferengpässe. Wie können Betriebe auf die globale Krise reagieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten?

von Dr. Ignat Stepanok, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

„Die Finanzkrise 2008 beendete einen jahrzehntelangen Wachstumskurs des Welthandels. Fast die Hälfte der Exporte und Importe vieler entwickelten Länder gehört zu der Gruppe der Vorleistungen, das sind Rohstoffe und Zwischenprodukte, die Betriebe weiterverarbeiten und für ihre Endproduktion nutzen. Die Weltwirtschaft ist tief vernetzt. Studien zufolge ist dieser Zugang zu Vorleistungen für die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben von zentraler Bedeutung (Amiti und Konings 2007).

Lieferengpässe, also Schwierigkeiten beim Bezug von Vorleistungen oder Zwischenprodukten, sind daher ein wichtiges Thema für Betriebe. Es gab immer Lieferengpässe zu bestimmten Zeiten und für bestimmte Wirtschaftszweige oder Regionen. Mit der Corona-Krise und dem Krieg in der Ukraine haben sich die Probleme aber deutlich verschärft. Sie betreffen nun einen großen Teil der Wirtschaft. Wenn Betriebe infolge von Lieferengpässen auf Einstellungen verzichten oder Kurzarbeit nutzen, hat dies zudem Folgen für den gesamten Arbeitsmarkt. Viele Betriebe in Deutschland sind von den Lieferengpässen direkt betroffen und haben bereits ihr Lieferantennetzwerk und oft auch ihre Produktion angepasst (Moritz et al. 2022 und Roth et al. 2022).“

Was sind die Ursachen für die Lieferengpässe und welche Risiken entstehen für Betriebe und Wirtschaft?
Wie können die globalen Netzwerke verlässlicher gestaltet werden, um die Wahrscheinlichkeit von Lieferengpässen zu reduzieren?
Wie können die betroffenen Betriebe reagieren? Wie können sie beispielsweise ihre Lieferantennetzwerke organisieren, ihre Lagerhaltung oder ihre Produktion anpassen?
Diese und ähnliche Fragen können in einem YES!-Projekt bearbeitet werden.

Must-Read Literatur

„Konings, Jozef and Mary Amiti (2007), „Trade Liberalization, Intermediate Inputs, and Productivity: Evidence from Indonesia,” The American Economic Review, 97, 1611—1638.

Moritz, Michael, Duncan Roth, Jens Stegmaier and Ignat Stepanok (2022), “Lieferengpässe in Deutschland im Jahr 2021: Betriebe reagieren mit Anpassungen bei Produktion, Preis und Personal,” IAB-Kurzbericht 13/2022.

Roth, Duncan, Eva Kleifgen and Ignat Stepanok (2022), „The Covid-19 Pandemic and International Supply Chains,“ IAB-Discussion Paper 5/2022.“

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Das Thema wird betreut von

Ignat Stepanok

Foto: IAB

Dr. Ignat Stepanok studierte Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt internationaler Handel und wirtschaftliches Wachstum. Zwischen 2011 und 2015 war er am Institut für Weltwirtschaft in Kiel und seit 2015 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am IAB im Forschungsbereich „Integration, Migration und internationale Arbeitsmarktforschung“. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Verbindung zwischen internationalem Handel und Arbeitsmärkten.

 

 



Lieferketten und Lieferengpässe. Wie können Betriebe auf die globale Krise reagieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten? (2023)2023-08-22T10:22:44+02:00

Niels-Stensen-Schule Schwerin

Niels-Stensen-Schule Schwerin

Finalist für die Digitale Region

Prakti2Go – Dein Weg zum Praktikum

In einer umfangreichen Problemanalyse konnten wir feststellen, dass ca. 1,9 Millionen Stellen in der Bundesrepublik unbesetzt sind. Zeitgleich brechen 20-35% ihr Studium frühzeitig ab. Zudem ist Mecklenburg-Vorpommern das Bundesland mit der höchsten Altersstruktur und steht in Konkurrenz mit den alten Bundesländern, welche historisch bedingt über umfangreichere Wirtschaftsstrukturen verfügen, weshalb der Fachkräftemangel in MV besonders zu spüren ist. Dieser Zustand hat uns nachdenklich gemacht und weist auf eine schlechte Berufsorientierung hin, weshalb wir mit unserer Idee genau dort ansetzen.

Wir möchten eine Plattform schaffen, die Schulpraktikant:innen und Unternehmen vernetzt. Auch wir haben die Erfahrung gemacht, dass es schwierig ist, eine geeignete Praktikumsstelle zu finden. Meistens entscheidet man sich für einen Praktikumsplatz der Einfachheit wegen und nicht auf Grundlage seiner Interessen. Einfach gesagt fehlt vielen Schüler:innen die Übersicht über die Unternehmen, welche geeignete Schulpraktika anbieten. Daher möchten wir eine
Website ins Leben rufen, die Schüler:innen über die offenen Praktikumsstellen informiert.

Ein solches Konzept existiert in der Landeshauptstadt Schwerin und im Land MecklenburgVorpommern bis dato noch nicht. Ebenso möchten wir auch kleineren Unternehmen die Möglichkeit bieten, Schüler:innen über ihre Angebote zu informieren, weshalb wir eine plattformbasierte Kontaktaufnahme ermöglichen möchten und somit die Unternehmen keine eigene Website benötigen. Des Weiteren möchten wir den Bewerbungsprozess vereinfachen. Die Schüler:innen legen sich im Anmeldungsprozess ein Profil an, in welchem ein kurzer Lebenslauf, die Interessen und ein Motivationsschreiben hinterlegt ist. Entscheidet sich jemand für eine Praktikumsstelle, muss man lediglich auf den Button „Bewerben“ klicken und automatisch werden die im Profil verankerten Information übermittelt.

Thema:

Was bedeutet der Arbeitskräftemangel in Deutschland für junge Berufseinsteiger?

von Dr. Eckhardt Bode, Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel)

Der Mangel an Arbeitskräften und insbesondere an Fachkräften behindert zunehmend die wirtschaftliche Prosperität in Deutschland. Laut der jüngsten ifo-Konjunkturumfrage vom Juli 2022 behindert der Fachkräftemangel mittlerweile fast die Hälfte aller Unternehmen in Deutschland in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit (ifo 2022; vgl. auch Sauer und Wollmershäuser 2021) – Tendenz: steigend. Auch die Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass die Zahl der offenen Stellen in Deutschland – abgesehen von einer kurzfristigen Verringerung im Zuge der Corona-Pandemie – in der vergangenen Dekade kontinuierlich angestiegen ist, diverse Berufe umfasst und nicht einfach durch die Vermittlung von Arbeitslosen verringert werden kann (BA 2022).
Als Ursachen für diesen Arbeitskräftemangel werden verschiedene Faktoren diskutiert, darunter vor allem die Alterung der Bevölkerung (mehr ältere Menschen scheiden aus dem Arbeitsmarkt aus, als jüngere Menschen eintreten) und das abnehmende Interesse junger Menschen an einer dualen Berufsausbildung. Auch fehlt es nicht an Vorschlägen für politische Maßnahmen zur Verringerung des Arbeitskräftemangels. Sie reichen von der Erhöhung des Renteneintrittsalters und der vermehrten Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte über die Verbesserung der Qualität der schulischen Ausbildung und der verstärkten Förderung beruflicher Weiterbildung (Stichwort: Lebenslanges Lernen) bis hin zur verstärkten Werbung für Engpassberufe und die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (z.B. Klinger und Fuchs 2020, Bickenbach et al. 2022, Freuding und Garnitz 2022).
Aber was bedeutet Arbeitskräfte- bzw. Fachkräftemangel konkret für angehende Berufseinsteiger? In welcher Weise sind sie persönlich davon betroffen, etwa in ihrer Lebensplanung, ihrer beruflichen Perspektive oder ihren Beziehungen zu möglichen künftigen Arbeitgebern? Welche Beiträge können sie – als Privatpersonen, als angehende Arbeitskräfte oder als verantwortungsbewusste Staatsbürger – dazu leisten, den Mangel selbst und insbesondere dessen negative volkswirtschaftliche Auswirkungen zu verringern?


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Dr. Eckhardt Bode

Dr. Eckhardt Bode ist seit 1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) (Senior Researcher seit 2005). Derzeit ist er in den Forschungszentren „The Global Division of Labour“ und „Knowledge Creation and Growth“ des IfW tätig. Er studierte 1983-1989 Volkswirtschaftslehre in Marburg und Kiel und promovierte 1998 an der Universität Kiel zum Dr. sc.pol. Von 2008 bis 2015 war er Dozent an der Fachhochschule Hamburg. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Handel, Regionalökonomik, Humankapital und Arbeitsmärkten (v.a. Folgen der Digitalisierung).

 

 

 



Niels-Stensen-Schule Schwerin2023-09-08T11:36:24+02:00

Studieren in Krisenzeiten – Wie kann eine zunehmende Bildungsungleichheit verhindert werden? (2023)

Studieren in Krisenzeiten – Wie kann eine zunehmende Bildungsungleichheit verhindert werden?

von Dennis Henryk Meier und Maximilian Floto, Leibniz Universität Hannover

Die COVID-19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine stellen die Weltwirtschaft vor enorme Herausforderungen. Im Zuge andauernder Lieferengpässe und starken Beschränkungen von Rohöl- und Gaslieferungen nach Deutschland ist die Inflation in den letzten zwei Jahren stark angestiegen und lag im September 2022 bei knapp 8 %. Grundsätzlich betrifft eine starke Geldentwertung die gesamte Bevölkerung eines Landes, allerdings sind einkommensschwächere Haushalte stärker von einem Preisniveauanstieg betroffen. Diese zunehmende ungleiche Belastung wirkt sich auf mehreren Ebenen aus. Nachdem bereits die Pandemie die (finanzierungsbedingte) Bildungsungleichheit in Deutschland verschärft hat (Meier et al. 2022), ist jetzt davon auszugehen, dass die aktuell hohe Inflation die Bildungsungleichheit in Deutschland weiter verstärken wird.

Mit dem sogenannten „Bildungstrichter“ lässt sich die Bildungsungleichheit beim Hochschulzugang und im Studienverlauf beschreiben: während 79 % der Kinder mit aus akademischem Elternhaus ein Studium beginnen, sind es nur 27 % der Kinder aus nicht-akademischem Elternhaus (Kracke et al. 2018). Neben mentalen Barrieren, Kompetenznachteilen und Informationsdefiziten liegt ein Grund für die Bildungsungleichheit beim Hochschulzugang in Deutschland in der Finanzierung des Studiums (Stifterverband 2022). Allerdings existiert nicht nur beim Hochschulzugang, sondern auch im Studienverlauf eine finanzielle Ungleichheit.

Die Hauptfinanzierungsmöglichkeiten eines Studiums sind finanzielle Unterstützung der Eltern, eigener Verdienst und die Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG). Daneben besteht die Möglichkeit einer Finanzierung durch Kredite oder Stipendien, die allerdings jeweils nur von 5 % der Studierenden in Anspruch genommen werden. Die finanzielle Ungleichheit resultiert hauptsächlich aus der ungleichen Finanzierungsstruktur während des Studiums. Studierende aus einem nicht-akademischem Elternhaus erhalten häufig weniger finanzielle Unterstützung von ihren Familien und sind auf eigenen Verdienst angewiesen (Middendorf et al. 2017). In Deutschland besteht für Studierende aus einkommensschwächeren Elternhäusern deshalb die Möglichkeit nach dem BAföG finanziell vom Staat unterstützt zu werden. Der Staat verfolgt dabei das Ziel einer Erhöhung der Chancengleichheit im (tertiären) Bildungsbereich. Allerdings nahmen im Jahr 2021 nur rund 11 % der Studierenden die Förderung nach dem BAföG in Anspruch (Statistisches Bundesamt 2022).

Vor dem Hintergrund der aktuell steigenden Preise wurde der BAföG-Höchstsatz um 25€ erhöht. Weitere Maßnahmen zur Entlastung der Studierenden sind eine Einmalzahlung in Höhe von 200€ und eine Erhöhung der Wohnkostenpauschale um 35€, die jedoch in Summe nicht zu einer Entspannung der finanziell angespannten Situation beitragen. Deshalb ist zu erwarten, dass insbesondere einkommensschwächere Familien weniger Möglichkeiten haben, die Kosten für eine Hochschulbildung zu tragen. Insofern erscheint es wahrscheinlich, dass sich die Bildungsungleichheit in Deutschland weiter verstärken wird.
Die finanziellen Ungleichheiten können zu schlechteren Leistungen bis hin zu höheren Abbuchwahrscheinlichkeiten für die benachteiligten Studierenden führen. Die Bildungsungleichheit nach der elterlichen Bildung zeigt sich auch in der Wahrscheinlichkeit das Studium erfolgreich abzuschließen (Stifterverband 2022). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob es einer Reform der finanziellen Unterstützung für Studierende bedarf, um zu verhindern, dass sich die Chancengleichheit noch weiter verschlechtert.

• Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es bereits während des Studiums?
• Wie hoch ist die Inanspruchnahme der jeweiligen Finanzierungsmöglichkeiten?
• Wie ist die Informationslage über diese Finanzierungsmöglichkeiten?
• Wo sind die (bürokratischen) Hürden bei der Inanspruchnahme?
• Warum wird die Förderung nach dem BAföG nur noch von rund 11 % der Studierenden in Anspruch genommen?
• Welche aktuellen Soforthilfemaßnahmen gibt es für Studierende?
• Was kostet ein Studium im Durchschnitt? Welche Ressourcen werden benötigt?
• Wie können Studierende aus einkommensschwächeren Familien finanziell besser unterstützt werden?
• Gibt es Bildungsungleichheiten auch in anderen europäischen Ländern?
• Wie sind Finanzierungsmöglichkeiten in anderen europäischen Ländern ausgestaltet?

Must-Read Literatur

Kracke, N., Middendorff, E. und Buck, D. (2018). Beteiligung an Hochschulbildung. Chancen(un)gleichheit in Deutschland. DZHW Brief 03|2018. Hannover: DZHW. https://www.dzhw.eu/pdf/pub_brief/dzhw_brief_03_2018.pdf

Stifterverband und McKinsey (2022). Hochschul-Bildungs-Report 2020, Abschlussbericht, Hochschulbildung in der Transformation. Ein Fazit nach zehn Jahren Bildungsinitiative. https://www.hochschulbildungsreport.de/sites/hsbr/files/hochschul-bildungs-report_abschlussbericht_2022.pdf

Weitere Literaturvorschläge

Meier, D., Thomsen, S. und Trunzer, J. (2022). The Financial Situation of Students During the COVID-19 Pandemic, IZA Discussion Paper No. 15110, Bonn: IZA. https://docs.iza.org/dp15110.pdf

Middendorff, E., Apolinarski, B., Becker, K., Bornkessel, P., Brandt, T., Heißenberg, S. und Poskowsky, J. (2017). Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Deutschland 2016. 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks – durchgeführt vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung. Berlin: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). https://www.studentenwerke.de/sites/default/files/se21_hauptbericht.pdf

Statistisches Bundesamt (2022). Statistik der Bundesausbildungsförderung (BAföG). https://www-genesis.destatis.de/genesis/online?sequenz=statistikTabellen&selectionname=21411#abreadcrumb

Partnerinstitut

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Das Thema wird betreut von

Dennis Henryk Meier

Nach abgeschlossener Berufsausbildung studierte Dennis H. Meier Wirtschaftswissenschaften (M.Sc.) an der Leibniz Universität Hannover. Seit 2021 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter und promoviert am Institut für Wirtschaftspolitik der Leibniz Universität Hannover. Hierfür beschäftigt er sich insbesondere mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die wirtschaftliche Lage von Studierenden in Deutschland.

Maximilian Floto

Maximilian Floto
Maximilian Floto studierte Wirtschaftswissenschaft an der Leibniz Universität Hannover und zwischenzeitlich in Schweden an der Karlstad Universität. Neben seinem Studium arbeitete er als Werkstudent für das Innovationszentrum Niedersachsen. Seit Abschluss des Studiums promoviert er am Institut Geld und Internationale Finanzwirtschaft an der Leibniz Universität Hannover mit dem Forschungsschwerpunkt makroökonomische Erwartungen und Verhaltensökonomik.

 

 



Studieren in Krisenzeiten – Wie kann eine zunehmende Bildungsungleichheit verhindert werden? (2023)2023-09-27T09:46:41+02:00

Was bedeutet der Arbeitskräftemangel in Deutschland für junge Berufseinsteiger? (2023)

Was bedeutet der Arbeitskräftemangel in Deutschland für junge Berufseinsteiger?

von Dr. Eckhardt Bode, Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel)

Der Mangel an Arbeitskräften und insbesondere an Fachkräften behindert zunehmend die wirtschaftliche Prosperität in Deutschland. Laut der jüngsten ifo-Konjunkturumfrage vom Juli 2022 behindert der Fachkräftemangel mittlerweile fast die Hälfte aller Unternehmen in Deutschland in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit (ifo 2022; vgl. auch Sauer und Wollmershäuser 2021) – Tendenz: steigend. Auch die Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass die Zahl der offenen Stellen in Deutschland – abgesehen von einer kurzfristigen Verringerung im Zuge der Corona-Pandemie – in der vergangenen Dekade kontinuierlich angestiegen ist, diverse Berufe umfasst und nicht einfach durch die Vermittlung von Arbeitslosen verringert werden kann (BA 2022).
Als Ursachen für diesen Arbeitskräftemangel werden verschiedene Faktoren diskutiert, darunter vor allem die Alterung der Bevölkerung (mehr ältere Menschen scheiden aus dem Arbeitsmarkt aus, als jüngere Menschen eintreten) und das abnehmende Interesse junger Menschen an einer dualen Berufsausbildung. Auch fehlt es nicht an Vorschlägen für politische Maßnahmen zur Verringerung des Arbeitskräftemangels. Sie reichen von der Erhöhung des Renteneintrittsalters und der vermehrten Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte über die Verbesserung der Qualität der schulischen Ausbildung und der verstärkten Förderung beruflicher Weiterbildung (Stichwort: Lebenslanges Lernen) bis hin zur verstärkten Werbung für Engpassberufe und die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (z.B. Klinger und Fuchs 2020, Bickenbach et al. 2022, Freuding und Garnitz 2022).
Aber was bedeutet Arbeitskräfte- bzw. Fachkräftemangel konkret für angehende Berufseinsteiger? In welcher Weise sind sie persönlich davon betroffen, etwa in ihrer Lebensplanung, ihrer beruflichen Perspektive oder ihren Beziehungen zu möglichen künftigen Arbeitgebern? Welche Beiträge können sie – als Privatpersonen, als angehende Arbeitskräfte oder als verantwortungsbewusste Staatsbürger – dazu leisten, den Mangel selbst und insbesondere dessen negative volkswirtschaftliche Auswirkungen zu verringern?

Must-Read Literatur

BA (2022), Arbeits- und Fachkräftemangel trotz Arbeitslosigkeit. Arbeitsmarkt kompakt, August 2022. Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Statischer-Content/Statistiken/Themen-im-Fokus/Fachkraeftebedarf/Generische-Publikationen/Arbeits-und-Fachkraeftemangel-trotz-Arbeitslosigkeit.pdf?__blob=publicationFile&v=2

Bonin, H. (2019), Fachkräftemangel in der Gesamtperspektive. In K. Jacobs, A. Kuhlmey, S. Greß, J. Klauber und A. Schwinger (Hrsg.), Pflege-Report 2019: Mehr Personal in der Langzeitpflege – aber woher? Springer Berlin, Heidelberg, S. 61-69 (https://doi.org/10.1007/978-3-662-58935-9_4).

Weitere Literaturvorschläge

Bickenbach, F., E. Bode, D. Dohse, S. Fehrenbacher, R. Gold, U. Stolzenburg und J. Vehrke (2022), Digitalisierung. Dekarbonisierung. Demografie. Wandel gestalten: Mittelstandsbericht Thüringen 2020. Kieler Beiträge zur Wirtschaftspolitik 39, Kiel Institut für Weltwirtschaft (https://www.ifw-kiel.de/fileadmin/Dateiverwaltung/IfW-Publications/-ifw/Kieler_Beitraege_zur_Wirtschaftspolitik/2022/wipo_39.pdf).

Freuding, J., und J. Garnitz (2022), Steigende Löhne, akuter Fachkräftemangel und die Mindestlohnerhöhung: Die Personalpolitik 2022. ifo Schnelldienst 75(1): 49-51 (https://www.ifo.de/publikationen/2022/aufsatz-zeitschrift/steigende-loehne-akuter-fachkraeftemangel-und-die).

Ifo (2022), Fachkräftemangel steigt auf Allzeithoch. Pressemitteilung v. 2.8.2022. ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. (https://www.ifo.de/pressemitteilung/2022-08-02/fachkraeftemangel-steigt-auf-allzeithoch).

Klinger, S., und J. Fuchs (2020), Wie sich der demografische Wandel auf den deutschen Arbeitsmarkt auswirkt. IAB-Forum, 2. Juni 2020. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg (https://www.iab-forum.de/wie-sich-der-demografische-wandel-auf-den-deutschen-arbeitsmarkt-auswirkt/).

Sauer, S., und T. Wollmershäuser (2021), Fachkräftemangel wird zunehmend zur Belastung für die deutsche Wirtschaft. ifo Schnelldienst digital 2, Nr. 17 (https://www.ifo.de/publikationen/2021/aufsatz-zeitschrift/fachkraeftemangel-wird-zunehmend-zur-belastung-fuer-die).

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Dr. Eckhardt Bode

Dr. Eckhardt Bode ist seit 1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) (Senior Researcher seit 2005). Derzeit ist er in den Forschungszentren „The Global Division of Labour“ und „Knowledge Creation and Growth“ des IfW tätig. Er studierte 1983-1989 Volkswirtschaftslehre in Marburg und Kiel und promovierte 1998 an der Universität Kiel zum Dr. sc.pol. Von 2008 bis 2015 war er Dozent an der Fachhochschule Hamburg. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Handel, Regionalökonomik, Humankapital und Arbeitsmärkten (v.a. Folgen der Digitalisierung).

 

 

 



Was bedeutet der Arbeitskräftemangel in Deutschland für junge Berufseinsteiger? (2023)2023-08-22T09:44:56+02:00

Energie- und Klimagerechtigkeit in Deutschland: Was tun in Zeiten von Ukrainekrise und fortschreitendem Klimawandel? (2023)

Energie- und Klimagerechtigkeit in Deutschland: Was tun in Zeiten von Ukrainekrise und fortschreitendem Klimawandel?

von Prof. Dr. Sonja Peterson, Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel)

Die derzeitige Energiekrise in Folge des Angriffs Russlands auf die Ukraine und die Abhängigkeit von russischer Energie haben die Energiepreise massiv in die Höhe getrieben und wir erleben eine hitzige Debatte statt, wie insbesondere ärmere Haushalte entlastet werden sollen und können. Diese geben im Durchschnitt einen höheren Anteil ihres Einkommens für Energie aus und haben weniger oder kaum Möglichkeiten die zusätzlichen Kosten zu tragen. Auch in klimapolitischen Diskussionen spielen Verteilungsfragen und der Umgang mit ärmeren Haushalten eine zunehmend wichtige Rolle. Maßnahmen die direkt (etwa durch eine ökonomisch sehr sinnvolle CO2-Bepreisung) oder indirekt (etwa durch Verbote bestimmter Technologien oder Emissionen) die Energiepreise erhöhen, treffen entsprechend ebenfalls ärmere Haushalte stärker als reichere. Im Kern gibt es drei Ansätze, wobei jeweils nicht (a) oder nicht notwendiger Weise (b und c) nur ärmere Haushalte davon profitieren.
a) Mehr billigere (nicht-fossile) Energie zu gewinnen. Wenn es mehr günstige erneuerbare Energien gibt, treiben fossile Energien und die Abhängigkeit von Russland weniger stark die Energiepreise. Und wenn erneuerbare Energien günstiger sind als fossile Alternativen braucht es etwa keine CO2-Preise mehr, um diese marktfähig zu machen.
b) Weniger (fossile) Energie zu verbrauchen. Für nicht verbrauchte (fossile) Energie muss man nicht zahlen – weder den Energie- noch den CO2-Preis.
c) (Ärmere) Haushalte zu entlasten. Hierfür gibt es zahlreiche Möglichkeiten, dies eher indirekt (Tankrabatt, 9 Euro Ticket, Subventionierung ÖPNV) oder direkt (Energiegeld, Rückzahlung der CO2-Einnahmen, Senkung Einkommenssteuer) wirken und mehr oder weniger speziell auf ärmere Haushalte abzielen
Bei allen Punkten stellen sich viele Fragen. Wo ist es sinnvoll erneuerbare Energien zu unterstützen? Was sind die echten Hürden? Bürokratie? Fehlende Investitionsmittel? Notwendigkeit die Technologien zu verbessern? Wie gelingt es weniger fossile Energie zu verbrauchen? Effizienzsteigerung? Sparapelle? Aufzeigen von Möglichkeiten? Haben wir für Entlastungen genug Geld? Wer sollte die Entlastungen bekommen? Wie genau sollten sie aussehen?
Gleichzeitig bieten diese Punkte auch vielfältige Möglichkeiten Klima- und Energiegerechtigkeit zu vergrößern.

Must-Read Literatur

•Klenert, D., L. Mattauch, E. Combet, E. et al. Making carbon pricing work for citizens. Nature Clim Change 8, 669–677 (2018). https://doi.org/10.1038/s41558-018-0201-2
•
Schwerhoff, G., T.D. Nguyen, O., Edenhofer, G. Grimalda, M. Jakob, D. Klenert, & J. Siegmeier (2017). Policy options for a socially balanced climate policy. Economics: The Open-Access, Open-Assessment E-Journal, 11 (2017-20): 1–11. http://dx.doi.org/10.5018/economics-ejournal.ja.2017-20

• Haug ,C., A. Eden & M. Montes de Oca (2018): Addressing the distributional impacts of carbon pricing policies. Berlin: adelphi.

•Bach, S. & J. Knautz (2022). Hohe Energiepreise: Ärmere Haushalte werden trotz Entlastungspaketen stärker belastet als reichere Haushalte. DIW Wochenbericht 17/22 https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.840036.de/22-17-1.pdf

• Fuest, C. (2022). Wir dürfen die Signalfunktion des Preises nicht aushebeln! Ifo Standpunkt Nr. 236
https://www.ifo.de/publikationen/2022/ifo-standpunkt/wir-duerfen-die-signalfunktion-des-preises-nicht-aushebeln

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Prof. Dr. Sonja Peterson
Prof. Dr. Sonja Peterson ist Senior Researcher im Bereich „Global Commons und Klimapolitik“ am Kiel Institut für Weltwirtschaft und leitet zusätzlich die Service Unit „Forschungsmanagement & Transfer“. Seit 2017 ist sie zudem Honorarprofessorin an der Kieler Universität. Ihre Forschungs- und Beratungsaktivitäten fokussieren sich seit knapp 20 Jahren auf die deutsche, europäische und internationale Klimapolitik.

 

 

 



Energie- und Klimagerechtigkeit in Deutschland: Was tun in Zeiten von Ukrainekrise und fortschreitendem Klimawandel? (2023)2023-08-22T09:44:45+02:00

Seegras für den Klimaschutz (2023)

Seegras für den Klimaschutz

von Dr. Wilfried Rickels, Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel)

Seegraswiesen gehören zu den wertvollsten und produktivsten Lebensräumen des Meeres. Sie schützen die Küsten, indem sie Wellen ausbremsen und den sandigen Untergrund mit ihren Wurzeln festhalten. Sie bieten Abertausenden Jungfischen, Muscheln, Krebsen und anderen Tieren Schutz und Nahrung und stärken auf diese Weise die Artenvielfalt des Meeres. Entsprechend tragen sie dazu bei, dass Millionen Menschen rund um den Globus genügend Fisch und Meeresfrüchte zu essen haben. Seegraswiesen und möglicherweise ihr zugehöriges Mikrobiom reinigen zudem das Meerwasser von Dreck und Krankheitserregern und nehmen große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid auf. Dessen Kohlenstoffanteil speichern sie vor allem in ihren Wurzeln und leisten somit einen elementaren Beitrag zur Begrenzung der globalen Erwärmung.

Weil Seegräser Photosynthese betreiben müssen, benötigen sie ausreichend Tageslicht, Kohlendioxid und Nährstoffe, um zu wachsen und dichte, gesunde Unterwasser-Wiesen zu bilden. Tageslicht, welches bekanntermaßen von oben in das Meer fällt, wird jedoch mit zunehmender Wassertiefe weniger. Ist das Meer zudem noch eingetrübt, weil viele Algen oder aber Sedimentpartikel in der Wassersäule treiben, wirken diese wie ein Sonnenschirm und lassen noch weniger Licht in die Tiefe. Seegräser wachsen aus diesen beiden Gründen nur in flachen Küstenbereichen mit möglichst klarem Meer- oder Brackwasser – meist in Lagunen, ruhigen Meeresbuchten oder aber auch in Flussmündungsgebieten rund um den Globus. Im zurückliegenden Jahrhundert hat die Erde mindestens 30 Prozent ihrer Seegraswiesen verloren, wobei von den 65 bekannten Seegras-Arten 22 akut vom Rückgang betroffen sind. Allein in Europa nahm die Gesamtfläche der Seegraswiesen im Zeitraum von 1869 bis 2016 um fast 35700 Hektar ab. Dieser Verlust entspricht in etwa einem Gebiet halb so groß wie Hamburg. Seitdem erholen sich aber einige der europäischen Unterwasser-Wiesen auch wieder.

Global betrachtet, schrumpfen die Seegras-Bestände derzeit um 7 Prozent pro Jahr. Gründe für das Sterben der Seegräser waren und sind in erster Linie ein Übermaß an Nährstoffen, die weitverbreitete Bebauung und zunehmende Nutzung der Küstengebiete durch den Menschen sowie Temperaturrückkopplungen durch den Klimawandel. Meeresbiologinnen und Meeresbiologen vergleichen den Verlust der Seegräser häufig mit dem Verlust von Bäumen in einem Wald. Es gehen nämlich nicht nur die Pflanzen selbst verloren, sondern mit ihnen alle überlebenswichtigen Funktionen und Leistungen, die der Lebensraum Seegraswiese für die Lebensgemeinschaften des Meeres und der Küstenregion sowie für den Menschen erbringt. Aus diesem Grund muss ihr Rückgang nicht nur gestoppt, sondern idealerweise sogar umgekehrt werden. Voraussetzung dafür ist zuallererst, dass die maßgeblichen lokalen Stressfaktoren wie Überdüngung, Küstenbebauung und Fischerei reduziert werden. Gelingt dieser schwierige erste Schritt, haben nicht nur die verbliebenen Seegräser die Chance, sich zu erholen und im Laufe der Jahrzehnte zu gewohnter Wiesengröße heranzuwachsen. Es kann ab diesem Zeitpunkt auch über eine gezielte Wiederherstellung der Unterwasserwiesen nachgedacht werden.

Must-Read Literatur

https://www.seegraswiesen.de/de/

Forschungsmission der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM),»Marine Kohlenstoffspeicher als Weg zur Dekarbonisierung«

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Dr. Wilfried Rickels, IfW

Dr. Wilfried Rickels leitet den Forschungsbereich „Umwelt und natürliche Ressourcen“ am Institut für Weltwirtschaft. Er untersucht wie die nachhaltige Nutzung des Ozeans insbesondere im Kontext der globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) gemessen werden kann und welche Rolle und Bedeutung negative CO2 Emissionstechnologien sowie Strahlungsmanagement (Solar Radiation Management) für den (optimalen) Klimaschutz haben.

 

 

 



Seegras für den Klimaschutz (2023)2023-08-22T09:44:51+02:00
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